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Bordeaux 1993

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manubi

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMi 1. Jan 2014, 00:34

thvins hat geschrieben:. . .
Deswegen heute wieder einer meiner 1993er Schätze - ich muss sagen, ich mag diesen schwachen Jahrgang von den diversen Schwachen mit am Meisten. Sicher keine Weltklasseweine, aber sehr anständige Sachen zum damals noch vertretbaren Preis...

Château Mouton - Rothschild; 1er Grand Cru Classé; Pauillac; 1993 rot;

leider wußte ich damals noch nicht von der Subskription, so musste ich ihn "teuer" für 79 DM bei der Arrivage kaufen. Seither gehegt und gepflegt und er hat sich sogar noch einmal vermehrt - bei einem Besuch von Manubi in Bernburg durfte ich eine zweite Flasche zuätzlich in den Keller legen.

Welche es heute getroffen hat? Wenn ich das wüßte, aber ich bin sehr angetan. Sofort nach dem Eingießen ins Glas kommt eine üppige und sehr komplexe Nase auf mich zu, die leider kleiner wird, wenn der Wein im Glas steht. Auch am Gaumen gibt es Momente, wo der Wein auf die Pauke haut und Momente, wo er etwas geistig abwesend wirkt. Aber er ist nie so unkonzentriert, dass er sich schlecht benimmt oder dumme Dinge tut. Er ist nur nicht bei jedem Schluck ganz bei der Sache, man muss ihn immer mal ermahnen und ihm sagen, er solle sich zusammen reißen. Dann wird es auch was mit der Spannung in der Geschichte, die er zu erzählen hat. Etwas Angst habe ich, mir mit dem trinken viel Zeit zu lassen, er ist ein Typ, der nach dem Motto "man soll die Feste feiern, wie sie fallen und die Suppe löffeln, so lang sie heiß ist."

Da ist durchaus etwas Kraft, kein dünnes Wässerchen, da ist durchaus Eleganz und viel Noblesse, da sind Zigarrenkiste, Rauch und erdige Noten, dazu Kaffeelikör und etwas Stall - der Esel aus der Weihnachtsgeschichte scheint anwesend. Geröstete Paprika und etwas Pflaumenkompott ohne Zucker. Ausreichend Druck am Gaumen, für den Jahrgang sogar erstaunlich viel. Manchmal eine leicht grüne Note, jahrgangsbedingt, aber keinesfalls störend - der Wein wird damit klassischer. Schöner langer Nachhall. Das ist dann Bordeaux, an den ich mich gewöhnen kann.
. . .


Hallo Torsten,

die Kiste, aus der die Flasche aus meinem Keller stammte, hatte ich einst von Roland Lichtel (Gott hab' ihn selig), der sie seit der Sub in seinem Keller hatte. Es war also keinesfalls ein Kellernomade aus der Bucht.

Letztes Jahr Silvester habe ich mit einem guten Freund (emeritierter Spitzenkoch, in seinen Glanzzeiten durchaus auf Sterne-Niveau) getrunken:

1993 Cod d'Estournel

1993 Mouton und

1993 La Conseillante.

Der La Conseillante war mit Abstand der beste von diesen dreien; die anderen beiden hatten nicht den Hauch einer Chance.

Meine Punkte: 89 für den Cos, 91 für den Mouton und 95 für den La Conseillante.

Wir alle wissen, dass es (eine Binsenweisheit, ich glaube M. Broadbent hat sie in die Welt gesetzt), bei alten Weinen eigentlich keine generell großen gibt, sondern nur großartige Flaschen. Die Weine eines schwierigen Jahrgangs wie 1993 neigen nun mal dazu, irgendwann ihre Frucht einzubüßen und sind dann nur noch staubtrocken - kein wirklicher Genuss mehr.

In diesem Punkt muss ich auch Ulli widersprechen. Die "englische Schule" bevorzugt keineswegs diesen Weintyp, sondern das, was ich seit relativ jungen Jahren hoch schätzte: z.B. aus 1975, 76,78 Chateaux wie Nenin (Pomerol), Meyney, Gazin (war damals meistens besser als Cht.Margaux), Prieure Lichine, Lascombes, also feine, transparente Weine, fast nie über 12,5 % Alkohol, die entsprechend tänzerisch-leichtfüßig daherkamen. Auch von Mouton aus dem viel geschmähten Jahrgang 1977 (das Etikett erinnerte an den Besuch der Queen auf dem Chateau) hatte ich eine ganze Kiste (Flaschenpreis damals DM 42,00), die ich ab etwa 1990 mit viel Genuss innerhalb eines Jahrzehnts ausgetrunken habe.

Bei mir sind die 93er, bis auf ein paar Cos, eine Conseillante, 2 Clerc-Milon (+ vielleicht ein paar wenige unentdeckte Flaschen) "durch".

Ich wünsche, auch im neuen Jahr, weiterhin viel Freunde an den alten Flaschen.

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMi 1. Jan 2014, 00:47

Hallo Manfred,

ich hätte dir auch nicht zugetraut, Kellernomaden zu verteilen ;) - also sollte es auch egal sein, welche der beiden Moutons jetzt geöffnet worden ist - jedenfalls gehörte die Flasche zu meinen Highlights in diesem Jahr und auch auf die 2. Flashe freue ich mich. Daneben sollt nur noch ein Las Cases im Keller sein, ansonsten müßte ich 1993 ausgetrunken haben. Leider hab ich aus 1994 noch viel mehr liegen und bislang hatte ich mit dem JG mehr "Probleme"... Naja, es ist, wie es ist.

Dir in Kürze einen guten Rutsch und immer gute Weine im Glas.
Beste Grüße

Torsten

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manubi

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMi 1. Jan 2014, 19:53

thvins hat geschrieben:. . .

Leider hab ich aus 1994 noch viel mehr liegen und bislang hatte ich mit dem JG mehr "Probleme"... Naja, es ist, wie es ist.

. . .


Hallo Torsten,

so, das neue Jahr hat also angefangen. Wir alle hoffen, dass es (uns) überwiegend Gutes bringen werde...
Bleibt abzuwarten, was draus wird. Auf jeden Fall wird es uns das eine oder andere Highlight bei den Weinen bescheren.

Ja, ja, die 1994er... ist keine so einfache Beziehung zu diesem Jahrgang. Bis Anfang der 2000er Jahre hatte ich immer noch die Hoffnung, das sie sich in eine freundlichere Richtung entwickeln würden, habe immer wieder probiert...aber darüber ist mein Bestand geschrumpft, mein Erfahrungsschatz größer geworden, aber wahre Trinkfreude habe ich bisher nicht gewonnen und bei den Weinen war kaum eine positive Entwicklung festzustellen. So ist still und leise mein Bestand abgeschmolzen bis auf jetzt noch 9 Normalos und eine Magnum (Poujeaux). Ob letztgenannte der Bringer sein wird wage ich zu bezweifeln. Als überdurchschnittlich gut habe ich in Erinnerung Clerc-Milon und Lynch-Bages. Gewisse Hoffnungen knüpfe ich an 3 Leo-Barton, die noch unberührt im Keller liegen.

Allen gemeinsam war bisher die kantige, etwas karge Grundausrichtung wobei Cos d'Estournel mit schroffer Abweisung hervorstach. Sogar mein geliebter Chateau Figeac machte in dieser Grundtendenz keine Ausnahme.

Auf was wollen wir hoffen? Nach fast 20 Jahren Lagerzeit auf ein kleines Wunder? Ich glaube nicht daran. Daher werden die letzten Mohikaner in diesem Jahr gemeuchelt...ist unumstößliches manubi-Gesetz! Eins macht es allerdings nicht leichter: du braucht schon einen verständnisvollen und erfahrenen Trinkkumpan, bei unbedarfen Gästen ohne Bdx-Erfahrung kannst du dir nur einen schlechten Ruf oder üble Nachrede einhandeln.

Hoffen wir das Beste, und: tauschen wir (hier im Forum oder bei einem Zusammtreffen; warum nicht noch einmal bei uns in der Eifel?) unsere Erfahrungen aus. Gerne erinnere ich mich dabei an die gemeinsam getrunkenen 1991er, wobei Lafite und Latour sich in großartiger Verfassung präsentierten.

Beste Grüße und Wünsche

Manfred
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weinaffe

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 2. Mär 2014, 19:44

Hallo zusammen,

ein überdurchschnittlicher Jahrgangsvertreter ist folgender Wein:

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Grüsse
Bodo
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innauen

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 2. Mär 2014, 19:54

Auch wenn Bordeaux wegen der Preisexzesse der letzten Jahre in Verruf gekommen ist. Mir fallen auf anhieb nicht sehr viele Weinanbaugebiete ein, die es schaffen in einem sehr schlechten Jahr einen so langlebigen Wein zu erzeugen ;) :D

Danke für die Notiz!

Grüße,

wolf
Zuletzt geändert von innauen am So 2. Mär 2014, 20:48, insgesamt 2-mal geändert.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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thvins

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Re: Bordeaux 1993

BeitragSo 2. Mär 2014, 20:29

Naja Wolf, ein sehr schlechtes Jahr... ;)

Kein wirklich herausragendes oder gutes Jahr, aber ich hatte mit den besten 1993ern mehr Freude als mit manchem 1994er... - zuletzt haben mich auch zwei 1995er nicht so vom Hocker gerissen, dass ich den Stift zückte - mit Schulterzucken getrunken hatte ich jetzt Gazin und Pavillon Rouge - von beiden hatte ich mir mehr erwartet. Der 1993er hat zwei Vorteile - er war deutlich preiswerter als die 1995er und dadurch sind auch die Erwartungen niedriger - das führt zu weniger Enttäuschungen... - oder gar mal zu unerwartetem Jubel. Bei den 1995ern jetzt war meine Reaktion: Ganz nett, aber eigentlich schon für damalige Verhältnisse zu teuer (und da spreche ich über die Subs-Preise...) - bei den ganzen 1993ern letztes Jahr hatte ich öfter die Mundwinkel nach oben... 8-)

Was die Lagerfähigkeit angeht, da bin ich aber wieder bei dir. Manchmal denke ich aber auch. Muss da sein, dass die Weine erstmal 15 bis 20 Jahre oder länger verschwinden müssen, ehe man Spaß mit ihnen aben kann?
Beste Grüße

Torsten

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Korkenzieher

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMo 3. Mär 2014, 13:41

Es gibt ja auch noch einen weiteren Grund, wieso die Mundwinkel bei einem Mouton 93 nach oben gehen (ausser man hat eine für den US-Markt zensierte Flasche Mouton 93 resp. Label) :lol: :lol:
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UlliB

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMo 3. Mär 2014, 22:37

Korkenzieher hat geschrieben:Es gibt ja auch noch einen weiteren Grund, wieso die Mundwinkel bei einem Mouton 93 nach oben gehen (ausser man hat eine für den US-Markt zensierte Flasche Mouton 93 resp. Label) :lol: :lol:


Ach ja, das Balthus-Etikett... mit dem kann man sich heute vermutlich nicht nur in den USA einen Pädophilie-Verdacht zuziehen, sondern auch in Deutschland. Motto: wer sowas gut findet, hat ganz sicher auch illegales Material im Hause. Und schwupps ist die Staatsanwaltschaft da und kehrt das Unterste zuoberst :|

Ich finde das US-Etikett mit seiner einfachen Fortlassung des zensierten Inhalts in seiner leisen Ironie übrigens wesentlich subtiler als die unzensierte Variante.

Gruß
Ulli
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weinaffe

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Re: Bordeaux 1993

BeitragFr 28. Nov 2014, 11:13

Hallo zusammen,

anbei eine kleine "Wasserstandsmeldung" zu folgendem, recht typischen Jahrgangsvertreter:


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Grüsse
Bodo
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wein1980

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Re: Bordeaux 1993

BeitragMo 1. Dez 2014, 21:07

Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrung sammeln dürfen mit dem 93er Chateau Pavie?

Besten Gruss
Sebastian
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