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Bordeaux 2000

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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innauen

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 5. Mär 2019, 11:57

austria_traveller hat geschrieben:
PS.: ich zweifle Parker regelmäßig an


Das tue ich auch. Nur stelle ich dann fest. Er irrt. Aber sich sehr viel seltener als seine Kollegen. Und noch viel seltener als ich :lol:

Zum Jahrgang 2000. Rene Gabriel hat mal sinngemäß gesagt "Ein Jahr ist heiß, wenn es heiß ist". 2000 war von Beginn an heiß. Denn die drei Jahrgänge davor waren (mit der Ausnahme 1998 rechts) nicht wirklich groß. Die Wirtschaft hatte die Asien- und die Dot.com Krise gerade verdaut und allein die Jahreszahl 2000 wirkt magisch.

Die Bedingungen waren gut, aber nicht so genial wie 2005 oder 2009. Das Jahr startete mit Mehltau. Wechselhafte Temperaturen im Spätfrühling und Frühsommer. Erst im August drehte das Thermometer auf und das schöne Wetter blieb bis zu Ernte.

Viele große Weine waren lange verschlossen. Viele kleine Weine früh zugänglich. 2001 war danach ein typisches Schattenjahr, das sich wegen der hohen Tanninkonzentration anfangs auch schwierig verkosten ließ. Dann aber nach und nach sehr trinkfreudige Weine zeigte. Die 2001er haben aber auch ein Problem. Es fehlt dem Jahrgang häufig an Tiefe. Die wiederum zeigen die 2000er, wenn sie sich denn mal offenherzig präsentieren.

Ich habe insgesamt viel besseres aus 2001 als aus 2000 getrunken. Mag sein, die größeren Weine sind noch zu jung.


Das was ich im 2001er Thread geschrieben habe, ist nur das Ergebnis meiner bisherigen Trinkerfahrung. Und die Zweifel erlaube ich mir, weil etliche 2000er ihr Optimum trotz sehr guter Anlagen nie erreicht haben und nach meinem Empfinden sogar schon abbauen (aufhellende Farbe, erste Tertiärnoten), während die 2001er meist "liefern". Und nein. Die Lagerbedingungen sind bei mir glaube ich recht gut (im Winter 10 Grad, im Sommer kaum über 15 Grad). Freilich ist ein Jahrgangsvergleich auch immer unfair. Wenn wir dereinst alle Premier Cru 2000/2001 parallel verkosten, hätte ich eine Vermutung wie es ausgeht ;) Nur ist das eine sehr, sehr hypothetische Versuchsanordnung.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Weinschlürfer

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 5. Mär 2019, 12:10

Ich muss ebenfalls beipflichten:

Die 2000er die ich probierte hatten mich ebenfalls nicht vom Hocker gehauen.
Allerdings waren das nur 3-4 letztes Jahr. Aber nach großem Jahr schmeckten sie für mich nicht.

Der letzte war zB. Poujeaux 2000.
War okay. mehr aber auch nicht.

Klar ist das nur meine subjektive Einschätzung die stark von Jahrgängen wie 1989/1990/2009/2010 + neuer
geprägt ist.
Zuletzt geändert von Weinschlürfer am Di 5. Mär 2019, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 5. Mär 2019, 13:25

Nach meinem subjektiven empfinden ist 2000 ein in der Breite ganz
ausgezeichneter Jahrgang mit einer Vielzahl hervorragender bis großer
Weine.
Teilweise kann man die größeren Kaliber schon wunderbar (an)trinken -
manche brauchen einfach noch, zeigen aber ein riesen Potential!

M. M. Weine nahe der Perfektion:
Pavie (2x getrunken)
Rauzan Segla (2x)
Ducru B. (2x)

Groß:
Angelus
Brane Cantenac
Cheval Blanc
D´Issan
Gazin (2x)
Giscours
Hosanna (2x)
Lafite R.
Lascombes
P. Comtesse
P. Baron (3x)
Prieure-Lichine
Trotanoy

und die vielen ganz hervorragenden (dabei auch einige eher "kleinere" Weine)
spare ich mir mal, das sind mindestens nochmal so viel wie oben. Irgendwelche
(krassen) Ausfälle kann ich in meinen Notizen nicht so viel ausfindig machen.
Da kann 2001 - mit sicherlich vielen schönen Weinen - nie und nimmer mithalten.
Aber wie immer alles Geschmacksache - wobei man aber auch ein paar Weine
getrunken haben sollte ...

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Weinschlürfer

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 5. Mär 2019, 17:54

Giscours und Branaire-Ducru hab ich von 2000 im Keller....

evtl. sollte ich da mal ran
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stollinger

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Re: Bordeaux 2000

BeitragSo 24. Mär 2019, 18:50

Hallo,

auch zwei 2000er gab es gestern. In sehr guter Verfassung war der Grand Pontet - St. Emilion:

Bild

Hat noch ausreichend und schöne Gerbstoffe für eine weitere Reife. Wir waren uns am Tisch nicht einig, ob die Frucht dafür auch ausreicht. Meine Meinung: Ja. Ich habe auch noch eine 2. Flasche und werde es wohl herausfinden können.

Rustikaler und unausgewogener präsentierte sich der Latour Martillac - Pessac Leognan:

Bild

Prinzipiell bin ich mehr ein Freund von etwas ruppigen, griffigen, eng geschnürten Weinen, als von weichen (so wie der Grand Pontet). Deshalb hat mir der Latour Martillac von der Struktur tendenziell besser gefallen. Aber dem Wein fehlt nach hinten raus einfach zu viel und er ist auch eher ausdruckslos.

Grüße, Josef
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manubi

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMo 8. Apr 2019, 21:02

Bild

Es gibt aus dem Jahrgang 2000 eine Fülle wunderbarer Weine, auch unterhalb der ersten und zweiten Klasse. Dieser Scociando ist aber eine einzige Enttäuschung. Angesichts vieler positiver Bewertungen bis zu 91 Punkten bei VKN frage ich mich, ob es vielleicht unterschiedliche Abfüllungen dieses Weines gibt. Die drei Flaschen, die ich getrunken habe, waren alle drei nicht überzeugend. Meine Flaschen stammten aus der Subskription, bezogen über einen renommierten Fachhändler.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Ewald von Dennenburg

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 9. Apr 2019, 17:21

Hallo Manfred,
ich kann deine Verwunderung über SM 2000 gut nachvollziehen. Auch ich hatte mir eine 12 er Kiste zugelegt und war bis zum Winter 2018 mehr als sprachlos aufgrund der unharmonischen, extrem anstrengenden Vorstellung dieses Weines. So ging es mir aber auch mit dem 98er, während 95 und 96 mir auch in jungen Jahren gemundet haben.
Den 2000 wollte ich auch verkaufen und habe ihn aus Frust dann ins hinterste Kellerloch geschoben und was soll ich sagen- die Flasche um die Weihnachtszeit hat mich sehr positiv überrascht- viel Terroirexpression, tolle Cabernetfrucht, ganz klassisch. Eine Flasche hätte ich daraufhin einem Freund hinterlassen und der zeigte sich ähnlich überzeugt. Vielleicht sind deine Weine langsamer gereift- ich würde nicht zu voreilig alle Flaschen verkaufen.
Da mir der Glaube daran fehlte, dass aus dem Wein noch was wird und eines besseren belehrt wurde, könnte das in deinem Fall ähnlich gelagert sein sein.
Viele Grüße Uwe
Besten Gruß
Uwe
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Bernd Schulz

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 9. Apr 2019, 19:49

Kaum zu glauben, aber wahr: Ich kann mal bei einem BDX mitreden, denn der Sociando-Mallet 2000 ist der einzige Wein, den ich jemals gesubst habe. Besondere Begeisterung hat er in mir hervorgerufen, als ich eine von den beiden OHKs vor einigen Jahren wieder verkauft habe! :mrgreen:

Aber die drei, vier bislang geöffneten Flaschen aus der anderen Kiste fand ich jetzt auch nicht unbedingt schlecht. Die Sauerkrautnote, die Manfred beschreibt, ist mir jedenfalls nicht untergekommen:

Bild

Bild

Ich muss demnächst wohl mal wieder eine Flasche antesten....

Herzliche Grüße

Bernd
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manubi

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 9. Apr 2019, 20:34

Hallo Bernd,

ich habe die Sociando inzwischen alle verkauft - zum Preis von durchschnittlich 40 €. Finanziell zwar kein großes, aber immerhin kein Verlustgeschäft in Zeiten der 0-Zinsen.

Wenn ein Bordeaux der gehobenen Mittelklasse nach fast 20 Jahren Kellerlagerung noch keinerlei Anzeichen von Reife, im Gegenteil zunehmende Ruppigkeit, zeigt, fehlt mr der Glaube an ein gutes Ende. Ich hatte seinerzeit 600 Flaschen 2000er Bdx gesubst, die allermeisten haben sich prima entwickelt, z.B. Beychevelle. Clerc Milon, Calon-Segur, La Lagune u.a., der einzige wirkliche Ausfall war der Sociando Mallet. Die beiden Kisten Demoiselle de Sociando habe ich mit großem Vergnügen getrunken. Das waren Bordeaux, wie sie mir schmecken: angelehnt an traditionelle Machart, nur 12,5 % Alc, eher schlankes Geschmacksbild - so liebe ich das. Ich habe in meinem schon recht langen Leben sicher 5000 (eher mehr) Flaschen Bdx geschlürft und traue mir daher schon ein Urteil zu - ähnlich wie ich deinem Urteil über deutsche Rieslinge nahezu blind vertraue.

Für mich bleibt als wahrscheinliche Möglichkeit, dass meine Flaschen aus einer nicht optimalen Charge stammen.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Bernd Schulz

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 9. Apr 2019, 20:58

Hallo Manfred,

zwar trinke ich ab und an mal einen Bordeaux (im Jahr vielleicht zehnmal), aber ich habe schon immer zugegeben, dass ich von der Materie sehr wenig Ahnung habe. Da unserer VKNs aber so wenig zusammenpassen, und da auch Uwe den Wein anders als du erlebt hat, spricht einiges für deine untenstehende Vermutung - du hast mit deinen Flaschen wahrscheinlich Pech gehabt!

Wie gesagt ist aber auch bei mir die ganz große Begeisterung über den Wein ausgeblieben. Wenn ich den Gewinn aus der verkauften Kiste abziehe, komme ich auf einen Einstandspreis von 12 Euro pro Flasche. Dafür würde ich den Sociando-Mallet 2000 nur zum Zwecke des eigenen Konsums wohl noch mal kaufen, eventuell auch für 15 Euro, aber die 26 Euro, die ich in der Subskription hingelegt habe, würde ich aus reinen Genussgründen nicht bezahlen (ganz zu schweigen von den Kursen, zu denen der Wein später gehandelt wurde). In der 10 - 20 Euroklasse finde ich genug Rotweine aus anderen Anbaugebieten, die mir genauso gut oder besser gefallen.....und insofern werde ich in puncto BDX wohl nie zum Kenner mutieren :oops: ....

Herzliche Grüße

Bernd
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