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Bordeaux 2011

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 08:29

Nach drei 2010ern hintereinander, von denen zwei viel zu jung waren, wollte ich es mal mit einem 2011er versuchen. Der Jahrgang gilt ja als früh trinkreif, von eher mäßiger Qualität und nur begrenzter Haltbarkeit.

Vieux Chateau Certan 2011 (Pomerol) 13,5%Vol. Pop & pour. Dunkelrot, im Kern blickdicht, der Rand granatfarben, erkennbar schon etwas gereift. Die Nase offen, von mittlerer Intensität, Brombeere und auch Cassis, und auch etwas eher knapp reifes, vielleicht saure rote Johannisbeere. Holz ganz im Hintergrund, allerdings ist da auch etwas deutlich Balsamisches im Geruch. Im Gaumen mittlere Dichte, deutlich spürbares, aber recht feinkörniges Tannin; die frische Säure spitzt etwas zu deutlich hervor. Mittlere Länge.

Ok, VCC kann das schon wesentlich besser - eine wirkliche Harmonie zwischen Körper, Tannin und Säure will sich nicht einstellen, das Ganze wirkt ein wenig eckig. Aber schlecht ist das nun auch nicht, man kann sich die Wartezeit auf die 2010er mit sowas ganz angenehm vertreiben ;)

Ach ja, irgendwo war hier neulich zu lesen, dass man mit den 2011ern aufpassen muss, weil die vielleicht schon am nächsten Mittwoch hinüber sind :lol: Ne, der hier nicht: der ist zwar trinkreif, aber noch ziemlich am Anfang, und wird mühelos noch ein weiteres Jahrzehnt machen. Ob er sich bei weiterer Lagerung aber groß verbessert, ist eine andere Frage. Ich denke, so sehr viel ist da nicht drin - aber mal schauen. Es ist noch was davon im Keller.

Gruß
Ulli
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AmonA

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 10:12

UlliB hat geschrieben:...

Vieux Chateau Certan 2011 (Pomerol) 13,5%Vol. Pop & pour. Dunkelrot, im Kern blickdicht, der Rand granatfarben, erkennbar schon etwas gereift. Die Nase offen, von mittlerer Intensität, Brombeere und auch Cassis, und auch etwas eher knapp reifes, vielleicht saure rote Johannisbeere. Holz ganz im Hintergrund, allerdings ist da auch etwas deutlich Balsamisches im Geruch. Im Gaumen mittlere Dichte, deutlich spürbares, aber recht feinkörniges Tannin; die frische Säure spitzt etwas zu deutlich hervor. Mittlere Länge.
...
Gruß
Ulli

Zufällig hatte ich den vor einer Woche auch in der Karaffe und dann im Glas (mein erster VCC):
dekantiert, etwas Depot, verhaltene Nase nach Schokolade, Tabak, Graphit, kaum Frucht, am Gaumen kühle Aromatik, feine Tannine, präsente Säure, es fehlt die Länge, sollte noch etwas lagern.
Vom Gaumeneindruck hätte das auch ein biodyn. Wein sein können. Diese "kühle Anmutung" finde ich sehr häufig bei biodyn. Weinen. In Erwartung von deutlichen Pflaumen- und Schokoladenaromen, insbesondere am Gaumen, war ich doch ziemlich überrascht.

Vor ein paar Tagen auch noch den kleinere Bruder von Pontet Canet:
Les Hauts de Pontet Canet
P&P, am Vortag stark "medizinischer" Geruch, heute Weichselkirschen, am Gaumen sanftes Tannin, Sauerkirschen, etwas bitter im Nachgeschmack.
Habe den Wein zunächst am späten Abend nach der Arbeit probiert. Wie ich festgestellt habe, sind die Geschmacksempfindungen dann etwas anders "tariert". Dein Wein werde ich demnächst noch einmal probieren, bevor ich den großen Bruder aufmache.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 10:32

hat jemand mal den 2008er probiert ?

um überhaupt mal einen VCC getrunken zu haben, habe ich 'ne buddel 08er in der subs für nen fuffi erstanden - würde mich interessieren, was der kann....

gruss, matthias
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UlliB

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 10:38

AmonA hat geschrieben: In Erwartung von deutlichen Pflaumen- und Schokoladenaromen, insbesondere am Gaumen, war ich doch ziemlich überrascht.

Kurze Anmerkung dazu: ein wirklich typischer Pomerol, wie man ihn sich so vorstellt - eben mit Pflaumen- und Schokoladennoten, geschmeidig und eher üppig - ist VCC nie, auch nicht in guten Jahren. Der ist immer etwas zurückhaltend (irgendjemand beschrieb ihn mal als "british gentleman"), und durch den verhältnismäßig hohen Anteil von Cabernet Franc und auch etwas Cabernet Sauvignon fällt er in einer Gegend mit vielen fast reinsortigen Merlots auch etwas aus dem Rahmen. Auch das "kühle", das Du bemerkt hast, finde ich typisch, einen wirklich "warmen" VCC hatte ich bislang noch nicht im Glas.

Den hier empfand ich übrigens im VCC-Kontext schon ziemlich schwach. Wo da Neal Martin en primeur 96-98 Punkte gesehen hat, ist mir ein völliges Rätsel. Parker himself hat dann auch den abgefüllten Wein mit 91 Punkten viel realistischer gesehen, das passt aus meiner Sicht so etwa, und ist ja auch nicht wirklich schlecht. Allerdings: in der Subs hat der Wein damals etwa 120 € gekostet, und landet damit auf meiner persönlichen Rangliste für Weine mit schlechtem PLV ziemlich weit oben :|

Gruß
Ulli
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UlliB

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 10:45

port_ellen hat geschrieben:hat jemand mal den 2008er probiert ?

um überhaupt mal einen VCC getrunken zu haben, habe ich 'ne buddel 08er in der subs für nen fuffi erstanden - würde mich interessieren, was der kann....

Oha... laut meiner Kellerliste hatte ich davon 6 gesubst, zu 48,90 € - und einen davon habe ich auch schon getrunken, vielleicht kurz nach der Auslieferung, aber kann mich an den nun überhaupt nicht erinnern. Da rächt es sich, wenn man nicht systematisch Notizen macht... :oops:

Ich müsste den mal aus dem Verhau, den manche Keller nennen, ausgraben und probieren. Mal sehen - wenn ich den schnell finde, stelle ich ihn mal bereit und werde darüber berichten. Aber versprechen kann ich nichts!

Gruß
Ulli
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 11:05

sehr cool, danke !
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 11:08

port_ellen hat geschrieben:hat jemand mal den 2008er probiert ?

um überhaupt mal einen VCC getrunken zu haben, habe ich 'ne buddel 08er in der subs für nen fuffi erstanden - würde mich interessieren, was der kann....
Die Suchfunktion funktioniert ganz ordentlich. :P

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/offtopic
Besten Gruß, Karsten
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Trapattoni

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 11:16

UlliB hat geschrieben:Parker himself hat dann auch den abgefüllten Wein mit 91 Punkten viel realistischer gesehen, das passt aus meiner Sicht so etwa, und ist ja auch nicht wirklich schlecht. Allerdings: in der Subs hat der Wein damals etwa 120 € gekostet, und landet damit auf meiner persönlichen Rangliste für Weine mit schlechtem PLV ziemlich weit oben :|

Gruß
Ulli

Ich habe ihn in 2014 bei etwa 93 Punkten gesehen und denke, dass sich hier etwas Geduld noch auszahlen wird. Allerdings gab es damals für das Geld sicher sinnvollere Invests, wenn man nicht gerade VCC-Nerd ist.
Grüße
Dieter
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSa 20. Jun 2020, 12:52

Die Suchfunktion funktioniert ganz ordentlich. :P

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:oops: :idea:
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Stephane Franc

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Re: Bordeaux 2011

BeitragSo 21. Jun 2020, 11:20

Kürzlich Leoville Barton 2011 P&P aus dem 16 Grad-Keller und über 2 Tage verfolgt.

Der Wein ist gerade erst in seiner allerersten Genußphase und hat mindestens noch 10, eher 15 Jahre vor sich.
Barton-typisch kühle Anmutung, blaubeerig, vornehm-zurückhaltend aber durchaus tief und profund ohne jegliches Loch in der Mitte. Und Barton-typisch feinste Klinge was die Tannine anbelangt. Auch am 3. Tag top.

Eines meiner absoluten Lieblings-Bordeaux. LG, Stefan
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