Bordeaux 1993

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thvins
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von thvins »

Oje Hans-Peter,

dann muss ich da wohl recht bald mal "durch"... Kommt davon, wenn wegen der vielen Prioratos so viel anderes liegen bleiben musste... ;)

Aber der Fahrplan hier steht jetzt - 1993 darf mit dem ICE fahren, 1995 bekommt den Regionalexpress.

Dann wird mal verstärkt Bordeaux getrunken in der nächsten Zeit.
Beste Grüße

Torsten

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dazino
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von dazino »

Hy Thorsten

Ich hatte von den 93er auch einiges im Keller, da man die Weine dazumal sehr günstig bekam. Z.B. Mouton für CHF 49.00 bei der Arrivage. Ich habe aber fast alle Weine in den ersten 10 Jahren mit viel Genuss getrunken mit Ausnahme von Cos und Mouton, die ich zuletzt vor ca. 3 Jahren hatte. Beide so um die 90 Punkte. Ich würde die Weine eher früher als später trinken und die ersten Flaschen für dieses Jahr einplanen.

Gruss
David
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thvins
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von thvins »

Also die 1993er habe ich jetzt mal so ziemlich unter das Stichwort: Vordringliche Projekte eingetragen... Wie gesagt, ich erwarte hier nicht die besten Bordeaux - Erfahrungen meines Lebens, aber bin für (positive) Überraschungen offen. Die Messlatte der Erwartungshaltung habe ich mal eher tief gelegt. Etwas Hoffnung habe ich, da mir der Jahrgang doch hier und da stilistisch entgegen kam - z.B. besser als manche abweisenden kargen Weine in schlechter Phase... Ich werd hier im Einzelnen berichten, versprochen.
Beste Grüße

Torsten

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thvins
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von thvins »

Also rein in die Vollen -

heute mit

Château Leoville - Barton; Saint Julien, 2eme Grand Cru Classé; 1993 rot;

als Auftakt zur kleinen 1993er Serie...

Der Duft ist schon ganz nobel, sanfte Üppigkeit würde es gut umschreiben... - Zeder, Cassislikör und Holunder, eine artige, aber schon etwas beeindruckende Nase. Am Gaumen dann leider etwas schwachbrüstiger, aber alles in allem die Noblesse der Nase bestätigend, zeigt sogar Eleganz (was ja beim Barton nicht vorausgesetzt ist?), ist super ausbalanciert, hat noch eine sanfte Säure und nichts, was den Gaumeneindruck stört, leider aber auch nichts, was mich völlig begeistern kann - es fehlt etwas Kraft und die Tiefen offenbaren sich nur zaghaft. Aber immerhin besser als eine laut Kellerbuch vor einigen Jahren schon getrunkene Flasche, die eher enttäuscht hatte. Sollte so ihren Höhepunkt gefunden haben - was soll daran noch besser werden? Bricht auch nach dem Essen nicht weg (!), sondern verhält sich gleich brav bis zum letzten Schluck in seiner harmonischen Grundhaltung.

Objektiv gerechnet bin ich bei sehr guten 92/100 Th. - ich tendiere fast angesichts der positiven Überraschung im Jahrgangskontext von einem exzellenten Wein zu sprechen, das wären aber 93/100 Th. und dafür bin ich dann irgendwie doch nicht ganz bereit.

Im Vergleich zum fast doppelt so teuer bezahlten 1986er Chevalier (für den habe ich um die 85 DM als damaligen Preis notiert, was im Nachgang betrachtet, eine Frechheit für jenen Wein ist) gestern, ist das zwar immer noch kein Schnäppchen, aber auch keine Frechheit mehr, sondern eine etwas teuer geratene Bordeaux-Erfahrung, die aber - bei meiner Altersmilde - keine negativen Gefühle auslösen kann, sondern ein gelassenes "ist eben so..." Über heutige Preise dafür denke ich aber dagegen besser nicht nach.

Zum Essen hatte ich einen Kartoffelstampf mit Kräuter- creme fraiche, Hexenkräutersalz, einer getrockneten, zerkleinerten Piri Piri Schote und Tiefkühlerbsen gemacht, das Ganze mit baskischem Schafskäse und zerrisssenen Schinkenscheiben belegt (- statt Bayonne- habe ich Serrano genommen, was aber okay war) und das ganze eine Viertelstunde im Backofen überbacken - kam sehr lecker, auch in Verbindung mit dem Wein.

Ich hatte mal mit dem vermeintlich schwächsten meiner 1993er Runde angefangen, das Resultat läßt dann doch ein wenig hoffen...
Beste Grüße

Torsten

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bordeauxlover
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von bordeauxlover »

Lieber Torsten,

was den Preis angeht, ist das aber - nicht nur nach heutigem Preisniveau - "Jammern" auf ganz schön hohem Niveau! Da kannst Du m.E., was Bordeaux angeht, über das PGV nicht wirklich meckern...

Mit bordeauxfreundlichen Grüßen : ;)
Armin
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von Mr. Tinte »

thvins hat geschrieben:Also rein in die Vollen -



Château Leoville - Barton; Saint Julien, 2eme Grand Cru Classé; 1993 rot;

als Auftakt zur kleinen 1993er Serie...

Am Gaumen dann leider etwas schwachbrüstiger, aber alles in allem die Noblesse der Nase bestätigend, zeigt sogar Eleganz (was ja beim Barton nicht vorausgesetzt ist?), ist super ausbalanciert, hat noch eine sanfte Säure und nichts, was den Gaumeneindruck stört, leider aber auch nichts, was mich völlig begeistern kann
Treffend beschrieben!!! Hatte aber auch schon Flaschen (um 2008/2009) mit dunkler, dichter und sogar beeindruckender Frucht....
Liebe Grüsse,

Goce
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thvins
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von thvins »

Hallo Goce,

ich hatte laut Kellerbuch insgesamt drei Flaschen zu damals 47,50 DM - gekauft als der Wein rauskam Mitte der 90er - allerdings habe ich die Quelle nicht mehr im Kopf - aber sicher ein herkömmlicher damaliger Händler, der versendet hat oder vielleicht auch Karstadt (dort hatte ich auch mal eine Masse Bordeaux gekauft, die man mir sogar frei Haus von Magdeburg nach Bernburg lieferte).

Die erste Flasche trank ich relativ jung zu einer Zeit, wo ich noch keine Noten nach meiner 100er Skala vergeben hatte, sondern nur Schulnoten - damals vergab ich eine 1 - aber mein damaliger Weinhorizont war auch noch meilenweit weg vom heutigen.

Die zweite dann Anfang 2010 und dort vergab ich 91/100 mit dem Vermerk, das er aufgrund von Tannin und relativer "Kantigkeit" noch nicht weg müsse...

Die gestrige hab ich also leicht höher bewertet und als sehr harmonisch ausgewogen erlebt. Aber vielleicht hab ich zwischendrin doch das beste verpasst? Das ist bei derartigen Weinen - die man über Jahre "zieht" halt immer leicht möglich...

Hallo Armin,

den damaligen Preis habe ich ja oben benannt, das war doch schon nicht ganz wenig Geld zur damaligen Zeit. Und wenn ich nur diesen Preis in € umrechne und dann in Vergleich zu 92/100 Th. setze (= oberer Rand der sehr guten Weine), dann ist da eher grenzwertig (in die Richtung von "zu teuer, aber grade noch irgendwie zu tolerieren") vom PGV. Auch wenn ich dann nur andere Bordeaux zum Vergleich ran ziehe und nicht Regionen mit generell besserem PGV.

Aber eben krass angesäuert war ich dann doch, als ich beim Abstreichen im Kellerbuch für den 1986er Domaine de Chevalier einen Preis von über 84 DM fand - und dann sehe, dass dieser Wein deutlich weniger Spaß gemacht hatte als der immerhin noch tolerable Leoville Barton. Damit ist der Chevalier erstmal ein Fall für mögliche "größte Weinenttäuschungen" in 2013. :twisted:
Beste Grüße

Torsten

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harti
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von harti »

thvins hat geschrieben: Aber eben krass angesäuert war ich dann doch, als ich beim Abstreichen im Kellerbuch für den 1986er Domaine de Chevalier einen Preis von über 84 DM fand - und dann sehe, dass dieser Wein deutlich weniger Spaß gemacht hatte als der immerhin noch tolerable Leoville Barton. Damit ist der Chevalier erstmal ein Fall für mögliche "größte Weinenttäuschungen" in 2013. :twisted:
Hallo Torsten,

Hand aufs Herz, ist es dem Wein anzulasten, dass Du damals einen Mondpreis bezahlt hast? Ich würde mich (gedanklich) eher bei Deiner Karstadt-Filiale (und auch vielleicht bei Dir selbst ;) ) beschweren.

Zu der damaligen Zeit (bis Jg. 1994) kosteten 1er in der Sub um die 70 DM (teurere Jg. wie 90 auch mal 100), Dom. de Chevalier lag bei vielleicht 25 DM. Verfügbare Jg. von bedeutenden Medoc-Chateaux (z.B. LLC und Montrose 1990) kosteten 50-60 DM.

Vergiss einfach Deine historischen Einkaufspreise, denn bei Weinland-Keiler, Champa-Vins, Chateau Classic, N&M oder FUB hättest Du damals weit weniger bezahlt (ich werde noch einmal meinen Preis für 86er DdC raussuchen).

Grüße

Hartmut
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thvins
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von thvins »

Hallo Hartmut,

in der Vor-Internet Zeit musste man sich sicher mehr auf die "Weinhändler- Propaganda" verlassen als heute, da bekam man noch dicke Kataloge nach Hause geschickt und von dem einen oder anderen einen Newsletter in Papierform. Sonstige Quellen für mich damals waren halt der ab 1995 gekaufte Guide Hachette und ab und an mal ein Heftchen von "Alles über Wein", wo ich dann auch mal die eine oder andere neue Händlerquelle auftat, die das "Hawesko- Monopol" und den Besuch bei Karstadt etwas erweiterte und hier und da auch schon mal Preise aufweichte.

Insgesamt gab es in dieser Zeit im damals zusätzlich noch sehr rückständigen Osten mit kaum Händlerstruktur in dessen Provinzen wenig wirkliche Quellen für einen extrem neugierig aufstrebenden Neu-Weinliebhaber wie mich. Was mich damals geritten hatte, mir eine Flasche von diesem Wein zu einem höheren Preis wegzulegen, wie ich ihn für meine 1993er Premiers hatte gezahlt (Subs kannte ich derzeit noch nicht, das kam erst mit 1995 für mich als "Vergünstigungsmöglichkeit"), das weiß heute der Geier. ;)

Aber Jahrgänge wie 1986, 1988 und 1989 waren schon für mich schwerer zu bekommen als 1991-1993. und so habe ich sicher auch in der Hoffnung auf einen größeren Wein - da gedacht größerer Jahrgang in meiner Neugier einen Preis dafür bezahlt, der jenseits gut und böse war - ebenso wie für andere Weine aus den 80ern, wie z.B. noch liegende Einzelflaschen vom 1988er Mission HB und 1989er Comtesse...

Inzwischen ist meine Neugier gestillter und so viel Geld für eine Flasche Wein würde ich heute völlig blind nicht mehr ausgeben, wenn ich den Wein nicht selbst verkostet habe oder von einer für mich wirklich relevanten Quelle empfohlen bekommen habe - oder ich bereits weiß, dass der Erzeuger grundsätzlich sein Geld wert ist. Dem Internet und auch dem Weinforum und seinem Vorgängerforum sei´s an der Stelle gedankt.

Das Kaufen zu Mondpreisen war also auch der damaligen Zeit für mich geschuldet. Klar kann ich mich da auch heute selbst an die Nase fassen, aber dennoch gibt es eben auch nur Freude, Zufriedenheit, sich damit abfindende Toleranz oder eben auch mal Ärger.

Leo Barton 1993 sehe ich unter "Toleranz", den Chevalier unter "Ärger" - ich hoffe, dass da bei den anderen Flaschen auch mal noch Freude oder wenigstens Zufriedenheit kommt, auch wenn ich ahne, dass noch mehr Ärger vorprogrammiert sein könnte... Aber auch das gehört halt zum Leben dazu - nicht jede im Leben gemachte Erfahrung ist positiv. ;)

Heute wird gleich noch mal der Lynch-Bages hinterhergeschoben, für den ich damals sogar gleich viel bezahlt habe wie für den Leo Bart... - aber früher getrunkene Flaschen gefielen mir auch mehr als dieser (hatte ebenfalls 3, von denen nur diese eine länger im Keller überlebte) und wenn der nicht die Hufe hochgerissen hat, könnte damit wenigstens Zufriedenheit einkehren. Der heutige Abend wird es zeigen.

Aber danach brauch ich dann erstmal paar kleine Prioratos zwischendrin, bevor ich die anderen 1993er Aufgaben löse...
Beste Grüße

Torsten

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harti
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Re: Bordeaux 1993

Beitrag von harti »

Hallo Torsten,

Du hast natürlich, es dauert seine Zeit, bis man die günstigsten Quellen und die preiswürdigsten Weine herausgearbeitet hat.

Ich habe gerade mal in meinen alten Weinrechnungen geblättert. In 95 haben wir bei Alpina knapp 60 Mark für den 86er DdC hinblättern müssen. Für den Montrose 89 waren ein Jahr zuvor dagegen nur knapp 50 DM zu bezahlen. Aus heutiger Sicht extrem bedauerlich, dass man da nicht mehr gekauft hat.

Grüße

Hartmut
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