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Bordeaux 2009

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 14:40

UlliB hat geschrieben:Wenn Du die außerordentlich begrenzte Sichtweise dieses Forums zur Grundlage Deiner Einschätzung machst, kann ich das nachvollziehen. Aber eben: diese Sichtweise ist (zwangsläufig) außerordentlich begrenzt.
Daß wir hier nicht der Nabel der Welt sind, ist mir schon bewußt. Nimm es als Anekdotische Evidenz. :lol: Auch wenn ich nicht zu denen gehöre, die kostenpflichtige Kritikerveröffentlichungen zurateziehen, schnappe ich schon die eine oder andere Information auch außerhalb dieses Forums auf, wenn auch sicher nicht systematisch.
UlliB hat geschrieben:Auch wenn hier im Forum das Bordelais noch halbwegs gut abgedeckt zu sein scheint, gibt es nur eine sehr begrenzte Zahl aktiv Schreibender. Und für die ist es ob der schieren Größe des Anbaugebietes völlig unmöglich, auch nur halbwegs das, was in die Kategorie "gut, sehr gut, ausgezeichnet oder herausragend" fällt, ständig im Auge zu behalten. Das sind mittlerweile Hunderte von Weinen.
...und doch schaffen es einige von diesen, ständige Aufmerksamkeit zu generieren. (Batailley z.B. kostet nicht so viel weniger als Roc de Cambes, wird aber über zehmal so häufig erwähnt. Du kannst sicher noch bessere Beispiele finden.)

Warum?
UlliB hat geschrieben:Da ist es schon mal interessanter, zu sehen, was die Profis so sagen. [...] Das hört sich alles schon ganz gut an, aber angesichts der allgemeinen Punkteinflation ist es doch sehr weit von der Spitze entfernt und irgendwie nur Mittelklasse, und selbst da nicht unbedingt in der oberen Hälfte.
Eben! Aufmerksamkeit hier im Forum ist ein Aspekt, der zu meiner Frage führte, (vergleichsweise niedrige) Kritikerwertungen ein anderer. Beides zusammen hatte ich flapsig unter "unter dem Radar fliegen" subsumiert.
UlliB hat geschrieben:In dieser Kategorie bewegen sich (auch preislich vergleichbar) Dutzende von Weinen aus dem Bordelais, die hier im Forum auch keine Aufmerksamkeit bekommen und selten bis gar nicht erwähnt werden, selbst wenn sie aus renommierteren AOCs kommen.
Klar, die wird es zahlreich geben.

Aber was haben Weine aus der gleichen Liga, die dann eben doch häufig erwähnt werden?
UlliB hat geschrieben:
Ich fühle mich übrigens nicht mit spezifischer Werbung bombardiert. Wer macht denn sowas?
Händler, die ganz oder fast ganz auf Bordeaux spezialisiert sind. Ich nehme mal an, bei denen kaufst Du nichts ;)
Doch, schon auch. Aber sicher nicht in der Menge, Regelmäßigkeit und Liga, oder mit der Systematik, die ich Dir unterstelle. ;) :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 15:17

amateur des vins hat geschrieben:...und doch schaffen es einige von diesen, ständige Aufmerksamkeit zu generieren. (Batailley z.B. kostet nicht so viel weniger als Roc de Cambes, wird aber über zehmal so häufig erwähnt. Du kannst sicher noch bessere Beispiele finden.)

Warum?
[...]

Aber was haben Weine aus der gleichen Liga, die dann eben doch häufig erwähnt werden?

Eine wirkliche Antwort habe ich nicht, aber eine Vermutung.

Es gehört zu den Spezifika des Internets, dass häufigere Erwähnung Beachtung generiert, und diese dann wiederum mehr content - ein selbstverstärkender Prozess. In der Frühzeit der Weinforen gab es einen extremen Hype um das Mosel-Weingut Heymann-Löwenstein, und die entsprechenden Threads füllten sich mit rasender Geschwindigkeit mit Kommentaren und VKNs. Nun hat das Weingut damals ganz sicher gute und interessante Weine gemacht, aber es gab an der Mosel etliche Betriebe, die keineswegs schlechter waren und trotzdem wenig bis gar keine Aufmerksamkeit bekommen haben. Und heute? - Das Gut hat die Stilistik ein wenig verändert, aber schlechter sind die Weine ganz bestimmt nicht geworden, und was ist im Internet? Vergleichsweise Friedhofsstille. Meine Schlussfolgerung: Frequenz der Erwähnung und Qualität haben nicht viel miteinander zu tun, sondern sind dem Medium geschuldet.
Aufmerksamkeit hier im Forum ist ein Aspekt, der zu meiner Frage führte, (vergleichsweise niedrige) Kritikerwertungen ein anderer. Beides zusammen hatte ich flapsig unter "unter dem Radar fliegen" subsumiert.

Schon mal auf die Idee gekommen, dass die vergleichsweise niedrigen Kritikerbewertungen nichts mit "unter dem Radar fliegen" zu tun haben könnten, sondern einfach damit, dass der Wein tatsächlich nicht so gut ist, wie Du ihn siehst :?:

:mrgreen:

Gruß
Ulli
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Ingo

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 15:23

Meyney 2009. Leicht angereift, am Beginn der Genussreife, sollte noch viele Jahre halten und sich bestimmt auch verbessern. Am Gaumen schöne Aromen nach Beeren, ohne über die Maßen finessig oder elegant zu sein. Ein kräftiger, recht kantiger Bursche, old school nennt man das bisweilen wohl. Die nächste Flasche ist erst in 5 Jahren an der Reihe, ein Test war jetzt aber mal fällig. 91 P.
Nach 3 Tagen übrigens war M. für mich mausetot, Liebstöckel dominierte alles. Ein Test eben.
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 15:36

UlliB hat geschrieben:Meine Schlussfolgerung: Frequenz der Erwähnung und Qualität haben nicht viel miteinander zu tun, sondern sind dem Medium geschuldet.
Ja, vielleicht ist es so einfach: "Rauschen + Autokatalyse" :?

UlliB hat geschrieben:Schon mal auf die Idee gekommen, dass die vergleichsweise niedrigen Kritikerbewertungen nichts mit "unter dem Radar fliegen" zu tun haben könnten, sondern einfach damit, dass der Wein tatsächlich nicht so gut ist, wie Du ihn siehst :?:

:mrgreen:
Hmm, laß' mich nachdenken...
amateur des vins hat geschrieben:Und ich frage mich, woran das liegt: Überschätze ich den Wein? Paßt er einfach besser zu meinem Geschmack, als zu dem der meisten?
Hey, auf die Idee bin ich wirklich schon mal gekommen! :idea: 8-) :mrgreen:

Es gibt da aber eben auch andere Möglichkeiten: "Ein Falschfahrer...?" ;)
Genau das wollte ich gerne ein wenig hinterfragen.
Es gibt ja noch ein paar bordeauxaffine hier; vielleicht mag sich ja der eine oder andere noch äußern.
Besten Gruß, Karsten
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 16:37

amateur des vins hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Meine Schlussfolgerung: Frequenz der Erwähnung und Qualität haben nicht viel miteinander zu tun, sondern sind dem Medium geschuldet.
Ja, vielleicht ist es so einfach: "Rauschen + Autokatalyse" :?

UlliB hat geschrieben:Schon mal auf die Idee gekommen, dass die vergleichsweise niedrigen Kritikerbewertungen nichts mit "unter dem Radar fliegen" zu tun haben könnten, sondern einfach damit, dass der Wein tatsächlich nicht so gut ist, wie Du ihn siehst :?:

:mrgreen:
Hmm, laß' mich nachdenken...
amateur des vins hat geschrieben:Und ich frage mich, woran das liegt: Überschätze ich den Wein? Paßt er einfach besser zu meinem Geschmack, als zu dem der meisten?
Hey, auf die Idee bin ich wirklich schon mal gekommen! :idea: 8-) :mrgreen:

Es gibt da aber eben auch andere Möglichkeiten: "Ein Falschfahrer...?" ;)
Genau das wollte ich gerne ein wenig hinterfragen.
Es gibt ja noch ein paar bordeauxaffine hier; vielleicht mag sich ja der eine oder andere noch äußern.



Worumging es nochmal in diesem Disput? :o
Es sind gerde "solche Zeilengefechte", die mich zwischenzeitlich für ein paar Jahre aus dem Weinforum als aktiver und privater Schreiber hier vergrämt haben. :shock: :?
Ich habe beruflich überhaupt nichts mit Wein zu tun, d.h. bin kein Weinhändler, bin kein Weingutsbesitzer, bin kein beruflicher Weinschreiberling und/oder Bloggbetrieber etc.pp. sondern nur eine Privatperson, der gerne einen guten Wein genießt, und nicht immer recht hat mit seiner Einschätzung. :roll:
Sei es nun bezgl. eines Weines oder auch sonst. :) ;)
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 16:47

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Worumging es nochmal in diesem Disput? :o
Es sind gerde "solche Zeilengefechte", die mich zwischenzeitlich für ein paar Jahre aus dem Weinforum als aktiver und privater Schreiber hier vergrämt haben. :shock: :?
Ich glaube, da hast Du was völlig in den falschen Hals bekommen...

Einen Disput kann ich nicht erkennen, nicht mal ansatzweise. Da ist keiner!

Ich habe in die Runde gefragt, warum Roc de Cambes weniger Aufmerksamkeit zu bekommen scheint, als es vergleichbare Weine tun. Ulli, dessen Beiträge und Expertise ich sehr schätze, hat netterweise etwas dazu geschrieben. Und wenn Du auch inhaltlich auf die Frage eingingest, würde ich mich darüber auch freuen.

Ein schönes neues Jahr wünsche ich Dir!
(Und nein, das ist weder schnippisch noch ironisch noch sonst irgendwie negativ gemeint!)
Besten Gruß, Karsten
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 16:56

pessac-léognan hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:
Herr Hilse äußerte sich hier irgendwo auch mal sinngemäß so (iirc), Absatzprobleme gebe es bei Mitjaville eher keine.

Côtes de Bourg btw ;)


Möglicherweise hat hier der Abgang von Parker doch einiges verändert? Einige Garagen scheinen.nicht mehr im gleichen Maße Selbstläufer zu sein und brauchen vielleicht nun doch etwas Absatzhilfe. Wer weiß?


Ich denke wirklich, lieber Karsten, dass Roc de Cambes im Gefolge von Tertre Rôteboeuf nach dem Abgang von Parker etwas aus dem Fokus geraten ist. Letzterer war doch nun wirklich einer der von Parker ziemlich gehypten Weine, nicht wahr?
Gruß
Jean
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 2. Jan 2021, 17:09

pessac-léognan hat geschrieben:Ich denke wirklich, lieber Karsten, dass Roc de Cambes im Gefolge von Tertre Rôteboeuf nach dem Abgang von Parker etwas aus dem Fokus geraten ist. Letzterer war doch nun wirklich einer der von Parker ziemlich gehypten Weine, nicht wahr?
Ich weiß es nicht, Jean. Tertre kenne ich ja nicht. Stilistisch halte ich es nicht für ganz unwahrscheinlich, daß Parker drauf gestanden haben könnte, obwohl das eher unauffällige Holz und die - trotz aller Üppigkeit - große Frische nicht ganz meinem Bild von Parkerisierung entsprechen.

In meiner Erinnerung hat Mitjaville aber "auf Parker gepfiffen" :?:
Besten Gruß, Karsten
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSo 3. Jan 2021, 00:21

danke für die notiz zum meyney 2009 - interessanter (zwischen-)stand.

zu den mitjaville-weinen: ich bin mir ziemlich sicher, dass der tertre roteboeuf gerade *nicht* von parker gehypt war, ich meine, da war eine gegenseitige ignoranz bzw. funkstille.
die weine kenne ich leider nicht...

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSo 3. Jan 2021, 00:31

ach ja - einen 2009er habe ich auch offen:

2009 mille roses aus dem margaux (cru bourgeois?).

leichter braunrand, rotfruchtig (merlotbetont), süßkirsche mit etwas schokolade (schwarzwälder-kirsch-torte), minimal alkoholischer duft (14%).
geschmack wie duft: eher rotfruchtig, feine tannine, geht leicht über die zunge, fast elegant, nicht besonders lang. schöner, leichtfüßiger wein, auch solo gut. für 18.5€ sehr angemessen.

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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