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Bordeaux 2001

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Panamera

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Re: Bordeaux 2001

BeitragDo 24. Jul 2014, 20:25

Vor zwei Wochen im Glas...

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graves

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSo 28. Dez 2014, 15:19

octopussy hat geschrieben:...

Flight 3

Der dritte Flight begann dann mit einem eher schwachen Wein: zugänglich, "flashy", es fiel das Wort "weiblich", ich hatte eher einen Kiezausdruck auf den Lippen. Kurzum: mir gefiel der Wein überhaupt nicht, auch in der Runde fand ihn niemand wirklich gut. Alle in der Runde tippten auf den Grand Vin de Reignac, zum einen, weil wir recht viel Merlot in der Cuvée vermuteten, zum anderen weil uns bei den ausstehenden Namen keiner einfiel, der wirklich so enttäuschend sein könnte, außer aus einer echt grottigen Flasche. Wein 2 im 3. Flight erinnerte stark an den 2000 Léo-Barton, weil er so unglaublich kompakt und jung war. Auch hier hatten wir aber einen wirklich tollen und klassischen linksufrigen Bordeaux im Glas. Außer Kle, der nicht glauben wollte, dass Pontet Canet so gut sein kann, tippten wir alle auf Pontet Canet. Wein 3 war ok, aber ziemlich modern mit recht viel Holz und vor allem sehr viel Extrakt. Der Wein hat mir offen gesagt nicht wirklich geschmeckt, machte sehr schnell satt und animierte nicht zu einem zweiten Glas. Im Ausschlussverfahren und wegen Michel Rolland tippte ich auf Lascombes und war damit - meine ich - allein.

In Flight 3 hatten wir folgende Weine:

Wein 7: Grand Vin de Reignac 2001
Wein 8: Pontet Canet 2000
Wein 9: Lascombes 2001


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Gestern Abend im Rahmen eines Abendessens mit Familie den o.g. Reignac 2001 im Glas gehabt. Er hat mir gefallen!

Der Wein hat initial ordentlich Druck, ihn trägt ein schönes Bouquet geprägt von dunklen Beeren und Kuhstall. Präsente, gut balancierte Säure, angenehmes Tanningerüst, das allerdings mit mehr Luft nach ca. 1 Stunde ins Pelzige kippt. Als "alkoholisch" habe ich ihn nicht empfunden, allenfalls etwas eindimensional und "laut". In der Relation zum kräftigen Antritt ist er relativ kurz.

Vor einigen Jahren habe ich ca. 20 EUR bezahlt, das finde ich angemessen. Aus guter Quelle würde ich zu dem Preis auch nachkaufen. Natürlich hatte ich auch schon schlechteres aus 2001 im Glas, jedoch sehe ich ihn keinesfalls auf Augenhöhe mit anderen 2001ern, die ich mit großem Genuss getrunken habe wie bspw. Canon Gaffeliere, Lagrange, Clos du Marquis, Leoville Barton, Ducru Beuacaillou, Pontet Canet - insofern bestätige ich die geäußerte Skepsis.
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Panamera

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Re: Bordeaux 2001

BeitragMo 9. Mär 2015, 11:47

Am Wochenende im Glas...

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HBL ist in der Regel ein zuverlässiger Wert - so auch der 2001er. Ein schöner und klassischer Bordeaux für jetzt und die nächsten 5-6 Jahre!
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Bernd Schulz

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 20. Mär 2015, 01:23

Meine letzte von drei Flaschen habe ich gerade entkorkt:

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Wenn ich mir bei Lobenberg den Preis für den 2010er anschaue, bin ich schon ein wenig geschockt. Entweder befindet sich dieser Jahrgang qualitativ auf einer ganz anderen Stufe als der 2001er, oder diejenigen, die mal eben 95 Euro für eine Flasche hinblättern, haben daheim einen Goldesel stehen.... :?:

Ich trinke ja ab und an ganz gerne einen ordentlichen BDX, aber unter dem Gesichtspunkt der Erschwinglichkeit für Ottonormalverdiener kaufe ich dann doch bevorzugt Rotweine aus anderen Anbaugebieten. Wenn ich mir mal überlege, was für einen Priorato ich bei Torsten für 15 bis 20 Euronen erhalte....ja, Äpfel und Birnen, ich weiß, aber trotzdem....

Viele Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 20. Mär 2015, 10:24

Bernd Schulz hat geschrieben:Wenn ich mir bei Lobenberg den Preis für den 2010er anschaue, bin ich schon ein wenig geschockt. Entweder befindet sich dieser Jahrgang qualitativ auf einer ganz anderen Stufe als der 2001er, oder diejenigen, die mal eben 95 Euro für eine Flasche hinblättern, haben daheim einen Goldesel stehen.... :?:

Ich trinke ja ab und an ganz gerne einen ordentlichen BDX, aber unter dem Gesichtspunkt der Erschwinglichkeit für Ottonormalverdiener kaufe ich dann doch bevorzugt Rotweine aus anderen Anbaugebieten. Wenn ich mir mal überlege, was für einen Priorato ich bei Torsten für 15 bis 20 Euronen erhalte....ja, Äpfel und Birnen, ich weiß, aber trotzdem....

Die 95 Euro bei Lobenberg sind nicht ganz repräsentativ, für 70 Euro bekommt man den 2010er auch, was ich allerdings auch dafür nicht ausgeben wollte, obwohl das sicher ein guter Jahrgang für den Wein ist. Würde man die in deiner Notiz angegebenen 23 Euro für den 2001er auch heutige Verhältnisse hochrechnen, kommt man im Zweifel auf ca. 35 Euro und ein paar Euro weniger kostet jetzt auch der 2013er in der Subskription. Zu dem Preis dürfte so ein Wein vermutlich auch noch Käufer finden, jedenfalls wenn es ein besserer Jahrgang wäre. Aber dieses Beispiel zeigt nochmal die absurden preislichen Exzesse der Bordelaiser gehobenen Mittelklasse in den Jahren 2009 bis 2011 und was sie damit kaputt gemacht haben. Denn bei dir, Bernd, und bei vielen anderen Weintrinkern hat sich so eingebrannt, dass Bordeaux extrem teuer ist.
Beste Grüße, Stephan
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Bernd Schulz

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 20. Mär 2015, 14:18

Aber dieses Beispiel zeigt nochmal die absurden preislichen Exzesse der Bordelaiser gehobenen Mittelklasse in den Jahren 2009 bis 2011 und was sie damit kaputt gemacht haben. Denn bei dir, Bernd, und bei vielen anderen Weintrinkern hat sich so eingebrannt, dass Bordeaux extrem teuer ist.


Ja, so scheint es sich in der Tat zu verhalten!

Ich würde - wie gesagt - für den 01er Branaire im Istzustand keine 15 Euro ausgeben, sondern mir für das Geld etwas Schönes aus dem Midi oder von der Rhone kaufen. Oder im Zweifelsfall sogar einen Spätburgunder von der angeblich ach so teuren Ahr :mrgreen: ....

Herzliche Grüße

Bernd
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harti

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 20. Mär 2015, 16:38

Bernd Schulz hat geschrieben:
Aber dieses Beispiel zeigt nochmal die absurden preislichen Exzesse der Bordelaiser gehobenen Mittelklasse in den Jahren 2009 bis 2011 und was sie damit kaputt gemacht haben. Denn bei dir, Bernd, und bei vielen anderen Weintrinkern hat sich so eingebrannt, dass Bordeaux extrem teuer ist.


Ja, so scheint es sich in der Tat zu verhalten!

Ich würde - wie gesagt - für den 01er Branaire im Istzustand keine 15 Euro ausgeben, sondern mir für das Geld etwas Schönes aus dem Midi oder von der Rhone kaufen. Oder im Zweifelsfall sogar einen Spätburgunder von der angeblich ach so teuren Ahr :mrgreen: ....

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

das ist prima, einer weniger, der uns den heißgeliebten Stoff wegkauft ;). Ich überlasse Dir dafür gerne die Ahrrotweine :D.

Grüße

Hartmut
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2001

BeitragDo 2. Apr 2015, 21:43

Zum Rostbraten Malescot St. Exupery 2001 im Glas:
Genial duftende, mittelkräftige bis intensive, Nase mit floralen Noten, Gewürzen,
Zedernholz, heller Tabak, dahinter bisschen nasses Laub und Minze.
Mittlerer Körper, nasser Waldboden mit leichtem bitterl, etwas Paprika, Tabak, dunkle
Früchte (v. a. Heidelbeeren und Kirschen), schöne frische Säure, sehr lang.

Am Gaumen doch etwas rustikal, toller Essensbegleiter. 90-91 P.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSa 6. Jun 2015, 23:58

An Fronleichnam zum Abendessen mit Freunden in Zürich:

Reserve du Comtesse, Pauillac, 2001

Mittleres Granatrot mit Ziegelrot am Rand, dunkle Beeren, Leder, Holzaromatik, anfangs noch zurückhaltend, lies mit der Zeit die Brombeeren und roten Johannisbeeren mit dem Leder deutlicher hervortreten. Am Gaumen noch spürbare teilweise sandige Tannine, braucht noch Zeit (+3Jahre?), elegant, feminin, strukturiert aber ungehobelt burschikos, eine aufmüpfige junge Frau. Zurück in den Stall mit ihr. Kurzer Abgang, der etwas länger sein dürfte.
Fazit: 89 FW Punkte
Am gleichen Abend mit Chateau Pontet Canet, Pauillac, 1995 verkostet.
Dabei zog die Tochter der alten Dame, deutlich den kürzeren.
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 19. Jun 2015, 22:53

Hallo zusammen,

ein kurzer Eindruck zu Montrose 2001, live aus der Tiefe des Glases:
Ich bin überrascht, wie offen dieser Kamerad plötzlich ist. Meine letzte Flasche (vor gefühlten 1 1/2 Jahren) war auch mit Belüftung ziemlich jugendlich, fast noch verschlossen. Ich hatte mich zwischenzeitlich lieber mit Lagrange und Calon Segur beschäftigt, die sich schon weniger zugeknöpft gezeigt hatten. Die heutige Flasche ist aber offen wie ein Scheunentor, und zwar pop&pour. Intro aus Tabakblättern und Leder, dann die herrliche dunkelfruchtige Fülle, Herbstlaub im Nachklang... zum Reinlegen! Kaum noch adstringierend und tatsächlich schon leicht herbstlich angehaucht. Hat mich etwas überrascht, nachdem nicht nur meine eigenen Eindrücke, sondern auch die letzten Notizen hier und andernorts doch eher nach "hold" als nach "drink now" klangen.
Ich hatte diesen Wein einerseits damals in der Sub gekauft, nach ersten positiven Trinkerlebnissen dann aber nochmal aufgestockt. Nun rätsle ich, ob dies vielleicht die erste Flasche aus meinen "Zweite-Hand-Beständen" ist und diese vielleicht nicht immer ganz so kühl lagen wie meine Sub-Flaschen (sind leider alle durcheinandergeraten)... jedenfalls werde ich die Trinkabstände jetzt mal von 2 Jahren eher auf 6-12 Monate reduzieren. Falls diese Flasche repräsentativ ist, sehe ich keinen Grund mehr für weiteres Zuwarten. Great stuff.

Viele Grüße
Jürgen
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