Bordeaux 1999

Gestern Abend einen kürzlich erworbenen Montrose 1999 verkostet.

Das Wichtigste vorweg: Der Wein war kein Essig.

Chateau Montrose 1999, St. Estephe

1,5 Stunden dekantiert. Dunkelblau violette Farbe im Glas. Minimale Aufhellung am Rand. Anfangs trotz des Dekantierens sehr verschlossen. Im weiteren Verlauf des Abends beginnt der Montrose sich langsam zu öffnen. In der Nase dann Aromen von dunklen und roten Beerenfrüchten. Etwas Stallgeruch. Am Gaumen feines, aber sehr präsentes Tamin, kräftige Säure und die besagten Fruchtnoten. Der Montrose zeigt sich schlank, nicht so viel Fülle und Konzentration wie der kürzlich verkostete 2001er, kein Gramm Fett zuviel aber auch hier wieder große Kraft und Eleganz. Langer Abgang. Der Wein präsentiert sich insgesamt noch sehr jugendlich. Für mich keinerlei Anzeichen einer vorzeitigen Alterung erkennbar. Ein guter Montrose, wenn auch nicht auf dem großen Niveau des 2001ers. Der Wein sollte aus meiner Sicht noch gelagert werden und hat Potential für viele Jahre. 91+ Punkte.

Sehe den Wein somit genauso wie von Dazino hier bereits beschrieben. Für mich für einen Preis um die 40 Euro im Hinblick auf die letzte Preisentwicklung beim Montrose in jedem Fall nachkaufenswert.

Gruß

Holger

[susa]

Am Samstagabend getrunken zu Pilzravioli

1999 La Fleur Pétrus, Pomerol

Nase klassisch aber zurückhaltend, Beerenfrüchte, am Gaumen klare Fruchtaromen, Cassis, Pflaume, zarte Holznote, leider auch eine leichte metallische Komponente (nein wir hatten keine Sahnesauce zu den Raviolen ), leidlich elegant, mittlerer Körper, mittellanger Abgang.

90 P

lieben Gruß
susa

Hallo zusammen,

letztens im Glas:



Das ergibt zufriedene 84 Punkte von mir.

In diesem Sinne,
Björn

wow. Das war gerade mein bester 1999er. Man kann andere Weine sicherlich höher bewerten. Aber dieser hier war einfach perfekt. Perfekt reif, perfekt balanciert, sehr präzise und unglaublich zart.



Grüße,

wolf

Zu Ostern gab es jetzt den 1999 Château Pontet Canet. Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass ich ihn verhunzt hatte, nachdem ich den Wein einen Tag bei 25° C Außentemperatur im Kofferraum durch die halbe Republik transportiert und dabei nahezu zum Kochen gebracht hatte. Er präsentierte sich aber in guter Form. Dekantieren hätte geholfen, ich hatte ihn nur 1,5 Stunden vor dem Genuss geöffnet. Beim ersten Glas war er noch etwas ruppig.

Getrunken haben wir ihn zu einem warmen Roastbeef vom Hohenloher Weiderind mit Sauce Béarnaise und Mairübchen. Zum Roastbeef war er perfekt, gegen die sehr intensiv nach Estragon schmeckende Béarnaise hatte er auch nichts, ein etwas kräutrigerer Wein wäre aber hier vielleicht sogar besser gewesen.



Den Wein habe ich übrigens von dem Händler, von dem hier einige vorschnell gereifte Weine erwischt hatten. Dieser hatte jedoch keinerlei Anzeichen vorzeitiger Alterung. Ich denke, dass er in zwei bis fünf Jahren auf dem Punkt sein sollte.

Hoi Stephan

Hatte den Pontet Canet vor etwas mehr als einem Jahr und kann deine positiven Eindrücke bestätigen. Wenn der Preis stimmt sicher eine Suche wert.

19.01.2010
Unglaublich fruchtige Nase. Brombeeren, Cassis und viel Pflaumen. Im Mund auch viel dunkle Frucht mit schönen Tannin und gutem Druck. Ein vollmundiger Wein mit einer etwas zu aufdringlichen Säure und einem mittellangen Abgang. Der Pontet Canet ist ein schöner Essensbegleiter der mir Freude bereitet.
Jetzt und die nächsten Jahre schön zu trinken. 90/100 Punkte.

Gruss
David

Heute scheint Bordeaux-Tag zu sein. Das mag an dem unsommerlichen Wetter liegen. Bei octos zuhause gibt es heute 1999 Château Lafon Rochet, den ich als recht typisch strengen St-Estephe gut gelungen finde, der aber mit seinen strammen Tanninen allerdings durchaus fordernd ist. Da der Wein immer noch für knapp über 20 Euro erhältlich ist, kaufe ich vielleicht noch mal ein paar Flaschen nach. Manchmal ist mir einfach nach den eher strengen Bordeaux aus den nördlichen Gefilden des Médoc, und dafür ist dieser Wein einfach ein guter und bezahlbarer Vertreter. Und die weitere Entwicklung dieses Weins (war eine Einzelflasche) interessiert mich schon. Ob er noch zulegen wird, ist wirklich schwer zu sagen, ich halte es aber für möglich.

[susa]

Heute ist immer noch oder schon wieder Bordeaux-Tag, aber bei dem Wetter muss ich mir heute einen kleinen Seelentröster leisten.

1999 Château Kirwan, Margaux

der Gabriel gibt dem 15 Punkte und ist überhaupt sehr unfreundlich zu ihm. Wir haben ihn deswegen sogar mal angeschrieben und er hat uns geantwortet, dass es zu dieser Zeit im Château Probleme mit Grundwasser und überhaupt der Wassersauberkeit gegeben habe und man das dem Wein eben anmerke.

OK, ich gebe zu, hier versagt meine Zunge und mein Gaumen, obwohl ich zB eine der besten Korkschmeckerauf100MetergegendenWindErkennerin in unserem Weinzirkel bin. Ich kann weder eingedrungenes Grundwasser noch sonst irgendetwas Unsauberes in dem Wein schmecken.

Ich bin im Gegenteil sehr angetan von dem Wein, der sich heute absolut auf der Höhe, rund und reif präsentiert, vor knapp einem Jahr hatte er noch einige etwas sandige Tannine, die inzwischen vollkommen abgebaut haben, insgesamt finde ich einen sehr schmeichelnd reifen sehr weiblichen Bordeaux vor (Herrjessas weiblich, kryptische Formulierung, also einen wie soll ich sagen, rund, weich, zärtlich, eben weiblich ) der nach reifen Pflaumen, Cassis und Rosen duftet und sich weich und warm an den Gaumen drückt, ganz zarte Holzaromen, Schokolade, wiederum Pflaume, guter Abgang, der Wein hat einen mittleren Körper, dem ein wenig die Straffheit fehlt, aber ansonsten - einfach fein.

lieben Gruß
susa

Ich glaube, Rene 'Black Currant' Gabriel hat generell ein Problem mit Kirwan. Selbst dem sehr guten 2000er gibt er nur 17 Punkte, was bei seinen inflationären Wertungen für mich mit 'trinkbar' zu übersetzen ist. Vielleicht hatte er auch so eine schlechte 99er Flasche wie JR im Jan. 2004 erwischt:
Deep colour. Overripe nose. Very out of balance and aggressive. No! All over the place.

[weinfex]

Ich denke Kirwan kommt bei allen "üblichen Verdächtigen" zu
schlecht weg, was die Bewertungen angeht, seit Rolland "der
Stuhl vor die Tür gestellt wurde" auch bei Parker, was ich sehr
kritisch in punkto Unbefangenheit sehe, denn die Weine sind
danach sogar deutlich besser geworden, zumindest meiner Meinung nach,
die Bewertungen aber deutlich schlechter...