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Bordeaux 2010

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Ollie

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Re: Bordeaux 2010

BeitragMi 17. Dez 2014, 20:38

harti,

vielen Dank! So hatte ich mir das Gegenteil von Punkteinflation zwar nicht vorgestellt, aber gut, ich punkte ja auch eher konservativ *huestel*. :lol: Ich bin nur einigermassen ueberrascht, dass die Weine offen sein sollen, denn vor ziemlich genau einem Jahr haben Batailley und d'Armailhac im Laufe des Abend deutlich zugemacht.

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Weinbertl

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Re: Bordeaux 2010

BeitragMi 24. Dez 2014, 16:45

hallo,

gestern im Restaurant getrunken: 2010 Sociando Mallet

Ich war überrascht, wie schnell der Wein da war und vor allem, dass er sich immer noch in der Primärfruchtphase befindet. Ohne Dekantieren ins Glas, brauchte der Wein vielleicht 20-30 Minuten um aufzublühen. Stilistisch schwanke ich zwischen modern und klassisch. Die Art der Fruchtprägung und der Körperbau eher Richtung modern, von der Struktur her jedoch eher klassisch mit schönen reifen und feinkörnigem Tannin.

Hat Spaß gemacht und lässt sich momentan (noch) recht unkompliziert trinken. Aber ich denke, der Wein wird sich noch ganz interessant entwickeln. 17+ P.
Grüße
Robert
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Kle

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSo 28. Dez 2014, 20:04

Unfreiwillig habe ich eine Blindverkostung von Lilian Ladouys 2010 abgehalten. Denn im allgemeinen Weihnachtschaos stellte ich eine zu öffnende Flasche südfranzösischen Weines wieder ab und griff, als ich sie endlich entkorken wollte, plappernd und unaufmerksam zum Cru Bourgeois aus St. Estephe – einem Weihnachtsgeschenk. Ahnungslos staunte ich beim Probieren darüber, was für Tropfen heute im Minervois produziert werden: In der Nase ein feiner Stallgeruch, im Mund markante, etwas unnahbare, aber gut genießbare dunkle Waldbeerenfrucht und feste Säurestruktur. Dicht ohne übertriebene Extrakt- oder Holzinjektion. Ehrbar, wenig entfaltet. Aromen auf engstem Raum zusammengeklemmt, so dass ihre Reize vordergründig bleiben.
Mein eigenes Täuschungsmanöver noch nicht durchschauend, dachte ich mit gemischten Gefühlen an die Worte des befreundeten Weinhändlers, der mir die Minervois-Flasche für unkomplizierte Gästebewirtung mit Niveau empfahl. Mit 10 Euro ist das Preis-Leistungsverhältnis im Glas wirklich gut. Aber ist der Inhalt vielleicht zu anstrengend für den Gast? Der probiert unergründlich schweigend und bevor ich ihn frage, entdecke ich endlich die Verwechslung und kläre ihn auf. Ihm schmeckt sein liebevoll für mich ausgesuchtes Weihnachtsgeschenk und sein schlechtes Gewissen, es nun selbst auszutrinken, zerstreue ich: Andernfalls hätte ich den Wein erst in einigen Jahren geöffnet und mit Sicherheit eine Verschlussphase erwischt.
Was Lilian Ladouys 2010 fehlte, war tiefgründige Spannung oder raffiniertes Spiel. Ich vermute, dass beides auch in Zukunft nicht die Stärken des Weines sein werden und er eher eine schöne, vielfarbene Eindringlichkeit entwickeln wird.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Ralf Gundlach

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSa 17. Jan 2015, 21:46

Schönes Geburtstagsgeschenk der 2010er Chateau Labadie aus dem Medoc, sogar eine leicht animalische Note in der Nase, am Gaumen Brombeernoten, etwas Johannisbeeren, die Tannine präsent, aber feinkörnig, mittlerer Körper, weder weichgespült noch Charakterkopf, klar bis Ende der 80er hätte man einen Medoc aus solch einem Jahrgang nach fünf Jahren kaum trinken können, da hätten die Tannine den Gaumen ausgekleistert, von daher passt diese Stilistik gut, hält sich sicher auch noch ein paar Jahre, 87 Punkte

Gruß

Ralf
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Jürgen

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Re: Bordeaux 2010

BeitragMi 11. Feb 2015, 09:58

Die Tagen haben wir einen Chateau Labegorce 2010 getrunken. Er zeigte sich über zwei Tage unverändert, wobei er am ersten Tag Luft benötigte. Gefallen hat uns dieser Jungspund sehr gut. Prägnant war sein Geschmack nach Schokolade. Die nächste Flasche gehe ich wahrscheinlich in zehn Jahren an. Punkte 88-89 mit der Tendenz zu 90.
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Timo09

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Re: Bordeaux 2010

BeitragDo 26. Mär 2015, 21:40

Chateau D´Aiguilhe 2010
Dunkles, glänzendes Kirschrot. Kräftige Nase nach dunklen Beeren und Stall. Etwas Vanille, Cassis und Kirsche. Schöne leichte Rauchnoten.
Im Mund geschmeidig und ganz feine Tannine. Süsse Kirschen, Vanille und Cassis, die aber von der Säure ausreichend gestützt werden. Langer fruchtiger Abgang.

Der Wein weist sicher ein “modernes“ Geschmacksbild auf, wird aber durch ausreichend Säure und Tannine gestützt. Ist jetzt schon angenehm zu trinken, es wäre interessant zu wissen ob sich die etwas vordergründige Frucht noch zurückzieht und andere Nuancen freigibt. Der Wein pendelt immer zwischen Modernität und Klassik, schwer zu sagen wo die Reise hingehen wird..
88p
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSo 7. Jun 2015, 00:13

Im Elsaß konnte ich mir in einem französischem Supermarkt noch einen großen Pauillac zu En Primeur Preisen zulegen:
Chateau Duhart Milon,Pauillac, 2010
Ich werde in ca. 15-20 Jahren berichten... ;-) Ein bißchen Geduld muß bei diesem Jahrgang und Wein schon sein. :lol: 8-)
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2010

BeitragDi 1. Sep 2015, 20:39

Zum Rostbraten D'Aiguilhe 2010 im Glas.
Fast schwarz mit violetten Reflexen. Wunderbare, mind. mittelkr. Nase:
Viel Brombeeren, Heidelbeeren und Kirschen, frisch geroesteter Kaffee und Minze.
Dazu feiner heller Tabak und florale Noten.
Setzt sich so am Gaumen fort. Druckvoll, fruchtig, trinkig, Roestaromen, lang.
Als Essensbegleiter und auch solo hervorragend, 91 P.

Viele Gruesse,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Weinbertl

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSa 9. Jan 2016, 18:00

hallo,

obwohl ich schon sehr lange Bordeaux trinke, habe ich nur sehr wenig Erfahrung mit den weißen Vertretern. Aber wenn ich dann mal weißen Bdx ins Glas bekomme, bin ich doch immer wieder von diesen Weinen beeindruckt. So auch gestern ein sehr schöner de Fieuzal blanc aus 2010.

In der Nase zunächst bordeauxfremd mit einem expressivem Mix aus allerlei Südfrüchten. Mit der Zeit verschwindet diese primärfruchtige Phase und der Wein zeigt sich distinguierter und ernsthafter. Die Aromen werden blumiger und dezenter. Allgemein ist die Nase noch recht unentwickelt.
Am Gaumen spricht der Wein viel deutlicher.
Die Frucht ist etwas dropsig, aber ich denke das ist momentan nur eine Phase, die sich wieder legt. Ansonsten bietet der Wein etwas Harz und Honig, der Semillon sorgt für feinen Schmelz. Insgesamt körperreich, wohldosiert und sehr gut ausbalanciert.Der Wein hat viel Druck und Zug und er besitzt eine mächtige Struktur. Mir kommt das Ganze von der Stilistik vor wie eine Mischung aus jungem kräftigen Riesling und einem körperreichen Burgunder. Mir gefällt dieser Stil jedenfalls sehr gut. Beeindruckend ist auch, dass das Holz nicht schmeckbar ist, obwohl der Wein bestimmt ein Jahr im Barrique verbracht hat.

Ich habe den Wein dekantiert, nicht allzu lange, vielleicht eine knappe Stunde. Der Wein zeigt momentan bestimmt nur ein paar Facetten, ich könnte mir vorstellen, dasss der Wein noch an Tiefe und Komplexität hinzu gewinnt. Macht aber jetzt schon Spaß. Hier und jetzt 17,5 P.
Grüße
Robert
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Bernd Schulz

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Re: Bordeaux 2010

BeitragMi 20. Jan 2016, 00:52

Im Glas befindet sich dieser im Rahmen einer Rabattaktion (von den in der VKN als Preis angegebenen knapp 20 Euro muss eigentlich noch einmal ein Viertel abgezogen werden) bei Lobenberg erstandene Cru Bourgeois:

Bild

Ich verstehe ja bekanntlich wenig von Bordeaux, aber der Wein gefällt mir gut! Stilistisch würde ich ihn irgendwo zwischen Bordelaiser Klassik und international orientierter Moderne einordnen; es handelt sich weder um ein Tannin- noch um ein Fruchtmonster. Trotz des recht hohen Alkohols wirkt der Grundcharakter auf mich erst einmal angenehm herb und kühl.

Wie man es von den Händlern kennt, ist Lobenberg hier mit den Punkten sehr großzügig und bescheinigt dem Belle-Vue satte 93. Dass es sich dabei um eine Übertreibung handelt, ist mir klar - aber wie groß ist diese Übertreibung?

Mir war das Chateau/der Erzeuger bislang überhaupt kein Begriff. Kann einer der BDX-Experten etwas dazu sagen?

Viele Grüße

Bernd
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