Bordeaux 1999

Ich habe diese Magnumflasche eines 99er Chateau Bois Cardon geschenkt bekommen.

Jetzt muss ich zugeben, dass ich mich mit Franzossen nicht sonderlich auskenne.

Könnte dieser denn Pontenzial haben um ihn an Sylvester auf den Tisch zu stellen? oder würdet ihr eher sagen Finger weg, da kann man groß nichts erwarten?

Vorab: Ich kennen den Wein nicht.

Es ist der Zweitwein eines kleinen Bürgerlichen aus einem ziemlich mäßigen Jahr. Man findet wenig im Netz. Der große Bruder wird selbst in Jahren wie 2009, wo sich die Weine "von selber gemacht haben", konstant deutlich unter 90 gewertet und vom Produzenten ab Hof in der 12er Kiste für 13,- bis 15,50 € je 1/1-Flasche verkauft. Als Trinkfenster findet man für Bois Cardon sowas wie 3-7 Jahre. In der Magnum reift er etwas langsamer.

Ich würde ja wie üblich vorgehen: Reserve vorhalten, aufmachen, probieren - und ggf. eine schöne Soße bereiten...

Ich danke dir für deine Hilfe.

Das hört sich nicht vielversprechend an, aber ich denke so werde ichs machen. Reserve vorhalten und dann muss der Abend nicht mit Mineralwasser gefeiert werden

Hallo,

ich hätte angenommen, die Frucht des Jahrgangs wäre langsam am Abebben. Aber in einigen klassischen Exemplaren hat sie sich noch bewahrt:



Grüße,

Wolf

Die letzten Feiertage im Glas gehabt einen meiner persönlichen Lieblingsweine:

Chateau Branaire, Duluc Ducru, St. Julien, 1999
tiefrot fast schwarz im Glas ohne Reiferand, betörende Fruchtaromatik nach roten und schwarzen Beeren, Zedern, Tabak.
Am Gaumen moderne Eleganz, junge Aristokratie einer gemischten Ehe nach Tradition und bürgerlichen Spritzigkeit. Sportliche Säure, Struktur und Tiefe des Cabernets mit der fruchtigen Fülle des Merlots, dazu die schöne Würze vom Pedit Verdot. Mittlerer bis voller Körper.
Langer Abgang wie Gaumen.
Toller Wein jetzt auf dem Höhepunkt zu trinken.
Punkte? Ãœber 90 FW Points, aber besser selbst probieren um ein Urteil zu bilden.

Das Jahr 2016 ist mit kleinen Weinen gut gestartet. So gab es kürzlich den Chateau Potensac, Medoc, 1999.
Im Glas ein dunkles Rubinrot ohne Randaufhellung. In der Nase ein Duft nach roten und schwarzen Beeren,Leder, Lakritze, und geröstetem Kaffee. Am Gaumen ein saftiger, mittlerer Körper, fetten Tanninen, Säure, Cassis, Brombeeren, Kaffee, rustikal, klassischer CB Machart.
Mittellanger Abgang, ein gut trinkbarer Spaßwein, bei dem der Preis ein wenig zu hoch ist.
86 FW Punkte

Moulin Haut-Laroque 1999 (Fronsac) 13%Vol. Nicht dekantiert. Dunkles Granatrot, am Rand breite Aufhellung. In der Nase trotz des Merlot-betonten Rebsatzes deutliche Caberrnet-Frucht, rote Johannisbeere, feine Würznoten. Im Gaumen schlank (das ist hier nicht immer so, sondern dem Jahrgang geschuldet), aber nicht mager, auch hier wieder Cabernet-Aromatik, recht hohe Säure, die aber nicht stört, alles ist in schöner Balance. Feinfruchtiger Abgang. Der Gesamteindruck ist hier eher Haut Médoc als rechtes Ufer.

Das ist ein im wirklich besten Sinne gastronomischer Bordeaux, der zum Essen (hier: gebratener Grünspargel) viel Freude macht. Der Wein wird nicht mehr zulegen, zeigt aber auch keinerlei Ermüdungserscheinungen oder gar Tendenzen, abzubauen - und das bei einem 16 Jahre alten Wein aus einem kleineren Jahrgang und einer Neben-AOC. Hier zeigt sich wieder einmal, dass MHL in seiner Preiskategorie ein sicherer Wert ist.

Eine zeitlang erschien es mir, dass die Weine aus Fronsac etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, aber seit einigen Jahren versinkt diese Appellation wieder etwas in der Obskurität. Schade drum.

Gruß
Ulli

1999 Chateau Poujeaux, Moulis-en-Medoc, France

Nicht dekantiert

Optik:
Dunelviolett bis rubinrot, mitteldunkel und tief

Geruch:
Unkomplizierte, absolut klassische, leicht bäuerliche Nase mit reifem entwickeltem Bouquet

Geschmack:
Typisch gut gereifter Medoc mit Aromen von Dörrpflaume, reifer schwarzer Johannisbeere aber auch Zeder, gerösteter Espresso, Leder und ein leichter Ton Vanille und Tabak. Dazu eine knackige kühle Säure, die aber gut ausbalanciert und integriert ist. Am Gaumen hat er ausreichend Volumen und präsentiert sich sehr klassisch. Der Poujeaux 1999 zeigt sich gerade an seinem Höhepunkt und wird denke ich bald abbauen.

Fazit:
Ein absoluter Preisleistungskracher und zu gebratener Entenbrust ein perfekter Begleiter. So muss für mich ein gut gereifter Bordeaux vom linken Ufer schmecken.

Punkte 91

Kürzlich von einem guten Freund und Mitschreiberling auf vvWine verkostet: 3 100 PP Weine aus 2009 sowie Ch. Margaux 1999.

http://www.vvwine.ch/2017/01/4-flaschen ... d-die.html

Gruss,

Adrian

Dieses Wochenende im Glas gehabt:

Chateau Grand-Puy-Lacoste, Pauillac, 5.GCC, 1999
Zeigte schon in seiner rötlichbraunen Ziegelsteinfarbe deutliche Reife an. Nach dem Entkorken strömte der Duft von roten Johannisbeeren, Zedern, Bleistift und Veilchen aus der Flasche um gleich danach wieder dicht zu machen. Daher ab in den Dekanter, und mindestens 1 Stunde belüftet bevor er sich wieder öffnete.
Am Gaumen ein mittlerer Körper mit einer schönen frischen Säure, ein saftiger Wein nach roten Johannisbeeren, Maulbeeren, wieder Zedern und Graphit/Bleistift und einem Hauch von feuchtem Waldboden. Charmant aber mit ein paar Ecken und Kanten.
Im Abgang wieder rote Johannisbeeren, Zedern und Graphit und der feuchte Waldboden.
91 FW Punkte.
Ein überzeugender und unspektakulärer GPL. Auf jeden Fall ist dieser 1999er eine sehr gute Alternative zu den superteuren 2000er, 2005er, 2009er, 2010er und den nachfolgenden großen Jahrgängen von GPL....