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Zweitweine

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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slowcook

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Re: Zweitweine

BeitragFr 12. Sep 2014, 21:24

Hallo Marko

Das ist wohl ein weiser Entscheid, obwohl der aufgerufene Preis von 30 Franken pro Flasche ja moderat erscheint. Nur war selbst der Grand Vin de Latour vor 20 Jahren schon ziemlich hinüber...

Gruss
Werner
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maha

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Re: Zweitweine

BeitragFr 12. Sep 2014, 22:04

Hallo Werner,

Ja, den Preis fand ich auf den ersten Blick auch spannend. Ich hab in letzter Zeit bei Ricardo ein paar nette Schnäppchen gemacht. Vom 81er Rausan Segla hab ich sogar noch mal nachgekauft für 20 Stutz die Buddel, weil er mich so begeistert hatte.
Aber vom kleinen Latour lass ich dann mal die Finger.

Danke
Gruss
Marko
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UlliB

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Re: Zweitweine

BeitragFr 12. Sep 2014, 22:23

Nur noch als Ergänzung, was Parker 1987 (!) zum Erstwein Chateau Latour 1973 geschrieben hat:

A featherweight for Latour, even considering the watery, diluted character of most wines from this vintage, the 1973 Latour still offers light, charming, somewhat complex drinking as it has held together much better than I would have suspected. Soft, ripe, moderately intense flavors seem dominated by Merlot and exhibit no tannin. This atypical Latour requires immediate drinking. Anticipated maturity: Now. Last tasted, 2/87.

Das resultierte dann immerhin in satten 78 PP 8-)

Es ist mittlerweile eine rein akademische Diskussion, welches der Katastrophenjahre 1972, 1973 und 1974 nun der katastrophalste dieser Jahrgänge war. Interessant finde ich schon eher, dass die Kombination aus großem Namen und altem Jahrgang immer noch Interesse erweckt, auch (und gerade?) bei Leuten, die sich mit Wein beschäftigen. Das gibt mir etwas Hoffnung, die Premier-Cru-Leichen aus 1992, die noch in meinem Keller liegen, in ein paar Jahren mit ordentlich Gewinn verticken zu können :twisted:

Gruß
Ulli
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maha

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Re: Zweitweine

BeitragSa 13. Sep 2014, 11:00

Hallo Ulli,

Danke für Deine Infos.

Für mich, der sich jetzt noch nicht Jahrzehnte mit Wein beschäftigt, ist es nicht so einfach eine solche Flasche zu bewerten. Es ist schon schwierig genug einen Überblick über die vielen Facetten des Weines im Allgemeinen zu bekommen. Jetzt noch Jahrgänge und innerhalb des Jahrgangs die guten Erzeuger einzuschätzen, bedarf schon einiges mehr an Erfahrung.

Ja, Du hast vollkommen recht, ein alter Wein von einem vermeintlich grossen Namen, übt schon eine gewisse Faszination aus. Die Aussicht auf ein Schnäppchen tut sein Übriges.

Über den konkreten Jahrgang 1973 konnte ich im Netz gar nicht so viele Infos finden.
Der Weinterminator schreib z.B.
In Bordeaux eine sehr große Ernte früh trinkreifer Weine, von denen sich die meisten schon verabschiedet haben

Klingt für mich jetzt nicht euphorisch, aber auch nicht nach dem absoluten Katastrophenjahrgang

Ein Händler für "antike Weine" schreibt:
Gar kein so schlechtes Jahr. Gute Wachstumsbedingungen im Bordeaux und Piemont mit recht hohen Erträgen.

Zumal sind bewegen sich die Preise für viele dieser 1973er noch weit über der 100€ Marke.

Deshalb bin ich ja so froh hier im Forum diese geballte Fachkompetenz anzutreffen.
Erspart einem den einen oder anderen Griff ins Klo :-)

Gruss
Marko
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Desmirail

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Re: Zweitweine

BeitragDi 23. Dez 2014, 17:01

Über die letzten 3 Tage Hauts de Pontet-Canet 2009 Pauillac im Glas gehabt.

1. Tag, Pulle auf und rein ins Glas

Auge: dunkelrotviolett
Nase: ganz leicht und verhalten. Ehr vollkommen vernagelt als verschlossen. Leicht nach Puder, minimal nach richtig reifer Brombeere, süß, auch Vanille und Holz. Man muss sich aber sehr anstrengen das zu erschnuppern.
Gaumen: blitzsauber vinifiziert. Süß, Brombeere, Maulbeere, etwas Pflaume, vollkommen geradeaus. Sehr gekonnter Holzeinsatz. Vermutlich kein Neuholz. Mäßiges, rundes und sehr reifes Tannin. 84MDP+++

2. Tag
Nase: fast wie am Vortag, etwas offener. Brombeere und Maulbeere kommen stärker. Vanille ist etwas deutlicher. Lecker, schöne Trinkigkeit (könnt die Pulle wegschlürfen wenn nicht alles dem, natürlich rein wissenschaftlichen, Verkostungszwecke zukommen müsste 8-))
Gaumen: geiler Stoff. Richtig rund. Die enorme Gradlinigkeit und die völlig saubere Vinifizierung beeindrucken mich. Brombeere, Maulbeere, minimal Rauch. Perfekte Säure. 86MDP+++

3.Tag
Nase: wieder zugenagelt. Kaum Aromen freigebend. Es bedarf fast schon Einbildung da was Genaueres zu sagen, aber soweit lehne ich mich nicht aus dem Fenster.
Gaumen: etwas präsentere Säure, Brombeere, gebackene Pflaume, etwas Mürbeteigduft. Scheint hinten raus jetzt Schwierigkeiten zu bekommen. 84MDP++


Die wenigen Punkte sind eine Momentaufnahme, da der Wein wirklich völlig verriegelt und verrammelt ist.
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Deep And House
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Trapattoni

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Re: Zweitweine

BeitragSo 22. Mär 2020, 16:18

Dieser hier steht so manchem "Erstwein" in nichts nach und gestern wotn:
2005 Le Clémentin du Pape Clément

Tolle Frucht, Kirsche, Cassis, dunkle Früchte, Tabak, Zeder etc. Strahlt Wärme und Wohligkeit in der Rücknase aus, ohne zu breit und zu süß zu wirken. Super Länge und Trinkfluss. Wirkt nicht halb so modern wie der "Erstwein", genau mein Ding und 93+ Punkte. Leider meine letzte Flasche, aber den würde ich auch überteuert nachkaufen. ;)
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
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