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So langsam wird es Zeit diese Weine mal ins Glas auszuführen.

Ich fing am Samstag damit an und köpfte eine Magnum Mayne Lalande 1998:

Dunkel ohne Reife. In der Nase ein dezenter Duft nach Pflaumen, Cassis und Zedern. Wirkt sehr schlank. Im Gaumen ein perfekter Antrunk, weiche Tannine wirkt aber nicht dünn und hat eine schöne Viskosität. Hier wieder Zeder und dunkle Frucht. Das Ganze sehr klassisch, saftig mit einer schönen Balance von Säure und Tannin. Wer nach klassischen Bordeaux's sucht, die man Clarets nennen kann, dann ist das ein solcher Wein. Sicherlich nicht gross, aber sehr trinkig, saftig und diskret. Ich könnte davon literwiese trinken. Dieser Wein wird aus der Magnum noch gewinnen. Trinken jetzt-2016.

Von mir sehr gute 88 GPoints (Abzug gibt es für die noch leicht verschlossen Nase und die eher fehlende Komplexität)

Gestern Mittag zum Hirschbraten meine Einzelflasche

Prieure Lichine 1998

entkorkt: total abweisende und verhaltene Nase, fruchtlos, krautig, holzig. Am Gaumen bitter und metallisch. Nach dem Essen nochmal versucht, in abgemildeter Form der gleiche Eindruck. Abends die Flasche nochmal vorgekramt - es präsentierte sich ein völlig anderer Wein: immer noch (zu) verhalten aber die typ. feine Margaux Duftigkeit in der Nase, schlanker Körper mit sehr feinem Tanningerüst und lebendiger Säure. Ein schöner klassischer gut ausbalancierter Margaux, der im Laufe des Abends sehr dezent immer mehr von sich preisgab. Im letzten Glas dominierte überraschenderweise noch eine zarte Kaffeenote.
Ich war neugierig, wie der Wein sich am 2.Tag präsentieren würde. Leider konnte ich nicht die Disziplin aufbringen, der Wein war einfach zu animierend süffig

letzten Samstag (04.12.10)

1998 Cos d'Estournel

to make a long story short, ich war reichlich enttäuscht.

Nase war eigentlich recht angenehm, rote Frucht, ein wenig fleischig, erdig, schokoladig; am Gaumen zunächst dünn und nach hinten etwas unangenehme Säure, Aromen nicht sehr intensiv, gewann nach ca. 3 Stunden Luft geringfügig, ließ Eleganz und Komplexität vermissen, Abgang für einen Wein dieser Kategorie entschieden zu kurz, (eigentlich überhaupt zu kurz)

Fazit: 87 Punkte mit Rücksicht auf die Eltern und ich hoffe auf ein Einzelphänomen, vielleicht war ja was mit der Flasche; war der erste 98er Cos, den wir geöffnet hatten; habe damals ein Sixpack gekauft und habe noch 5 Flaschen.

Gruß
susa

kennst du andere bewertungen, susa? denn cos 98 ist der beginn der wunderbaren technisierung des cos, mostkonzentration lässt grüssen. wurde cos nicht 98 an irgendwelche investoren verkauft?

bin mal gespannt auf die trinkeindrücke von anderen

Markus Vahlefeld hat geschrieben:kennst du andere bewertungen, susa? denn cos 98 ist der beginn der wunderbaren technisierung des cos, mostkonzentration lässt grüssen. wurde cos nicht 98 an irgendwelche investoren verkauft?

bin mal gespannt auf die trinkeindrücke von anderen

Ich hab nur Parker und Gabriel gelesen, Parker gibt ihm 88 und schreibt was von stilvoll und anmutig und Gabriel gibt 17 und verwendet Attribute wie schöne komplexe Säure (ich fand sie unharmonisch und störend), königliche Balance, feingliedrig , das einzige bei dem ich Gabriel zustimme ist "Nase besser als Gaumen"

A propos Besitzerwechsel, auf der 98er Flasche steht schon Reybier drauf (2 Tage vorher hatten wir den 96er, da stand noch Prats auf der Flasche, 97er habe ich nicht).

Gruß
susa

Markus Vahlefeld hat geschrieben:kennst du andere bewertungen, susa? denn cos 98 ist der beginn der wunderbaren technisierung des cos, mostkonzentration lässt grüssen. wurde cos nicht 98 an irgendwelche investoren verkauft?

bin mal gespannt auf die trinkeindrücke von anderen

Hallo Markus,

es gibt natürlich keine "offiziellen" Daten, aber der Konzentrator
dürfte bereits 93, spätestens 94 eingesetzt worden sein, zumindest
lässt es deren Stilistik vermuten...

@susa
Gibt es zum 96er Eindrücke?

P.S. Zwar war, wie Ihr schon vermerkt habt, ein Besitzerwechsel,
an der Kellermannschaft hat sich aber meines Wissens nichts
entscheidendes verändert...

zum 96er gibt es auch Eindrücke, da aber ein Eindruck nasser Karton war, denke ich an einen schleichenden Kork und will jetzt nicht zu sehr verallgemeinern

Man sieht, mit Cos hatten wir letzte Woche unsere liebe Not, wir hatten mal die Coswochen ausgerufen, 86, 89, 96 und 98; am besten hat mir eigentlich der 89er gefallen.

zum 96er: Nase Kirsch, Gewürz, am Gaumen noch sehr präsentes Tannin, Schokolade, Trüffel, harmonisch, Abgang mittellang bis lang und dann kam wie gesagt der nasse Karton

Gruß
susa

PS

2004 haben wir das Château besucht und natürlich kommt man so ins plaudern, also aaaangeblich wurde der Konzentrator immer nur sehr leicht eingesetzt

Gruß
susa

Hallo,

nicht zu vergessen, dass 1998 wohl bis auf Montrose in ganze St. Estephe zum vergessen war - wenn mir dieses Wortspiel erlaubt ist. Der Cos 1998 wurde einem lange förmlich hinterhergeworfen. Ich habe meine Flaschen irgendwann verkauft, ohne sie vorher zu probieren.

Grüße,

wolf

Hab grade mal in meinem schlauen Büchlein geblättert, im September (falls es der Wahrheitsfindung dient, es war der 25. ) hatten wir den 98er Phélan-Ségur, der hat mir recht gut gefallen, auch wenn man berücksichtigt, dass ich von einem Phélan-Ségur niemals so viel erwarte wie von einem Cos.

hier meine Notizen: wahrscheinlich jetzt auf dem Höhepunkt, harmonisch, weich, Nase gekochte Früchte, Gaumen sehr klassisch, etwas streng, samtiges Tannin, mittlerer Körper, ebensolcher Abgang

da hab ich leider nur noch eine Flasche von, umgekehrt wär mir lieber

Gruß
susa