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Bordeaux 1998

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Subadubawein

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMo 29. Dez 2014, 01:50

[quote="susa"]1998 war ja wirklich nicht das Jahr der linken Seite.
[quote]

Aber dennoch... heute verkostet ein Gelegenheitskauf:

Chateau Haut-Bages Liberal

Nach eingehender Betrachtung ein schöner Trinkwein: auf der blaubeerigen Seite, hält besonders im Aroma noch zurück, aber bereits schöne Finesse und vor allem erschließt sich eine gute und konsistente Länge. Jetzt schön, aufgrund der spürbaren Tannine mit Aussicht auf mehr.

Täusche ich mich oder beurteilt selbst Parker die 98er auf dem Rive Gauche noch als vernagelt? Würde hier durchaus zutreffen. Für jetzt 88 rP.

Salute Reiner
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UlliB

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMo 29. Dez 2014, 10:54

Subadubawein hat geschrieben:Täusche ich mich oder beurteilt selbst Parker die 98er auf dem Rive Gauche noch als vernagelt?

Auf der Rive Gauche - rive ist feminin ;)

Wann hat sich Parker denn das letzte mal grundsätzlich zu den 98ern geäußert? Die meisten seiner VKN zu den 98ern stammen aus dem April 2001, d.h. sie stammen von den damals gerade freigegebenen Weinen.

Ich glaube übrigens nicht, dass da noch etwas "vernagelt" ist; das wäre bei einem eher kleinen Jahrgang (das ist 98 nur auf dem linken Ufer!) 16 Jahre nach der Ernte auch sehr ungewöhnlich. Was hier für vernagelt gehalten wird, ist lediglich Ausdruck des geringen aromatischen Potentials der Weine. Da wird nicht mehr so viel kommen. Was ja nicht heißt, dass jetzt alles sofort ausgetrunken werden muss.

Gruß
Ulli
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Subadubawein

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMi 7. Jan 2015, 01:39

Na ja, möchte jetzt nicht die große Parker Diskussion vom Zaun brechen. Habe meine Vermutung aber mal geprüft und ich lag soweit richtig, laut aktuellster Jg-Tabelle ist 1998 an beiden Ufern noch mit Vorsicht zu genießen, dargestellt durch ein T wie Tannin: https://www.erobertparker.com/info/VintageChart.pdf

Mein Eindruck, obwohl bisher eher kleine (und rechtsufrige!) Weine getrunken, der Jahrgang hat klassische Statur, fällt nicht durch deutliche Ausfälle auf, ob nach oben oder unten, kleine Weine waren sehr angenehm zu trinken, z.B. Fonreaud, auch wenn sie mittlerweile wohl meist über den Berg sein dürften. Interessanter zu verfolgen bei 16 Jahren Reife natürlich die Crus Classes, da wird es zukünftig sicher noch spannend.

Für mich nachprüfbar am Rive gauche leider nur an Exempeln, z. B. mit der 2. verfügbaren Flasche HBL, die wird vorerst weiterreifen. Geduld ist eine Tugend :)

LG Reiner
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMi 18. Nov 2015, 15:02

Da ich letztens den 1999er im Glas hatte, gestatte ich mir, zum Vergleich auf den
    1998 Pichon Baron
im Forum Wein und Kochen zu verlinken. ;)
Besten Gruß, Karsten
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Kle

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMo 28. Dez 2015, 00:47

Haut-Marbuzet: Mein vierter Wein dieses Gutes, das Parker einst als Wegbereiter einer neuen Ära feierte (späte Lese, langer Holzeinsatz) und Gabriel als missglücktes Experiment verhöhnte. Die erste Flasche (1990) empfand ich als ausgehöhlt und frühzeitig verbraucht. Die zweite desselben Jahrgangs war hingegen voller Leben. Dann 2002 – Enttäuschung. Nun ein Hirn und Gaumen anregend beschäftigender 1998er. Fest mit schöner Säure (mitunter allerdings unangenehm bleistiftig und stumpf), die sich ab und zu bedrohlich in den Vordergrund spielt wie zu schrille Geiger, die es wie von Wunderhand schaffen, zurück in die Harmonie des Orchesters zu finden. Auch dumpf-ältliche und pelzige Noten werden zum Glück immer wieder von frisch-fruchtigen abgewechselt, die mitunter so fröhlich und sonnig wirken, dass ich eher an gelbe statt an rote Früchte denke. Die dunklen Früchte wirken schon pechschwarz, man muss sich einen Ruck geben, um sie als Früchte zu identifizieren. Neben seinen Schwächen besitzt der Wein eine tiefe, unergründliche Pikanterie. Der 98er stellt für mich eine Verbindung zum 90 er her. Allerdings nur zur zweiten Flasche, die sich in meinem Besitz befand.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 1998

BeitragSa 19. Mär 2016, 23:44

Cadet-Piola 1998:
Wunderbare, mittelkräftige, Nase: Pflaumen und Kirschen, feiner heller Tabak,
Zedernholz und florale Noten, Vollmilchschokolade. Dahinter nasses Laub.
Mittlerer Körper, Sauerkirschen und Heidelbeeren, frische Säure, erdig/würzig,
nasses Laub, Vollmilchschokolade, ewig lang mit leichtem bitterl im Nachhall.
Hervorragend zum Rostbraten und auch solo. 91 P.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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graves

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Re: Bordeaux 1998

BeitragSo 10. Apr 2016, 21:40

Anbei Eindrücke im Rahmen einer Leoville Barton - Leoville Poyferre Doppelvertikale.

graves hat geschrieben:Doppelvertikale Leoville Barton vs. Leoville Poyferre: 1989, 1990, 1995, 1998, 2001

1. Flight 1998
Leoville Barton 1998: Dunkles Rot. Ein Nase geprägt von blauen und roten Früchten, insbesondere Erdbeere und leichten Anklängen von Minze und Leder. Trotz einer gewissen „Pelzigkeit“ vermittelt der Wein das Gefühl einer bereits nachlassenden Textur. Mittlerer Nachhall. 17+P

Leoville Poyferre 1998: Rot mit eindeutigen Rosttönen. Auffallende Viskosität (Kirchenfenster) In der Nase Dominanz der Sekundäraromen. „Sous Bois“ aber auch Leder und Schweiß. Am Gaumen präsentere Tannine und prägnantere Säure als der Barton. Interessante Kombination aus „Frische“ und wohl dem Alkohol geschuldeten „Hitze“. Mittlerer Abgang. 17+P

Ein schöner Auftakt, doch sollte es im Laufe des Abends nahezu stetig besser werden. Beides Weine, die Freude machen, wenngleich der Poyferre der interessantere der beiden ist. Der Barton aufgrund des hohen Niveaus Im Rückblick knapp der schwächste Wein des Abends.


Der vollständige Beitrag ist zu finden unter http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=29&t=2216&start=60#p92496
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Carpetbagger

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Re: Bordeaux 1998

BeitragDi 21. Jun 2016, 21:12

Ich erlaube mir, diesen Thread mal wieder zu aktivieren.

Wenn ich nach den Bewertungen gehe, steht Lafite mit 98 RP-Punkten sehr gut da und Mouton mit 89 RP-Punkten ist doch eher verhalten. Von einigen privaten Sammlern oder Händlern (wer kann das heute schon sagen, ob einer noch Sammler oder schon Händler ist?) werden momentan kistenweise 98er Moutons zu guten Preisen, so um die 300 Euro, angeboten, während die Lafites für 750 Euro die Flasche angeboten werden.

Ist der Mouton wirklich so viel schlechter?

Bei 750 bin ich verführt, eine Kiste zu verkaufen.
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harti

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMi 22. Jun 2016, 10:23

Hallo Amhed,

98er Mouton wird von Parker mit 96 P. bewertet. Ich habe beide Weine nur einmal und das vor langer Zeit probiert und habe den Lafite als deutlich besser in Erinnerung. Ich würde weder für den einen noch für den anderen Wein 300 €, geschweige denn 750 € ausgeben.

Grüße

Hartmut
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 1998

BeitragMi 22. Jun 2016, 14:17

Die 89 "Parker"-Punkte sind in Wirklichkeit von Lisa Perrotti-Brown, die sind völlig irrelevant. Andererseits sind die Noten von Parker selbst auch steinalt (die 96 sind von 2001), und am Anfang hat er den Wein auch zurückhaltender bewertet. Neal Martin hat 2011 92 Punkte vergeben.

Wenn ich genug hätte, würde ich wahrscheinlich vom Lafite ein paar Flaschen behalten, um mir das Erlebnis nicht ganz entgehen zu lassen, und bei günstiger Marktlage den Rest davon verkaufen. Allerdings würde ich von dem Geld sicher nicht Mouton 98 kaufen. Da kriegt man woanders sicher mehr Genuss fürs Geld.
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