Bordeaux 2009

hier dann auch gleich ein paar interessante Crus aus dem Medoc/Haut-Medoc:

Haut Medoc
Belgrave
Schwarze Farbe, sehr konzentriert, üppige fruchtbetonte Nase mit viel Extrakt. Zeigt mehr und mehr Kaffee- und Schokonoten. Auch am Gaumen sehr saftig und mundfüllend. Langer Abgnag auf feinen dunklen Beeren. Trinkiger Spaßwein! Sehr gut!
91-93/100

Camensac
Fällt etwas aus dem qualitativen Rahmen. Sehr bitter, ansonsten aber durchaus gut!
84-86/100

Cantemerle
Leicht dropsige aber frische Nase, sehr saftig, am Gaumen feine Struktur mit bereits schön integriertem samtigem Tannin, sehr feiner eleganter Abgang auf saftiger Frucht! Tolle Leistung und echt lecker! (2x verkostet)
91-93/100

Chapelle de Potensac
Nett, klar, saftig, schlanker Körper mit saftiger Frucht, mittlere Länge. Gelungener Zechwein!
83-85/100


Citran
Dunkle Farbe, feine Kirschfrucht, tolle Extraktion, ganz dezente grüne Noten, mittlerer Körper, gut eingebundenes Tannin, samtiger und fruchtiger Abgang. Sehr gut! Kaufen!
90-92/100

Fourcas Borie (Listrac)
Sehr saftige Nase, hohes Extrakt bei guter Konzentration und feiner Süße, runder Gaumen, mit sehr gutem Abgang.
Moderner Bordeaux für jeden Tag! Sehr gut!Dürfte ein echter Hit werden und für kleines Geld zu haben sein! Deutlich besser als die Zweitweine von Borie!!!
89-91/100

Lamothe Bergeron
86-88/100

Larmarque
War ich in der Vergangenheit von den Weinen nicht sonderlich angetan, überraschte mich dieser sehr positive Eindruck sehr. Stilistisch keinesfalls mit den „alten“ Jahrgängen zu vergleichen, wirkt der neue Jahrgang sehr dunkel und konzentriert. Die Nase dezent Überreif mit leichten Amarone Anklängen, eingekochte dunkle Früchte. Am Gaumen extrem voll, saftig und warm. Ausgewogen! Sehr gute Länge mit viel Schmelz aber auch deutlichem Alkohol, feine Süße!
Moderner Medoc-Vertreter…könnte auch aus St.Emilion kommen
90-92+/100


Maucaillou
extrem gut! Keine näheren Notizen!
90-92+/100

La Lagune
Fast schwarze, extrem konzentrierte Farbe, extremer Extrakt, deutlicher Bitterton und sehr trocknendes aber durchaus geschliffenes Tannin, der Wein belegt alles und macht das Spucken schwer, danach dominiert brutale Adstringes. Potenzial? Insgesamt nicht schlecht, aber vielleicht zu viel gewollt!?!
90-92(?)/100

Chasse Spleen
keine tieferen Notizen, aber sehr gut!
89-91+/100

Potensac
Schwarze Kirschen, Brombeere, kräftiger Körper, tolle Säurestruktur, mächtiger voller Körper, zeigt tolle Länge und viel Potenzial! Der beste Potensac aller Zeiten?
90-92/100


Poujeaux
Zunächst leicht dropsige Nase, die man so von Poujeaux nicht erwarten würde und bereits den Stilwechsel des Chateau andeutet, am Gaumen ebenso ungewohnt saftig mit viel Fleisch, sehr rund und mit ordentlichen Potenzial ausgestatte, rundes Tannin, sehr üppiger Gaumen, sehr guter Abgang der nicht mit Frucht spart. Gut aber wahrscheinlich eine Frage des Stils und Geschmacks.
91-93+/100

St. Julien
Beychevelle#

Enorm dunkelbeerige Nase, tolle Struktur, die sich auch im extrem feinen Gaumen widerspiegelt, zeigt Saft und Kraft! Sehr voller, saftiger und langer Abgang.
Selten einen Beychevelle jung auf diesem Niveau angetroffen!
92-94/100

Branaire Ducru
Sehr geile saftig, fruchtige Nase. Sehr konzentrierter Gaumen, rundes Tannin. Ziemlich breit und fett. Auch im Abgang ziemlich breite, saftige Frucht, dafür enorme Länge zeigend!
91-93+/100

Clos Du Marquis
War der Clos du Marquis bislang auch Zweitwein von Las Cases, so wird seit diesem Jahrgang ausschließlich der ursprüngliche Weinberg exklusiv für den CdM verwendet und dieser rückt als quasi zweites Cru zu LLC etabliert. Fand ich die letzten Jahrgänge nicht wirklich überzeugend (im Vergleich zum Preis –z.B. die Jahrgänge 01,02,04,06,07), so scheint man hier zu alter Qualität zurückgekehrt zu sein.
Dunkle, saftige Kirschen dominieren die Nase, sehr reife, toller Gaumen mit sehr viel Spiel. Tolle Komplexität mit saftiger Struktur und feinem Tannin, langer Abgang der sehr elegant und mit feinem Spiel endet.
Leider wird der „neue“ Clos du Marquis nicht mehr zu altebekannten Konditionen zu erwerben sein. Preislich rechne ich mit einem guten 4eme Cru Classe (ca. 30€ ex Chateau, so eine Prognose!)
91-93/100

Ducru Beaucaillou
Sehr dunkle Nase, fast schwarze Farbe, klarer Kern, sehr hohe Konzentration. Am Gaumen extrem fein, mit rundem harmonisch eingebundenem Tannin, sehr druckvoll und doch so elegant. Samtiger, weicher und sehr langer Abgang. Was LLC an Kraft zeigt, zeigt Ducru an Elegenaz…das ist Feinheit par Excellence! Könnte der beste Ducru ever sein!
96-98+/100

Gruaud Larose
Kompakte schwierig zu greifende und verschlossene Nase, dezente dunkle Früchte, sehr fest gewobener Gaumen der das brillante Potenzial offenbart. Feintes, geschliffenes Tannin, sehr langer Abgang. Insgesamt aber in einer recht reduktiven Phase die aber das schlummernde Potenzial stolz präsentiert.
Endlich wieder einmal ein großer Gruaud Larose.
94-96/100

Langoa Barton
Feine üppig fleischige Nase mit Kirsche, Cassis, Vanille und edlem Toasting. Kompakter aber gleichzeitig auch runder und eleganter Gaumenauftritt, sehr vielversprechend und trinkig. Macht jetzt schon Spaß!
91-94/100

Lalande Borie
Klare Nase, schöne nicht zu üppige Frucht, dezenter und schlanker Gaumenauftritt, rundes Tannin, recht kurzer Abgang. Eigentlich eine Frechheit diesen Wein als Zweitwein etablieren zu wollen.
82-84/100

La Croix de Beaucaillou
Wie auch bei LLC wird hier ein Zweitetikett aus einem eigenen Weinberg versucht zu etablieren. Qualitativ kann ich das allerdings noch nicht feststellen.
Durchaus dichte recht verschlossene Nase, hohe Adstringens mit recht hartem Tannin und wenig Feinheit zeigend. Mir fehlt hier einfach etwas das Spiel. Potenzial könnte ich aber unterschätzen!
86-88+/100

Leoville Barton
Intensive tiefe Farbe, sehr extrahiert wirkend, am Gaumen dann etwas karg und knochig mit trocknendem Tannin und deutlicher Adstringens. Der Abgang ist sehr druckvoll und zeigt viel schlummerndes Potenzial. Aktuell ist das aber sehr schwer einzuschätzen. Vielleicht hat mir hier einfach etwas zu viel an der Extraktionsschraube gedreht! Mir macht das aktuell einen zu unausgewogenen Eindruck und erscheint mir zu mächtig! Wo ist da die Eleganz?
92-94/100

Leoville Las Cases
Leicht karamellige Noten in der Nase, dezenter Kaffee, extrem dicht gewoben mit sehr hohen Konzentration. Sehr Komplex, fast schwarz, auch sehr dunkle Früchte, jetzt immer mehr Vanille. Extrem kraftvoller und dichter Gaumen mit enormer Säure, Dampfhammermentalität! Brutale Länge. Trotz seiner kraftvollen Art wirkt er fein gefügt und balanciert. Jetzt schon trinkanimierend! Das wird groß!
96-98+/100

Leoville Poyferre
Feines Tannin, sehr langanhaltender Gaumen, der auch sehr viel Extrakt präsentiert, aber gleichzeitig sehr ausgewogen wirkt und eine feine, elegante und saftige Struktur erkennen lässt. Der Abgang scheint rund, harmonisch und sehr lang!
93-95/100

Le Petit Lion
Der neue Offizielle Zweitwein von Las Cases und Clos du Marquis!
Saftige Frucht, lebendige Säure, schlanker und eleganter Körper! Sehr gelungen. Langer Abgang! Allerdings bleibt das Etikett gewöhnungsbedürftig und wirkt doch ein wenig wie ein Spaß!
89-91/100

Les Arums de Lagrange Blanc
Sehr frische Nase mit viel crispy fruit. Schlanker Gaumen mit saftig frischen und langem Abgang! Sehr elegant! Kleine Produktion!
87-89/100


Les Fiefs de Lagrange
Sehr saftige Nase, deutlich hellere Farbe als im Erstwein, mittlerer Körper der das Tannin wunderbar integriert hat, sehr balanciert. Mittlerer Abgang. Netter Zechwein der schneller Genuß versprechen dürfte!
87-89/100

Saint Pierre
Sehr üppig fruchtige Nase mit intensiven Anklängen von roten Beeren. Am Gaumen sehr schön komplex, druckvoll und mundfüllend, sehr balancierter und lang anhaltender Abgang auf dunklen Beeren.
92-94/100

Sarget de Graud Larose
Auch hier verschlossene Nase die sich nicht so richtig öffnen will. Mittlerer Körper der sehr frisch daher kommt und in einem netten mittleren Abgang endet.
86-88/100

Talbot
Zeigt in der Nase leichte Anklänge von grünen Noten, getragen von dezenten Röstnoten, Holunder, ansonsten weniger fruchtig, dafür am Gaumen sehr feines Tannin präsentierend. Sehr feine klare Linien mit leichter Adstringens. Lecker und lang!
90-93/100

Margaux

Alter Ego de Palmer
Sehr reif, hohe Konzentration, Alkohol wirkt gut eingebunden, dezente überreife, eingekochte Frucht! Hoarmonsich, nett!
88-90/100

Palmer
Sehr tiefe dunkle Farbe, sehr konzentriert, hohe Adstringens ohne aus dem Gleichgewicht zu fallen, feste Struktur, präsentiert sich durchaus Elegant auch wenn er ein wenig durch Überreife gezeichnet scheint. Samtiges Tannin, was den Mund vollkommen auskleidet. Reichhaltig, frisch und saftig. Allerdings kein ganz großer Palmer.
93-95/100

weitere folgen!

Hallo,

heute drückte mir ein Freund die erste Flasche eines 2009er in die Hand. Chateau de Cappes 2009, Goldmedaille Concours General Agricole. Mehr ist dem Etikett nicht zu entnehmen und erst die Suche mit der Karte ergibt, dass der Wein wohl irgendwo in der Nähe der Apellation Cadillac beheimatet sein dürfte, er es aber nur zum Bordeaux AC gebracht hat. Alles in allem also wenig vertrauenserweckend, aber es geht ja um den Jahrgang 2009, in dem man viel, viel Geld versenkt hat und will man mal die Zeit bis zur Auslieferung der Subskription überbrücken:



Ergo: Ich bewerte das mit 86 Punkte und war recht angetan. Wenn man das Ergebnis auf bessere Weine als diesen hochrechnet, dann werden wie mit 2009 noch viel, viel Freude haben.

Grüße,

wolf

Der Jahrgang 2009 war bei der Premier Cru schon sehr teuer und auf Chateau Margaux führt man die Kunst der Qualitätsverbesserung und Verknappung weiter fort und lanciert einen Drittwein

Grüße,

wolf

Wie ich schon mal bei taw geschrieben hatte, folgt die Einführung eines Drittweins einer erwartbaren Marketingstrategie, nur dass im Falle Margaux der Hauptwein mit der Selection gleichzusetzen ist und ein etwas anderes Mengengerüst zur Anwendung kommen wird:

Erstellt am: 30.12.2009 : 12:08:30 Uhr
Es ist für mich durchaus vorstellbar, dass die etablierten Bordeaux-Weingüter noch mehr den Weg der Preisdifferenzierung beschreiten (wie es ja in anderen Regionen, wie z.B. an der Rhône, passiert).

Dem Erstwein wird durch Auslese und Mengenbegrenzung eine Selection vorangestellt, die stark verknappt und deutlich verteuert wird mit der Zielgruppe "Superreiche". Der Hauptwein bleibt qualitativ in etwa auf dem 06-08er Niveau, um die traditionellen Märkte weiter bedienen zu können. Dazu gibt es - wie bisher - einen Zweitwein. Die Mengen-/Preisverteilung en primeur könnte in Normaljahren so aussehen: Selection mit 98-100 P.: 15 %, 800-1000 €, Hauptwein mit 95-96 P.: 40 %, 200-250 €, Zweitwein mit 90-94 P.: 45 %, 50 €. Qualitatativ minderwertigere Weine werden unter anderem Namen verkauft.

In schlechteren Jahren könnte so die Selection ganz wegfallen oder zumindest mengenmäßig stark zurückgefahren werden, in herausragenden Jahren umgekehrt. Auf diese Weise ließe sich eine Verstetigung der Preisentwicklung erreichen, mit der für die Weingüter angenehmen Folge, dass nicht jedes Jahr die Leier über die zu hohen Preise angestimmt wird.

Grüße

Hartmut
Bearbeitet von: hordeum-vinifera am: 30.12.2009 12:20:16 Uhr


Für 2010, einem sehr großen Jahr, erwarte ich folgende Preis- und Mengenstruktur:

Chateau Margaux - 40 % - 1000 € (Negociant) / 1350 € (Handel incl. MWSt.)
Pavillon Rouge - 30 - % - 150 € / 200 €
Margaux de Chateau Margaux - 30 % - 50 € / 70 €

Wer bietet mehr (oder weniger ).

Grüße

Hartmut

Gestern zum Apero einen Weissen im Glas:

Tour de Mirambeau 2009

Florale Nase, blumig, dahinter Litschy's, Stachelbeeren, frisch aber fein. Im Gaumen sehr gute Balance. Wirkt daher aucht schon fast etwas cremig, elegant mit frischer Säure und einem gaanz leicht bitteren Touch. Der Abgang wunderschön, leicht süss und dann wieder feine nervige Säure spürbar. Für diese Preisklasse (13 CHF) top!
Trinken jetzt-2015

Von mir 88 GPoints

[weinfex]

Der Jahrgang 2009 war bei der Premier Cru schon sehr teuer und auf Chateau Margaux führt man die Kunst der Qualitätsverbesserung und Verknappung weiter fort und lanciert einen Drittwein

Grüße,

wolf

Ich will den Decanterbericht etwas präzisieren, denn
er ist nur in Teilen richtig

Ch. Margaux selektierte nicht nur einen Drittwein, sondern
auch einen Viertwein. Allerdings steht bis jetzt weder fest
wie die beiden Weine heissen werden, noch wann (!) sie
präsentiert/veröffentlich/auf den Markt kommen!
Mengenmässig verteilt sich die Ernte in:
30% Margaux/30% Pavillon/20% 3.W/20% 4W. zumindest sind das
die "offiziellen Zahlen".
Man kann das Marketingstrategie nennen, Fakt ist aber, dass es genau vor einem
Jahr zur Primeurkampagne 2009 keinerlei (da gibt es eine 100% Quelle )
entsprechende Ãœberlegungen und Planungen gab. Wenn man sich dann aber die
Preisentwicklung in den letzten 12 Monaten von Erst- und Zweitwein ansieht,
wird rasch klar, wieso man diesen "Richtungswechsel" diesbezüglich vollzieht...
Ob allerdings jemand, der seither Ch. Margaux gekauft hat, nun auf einen anderen der drei
Weine "umschwenkt" darf bezweifelt werden...

Mengenmässig verteilt sich die Ernte in:
30% Margaux/30% Pavillon/20% 3.W/20% 4W. zumindest sind das
die "offiziellen Zahlen".

Für 2010, einem sehr großen Jahr, erwarte ich folgende Preis- und Mengenstruktur:

Chateau Margaux - 40 % - 1000 € (Negociant) / 1350 € (Handel incl. MWSt.)
Pavillon Rouge - 30 - % - 150 € / 200 €
Margaux de Chateau Margaux - 30 % - 50 € / 70 €

Hallo Andreas,

damit kommt meine Verteilungsprognose fast hin, nur dass es noch weniger 1er geben wird und die Mengen des Drittweins noch einmal gesplittet werden. Eine - aus Sicht der Produzenten - elegante Möglichkeit, für eine Verstetigung der Preisentwicklung auf allerhöchstem Niveau zu sorgen. Bin gespannt, wann Mouton & Co. nachziehen.

Allerdings glaube ich inzwischen nicht mehr, dass wir den Pavillon so günstig bekommen werden. Ich schätze, der Subskriptionspreis wird sich eher bei 300-350 € einpendeln.

Grüße

Hartmut

[weinfex]

Hallo Hartmut,

ich erwarte in der Tat Mouton als nächsten,
mit dem Zukauf von Ch. Colombier-Monpelou
letztes Jahr, hat man schon mal für die nötige
Erweiterung gesorgt, jetzt ist es nur eine Frage der
Zeit, bis man die Weinberge im Griff hat/zu haben scheint...

Glaube aber nicht, dass der Pavillon schon mit 2010
"so teuer" wird, wobei es realistisch aber auch nicht wirklich
eine Rolle spielt...