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Bordeaux 2009

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Kle

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSo 3. Jan 2021, 19:03

OFF TOPIC:
amateur des vins hat geschrieben:Es gibt da aber eben auch andere Möglichkeiten: "Ein Falschfahrer...?" ;)
Genau das wollte ich gerne ein wenig hinterfragen.
Es gibt ja noch ein paar bordeauxaffine hier; vielleicht mag sich ja der eine oder andere noch äußern.

Vor den Bordeaux-Experten hier habe ich einen riesigen Respekt, besser gesagt, Zutrauen in die Einschätzungen. So ist mein Eindruck eher umgekehrt, d. h. wenn etwas unterm Schirm fliegt, hoffe ich, es eher hier zu entdecken. Wie weit man sich bei Kaufentscheidungen oder sogar Urteilen manipulieren lässt, ist gleichwohl ein riesiges Thema.
UlliB hat geschrieben:Es gehört zu den Spezifika des Internets, dass häufigere Erwähnung Beachtung generiert, und diese dann wiederum mehr content - ein selbstverstärkender Prozess. In der Frühzeit der Weinforen gab es einen extremen Hype um das Mosel-Weingut Heymann-Löwenstein, und die entsprechenden Threads füllten sich mit rasender Geschwindigkeit mit Kommentaren und VKNs. Nun hat das Weingut damals ganz sicher gute und interessante Weine gemacht, aber es gab an der Mosel etliche Betriebe, die keineswegs schlechter waren und trotzdem wenig bis gar keine Aufmerksamkeit bekommen haben. Und heute? - Das Gut hat die Stilistik ein wenig verändert, aber schlechter sind die Weine ganz bestimmt nicht geworden, und was ist im Internet? Vergleichsweise Friedhofsstille. Meine Schlussfolgerung: Frequenz der Erwähnung und Qualität haben nicht viel miteinander zu tun, sondern sind dem Medium geschuldet.

Das riesige Interesse für HL hatte handfeste Gründe, u.a. da Reinhold Löwenstein auch außerhalb des Internet als Artikel-und Buchautor Wortführer einer für viele neuartigen Terroir-Idee war („Vom Öchsle zum Terroir“).
Der besondere Stil der Weine passte dazu. Bei Verkostungen provozierten sie mehr als andere, wurden als langweilig, überladen oder Prototypen für den Riesling der Zukunft angesehen. All das machte Kommentierlust. Vielleicht auch wegen der vin naturel-Welle-Welle legte sich die Aufregung. Insofern steht das Beispiel eher dafür, wie gut das Internet Themen repräsentiert.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSo 17. Jan 2021, 17:49

Die letzten Tage im Glas gehabt, den Château Le Reysse, Medoc, 2009
Seit ein paar Jahren, ist dieses Weingut bei den deutschsprachigen Journalisten und Konsumenten besonders angesagt. Nicht zuletzt dadurch, daß ein Deutscher mit seiner Familie, als neue Besitzer dieses Kleinod zu Leben erweckte.
Die Geschichte beginnt aber so richtig erst mit dem Jahrgang 2010 :!: :D

Tiefes Rubinrot ohne Reiferand
Bouquet: schwarze Beeren, Cassis, Eichenholz, ganz leicht Kaffee, Alkohol
Gaumen: dunkle Schokolade, Lakritz, schwarzes Beerenkonfit, Cassis, salzig-mineralisch, Alkohol, saftig, mittlerer bis voller Körper, seidige Tannine, mundfüllend, schmal in der Struktur, sehr gefällig aus einem großen Jahr.
Abgang mittlere Länge auf der fruchtigen Seite, alkoholisch.

Der Wein ist modern und gut gemacht. Wie so viele andere Weine in 2009, hat das Klima schon alles richtig gemacht hat.
Fazit: 88 FW Punkte
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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innauen

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Re: Bordeaux 2009

BeitragDi 19. Jan 2021, 22:14

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Wie so viele andere Weine in 2009, hat das Klima schon alles richtig gemacht.


Eine sehr passende Beschreibung 8-)

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSo 7. Feb 2021, 17:52

port_ellen hat geschrieben:dieser hier ist nicht verschlossen:
senejac 2009

rotfruchtige nase: sauerkirsche und rote joh.beeren mit etwas süße und kuchen, also eigentlich assoziation schwarzwälder kirsch torte. die frucht dominiert aber deutlich.

vorne auch frucht-dominiert, dann saftiges tannin und etwas tiefe durch alkohol. etwas mineralisch, nicht sonderlich komplex, aber durch die saftige frucht sehr präsent.

gut, aber nicht herausragend. der hält sicher noch, aber viel entwicklung / komplexität würde ich nicht erwarten.

gruss, matthias

Der Notiz würde ich mich im Wesentlichen anschließen. Kirschen und Cassis
dominieren sowohl in der Nase als auch am Gaumen. Die Schwarzwälder Kirschtorte
entspricht bei mir dann wohl einer laktischen Note mit Kaffee, dazu Tabak
und im Hintergrund ein Hauch Minze.
Am Gaumen mittelgewichtig und anfangs mind. mittellang - baut mit der Zeit
etwas ab. (Störenden) Alk. kann ich nicht wahrnehmen.
Nö, viel Entwicklung darf man da sicher nicht mehr erwarten, trotzdem m. M.
ein sehr guter Wein (89 P.) mit top PLV. Vor 5 Jahren in der prallen Fruchtphase
hat mir das aber noch mehr Spaß gemacht!

Viele Grüße
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSo 7. Feb 2021, 22:02

moin jochen,

danke für die wasserstandsmeldung, da sind unsere eindrücke ja sehr ähnlich.

ich hab am wochenende mal inventur gemacht und mir daraufhin einen kaufstopp auferlegt, u.a. habe ich gesehen, dass ich noch eine 12er kiste vom 2009er senejac liegen habe (und vom 2010er auch nochmal 12)

ich würde jetzt nicht erwarten, dass der wein auseinanderfällt; sicher wird sich die frucht weiter langsam zurückziehen, aber substanz ist ja da, und beim 2000er liest man hier und da noch sehr gutes.

also: es bleibt interessant, und das PLV ebenso top. werde demnächst mal wieder eine aufziehen, vielleicht 2010 dazu.

gruss, matthias
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 8. Feb 2021, 20:02

Eine Frage in die Runde.
Wie macht sich aktuell der Charmail, Haut - Medoc, CB, 2009 ?
Hat den kürzlich jemand im Glas gehabt?
Vielen Dank vorab für die Info.
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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dylan

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 22. Feb 2021, 16:54

Mein erter Hochkaräter aus 09: Leoville Poyferre
Angesichts der hohen Vorbewertungen-Parker hatte wohl gar 100 P ausgelobt-bin ich mit recht hohen Erwartungen
an diesen Wein rangegangen. Der Wein wurde drei Stunden vor Genuss dekantiert und damit nicht ausreichend belüftet,
die doppelte Zeit hätte ihm sicherlich gut getan.
Eine vielschichtige und differenzierte Nase (Creme de Cassis, Kirsche, Schokolade, Zeder) lässt erwarten, dass der Wein schon gut entwickelt ist.
Am Gaumen dann zunächst die volle Dröhnung. Ein massiver Körper mit fast noch fast primärfruchtiger Dominanz kleidet den Gaumen bis in
den letzten Winkel aus. Im sehr langen Abgang meldet sich das ansonsten schon sehr geschliffene Tannin minimal trocknend zur Stelle.
Mit längerer Verweildauer im Glas wird der Wein immer differenzierter und damit auch attraktiver. In etwa so, als habe man am
Radio die Bässe runter- und die Höhen hochgeregelt.
Auch wenn der Wein aktuell (noch) nicht ganz meinem persönlichen Geschmack entspricht - ich mag es einfach lieber gut abgehangen - so muss
ich doch konzedieren, dass es sich um einen großen Wein handelt.(95+) Mein bester Poyferre nach (oder neben?) dem 90er.

Grüsse

dylan
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2009

BeitragDo 25. Feb 2021, 21:58

2009 Barde Haut

das macht jetzt doch langsam mehr spass; vor 2.5 jahren (10/18) noch:

dichte süße kirsch-likör frucht, etwas kaffee/röstnoten.
geschmack: wie duft, sehr saftig-kirschig, röstnoten. ordentlich fruchtsäure und tannin, noch keine reife-komplexität, alles andere als elegant, 14.6 %.
macht solo nicht wirklich spass, evtl. besser zum steak...


inzwischen kaum noch primärfrucht, tiefer, verhalten cremig-süße milchschokolade, etwas holunder.
geschmack: vorne cremig mit holunder, viel tannin, das aber weicher und reifer geworden ist. zur reife sind auch mineralische noten dazugekommen. am ende dann wieder saftiger werdend, was dem wein struktur verleiht und "rettet".
noch ein paar jahre, dann wird das was...

gruss, matthias
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 27. Feb 2021, 19:26

MHL 2009 im thread BDX 2000.

der barde haut nach 2 tagen doch deutlich vor MHL (auch 2010), mehr saft, mehr frucht, dichter und komplexer..
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thvins

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Re: Bordeaux 2009

BeitragSa 20. Mär 2021, 11:31

Bernd Schulz hat geschrieben:Ein Freund hat mir gestern abend ein paar schöne Weine serviert. Darunter war auch der Chateaux Bonnet(Bezugsquelle Jacques Weindepot):

Bild

Ich habe diesen 2009er blind probiert und wäre nie darauf gekommen, dass es sich um einen preiswerten Roten aus dem Lurton-Imperium handeln könnte. Auch solche Sachen fallen offenbar manchmal merkwürdig erfreulich aus..... :o

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

ich hatte den Château Bonnet schon vor 20 Jahren+ als guten und soliden Alltagsbordeaux verortet und damals in meiner "Jacques - Phase" auch immer gern gekauft, wenn der Jahrgang stimmte. Kostete damals schon nur kleines Geld und schon zu hören, dass sich daran auch bis heute nichts verändert hat. Klar reden wir nicht über die Größe einiger High-End - Bordeaux, aber über eines der vielleicht besten PGV´s im Basisbereich, welches wir kennen gelernt haben...
Beste Grüße

Torsten

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