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Bordeaux 2000

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Créot

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMo 11. Sep 2017, 23:03

Hätte hier mal lesen sollen bevor ich einen Pontet Canet von 2000 aufreiße. Nicht viel los...wenig Frucht, überlagernde Säure... :( Mal in 5 Jahren wieder schauen, ob noch was kommt...

Langsam vermute ich aber, dass Bordeaux und ich keine Freunde mehr werden. Auch wenn der danach geöffnete Rollan de By von 2005 dann schon ein ganzes Stück zugänglicher war, bleibt für mich Bordeaux das Minenfeld

Grüße
Stefan
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Desmirail

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 12. Sep 2017, 14:56

Créot hat geschrieben:Langsam vermute ich aber, dass Bordeaux und ich keine Freunde mehr werden.



Das ist eine sehr gute Aussage, denn vielen, wirklich vielen, ist BDX echt zu sperrig, was ich voll und ganz nachvollziehen kann. Es gibt wirklich geschmeidigere Weine aus anderen Anbaugebieten die nach 10 oder 15 Jahren richtig schön zugänglich und vielschichtig interessant sind. Dazu kommt, dass diese auch preislich in der deutlich überwiegenden Mehrzahl attraktiver sind.


Bin mal gespannt, wo Dich Deine Suche so hin führt. ;)
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glycosid

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 12. Sep 2017, 19:07

Weil wir gerade dabei sind: Hat hier eigentlich jemand noch die seinerzeitigen Primeur-Urteile bzw. -Prognosen über den 2000er Pontet Canet auf dem Schirm?
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harti

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 12. Sep 2017, 19:19

glycosid hat geschrieben:Weil wir gerade dabei sind: Hat hier eigentlich jemand noch die seinerzeitigen Primeur-Urteile bzw. -Prognosen über den 2000er Pontet Canet auf dem Schirm?

Nicht auf dem Schirm, aber im Netz ;) :

Rating
(92 - 95)
Release Price
NA
Drink Date
2007 - 2030
Reviewed by
Robert M. Parker, Jr.
Issue Date
23rd Apr 2001
Source
134, The Wine Advocate

A spectacular effort from Pontet Canet. The opaque ruby/purple-colored 2000 offers a gorgeously pure, intense bouquet of blackberry liqueur, cassis, smoke, and Asian spices. The Pontet Canet displays a firm, classic feel in the mouth, high tannin, medium to full body, exceptional concentration as well as purity, and a long finish. Bravo! Anticipated maturity: 2007-2030.

Grüße

Hartmut
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 12. Sep 2017, 19:33

glycosid hat geschrieben:Weil wir gerade dabei sind: Hat hier eigentlich jemand noch die seinerzeitigen Primeur-Urteile bzw. -Prognosen über den 2000er Pontet Canet auf dem Schirm?


R. Gabriel (bxtotal.com)

2000 Pontet-Canet: Extrem dichte Violett-Purpurfarbe, schwarze Reflexe darin. Traumhaftes,
klassisches Pauillacbouquet, Brombeeren und würziges Terroir, Trüffeltouch, schwarze
Edelhölzer. Fleischiger, dichter Gaumen, recht feine Tannine, wiederum eine tolle, reife
Cabernaromatik mit viel blauen und schwarze Beeren, die Gerbstoffe sind noch sanft
aufrauhend im Nachklang, geben dem Wein aber einen fast mächtigen Charakter. Topwein in
der Médocszene, enorm viel Lagerpotential. 18/20 2008 – 2025


Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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manubi

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 12. Sep 2017, 20:28

Créot hat geschrieben:Langsam vermute ich aber, dass Bordeaux und ich keine Freunde mehr werden.


Desmirail hat geschrieben:Das ist eine sehr gute Aussage, denn vielen, wirklich vielen, ist BDX echt zu sperrig, was ich voll und ganz nachvollziehen kann. Es gibt wirklich geschmeidigere Weine aus anderen Anbaugebieten die nach 10 oder 15 Jahren richtig schön zugänglich und vielschichtig interessant sind.


@Créot und Desmirail:

ich befürchte, euch beiden fehlt die Geduld, die bei hochkarätigen roten Bordeaux einfach durch nichts zu ersetzen ist.

Je besser der Jahrgang ist umso mehr Geduld ist gefragt. Wenn man die aber hat wird man reich belohnt: zu Recht sind die höchstbewerteten Bordeaux die Fixsterne am Weinhimmel. Dabei müssen es aber keineswegs die höchstdekorierten und -preisigen Weine sein, die sehr großen Genus bereiten. Die Erzeuger im mittleren und unteren Preissegment haben in den letzten Jahren spektakulär an Qualität zugelegt, so dass heute im Preisbereich bis 30 € eine Menge guter bis sehr guter, auch trinkreifer, Weine im Markt sind.

Abgesehen davon stelle ich für mich fest, dass (elende Kaufmannsseele in mir!) die Weine mit Benotungen der Auguren um die 90 (bzw. 17-18) mir den größten Trinkspaß bereiten, weil da Preis und Trinkvergnügen noch in einem vertretbaren Verhältnis zueinander stehen.

Was sind denn die Alternativen? Burgund: noch teurer, extrem inhomogene Qualität; Rhone: ich tue mich sehr schwer mit der (häufig Syrah-geprägten) Aromatik, außerdem schmeckt er [b]mir[b/] ganz allgemein nicht so gut. Italien: nur Toscana und Piemont bieten adäquate Qualitäten - und die sind auch nicht gerade billig.

Nach meiner Meinung (und für meinen Geschmack) sind sinnvolle Alternativen am ehesten in Südamerika zu finden. Da gibt es z.B. sehr gute Malbecs, die ein ausgezeichnetes Preis-Genuss-Verhältnis bieten.

Da der Auslöser dieses Teils der Diskussion der 2000er Pontet-Canet war vermute ich mal, dass ihr euch dem Thema vom falschen Ende her genähert habt. Versucht mal Weine, wie z.B. den 2006 Clos Marsalette (vom Grafen Neipperg), dann werdet ihr sehen, dass Bordeaux außerhalb des Mainstreams der höchstpreisigen Granaten sehr viel Spass machen kann.

Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg bei der Suche.

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Créot

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 12. Sep 2017, 23:57

Abend in die Runde,

ja, vieles bestimmt richtig.
manubi hat geschrieben:@Créot und Desmirail:
ich befürchte, euch beiden fehlt die Geduld, die bei hochkarätigen roten Bordeaux einfach durch nichts zu ersetzen ist.

Das genau meinte ich, als ich sagte, dass ich leider die aktuellen Beiträge hier nicht gelesen habe. Adrian hat sich ja schon sehr klar in diese Richtung geäußert. Ich finde "warten" ist prinzipiell auch nicht mein primäres Problem. Meine 1996er Barolo lasse ich auch noch zu und Grand Crus aus dem Burgund aus 1999 oder 1996 ebenso. Und ja, Parker hat 2010 für den Pontet Canet sein Trinkfenster auch auf 2015-2035+ nach hinten verrückt. Ich hätte mich also informieren können (weil ich eigentlich auf Trinkprognosen tendenziell 5 Jahre hinzurechne) :oops:
manubi hat geschrieben:Abgesehen davon stelle ich für mich fest, dass (elende Kaufmannsseele in mir!) die Weine mit Benotungen der Auguren um die 90 (bzw. 17-18) mir den größten Trinkspaß bereiten, weil da Preis und Trinkvergnügen noch in einem vertretbaren Verhältnis zueinander stehen.

Auch hier gebe ich dir uneingeschränkt recht. 2003 Rollan de By war z.B. einer der Weine, die mich vor einigen Jahren animiert hatten, mir ziemlich viel Bordeaux in den Keller zu legen. Ich finde für 15,- Euro bekommt man hier tolle Weine ins Glas.

Zweierlei ist nun passier, was mich zu dem negativen Bordeaux-Urteil geführt hat. Zum einen hat sich mein Geschmack, glaube ich, etwas geändert. Oftmals trinke ich lieber einen kleinen Bourgogne als einen kleinen bürgerlichen Bordeaux - auch wenn man wahrscheinlich objektiv sagen kann, dass man beim Bordeaux mehr Wein im Glas hat.
Zum anderen hatte ich bei den "großen" Bordeaux bisher kein Glück. Selbst Weine wie ein 83er Margaux oder ein 86er Gruaud Larose haben sich bei mir nicht toll gezeigt. Schlechte Flasche? schlechter Zeitpunkt? nicht mein Ding? falsch behandelt? - leider keine Ahnung. Und auch in der zweiten Reihe hatte ich noch keine rechten Erfolge (ein 95er Leoville Barton hat mich letztlich noch am meisten überzeugt). Diese beiden Punkte führte mich zu meiner negativen (und gänzlich subjektiver!) Bordeaux-Prognose. Deshalb kann ich (ganz subjektiv) dieser Aussage auch nicht zustimmen:
manubi hat geschrieben:Was sind denn die Alternativen? Burgund: noch teurer, extrem inhomogene Qualität; Rhone: ich tue mich sehr schwer mit der (häufig Syrah-geprägten) Aromatik, außerdem schmeckt er [b]mir[b/] ganz allgemein nicht so gut. Italien: nur Toscana und Piemont bieten adäquate Qualitäten - und die sind auch nicht gerade billig.

Ich trinke aus dem Burgund nur selten Weine, die mich nicht begeistern. Bei mir ist die Fehlflaschenquote im Bordeaux deutlich höher. Dass Burgund teuer ist, ist klar. Vorgestern z.B. aber einen 2010 Bourgogne von Lignier-Michelot getrunken: toll. Alles Was Burgund ausmacht: Eleganz, Stil, Balance und eine Idee Komplexität. Wunderbar. Und auch bei Barolo habe ich, auch bei nicht erstklassigen Produzenten, einfach tolle Erlebnisse gehabt (da habe ich bei gereiften Weinen auch endlich die angemessene Behandlung gefunden: 1 Woche aufrecht stehen lassen und bereits mittags seeehhhhhr vorsichtig dekantieren. Für mich nicht gerade intuitiv einsichtig, klappt aber).

Die Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden (ich würde mich sehr freuen, wenn weniger Leute Weine aus dem Burgund oder Barolo kaufen würden 8-) ) und ich muss einfach überlegen, ob ich versuche, meine Bordeaux-Bestände abzustoßen, so dass diejenigen die Flaschen trinken können, die damit glücklich werden - wozu ich mich aber noch nicht so ganz durchringen kann... (da ist ja doch noch etwas Hoffnung auf Offenbarungserlebnisse)

Off-topische Grüße und danke für die Rückmeldungen
Stefan
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Desmirail

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 13. Sep 2017, 07:05

manubi hat geschrieben:
Créot hat geschrieben:Langsam vermute ich aber, dass Bordeaux und ich keine Freunde mehr werden.


Desmirail hat geschrieben:Das ist eine sehr gute Aussage, denn vielen, wirklich vielen, ist BDX echt zu sperrig, was ich voll und ganz nachvollziehen kann. Es gibt wirklich geschmeidigere Weine aus anderen Anbaugebieten die nach 10 oder 15 Jahren richtig schön zugänglich und vielschichtig interessant sind.


@Créot und Desmirail:

ich befürchte, euch beiden fehlt die Geduld, die bei hochkarätigen roten Bordeaux einfach durch nichts zu ersetzen ist.


Geduld habe ich, ich sprach auch nicht über mich sondern allgemein und Geduld ist bei Sperrigkeit nicht alles. Im wesentlichen bzw. zu 100% ist es der Geschmack der zählt (wenn man Wein trinken will und nicht spekulieren) … und da gehen die Meinungen glücklicherweise stark auseinander.
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EThC

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 13. Sep 2017, 08:28

manubi hat geschrieben:ich befürchte, euch beiden fehlt die Geduld, die bei hochkarätigen roten Bordeaux einfach durch nichts zu ersetzen ist.


Auch wenn ich z.B. an mir selbst feststelle, daß sich die Vorlieben für Wein (-stilistiken) im Laufe der Jahrzehnte ziemlich verändert bzw. entwickelt haben, gibt es doch eine Menge Sachen, mit denen ich entweder gar nichts anfangen kann oder die mich zumindest nicht nachhaltig begeistern. Und ich kann mir derzeit bei vielen Kategorien auch nur schwer vorstellen, daß sich das in der verbleibenden Zeit, in der ich sensorisch hoffentlich noch auf der Höhe bin, drastisch ändert. Wenn's um französische Rotweine geht (noch dazu spielt Frankreich generell derzeit nur eine kleinere Rolle bei mir), dann bin ich einfach mehr der Burgundertyp. Ich habe zwar auch schon ein paar schöne Bordeaux im Glas gehabt -wobei ich zu den ganz großen Weihen sicher nie aufgestiegen bin-, aber der Kick, sich um diese Weine mehr zu kümmern, blieb immer aus. Ist mit Burgund anders. Oder mit der Loire, hier allerdings in weiß.

So bleibt das Interesse derzeit -und wohl auch in Zukunft- für BDX eher gering. Zumal das mit der oben angeführten Geduld auch altersbedingt seine Grenzen hat. Deshalb ziehe ich mich auf untenstehenden Leitspruch zurück und kann nur appellieren, weder missionieren zu wollen, noch sich missionieren zu lassen. Meinungen und Ratschläge sind allerdings durchaus wichtig, aber letztlich hilft eh' nur "try and error", um zum eigenen Geschmack zu finden und diesem dann auch konsequent zu folgen. Und es muß sich niemand dafür schämen, wenn man kein BDXler ist; vereinzelt kommt das so 'rüber, daß man in diesem Fall nur ein Mensch zweiter Klasse ist (das bezieht sich jetzt nicht auf die hier in den letzten Posts gemachten Aussagen!).
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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manubi

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 13. Sep 2017, 17:17

Hallo EthC,

kann es sein, dass du ein wenig über das Ziel hinausgeschossen bist...?

Bei Wein gilt nur eine einzige Devise: jeder soll das trinken, was ihm schmeckt. Und: Wein hat nur eine einzige Aufgabe, den Leuten zu schmecken, die ihn trinken.

Natürlich gibt es das, dass einem eine bestimmte Stilistik nicht zusagt. Bei mir liegt diese Fall bei Rhone-Weinen vor und manchen hochgepriesenen Languedoc/Russillon finde ich einfach nur fett, marmeladig und (mir) nichts sagend. Andere mögen davon hellauf begeistert sein - ich gönne es ihnen von Herzen.

Aus Altersgründen kaufe ich schon längere Zeit keine hochklassigen jungen Bordeaux mehr, abgesehen vom Preis sind die Aussichten kaum gegeben, sie auf dem Zenith ihrer Entwicklung noch genießen zu können.

Auf keinen Fall sollte man sich irgend eine Ansicht aufdrängen lassen. Soll aber nicht heißen, dass man neue Blumen gänzlich unbeschnuppert lassen soll. Vorlieben wandeln sich auch im Laufe des Lebens und wenn an mnichts neues probiert geht einem manches Aha-Erlebnis durch die Lappen.

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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