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Bordeaux 1993

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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragFr 1. Mär 2013, 00:31

Lynch - Bages 1993 - was soll ich sagen... - meine letzte Flasche und ich war / bin sehr angetan...

Wer jetzt mehr darüber erfahren will, der muss sich in den geschützten Raum meines Blogs begeben... ;) :shock:

Erwartet aber keine nüchterne Verkostungsnotiz. Ich darf auch mal anders über Bordeaux schreiben... 8-)

http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=5045

Ach ja, was die Preis-Genuss-Debatte angeht, so bin ich hier bei "Freude"... - geht das bei den 1993ern noch zu toppen oder wenigstens zu wiederholen...?

Und technisches Detail: Korken kaum durchfeuchtet, Füllstand wie neu... :mrgreen:
Undekantiert ins erste Glas und los ging der Spaß.

Jetzt nach va. 5 Stunden wird es Zeit, dass das letzte Glas getrunken wird, sonst gewinnt die Säure Oberhand. Aber ist okay, zwei Schlückchen nur noch...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMo 4. Mär 2013, 11:01

Am Wochenende kamen unter anderem die nächsten beiden "Austrink-Kandidaten" ins Glas, beide hatte ich letztmalig in 2010, wie ich im Kellerbuch eben vorhin nachgelesen habe.

Beide Weine haben sich aber noch immer auf erstaunlich gutem Niveau gehalten, ich habe aufgrund der Situation nichts zu den Weinen groß notiert, sie fielen dem Rahmen eines netten Abends mit Freunden zum Opfer und da stand der nette Abend mehr im Vordergrund als die Weine.

Dennoch waren wir uns über zwei, drei, vier Sachen am Tisch einig:

Beide Weine machen (nach wie vor) sehr viel Spaß und sind vom damals gezahlten Preis her korrekt in der Korrelation zu dem, was man im Glas geboten bekommt.

Die Comtesse wurde von uns allen als sinnlicher und weiblicher gesehen und lag knapp vor dem Cos d´ Estournel.
Der Cos wirkte etwas härter und strenger als die sinnlich-noble Comtesse am Gaumen, die Nase war bei beiden gleich schön entwickelt.

Bezogen auf das Renommée des Jahrganges machten beide Weine guten Trinkspaß, waren ausgereift (aber hatten für mich auch noch nichts eingebüßt - Korken waren perfekt, für das Alter kaum durchfeuchtet [3 bis 5 mm maximal), die Füllstände wie neu...])

Beide Weine boten nicht die schlechtesten Bordeaux-Erlebnisse, ja eigentlich noch nicht einmal im Ansatz Enttäuschungen - mir boten sie das, was ich mir auch gern im Vorfeld erwartet hatte, keine überraschend großen Weine, aber immerhin beides Exzellente Weine.

Am zuvor getrunkenen und für mich großen Lynch-Bages gingen beide nicht vorbei - ich habe mir letztlich für die Comtesse 94/100 Th. notiert und damit genau so wie die beiden früher getrunkenen Flaschen (2010 und deutlich zeitiger), für Cos d´ Estournel 93/100 Th. (früh getrunkene Flasche genau so, 2010 = 94/100 Th. Insofern stimmig und in meinem Wertesystem in sich konsistent.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 31. Mär 2013, 01:24

Inzwischen ist auch die Las Cases - Flasche Geschichte (allerdings ist noch eine da...) - hat durchaus nicht enttäuscht, wenn man mal nicht an den seinerzeit gezahlten Preis denkt... - tolle Bordeaux Nase, reif, aber nicht am Ende, es macht sowohl Spaß, die Nase ins Glas zu stecken, als auch den Wein dann zu trinken. Hatte durchaus Charme und Verführungskraft. Mit der Comtesse auf einer Höhe (die allerdings deutlich billiger verkauft worden war). Am Ende noch keine Enttäuschung, weil die Preis damals einfach noch okay war. Dennoch gemäß der Empfehlung: Große Namen in kleinen Jahren - passt schon... Exzellenter Wein. 94/100 Th.

Heute noch mal 20 Jahre jünger sein würde ich nicht wollen - aber nur in Hinblick auf Bordeaux... :o

Noch offen sind jetzt die drei Premier Cru´s - mal sehen, wann mir danach ist...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMo 8. Apr 2013, 23:08

Heute mußte dann einer der drei Premier Cru´s dran glauben...

Die Wahl fiel auf

Château Latour; 1er Grand Cru Classé; Pauillac; 1993 rot;

Gott, was für ein festsitzender Korken! Ca. 1 Stunde vor dem ersten Glas dekantiert, dann in der Küche gewuselt - Damhirschkalbfilet auf Preiselbeer-Kirschsoße mit gebackenem Kartoffelstampf und Bohnen-/Erbsen Mischgemüse.

Eine üppige, aber sehr feine Nase kündigt Großes an, verführerischer Duft nach exotischen Hölzern, einem frischen Kräuterbeet, etwas erdige Noten, Zigarrenkiste, alles recht nobel. Auch am Gaumen mit Spaß, vor allem sehr finessebetont, aber am Ende fehlt mir für Größe etwas mehr "Bumms" und vor allem Tiefe - das mag aber auch am Jahrgang liegen. Sehr harmonisch zu trinken und mit sanftem, langem Nachhall. Fahre mich dennoch mit einer exzellenten 94/100 Th. fest, wirklich groß ist der Wein leider in meinen Augen nicht.

An den Lynch Bages reicht er nicht ran, aber mit Las Cases, Cos d´ Estournel und Pichon Comtesse stellt er sich qualitativ für mich auf eine Stufe.

Und selbst Yvonne hatte nicht gemeckert, sondern freiwillig das Glas zum Nachschenken hingehalten, obwohl sie insgeheim auf Wachteln in Schokoladensoße und den dazu passenden Begleitwein gehofft hatte. Aber leider ist heute nicht Dienstag ud damit war heute keine Chance auf frische Wachteln bei uns. Nächstes Jahr vieleicht wieder...

Oder aus anderem Anlass.

Latour dagegen wird es wohl aus meinem Keller nicht noch einmal geben, der 1993er war ja noch bezahlbar seinerzeit (79 DM glaub ich) und zu dem Preis ist er noch okay, wenn man bedenkt, dass die Runde in der Nobelkarosse auch damals schon Zuschläge bedingt hatte. Und dennoch muss man sich auch in der Nobelkarosse an bestehende Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, will man nicht geblitzt werden...

Geblitzt worden sind wir mit diesem Wein nicht, aber mal montags eine Runde in der Nobelkarosse ist auch was Feines. ;)
Beste Grüße

Torsten

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Ostbelgier

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 11. Aug 2013, 11:56

Nicht mehr sooo doll war gestern der Montrose 1993, da war ausser staubigem Tannin und ausgetrockneter Frucht nicht mehr viel. Es scheint, als wenn der Zenith des Jahrgangs allmählich überschritten wird. Bei Premiers kann ich allerdings nicht mitreden...

Viele Grüße

Markus
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Panamera

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSa 19. Okt 2013, 11:58

Vor zwei Tagen in einer kleinen Runde im Glas...

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bordeauxlover

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 22. Dez 2013, 01:12

Gestern und heute Abend mit überraschend viel Genuss getrunken:

Chateau Cantemerle 1993

Direkt aus der frisch geöffneten Flasche noch sehr karg mit arg kurzem Abgang, bestenfalls 85 Punkte. Mit Luftzufuhr aber rasch deutliche Verbesserung, jahrgangstypisch schlank, die Tannine vollständig abgeschmolzen, aber deutlich an Körper und Abgang gewinnend. Sehr-guter Trinkfluss, sicher nicht allzu komplex, aber ein echter "Saufbordeaux", wie ich ihn durchaus mag. Hat sich bei mir am ersten Abend auf 87 Punkte "hochgearbeitet", am zweiten auf 88 - nicht übel für einen 20 Jahre alten Bordeaux der Mittelklasse aus einem mäßigen Jahrgang. Wird sich ohne Verbesserungspotential sicher noch ein paar Jahre auf diesem Niveau halten.

Die aktuell aufgerufenen Handelspreise von 40-50 € ist der Wein gewiss nicht wert. Ich hatte vor ein paar Wochen 3 Flaschen + 1 Flasche (des sehr-guten) Domaine de Trevallon 1999 (im Handel knapp 42 €) als mixed Lot bei Koppe für das Mindestgebot von 64 € (entspricht inkl. Nebenkosten etwa 73-75 €) ersteigert. Für den hieraus sich ergebenden Flaschenpreis von deutlich weniger als 20 € ist er aber mehr als in Ordnung!

Hatte ihn vorher nur einmal bei der Arrivage 1996 verkostet, ohne dass er damals Kaufreflex ausgelöst hätte, was aber eher am Jahrgang als am Weingut gelegen haben dürfte. Cantemerle im Allgemeinen schätze ich sehr als klassischen, fair bepreisten "Claret", wie ihn die Briten schätzen.
Armin
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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMi 25. Dez 2013, 00:04

Man gönnt sich ja sonst nix...

Deswegen heute wieder einer meiner 1993er Schätze - ich muss sagen, ich mag diesen schwachen Jahrgang von den diversen Schwachen mit am Meisten. Sicher keine Weltklasseweine, aber sehr anständige Sachen zum damals noch vertretbaren Preis...

Château Mouton - Rothschild; 1er Grand Cru Classé; Pauillac; 1993 rot;

leider wußte ich damals noch nicht von der Subskription, so musste ich ihn "teuer" für 79 DM bei der Arrivage kaufen. Seither gehegt und gepflegt und er hat sich sogar noch einmal vermehrt - bei einem Besuch von Manubi in Bernburg durfte ich eine zweite Flasche zuätzlich in den Keller legen.

Welche es heute getroffen hat? Wenn ich das wüßte, aber ich bin sehr angetan. Sofort nach dem Eingießen ins Glas kommt eine üppige und sehr komplexe Nase auf mich zu, die leider kleiner wird, wenn der Wein im Glas steht. Auch am Gaumen gibt es Momente, wo der Wein auf die Pauke haut und Momente, wo er etwas geistig abwesend wirkt. Aber er ist nie so unkonzentriert, dass er sich schlecht benimmt oder dumme Dinge tut. Er ist nur nicht bei jedem Schluck ganz bei der Sache, man muss ihn immer mal ermahnen und ihm sagen, er solle sich zusammen reißen. Dann wird es auch was mit der Spannung in der Geschichte, die er zu erzählen hat. Etwas Angst habe ich, mir mit dem trinken viel Zeit zu lassen, er ist ein Typ, der nach dem Motto "man soll die Feste feiern, wie sie fallen und die Suppe löffeln, so lang sie heiß ist."

Da ist durchaus etwas Kraft, kein dünnes Wässerchen, da ist durchaus Eleganz und viel Noblesse, da sind Zigarrenkiste, Rauch und erdige Noten, dazu Kaffeelikör und etwas Stall - der Esel aus der Weihnachtsgeschichte scheint anwesend. Geröstete Paprika und etwas Pflaumenkompott ohne Zucker. Ausreichend Druck am Gaumen, für den Jahrgang sogar erstaunlich viel. Manchmal eine leicht grüne Note, jahrgangsbedingt, aber keinesfalls störend - der Wein wird damit klassischer. Schöner langer Nachhall. Das ist dann Bordeaux, an den ich mich gewöhnen kann.

95/100 Th. Großer Wein. Auf seinem Höhepunkt? Ich vermute es fast. Neben dem überraschenden Lynch-Bages für mich bisher die Spitze des Jahrgangs. Kann Margaux das noch toppen? Man wird sehen. Bald vielleicht schon.
Beste Grüße

Torsten

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UlliB

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 29. Dez 2013, 23:18

Heute abend im Glas:

Chateau Margaux 1993 12,5%Vol. Immer noch erstaunlich dunkel. Absolut klassische Nase eines guten Bordeaux aus einem nur knapp reifen Jahrgang. Da ist zunächst einmal sehr intensiv Zedernholz (die frisch gespitzten Bleistifte springen einen schon fast an), dann knapp reife Rotfrucht, vor allem rote Johannisbeere, dann auch ein wenig Cassis. Im Gaumen etwas unerwartet noch sehr deutlich spürbares Tannin; klar, hart und straff; eher wenig Frucht, ganz zarte Grüntöne, deutliche Säure, kompromisslos knalltrocken. Mittlere Länge. Hat überhaupt keine Eile, wird aber nicht mehr besser werden, und irgendwann einfach austrocknen.

Hier dürften sich die Geister scheiden. Für die Anhänger der klassischen Bdx-Stilistik ("britische Schule") ist der Wein vermutlich sehr gut bis ausgezeichnet, für die Fans einer weicheren, konzentrierten, fruchtbetonten Stilistik ("amerikanische Schule") vermutlich nahezu untrinkbar. Ich bin hin- und hergerissen. Das hat schon etwas, ganz zweifellos, ist aber andererseits doch schon einigermaßen uncharmant, und ganz bestimmt kein großer Margaux. Kann man haben, muss man aber nicht. Und es dürfte komplett unmöglich sein, mit diesem Wein einem Anfänger zu erklären, warum Bdx so toll ist: Tannin, Säure, eher schlanker Körper und wenig Frucht ergeben nicht gerade eine attraktive Kombination.

Gruß
Ulli
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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMo 30. Dez 2013, 00:47

Hallo Ulli, ich hatte den Wein jetzt dieser Tage auch und ich kann deine Aussagen sehr gut nachvollziehen. Ich hatte kurz zuvor den Mouton aus 1993, der für mich dann doch der deutlich bessere Wein war. Der Margaux (es war die erste Begegnung mit diesem Château überhaupt) hatte schon was, war am Anfang zu verhalten, im Mittelteil toll mit dieser Zedern-Note (angespitzte Bleistifte...) und einer knalligen Mineralik, einer schöne, aber sehr subtilen und leisen Länge, aber dann kam schon das von dir erwähnte Austrocknen und am Ende war da auch nicht mehr der Spaß und der Charme. 2 bis 3 Fünftel der Flasche waren schon groß, aber am Anfang und Ende war er deutlich schlechter. Am Ende bieb im Schnitt kein großer Wein, aber ein interessantes Erlebnis.
Beste Grüße

Torsten

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