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Zweitweine

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.

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Zweitweine

BeitragMo 6. Dez 2010, 23:00

Hatte in letztehr Zeit doch einige Zweitweine im Glas, als LLC-Fan hauptsächlich den Clos du Marquis, und war mehrheitlich sehr zufrieden. Hohes Niveau m. E. der 1989er, 1995er und der 1996er, überdurchschnittlich auch der 1994er. Pech hatte ich nur mit dem 1997er, der verschlossen war. Jüngere Jahrgänge (1998 aufwärts) liegen deshalb vorerst noch unberührt im Keller.
Auch sonst kaufe ich mir immer mal wieder einen Zweitwein der 1. und 2. Gewächse.
Sensationell waren jedenfalls für "wenig Geld" der 1996er Reserve de la Comtesse und der 1987er Pavillon Rouge! Geradezu ein Schnäppchen war vor 1 Jahr ein Moulin des Carruades 1981, von dem ich dummerweise nicht nachgekauft habe und jetzt wohl den optimalen Zeitpunkt verpasst habe :D

Leider hab ich bisher niemanden gefunden, der mir einen 96er Reserve de la Comtesse (zu einem fairen Preis) liefern kann. Schade, aber vielleicht weiß jemand Rat -> bitte PN ;-)

Bitte hier weitere Erfahrungen/Meinungen zu Zweitweinen eintragen!

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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innauen

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Re: Zweitweine

BeitragMo 6. Dez 2010, 23:29

Mein Best Second Wine ever:

Pavillon Rouge du Chateau Margaux 1995 (Chateau Margaux)

verschwenderisches Cassis-Parfüm, sanft und reif. Am Gaumen fest und voller Cassis-Körper mit Massen an Kaffee, Würze und orientalischer Süße. Harmonisch und für einen 95er sogar fein. Baut im Glas immer mehr aus. Sehr langer Abgang.

Ein schwelgerischer Wein und bester von mir getrunkener Pavillon



Details unter http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_d ... p?ID=31921

Grüße wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Oberpfälzer

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Re: Zweitweine

BeitragMo 6. Dez 2010, 23:32

Hallo Jochen,

sehr interessantes Thema. Habe bisher sehr wenig Erfahrung damit. Rein auf dem Papier sieht das Ganze so für mich aus: Die 2. Weine der grossen Namen kosten heute leider so viel, dass ich dafür locker beste erste Weine kaufen kann. War es nicht besonders im Jahrgang 2009 so (ist nicht ironisch sondern ernst gemeint)?

Wie hast Du Deine 2. Weine im Detail gesehen? Was meinst Du mit sehr zufrieden und überdurchschnittlich? Sind sie Deiner Meinung nach besser als etwa gleichpreisige Erstweine anderer Winzer?

Bin da etwas skeptisch aber ernsthaft gespannt, welche Empfehlungen hier noch kommen werden.

@Tony: Jetzt bring bloss nicht Deinen Carruades de Lafite 98 in Spiel. Den kannst selber trinken. :shock:
Servus
Wolfgang
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Tony11

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Re: Zweitweine

BeitragMo 6. Dez 2010, 23:51

Hallo Zusammen
Hoi Wolfgang

Dem Thema Zweitweine habe ich in meiner Weintrinker-Karriere zu wenig Zeit gewidmet. Warum ?

Hab immer die Erstweine gesoffen, :oops: :lol:

In meinen Kellern tummeln sich möglicherweise ein, zwei handvoll Zweitweine.

Von den Zweitweinen sehe ich ganz klar Clos du Marquis am stärksten punkto Preis/Leistung.

Betreffend Carruades de Lafite 1998... Hab ich im Frühling für fast 200 Euro pro Flasche an einen Händler "entsorgt". :shock: :lol:

Das "Original" Lafite 1998 hatte ich zusammen mit den beiden Andy M. nach dieser Probe im Adler bestellt. Dafür waren Fr. 300.- zu berappen, wohlverstanden von der Weinkarte bestellt und in der Einzel-OHK aus Subskription zelebriert. Gute alte Zeit... :cry:

Mit den besten Grüssen
Tony Eleven

Soll ich Dir mal was sagen... ? Die nächste Flasche wartet !!!
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Jochen R.

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Re: Zweitweine

BeitragDi 7. Dez 2010, 00:12

Hallo Wolfgang,
ist natürlich alles relativ und auch nicht ganz einfach zu beschreiben...
Für "sehr zufrieden" folgendes Beispiel: 1989er Clos du Marquis damals für ca. 30 EUR gekauft und absolut begeistert gewesen. Deshalb gleich nachgekauft und auch den Erstwein für mehr als das dreifache gekauft. Natürlich riesige Erwartungen in den Erstwein gehabt und... Naja schon klasse, aber so viel mehr war´s auch nicht (wenn überhaupt).
Überdurchschnittlich heißt, dass ich den schon gerne (nochmals) trinke, aber nicht unbedingt nachkaufen würde/muss.
Sensationell definitiv der 96er Reserve de la Comtesse, der sich vor einem meiner absoluten Lieblingsweinen (96er Pichon Comtesse) nicht vertecken braucht und nur einen Bruchteil vom Erstwein kostet...

Vielleicht bin ich auch ein Banause und erkenne die (feinen) Unterscheide nicht :D
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Oberpfälzer

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Re: Zweitweine

BeitragDi 7. Dez 2010, 00:20

Jochen R. hat geschrieben:Vielleicht bin ich auch ein Banause und erkenne die (feinen) Unterscheide nicht :D


Hallo Jochen,
dann sind wir hier ja schon zu zweit :lol:

Das Bessere ist der Feind des Guten aber in Sachen Wein oftmals und leider viel teuerer.
Servus
Wolfgang
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thvins

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Re: Zweitweine

BeitragSa 11. Dez 2010, 08:33

innauen hat geschrieben:Mein Best Second Wine ever:

Pavillon Rouge du Chateau Margaux 1995 (Chateau Margaux)

verschwenderisches Cassis-Parfüm, sanft und reif. Am Gaumen fest und voller Cassis-Körper mit Massen an Kaffee, Würze und orientalischer Süße. Harmonisch und für einen 95er sogar fein. Baut im Glas immer mehr aus. Sehr langer Abgang.

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Grüße wolf


Hallo Wolf,

der sollte auch bei mir irgendwo im Keller noch rumliegen - muss ich da schon zwingend in den nächsten ein, zwei Jahren ran oder kann ich mir Zeit lassen? Du weißt, ich komm mit dem Trinken nicht mehr so nach, wie es sein sollte...

Deine Notiz macht auf jeden Fall Hoffnung, dass ich da nix Schlechtes ins Glas bekomme. Damals waren ja auch die Preise noch recht okay.

Carruades de Lafite 1991 und Forts de Latour 1992 gehörten dennoch zu den ersten Enttäuschungen meiner Bordeauxkarriere. Da war selbst das damals bezahlte Geld schon zuviel...

Ich hab mich dann auch zeitig wieder von den Zweitweinen verabschiedet, da dies oft wirklich nur deutlich geringere Qualität bedeutet. Man zahlt halt den Namen des berühmten Châteaus - bei einigen klassifizierten Gewächsen drunter und auch bei ausgesuchten bürgerlichen hat man dann oft dasselbe im Glas, aber deutlich günstiger.

Ich finde aber auch, durch diese oft "Resteverwertungsmentalität" hat der Name 2. Wein inzwischen auch einen etwas faden Beigeschmack - in Bordeaux muss man lesen: Zweitwein und ist bis auf wenige Ausnahmen wie bei LLC oder Margaux oft abgespeist - in anderen Gebieten bedeutet es eher 2. Wein im Sinne von anderer Wein (andere Parzelle, anderes Traubenverhältnis, jüngere Reben etc.) Dahinter kann sich oft auch etwas wahrhaft Gutes verstecken. In manchen Ecken können dann sogar 3. oder 4. Weine noch Spaß machen... Das hab ich dann in Bordeaux leider nie verspürt, die ganz kleinen Weine unter der Flagge Lafite oder Latour waren eigentlich kaum besser als andere Supermarktweine...

Dennoch - grade in grauen Vor - Internet - Zeiten haben wohl die meisten von uns die Lehrgelder in ähnlicher Form bezahlt.
Beste Grüße

Torsten

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innauen

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Re: Zweitweine

BeitragSa 11. Dez 2010, 09:05

Hallo Torsten,

der Pavillon Rouge und dann noch aus diesem Jahrgang dürfte eher die Ausnahme sein, die die von Dir beschriebene Regel bestätigt. Grauenvolle Zweitweinerlebnisse hatte ich zuletzt mit Pagodes de Cos 2006 (auf Proben, denn kaufen tue ich diese Weine nicht). Auch will mir nicht recht einleuchten, warum viele 3./4. oder gar 5. Chateaus einen Zweitwein vermarkten - wo es schon zweifelhaft ist, ob der Erstwein etwas taugt. Nur wenn der Zweitwein nicht auch die zweite Wahl ist, bekommt man etwas gutes ins Glas. Das ist bei LLC bislang der Fall, aber auch dort gibt es jetzt einen Petit Leon und sogar einen Zweitwein für den Clos de M. :shock: Chateau Margaux bildete unter den Premier Cru immer eine Ausnahme. Es gab ja sogar mal das Gerücht, dass ganze Chargen des Erstweins früher als Pavillon ettiketiert wurden. Aber schau Dir mal die Preisentwicklung an. Ich habe den Pavillon Rouge 1999 noch vor 2-3 Jahren für 28 Euro angekauft und für ganz nett befunden. Ein guter schwelgerischer Jahrgangsvertreter aber nichts für die lange Reife. Wenn Du also noch irgendwelche Zweitweine hast, betätigte Dich als Weinhändler und stoss sie ab. Für 95 Euro (jetziger Marktpreis für den 99er) bekommt man wahrlich besseres. Auch und gerade in BDX.

Wenn Preis und Leistung aber im Verhältnis bleiben, können Zweitweine vom guten Terroir der Erstweine profitieren. Mein Lieblingsbeispiel kommt aus Deutschland. Klaus Peter Keller bereitet aus seinen Spitzenlagen immer den von der Fels. Der schmeckt wie ein kleines feines Kirchspiel, kann reifen, kostet 15 Euro und hat die Leichtigkeit, die man manchmal haben will, wenn einem das Große Gewächs zu erschlagend ist. Zweitweine zur Weiterverwertung der Marke = Pfui. Eigenständige Ausbauweise von großen Lagen zu vernünftigen Preisen = hui.

Nicht umsonst gibt es die Regel, dass man Zweitweine vor allem in schlechten Jahren kaufen solle. Dann soll dort mehr Erstwein drin sein.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

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thvins

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Re: Zweitweine

BeitragSa 11. Dez 2010, 09:31

Hallo Wolf,

so kraß sollte mein Zweitweinbestand nicht mehr sein. Außer dem genannten 1995er Pavillon Rouge hat es eventuell noch den 1993er davon - bin mir aber nicht sicher, ob diese Einzelflasche nicht doch schon getrunken ist, ebenso wie eine eventuell noch rumstehende 1993er Flasche Forts de Latour.... Wegen der zwei Flaschen aber dann einen Bordeaux-Handel aufzumachen, nö dat lohnet nich... - Außerdem will ich nicht meinen Ruf aufs Spiel setzen, da verkauf ich lieber gute Prioratos, die ich reinen Herzens empfehlen kann, als schlechte Bordeaux, die mir nicht schmecken... Irgendwann braucht man zur Not auch mal einen Kochwein. Und manchmal überrascht grad die Flasche, von der man gar nichts erwartet...

So, dann muß ich mich langsam fertig machen, hoffentlich ist es nicht so glatt draußen wie angedroht. Ich muss noch einmal in die Folterkammer der Burg Rabenstein und mich als Weinhändler betätigen... Aber nicht mit schlechten Bordeaux aus meiner Anfangszeit, die ich nicht mehr selber trinken will.

Allerdings hab ich auch zwei Franzosen im Gepäck - vom Château Masburel. Die Lady 2003 war letztes Wochenende deutlich besser als die zu Ostern beim Kirmann aufgetischte Flasche, die ja am 2. Tag nicht mehr sonderlich berauschend war. (Du erinnerst dich sicher mit Grausen...) Der jetzige stand dagegen am 2. Tag wie eine Eins...
Beste Grüße

Torsten

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Jochen R.

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Re: Zweitweine

BeitragSa 11. Dez 2010, 13:16

Hallo zusammen,
danke schon mal für eure Meinungen! Wie ich das so sehe sind die Bewertungen eher vernichtend :lol:
mit gewisser Einschränkung, was den Clos du Marquis und Pavillon Rouge angelangt.
Da mich das Thema interessiert und ich schon einen Unterschied sehe ob ich 25-50 EUR oder >100 EUR ausgebe:
Hat vielleicht jemand noch - außer dem PV 1995 - den einen oder anderen Tipp, zur Not kann ich den Wein ja
zum Kochen oder für die Sylvesterbowle nehmen :D
Gut zu wissen natürlich auch, was man nicht kaufen sollte!

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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