Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Trinkfreude
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So 17. Mai 2015, 21:03
Hallo zusammen,
meine bisherigen punktuellen Entwicklungsstand-Checks meiner 2000er haben eigentlich alle ergeben, dass die Weine noch zu jung sind, einzelne bestenfalls am Anfang ihres Trinkfensters. Aktuell habe ich gerade Chateau Les Grandes Murailles 2000 vor mir im Glas. Ein wirklich fantastisch gemachter Wein - ambitioniert, aber ohne Übertreibung. Hochreif, aber kein bißchen überreif, eindeutig tolles Rohmaterial. Sehr fest strukturiert, ernsthaft, auf Lagerfähigkeit vinifiziert, aber nicht überextrahiert. Alles genau mit dem richtigen Maß. Stilistisch erinnert er mich an Bon Pasteur 1998, nur nochmal leicht gesteigert. Leider habe ich den Fehler gemacht, Parkers Beschreibung zu glauben, in der steht "it should be accessible early" und "anticipated maturity: 2005-2016" - nichts dergleichen war der Fall, bis heute war der Wein knalleng verpackt und hat nichts preisgegeben, diesmal zeigt er nach langer Belüftung erstmals, was er kann. 2015-2030 trifft es wohl eher. Abgesehen von diesem Punkt würde ich RPs Beschreibung ("beautifully pure blueberry, blackberry, and cherry characteristics" ... "suave, well-integrated, toasty, espresso notes" .... "sweet tannin, medium to full body, and a long finish" aber wortwörtlich unterschreiben, einschließlich seiner 93 Punkte. Ich sehe da sogar Potenzial nach oben, wenn er in der weiteren Entwicklung noch etwas Komplexität gewinnt (davon würde ich ausgehen). Schade, dass ich das meiste zu früh getrunken habe, und schade, dass es ihn in D offenbar nirgends mehr gibt...
Viele Grüße Jürgen
Ollie
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Mo 25. Mai 2015, 00:31
Giscours (Margaux): Zu Weihnachten noch etwas hart, aber so langsam kommt der Wein in die Trinkreife. Direkt aus der Flasche noch arg unharmonisch, geradezu fehlerhaft wirkend, beginnt er mit Luft aufzubluehen. Anfangs sind die Tannine recht kernig, und trotz einer Bordeaux-Aromatik wie aus dem Lehrbuch wirkt der Wein etwas simpel. Erst nach einer Stunde wird der Wein zunehmend feiner, wuerziger (Weihnachsgewuerze, Zimt usw.) und komplexer - und erstaunlicherweise auch ein bisschen schlanker. Sehr sueffig, mit schoener Laenge, sehr schoen. Aus diesem Keller besteht keine Eile; der 95er trinkt sich gerade sehr gut, da kann man noch einige Jaehrchen warten.
Phélan-Ségur (St-Estèphe): Hmmmm. Sowohl in der Nase als auch am Gaumen ziemlich ausdruckslos, zwar als Bordeaux zu erkennen, aber alles sehr verhalten, flach und nichtssagend. Dramatisch schlechter als der Giscours. Auch mit Luft passiert nicht viel. Leider waren die Mittrinker am Tisch zu, ehm, ungeduldig, und so konnten wir den Wein nicht ueber mehrere Stunden beobachten, um zu schauen, ob noch etwas passiert. Waere die Aromatik nicht, wuerde ich sagen, dass der Wein noch nicht aus der Verschlussphase heraus ist. Hatte jemand den Wein in der letzten Zeit?
Cheers, Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
vanvelsen
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Do 30. Jul 2015, 08:56
Liebes Forum vor zwei Tagen hatte ich Ch. Haut-Bailly 2000 im Glas. Der Wein überrascht mich immer wieder. Glücklicherweise fliegt er noch unter dem Radar.. Für mich einer der ganz schönen Vertreter aus 2000: http://www.vvwine.ch/2015/07/verkannter ... -2000.htmlGruss, Adrian
Trinkfreude
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Do 30. Jul 2015, 15:52
Hallo Adrian, danke für die schöne Notiz. Wie siehst Du denn den 2000er im Vergleich zum 2004er, einerseits in Sachen "Gewichtsklasse", andererseits was die Zugänglichkeit angeht? Ach ja, und von dem appetitlichen Sommersalat nehme ich gerne eine große Portion für heute abend! Viele Grüße Jürgen
vanvelsen
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So 23. Aug 2015, 16:10
Liebes Forum, gestern eine wunderbare Weinrunde mit Weinen kreuz und quer durch Europa. http://www.vvwine.ch/2015/08/europa-que ... enden.htmlTalbot 2000 war wie immer top! Gruss, Adrian
thvins
Administrator
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So 30. Aug 2015, 10:47
In meiner Serie von in dieem Jahr zu trinkenden 2000er Bordeaux gab es gestern meine (leider) letzte Flasche vom Magrez-Wein Château Fombrauge; Saint Emilion Grand Cru; 2000 rot; Was für ein toller und kraftstrotzender unklassifizierter Grand Cru auch noch nach 15 Jahren. Dunkel, sicher modern und komplex, aber so kann es mir gefallen. Ausgewogen und mit Druck am Gaumen trotz "nur" 13,5°...
Der damalige Subriptionspreis von unter 20 € macht den wein zu einem guten PGV. Wie schon in 2012 gebe ich 94+/100 Th. - Exzellenter Wein. Ich merke immer wieder, dass mir vieles aus dem Hause Magrez gefällt.
Gab es zum Alpenkäse (2 verschiedene Reblochon Fermier, Beaufort und Tomé de Thônes.) und zur Urlaubsbilderschau.
Panamera
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Mo 28. Dez 2015, 10:42
Gestern Abend im Glas... Zum Essen wunderbar! Als Solist...naja...da fehlt einfach etwas die Grösse und Tiefe. Trotzdem war Villars für mich immer ein sicherer Wert und so auch diese Flasche. Welche zugleich auch meine letzte aus 2000 war
Do 14. Jan 2016, 20:40
An den ersten Tagen im Januar 2016 hatte ich aus dem tollen Jahrgang 2000 einen kleinen Wein der CB Gemeinde im Glas gehabt, Chateau Magnol, Haut-Medoc, CB, 2000tiefdunkle Farbe mit leichtem wässrigen Reiferand, anfangs im Bukett rote Kirschen, Brombeeren,Rauch, Speck, Lakritze, Leder und Cassis, baute aber sehr schnell ab (man mußte sich mit dem Trinken beeilen..). Am Gaumen Cassis, Brombeeren, Leder, seidige Tannine, spitze Säure, und Schokolade. Auch hier baute der Wein in weniger als 3 Stunden ab, er oxidierte im Zeitraffer. Ein kurzer Abgang. Anfangs hatte ich ca. 87 FW Punkte im Glas, nach weniger als 3 Stunden waren davon nur noch 79 FW Punkte übrig, gemittelt also nur 83 FW Punkte. Ein Wein zum Fast Lunch oder Fast Dinner an der Frittenbude....
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
So 21. Feb 2016, 12:38
Gestern Abend einen Chateau Belgrave, 5. Grand Cru, Haut-Medoc, 2000 In der Mitte ein tiefdunkles sattes Weinrot zum Rand hin leicht aufhellend. Ein schönes, wenn auch Anfangs verhaltenes Bukett nach roten Kirschen, Brombeeren, Leder, Möbelpolitur, Röstaromen und Edelhölzer. Am Gaumen abgeschliffene Tannine, mittlerer Körper, saftig, dunkle Beeren, rote Sauerkirsche, Lakritze und Schokolade,schöne tragende Säure, angenehm und ausgewogen elegant, ein modern gemachter sehr guter Wein aber ohne den Tiefgang eines großen Aristokraten. Abgang auf der dunkelbeerigen Seite etwas kurz.
90+FW Punkte, vielleicht kommt noch etwas mehr in zwei oder drei Jahren.
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
innauen
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So 21. Feb 2016, 14:42
Frankie Wilberforce hat geschrieben: 90+FW Punkte, vielleicht kommt noch etwas mehr in zwei oder drei Jahren.
Hallo, das ist die Frage. Kommt da wirklich mehr? Bei einigen Weinen der Mittelklasse, vor allem am linken Ufer, habe ich da so meine Zweifel. Citran 2000 oder auch Poujeaux 2000 sind für mich ein ewiges uneingelöstes Versprechen.... Die Weine sind gut, sauber gemacht aber irgendwie auch brav. Es fehlt die aromatische Vielfalt, die zB ein 1997er Poujeaux oder sogar ein Citran 2001 haben können. Grüße, wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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