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Bordeaux 2001

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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thvins

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Re: Bordeaux 2001

BeitragMo 28. Mär 2016, 08:26

Nach einem 1995er La Lagune, der für mich auf hohem Niveau eher zu langweilig war, hatte ich dann einen kleinen und eher unbekannten, aber überraschend guten Bordeaux offen:

Château Brulesecaille; Côtes du Bourg; 2001 rot;

für gerade mal 9,30 € vor etlichen Jahren auf der Weinmesse von Lille oder Strasbourg mitgenommen. Modernerer Stil mit 13° und auch etwas Druck am Gaumen, dabei aber nachhallend, ausgewogen und fein. Viel Trinkspaß.

Der La Lagune zu 36 DM in der Subskription hat mich im Vergleich weniger begeistert, er war mir zu glattgeschliffen und zu wenig auf sich aufmerksam machend. Er war aber keinesfalls ein Wein, den ich verschmähen würde. Aber der kleine Unbekannte von der anderen Seite spielte ihn doch aromatisch etwas an die Wand.

So endete das unbeabsichtigte Duell mit 91 zu 92/100 Th. für den kleinen relativen No Name, der mir sehr viel Spaß machte. Wahrscheinich muss man öfter mit dem Guide Hachette unterm Arm losgehen, um solche Weine wie den Brulesecaille zu finden (er hatte seinerzeit ** erhalten - völlig zu recht, damit kam er auf die Auswahl von Ständen, die ich auf der Messe besuchen wollte und neben Le Tertre du Leyle (auch Côtes du Bourg) wanderte nach dem eigenen Überzeugen was davon ins Auto. Leider vielleicht aber zu wenig.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 8. Apr 2016, 20:22

Hallo zusammen,
gerade im Glas: Troplong Mondot 2001. Trinkt sich immer wieder schön, ohne einen total vom Stuhl zu hauen. Schöne Aromatik, ein pas de deux von Cabernet Franc und feinem Holz. Von dieser Aromatik und seinem schwerelosen Gleichgewicht lebt der Wein. Was ihm ein wenig fehlt, sind Schmelz und Mundfülle in der Mitte sowie die letzte Persistenz im Abgang, aber was soll's: Mir macht dieser Wein seit bald 10 Jahren regelmäßig und zuverlässig Freude auf hohem Niveau, und nach dem heutigen Eindruck wird es auch noch eine geraume Zeit so bleiben - was will man mehr. Ob man das von den jüngeren Wuchtbrummen-Jahrgängen auch irgendwann mal sagen kann? Wer weiß...
Cheers
J
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graves

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSo 10. Apr 2016, 20:42

Anbei Eindrücke im Rahmen einer Leoville Barton - Leoville Poyferre Doppelvertikale.

graves hat geschrieben:Doppelvertikale Leoville Barton vs. Leoville Poyferre: 1989, 1990, 1995, 1998, 2001

5. Flight 2001 (Trio mit LLC)
Leoville Barton 2001: Rot mit violetten Reflexen, kaum aufhellend. In der Nase eine aromatische Ausdrucksstärke und Intensität, die den Wein deutlich von den bisherigen Jahrgängen absetzt. Dunkle Beeren wie Brombeere und Heidelbeere. Etwas Anklänge von Sekundäraromen wie Schokolade und Leder, des Weiteren auch etwas Zedernholz und Graphit. Am Gaumen bestätigen sich die Aromen teilweise, aber die Textur ist bestimmend. Enges Tanningerüst mit körniger Struktur. Laktisch, mit Assoziation Himbeer-Sahne Bonbon. Der Wein wirkt stark extrahiert, was ihm nicht schadet, aber eine etwas andere Stilistik zu offenbaren scheint. Mittel bis lang. 18+P

Leoville Poyferre 2001: Dunkelrot, seitlich leicht aufhellend. Rote Beeren, etwas Schärfe aber auch Süße. Etwas Mon Cherie sowie Nuss. Im Verlauf Kuhstall. Am Gaumen wunderbar ausgewogen. Knackiges Tannin und ansprechende Säure. Anflug von Kräutern.
Mittel bis lang. 18+P

Beide Weine sehr unterschiedlich aber auf ähnlich hohem Niveau klar vor den 1998ern.

Leoville las Cases 2001: Der Pirat – ein selbstloser Beitrag von Simon - wird blind verkostet. Dass es der LLC sein könnte, wird a priori erwogen, aber im Zuge des Verkostens (zu Unrecht) verworfen. Sehr modern kommt der LLC daher. Im Glas dunkelrot, kaum aufhellend. Schöne dunkle Frucht, noch recht präsente Holz- und Vanillenoten. Schöne, sehr feinkörnige Tannine, angenehme Säure. Sehr Lang. Ein vielversprechender Wein, der im Glas zulegt (nicht dekantiert). Es wird spannend sein, diesen 3-er Vergleich in einigen Jahren zu wiederholen. Toller Wein, aufgrund seiner Jugend keine Punkte.


Der vollständige Beitrag ist zu finden unter http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=29&t=2216&start=60#p92496
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UlliB

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSo 5. Jun 2016, 10:17

Ich finde es immer wieder interessant zu sehen, welch unterschiedliche Weine die drei Léovilles erzeugen - unmittelbare Nachbarn, und ursprünglich aus einem einizigen Betrieb hervorgegangen. Ein deutliches Zeichen, wie der Hausstil das Terroir dominiert (aber es gibt ja auch Önologen im Burgund, die meinen, dass es im Médoc gar kein terroir gibt).

Léoville Poyferré macht von den dreien ziemlich regelmäßig die "modernste" Variante - im Kontext verhältnismäßig üppige, mehr auf reifer und reicher Frucht stehende, auch geschmeidigere Weine, die im Jungweinstadium bei mir mehr als einmal die Assozation "kalifornisch" aufkommen ließen und die ich wegen ihrer geschmeidigen Opulenz blind auch schon mal auf dem rechten Ufer verortet habe :oops:

Als absolut typischer St. Julien - Klassiker zeigte sich allerdings gestern Abend der Léoville Poyferré 2001: schon ein wenig gereifte Farbe, nicht übermäßig reife Rotfrucht, deutlich Zedernholz; im Gaumen sehr straff und klar, fester Bau, gar eine gewisse Härte, aber insgesamt harmonisch, recht langer Abgang. Ein schöner Wein, aber kein Überflieger, hier müsste für meinen Geschmack doch etwas mehr Fleisch am Knochen sein. Parker vergab (in 2004) 90 Punkte, Neil Martin zuletzt (2011) 93. Irgendwo dazwischen passt es für mich.

Jedenfalls war hier mal Nullkommagarnichts "kalifornisch" - 100 % Bordeaux vom linken Ufer :D

Gruß
Ulli
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSo 5. Jun 2016, 11:32

Schön zu sehen, dass Bordeaux auch noch getrunken wird und nicht nur subskribiert...
Der Quervergleich der drei Leos ist jedesmal wieder spannend. Was mich dabei fasziniert, ist die Tatsache, dass jeder der Weine eine klare Handschrift trägt, aber keiner davon "gemacht" wirkt. Jeder verkörpert seinen Stil in größter Selbstverständlichkeit, so als könne ein Poyferre oder ein Barton einfach gar nicht anders sein als man ihn gerade vor sich hat. So ab einem Alter von 15 Jahren scheinen sie manchmal auch wieder ein Stück zu konvergieren... muss mal wieder einen trinken.
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Panamera

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSa 30. Jul 2016, 12:32

Hallo zusammen

Einige 2001er präsentieren sich derzeit schon sehr offen, u.a. auch Branaire-Ducru. Ich habe neulich eine Flasche aufgezogen und habe es nicht bereut ;)

Mehr dazu hier: http://www.vvwine.ch/2016/07/in-arbeit- ... siker.html

Hat aber noch schöne Reserveren, aber wer eine Kiste davon im Keller hat: unbedingt eine Flasche aufziehen!

Viele Grüsse
Marcio
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2001

BeitragMi 24. Aug 2016, 20:22

Smith Haut Lafitte 2001 :
Dunkles Weinrot mit einem dezenten Violettstich, mittelgr. Kirchenfenster.
Traumhafte, anfangs mittelkr. bis intensive, Nase: Zedernholz, Zigarrenkiste,
dunkle Fruechte. Spaeter gesellen sich florale Noten, Mocca und ein Hauch
Vanillle dazu. Intensitaet lässt mit der Zeit nach.
Druckvoll am Gaumen, eine Ladung dunkler Fruechte, frische Saeure, florale
Noten, Tabak, Zedernholz, spaeter nasses Laub, sehr lang.
Super Essensbegleiter und erst Recht solo, komplex, 93 P.

Viele Gruesse,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 2001

BeitragSa 29. Okt 2016, 22:34

Ohne Anlaß heute Abend den Chateau Gruaud Larose, Grand Cru Classe, St. Julien, 2001 ins Glas.
Ein St.Julien der klassischen Bordelaiser Art, schönes mittleres Granatrot, kühl in der Nase, aromatisch, mit Taninen, Säure und Frucht als auch Sekndäraromen. Mittlerer Körper, elegant, finessig und schön im Abgang. :D
92+FW Punkte, kann noch zulegen.
Neben Pauillac, St.Estephe, Haut-Medoc sowie dem Medoc gehören für mich die Weine aus St. Julien zu den schönsten aus Bordeaux. Liegt hier wohl an dem Cabernet Sauvignon und dem Terroir... ;)
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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UlliB

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Re: Bordeaux 2001

BeitragDi 1. Nov 2016, 10:37

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Ohne Anlaß heute Abend den Chateau Gruaud Larose, Grand Cru Classe, St. Julien, 2001 ins Glas.

Was für ein Zufall. Genau an diesem Samstag hatte ich den Gruaud ebenfalls im Glas. Die Verkostungsnotiz kann ich voll und ganz unterschreiben, ein besonders eleganter Gruaud (wobei Gruaud allgemein ja nicht für sonderlich elegante Weine bekannt ist), sehr schön, wenn auch nicht ganz groß.

Eingerahmt wurde der Wein durch zwei weitere 2001er vom linken Ufer:

Haut Bages Libéral (Pauillac 5e GCC) In der Nase durchaus typisch, aber im Gaumen ein deutlicher Mangel an Struktur und Tiefgang. Trinkbar, aber nicht auf grand cru - Niveau. Sollte in absehbarer Zeit geleert werden.

Cos d'Estournel (St. Estephe 2e GCC) Dunkler als der Gruaud, in der Nase neben der blauen Frucht auch die für Cos typischen Röstaromen, Espresso und Bitterschokolade. Im Gaumen deutlich stoffiger, weniger elegant, aber dafür mit einer beeindruckenden Vielschichtigkeit, sehr komplex. Langer Abgang. Sehr schöner Wein, für mich noch einen Tacken über dem Gruaud. Keine Eile. Wenn man nur mit dem Neuholz etwas zurückhaltender wäre...

Gruß
Ulli
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2001

BeitragFr 11. Nov 2016, 22:01

Heute La Tour Carnet 2001 im Glas. Leider meine letzte Flasche!
Für mich ist das in dieser Preisklasse großes Kino, viel besser geht es m. M.
nicht. Toller Essensbegleiter zum Rostbraten und auch solo.

Mittelkräftige bis intensive Nase mit Zedernholz, Tabak und Gewürzen,
Heidelbeeren und Kirschen, dahinter Minze.
Komplex, auch am Gaumen, druckvoll und trotzdem seidig, setzt sich so am
Gaumen mit toller Frucht fort, etwas nasses Laub, ewig lang.
93 P.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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