Bordeaux 1988

[quote="Mr. Tinte"]Und da war noch der sehr reife (warme Lagerung): Leoville Las Cases 1988

In der Nase ein Ausbund an Aromen, Cassis, Rauch, Trüffel, Preiselbeeren, Zedern, alles hochgeschichtet wie ein Gourmet-Gericht! Im Gaumen sehr reif, nur noch leicht spürbare Säure, leichte Süsse, elegant und mittelgewichtig, nur noch ganz wenig Tannin, sehr lang, wieder Minze, kalter Rauch, Cassis. Anfänglich dachte ich es sei ein 90er und dachte spontan an den Mouton. Diese Flasch hatte definitiv nicht die optimale Lagerung, denn ich kenne diesen Wein noch ziemlich verschlossen und dicht, doch hier zeigt sichs wo die Reise hingeht...

Trinken aus solchen Flaschen: jetzt-2025 (gut gelagterte Flaschen mind. 15 Jahre+)

Von mir 96 GPoints[/quote

Hallo Goce,
Da hast du ein ausgesprochen Glueck gehabt. Ich hatte noch nie einen wirklich reifen LLC geniessen koennen. Leider kann ich mich bis heute nicht mit dem Wein von diesem Chateau anfreunden.
Gruesse
Armin

Hallo Armin,

Definitiv! Der Las Cases fühlte sich wie ein grosser, reifer 90er...
Hatte den Las Cases 1988 vor einem Jahr aus der 0.375 und dieser war noch ziemlich zu, liess aber Grösse erahnen...Es gibt eben Weine bei denen man sich eine warme Lagerung wünscht

Hallo zusammen,

gut, aber nicht hervorragend ist der 1988 Château Clos Fourtet, der zwar immer noch sehr jung wirkt und letztlich keine wirklichen Reifenoten zeigt, dem es aber auch an Verführungspotenzial mangelt. Es ist ein sehr ernsthafter Wein mit einem attraktiven Duft, bei dem die Sekundäraromen überwiegen, und einem eher kargen und (zu) säurebetonten Eindruck am Gaumen. Das war meine letzte Flasche, was nicht allzu schade ist, denn hier bin ich mir ziemlich sicher, dass er nicht mehr besser wird. Als klassischer Bordeaux zum Essen ist es trotzdem ein schöner Wein.

gestern nach einem 82er Clarke getrunken:

1988 Chateau Gloria, St.Julien

Auge: recht dunkler, etwas braun-rötlicher Kern, am Rand deutlich gereifte Farbe

Nase: brauchte eine gute Stunde um sich zu halbwegs zu öffnen, danach einigermaßen tiefgründig mit allgemein sehr dunkler Anmutung. Feine Würze, ein Hauch wildwüchsiger Aromen der Provence schwingt mit. Danach Kräuter-Tinktur. Etwas Barrique.

Gaumen: Sauerkirschen, im wahrsten Sinne des Wortes, saftig gepaart mit Säure - das macht ihn süffig. Nach und nach kommen ein wenig Kaffee und Tabak hinzu. Auch am Gaumen wieder diese Kräuter-Tinktur. Einigermaßen extraktreich. Etwas Blut. Abgang maximal mittellang. Tannine so gut wie abgeschmolzen.

Fazit: Wiederrum ein charaktervoller Gloria. Der Wein hat eigentlich viel zu bieten, jedoch alles irgendwie mit angezogener Handbremse, ob sich dies noch ändern kann, weiß ich nicht. Substanz scheint er jedenfalls nicht mehr allzuviel zu besitzen. 16 - 16,5 P.

Gruß
Robert

An Heiligabend u. a. Pichon Comtesse 1988 entkorkt:
Dunkles Weinrot mit leichtem Braunstich und geringfügigen Aufhellungen
zum Rand. Sofort nach dem Öffnen eine geniale intensive, Comtesse-typische,
Nase: rauchig mit einer Ladung Gewürzen und viel Tabak sowie florale Noten,
Minze. Später gesellt sich frisch gebrühter Kaffee dazu, nach ca. 4 Std. auch
dunkle Früchte (v. a. Kirschen) und leicht malzig.
Gaumen kann das hohe Niveau - zumindest in den ersten 2 Std. nach dem Öffnen -
nicht Stand halten: Mittlerer Körper, anfangs doch recht rustikal mit markanter
Säure, was zum rustikalen Käse-Speck-Vesper aber irgendwie passt. Nach ca. 1,5
bis 2 Std. ist die Säure gut eingebunden, macht jetzt auch solo Spaß mit floralen
Noten & Tabak, ganz leicht malzig, später auch dunkle Früchte, fast langer Abgang.
Hervorragend (92-93 P.).

Zum Nachtisch gab´s einen leckeren Raymond-Lafon 1985 aus dem Sauternes.
Honig, Zitrusfrüchte und feine Reifetöne in der Nase. Setzt sich so am Gaumen fort.
Eher schlank, trotzdem sehr gut.

Viele Grüße,
Jochen

Hallo zusammen,

von so einem Klassiker hätte ich gern noch ein paar Flaschen im Keller:




Grüsse
Bodo

Hallo Bodo,
jetzt bekomme ich Durst....
Toller Wein, den du im Glas hattest.
Mal gucken, welchen alten Leoville Barton ich im Keller stehen habe....

Hallo zusammen,

heute zum Essen: Château Giscours 1988, von Parker mit 78 Punkten abgekanzelt. So schlecht fand ich ihn nicht, aber ich hatte mir schon etwas mehr erhofft. Aus besseren Flaschen ist der Wein vielleicht besser, wir hatten deutliche Reifetöne in der Nase und auch am Gaumen wirkte der Wein schon etwas ausgezehrt, die Säure stach in den meisten Momenten recht stark hervor, die Tannine waren weitgehend abgeschmolzen und die Frucht war zwar noch ein wenig da, aber insgesamt wirkte die Materie, die den Wein in Balance halten soll, im Rückzug. Der Wein war trotzdem mit einigem Vergnügen zu trinken. Ich hatte davon nur eine Flasche und weitere Ausschau muss ich nach dem Wein nicht halten.

Hallo Stephan,

hatte gestern auch einen, die letzte Flasche, 1988er Château Giscours im Glas. In meiner Wahrnehmung war der Wein recht gut. Ich würde ihm locker 90 MDP geben, vielleicht mehr.

Den Wein dekantiert (der Wein hatte ein sehr kleines Depot für sein Alter) und bei ca. 15°C mit etwas gereiftem Bergkäse und Bergblumenkäse serviert. Der Korken war TipTop und nur minimal durchnässt.

Auge: Schönes, noch kräftiges Bordeauxrot, sehr klar.

Nase: Klassisch Margaux, fein gegliedert, gute Frucht (Brombeere, Heidelbeere, sehr viel Kirsche), schönes Parfum mit gute Tiefe, Trüffel, Leder, etwas Tabak und Zigarrenkiste.

Mund: Tannine völlig geschmolzen, schöner Körper mit noch immer guten Anlagen, fleischig, nur etwas gezerrt, noch immer etwas blaufruchtig aber vorherrschend schöne Herzkirsche mit einem guten Schuss Extraktsüße und Herbheit. Angenehm zurückhaltende Säure (!), leicht puderig mit angenehmer Länge von ca. 40 Sekunden.

Ich vermute das Deine Flasche vielleicht 'n Dötschen bekommen hatte. Meine war jedenfalls gut. Ausschau halten muss ich nach dem Wein auch nicht mehr, aber wenn er mir zu einem akzeptablen Preis über den Weg läuft ...

Château Giscours 1988

Hallo Zusammen,

gestern abend auf der sommerlichen Terrasse gab es einen 1988 Chasse-Spleen. Der Korken war in keinem guten Zustand und zerbröselte beim Entkorken, der Korken selbst roch nicht gerade vielversprechend. Aber das erste Hineinriechen in den Wein beseitigte sofort alle Zweifel:

Nase: tiefgründige Nase von Zedern, Karamel und viel dunklen für mich nicht genau beschreibbaren Aromen. Ein alt-ehrwürdiges Medoc-Bouquet in Barock-Stilistik verpackt. Für mich ein Musterbeispiel eines gereiften linksufrigen Bordeaux aus einem klassischen Jahr. Klar, es ist nicht 1er oder Supersecond-Niveau, aber schon sehr gut herausgearbeitet.

Am Gaumen fällt der Wein doch etwas ab: altes Faß, Leder, Kaffee. Säure am hinteren Gaumen noch gut spürbar. Zu lange stehen gelassene dunkle Beeren (in der Art von leichtem Stich). Mit der Zeit wird der Wein harmonischer und zugänglicher, sogar etwas süßer Schmelz ist vorhanden. Die Tannine sind noch leicht präsent, hinterlassen aber weder einen adstringierenden noch sonst wie störenden Eindruck, sie vermitteln einfach Stabilität am Gaumen. Hat sich an der Luft also durchaus positiv entwickelt, wobei sich die Noblesse in der Nase am Gaumen nicht wiederholt.

Fazit: ein eindeutiger Nasenwein! Fällt am Gaumen zwar ab, aber es reicht für einen erfreulichen Gesamteindruck. 17 P.