Hallo zusammen,
ich konnte den 82er LLC in letzter Zeit zweimal verkosten, hatte allerdings mal irgendwo gelesen, dass man den mit der Audouze-Methode belüften sollte. Dies tat ich auch. Einmal 36 Stunden, einmal sogar 48. Und danach war dieser Wein beides Mal Sieger der Probe mit 97 und 98 Punkten. Ob oder wann der vielleicht mal wieder die 100 Punkte drückt, vermag ich auch nicht zu sagen.
Wenn man die Flasche öffnet, riecht man wirklich erstmal gar nichts, so "zu" ist der. Nach 24 Stunden hat man aber schon jede Menge Frucht in der Nase und dann baut er sich kontinuierlich auf. Man kann ihn dann vor dem Verkosten auch durchaus noch vorsichtig ein bis zwei Stunden in eine schmale Karaffe geben, ist aber nicht unbedingt nötig.
Probiert es einfach mal aus.
Grüße
Dieter
Bordeaux 1982
- Trapattoni
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Re: Bordeaux 1982
Zuletzt geändert von Trapattoni am Mo 11. Jun 2012, 00:25, insgesamt 1-mal geändert.
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
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Re: Bordeaux 1982
Äähm, Bildungslücke... noch nie gehört!Trapattoni hat geschrieben: Audouze-Methode
Für eine Erklärung wäre ich echt dankbar...
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 1982
benannt nach dem ex-industriellen Alte Flasche Killer;
http://www.academiedesvinsanciens.org/a ... wines.html
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Re: Bordeaux 1982
Danke, wieder was gelernt. Die Methode an sich kannte ich, aber nicht ihren Namen.boromir hat geschrieben:benannt nach dem ex-industriellen Alte Flasche Killer;
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Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 1982
Hi Ulli, an Deinen Ausführungen scheint viel Wahres dran zu sein. Für einen 30-jährigen ist der LLC scheinbar wirklich noch ein Jüngelchen, besonders aus der Magnum, aber aus einer halben Flasche ... die reifen doch, zumindest sind das meine Erfahrungen, schneller.UlliB hat geschrieben:Hallo Armin, hallo Manuel,
was LLC 82 betrifft, hat Parker im Juni 2009 seine ursprüngliche 100-Punkte-Wertung auf 95+ PP zurückgenommen. Neal Martin sieht ihn im Juli 2011 bei 94 Punkten.
Der eigentlich wichtige Hinweis verbirgt sich bei Parker aber in der Angabe des Trinkfensters: 2020 bis 2050. Wie bei Parkers Bewertungen durchweg üblich, sieht er die Untergrenze der Trinkreife aus meiner Sicht viel zu optimistisch: der Wein wird in Normalflaschen vermutlich erst nach 2030 in Form kommen.
Hier liegt die Besonderheit von LLC, aber auch sein Problem: mit Ausnahme seines unmittelbaren Nachbarn Latour gibt es keinen zweiten Wein im Bordelais (und vermutlich auch nicht sonstwo auf der Welt), der derart reifefähig, aber auch reifebedürftig ist: in großen Jahren braucht er 40 bis 50 Jahre, in kleinen auch schon regelmäßig 20 bis 30. Ein wesentlicher Grund, keine jungen LLC zu kaufen: ich bin zu alt; das ist eine Investition für die nächsten Generationen.
Gruß
Ulli
Eine weitere Magnum wartet jetzt wohl noch mal 20 Jahre und die werde ich dann, wenn ich in Rente gehe, aufreißen. Die angebrochene 12er Kiste wird wohl auch noch in hintersten Ecke verschwinden ...
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Deep And House
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Re: Bordeaux 1982
gestern im Garten in einer lauen Sommernacht genossen (nicht dekantiert):
1982 Ch. Batailley, Pauillac
Auge: mitteltiefer Kern, ziegelrot mit leichtem Wasserrand.
Nase: dem ersten Glas entströmt sofort eine schöne, gereifte Pauillac-Aromatik.
Nach der Zeit tritt diese wieder etwas in den Hintergrund und es kommen Karamell,
eingelegte Früchte, Zigarre dazu. Breitauslegende Nase. Alles immer eingebettet in eine
toastige Hülle. Nach ca. 2 Stunden dann ein feinwürziger CS-Ton. Bouquet komplett entwickelt.
Gaumen: komplett eingebundene Tannine. Süße, fast heiße Frucht (Amarone). Steinobst legt sich im Abgang auf den Gaumen. Wiederrum toastig in Verbindung mit süßlichem Tabak. Nach und nach wird die Frucht etwas saftiger und frischer. Auch Lakritze meinte ich zu schmecken. Mittelgewichtig, wie ich es von einem Bdx erwarte, im Finale perfekt balanciert. Zum Schluss dann auch am Gaumen ein würziger CS-Auftritt. Langer Abgang!
Fazit: dieser 82er befindet sich jetzt genau auf dem Punkt. Genau so würde ich ihn immer wieder trinken wollen. Hat große Freude bereitet 18/20 P.
Gruß
Robert
1982 Ch. Batailley, Pauillac
Auge: mitteltiefer Kern, ziegelrot mit leichtem Wasserrand.
Nase: dem ersten Glas entströmt sofort eine schöne, gereifte Pauillac-Aromatik.
Nach der Zeit tritt diese wieder etwas in den Hintergrund und es kommen Karamell,
eingelegte Früchte, Zigarre dazu. Breitauslegende Nase. Alles immer eingebettet in eine
toastige Hülle. Nach ca. 2 Stunden dann ein feinwürziger CS-Ton. Bouquet komplett entwickelt.
Gaumen: komplett eingebundene Tannine. Süße, fast heiße Frucht (Amarone). Steinobst legt sich im Abgang auf den Gaumen. Wiederrum toastig in Verbindung mit süßlichem Tabak. Nach und nach wird die Frucht etwas saftiger und frischer. Auch Lakritze meinte ich zu schmecken. Mittelgewichtig, wie ich es von einem Bdx erwarte, im Finale perfekt balanciert. Zum Schluss dann auch am Gaumen ein würziger CS-Auftritt. Langer Abgang!
Fazit: dieser 82er befindet sich jetzt genau auf dem Punkt. Genau so würde ich ihn immer wieder trinken wollen. Hat große Freude bereitet 18/20 P.
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Robert
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Robert
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Re: Bordeaux 1982
gestern im Glas einen Chateau Camensac, Haut-Medoc 1982
Nach dem 85er Lagune hatte es dieser Camensac etwas schwer, obwohl er uns eigentlich genauso überraschte wie der Lagune. Aber auf eine andere Weise. Der 82er präsentierte sich nämlich wie ein 15-jähriger, also vielleicht halb so junger Wein. Frische dunkle Frucht von Cassis und Holunder. Kaffeearomen gesellten sich auch dazu. Nach und nach machte er auch seine Herkunft deutlich, zu Beginn hätte ich den Wein überall hingestecken können. Am Gaumen genauso frisch. Tannine zwar gut abgeschliffen, aber gemeinsam mit der Säure sorgten diese für einen vitalen Auftritt. Abgang zum Schluss von guter Länge.
Was dem Wein etwas fehlt ist Eigencharakter. Irritiert hat mich jedoch die Tatsache, dass er noch so jung wirkt, interessant wäre deshalb, den Wein in 5-10 Jahren nochmal zu probieren.
Momentan 16,5 - 17 P. Vielleicht kann er aber noch einen Tacken zulegen.
Gruß
Robert
Nach dem 85er Lagune hatte es dieser Camensac etwas schwer, obwohl er uns eigentlich genauso überraschte wie der Lagune. Aber auf eine andere Weise. Der 82er präsentierte sich nämlich wie ein 15-jähriger, also vielleicht halb so junger Wein. Frische dunkle Frucht von Cassis und Holunder. Kaffeearomen gesellten sich auch dazu. Nach und nach machte er auch seine Herkunft deutlich, zu Beginn hätte ich den Wein überall hingestecken können. Am Gaumen genauso frisch. Tannine zwar gut abgeschliffen, aber gemeinsam mit der Säure sorgten diese für einen vitalen Auftritt. Abgang zum Schluss von guter Länge.
Was dem Wein etwas fehlt ist Eigencharakter. Irritiert hat mich jedoch die Tatsache, dass er noch so jung wirkt, interessant wäre deshalb, den Wein in 5-10 Jahren nochmal zu probieren.
Momentan 16,5 - 17 P. Vielleicht kann er aber noch einen Tacken zulegen.
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Re: Bordeaux 1982
1982 Chateau Haut-Batailley, Pauillac
Auge: im Kern schon recht weit gereift mit leicht braunen Spuren. Zum Rand hin deutliches Ziegelrot
Nase: fein verwoben, würzige Holz-Barrique-Aromen. Pauillac-Ausdruck da, aber nicht besonders deutlich. Röstaromen. Dunkle Früchte. Tabak. Komplett geöffnet. Müsste ich nur die Nase bewerten, würde ich 17,5 P. vergeben.
Gaumen: schlank, leicht verhalten im Ausdruck. Zwischendurch sogar etwas flach. Dann kommen auch mal leicht trockene Tannine durch. Nach 1,5- 2 Stunden dann ein wenig mehr Schmelz, mit leichter Süße. Hollundersaft (frischer). Hat sich an der Luft ein wenig gebessert. Abgang bleibt bis zum Schluss etwas kurz und leicht wässrig.
Fazit: Die Nase verspricht mehr, als am Gaumen letztlich präsentiert wird. Man riecht hinein und erwartet einen fein-abgerundeten Wein mit mittleren Körper, leider bleibt die Erwartung unerfüllt. Austrinken. 16,5 - 17 P.
Gruß
Robert
Auge: im Kern schon recht weit gereift mit leicht braunen Spuren. Zum Rand hin deutliches Ziegelrot
Nase: fein verwoben, würzige Holz-Barrique-Aromen. Pauillac-Ausdruck da, aber nicht besonders deutlich. Röstaromen. Dunkle Früchte. Tabak. Komplett geöffnet. Müsste ich nur die Nase bewerten, würde ich 17,5 P. vergeben.
Gaumen: schlank, leicht verhalten im Ausdruck. Zwischendurch sogar etwas flach. Dann kommen auch mal leicht trockene Tannine durch. Nach 1,5- 2 Stunden dann ein wenig mehr Schmelz, mit leichter Süße. Hollundersaft (frischer). Hat sich an der Luft ein wenig gebessert. Abgang bleibt bis zum Schluss etwas kurz und leicht wässrig.
Fazit: Die Nase verspricht mehr, als am Gaumen letztlich präsentiert wird. Man riecht hinein und erwartet einen fein-abgerundeten Wein mit mittleren Körper, leider bleibt die Erwartung unerfüllt. Austrinken. 16,5 - 17 P.
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Re: Bordeaux 1982
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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Re: Bordeaux 1982
gestern im Glas:
1982 Chateau Clarke, Listrac-Medoc
Auge: mitteltief im Kern, am Rand aufhellend mit bräunlichen Spuren
Nase: würzige Nase, schön verwoben, überreifes Steinobst. Etwas Süßholz. Alles in allem wenig druckvoll.
Gaumen: zu Beginn recht simpel gestrickt. Danach am vorderen Gaumen etwas Würze gepaart mit saftiger Frucht. Etwas Süße kommt auch durch. Recht schlank, es fehlt ein wenig Körper. Abgang eher kurz.
Fazit: bereits einige Jahre über Zenit, denke ich. Recht leicht aber nicht ohne Charakter. 15,5-16 P.
Gruß
Robert
1982 Chateau Clarke, Listrac-Medoc
Auge: mitteltief im Kern, am Rand aufhellend mit bräunlichen Spuren
Nase: würzige Nase, schön verwoben, überreifes Steinobst. Etwas Süßholz. Alles in allem wenig druckvoll.
Gaumen: zu Beginn recht simpel gestrickt. Danach am vorderen Gaumen etwas Würze gepaart mit saftiger Frucht. Etwas Süße kommt auch durch. Recht schlank, es fehlt ein wenig Körper. Abgang eher kurz.
Fazit: bereits einige Jahre über Zenit, denke ich. Recht leicht aber nicht ohne Charakter. 15,5-16 P.
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