Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
octopussy
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So 26. Okt 2014, 18:14
UlliB hat geschrieben:Chateau Durfort-Vivens 2000 (Margaux 2eme GCC) 12,5%Vol. Sehr dunkles Rot mit schmalem, leuchtend kirschrotem Rand, ohne jede Alterstöne. Die Nase ist absolut klassisch für gerade eben reifen Cabernet, herb und kantig, mit einem interessanten Subtext: ein Hauch Teer, und mit einiger Belüftung dann auch leise, feine Blütennoten. Hat was. Im Gaumen setzt sich der Eindruck knapper Reife fort, sehr schlank, aber nicht mager, straff und kühl, lebendige Säure, allerdings ist da auch ein deutlich spürbarer krautiger Grünton, der m.E. in einem klassifizierten Bordeaux aus einem großen Jahr nichts zu suchen hat (und 2000 ist ohne Zweifel ein großes Jahr). Sauberer Abgang von mittlerer Länge.
Tja, schlecht ist das nicht, insbesondere die Nase ist schon sehr schön. Wirklich toll ist das aber auch nicht, den Eindruck knapper Reife und den Grünton hätte ich eher in einem Jahr wie 2004 erwartet, und ich frage mich, was hier in schwächeren Jahrgängen abgeliefert wird, wenn man in einem wirklich guten Jahr so etwas produziert. Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass das Gesamtpaket in sich sehr stimmig ist und der Wein über Stunden verfolgt nie langweilig geworden ist oder gar schlapp gemacht hätte. 88 UP; Anhänger des traditionellen Stils werden vermutlich ein wenig höher punkten. Von den Spitzen der Appellation ist das aber doch einigermaßen weit entfernt.
Den 2000 Château Durfort-Vivens hatten wir am Freitag auch im Glas und waren - mit ein oder zwei Ausnahmen - sehr begeistert. Der war für mich auf den Punkt gereift, sehr schön komplex, wunderbar würzig, mit hervorragend eingebundenem Holz, Finesse und Saftigkeit. Die oben stehende Notiz kann ich zu 90-99% unterstreichen (ja, ein gewisser Grünton ist da). Aber ich habe den Wein im Gesamtfazit dann doch deutlich positiver gesehen.
Beste Grüße, Stephan
Mo 27. Okt 2014, 11:27
Mir hat der auch sehr gut gefallen. Noch besser als das Exemplar vor knapp einem Jahr. Nicht erwartet hätte ich auch, dass der Rest gestern kaum gelitten haben würde, trotz beträchtlicher Sauerstoffzufuhr und suboptimaler Temperatur.
Wahrscheinlich wirklich kein Meisterstück für solch einen Jahrgang, aber ein leiser Wein, der dennoch nachdrücklich seinen Charakter vertritt und zu keinem Zeitpunkt versucht, mehr darzustellen als er ist. Wer weiß, würde er nicht an seiner Last als Deuxième tragen, würde er womöglich als kleiner Geheimtipp herumgeflüstert werden.
Viele Grüße Guido
Kle
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Mi 29. Okt 2014, 19:37
Beim Durfort-Vivens hatte ich eher auf einen sehr ehrbaren Cru Bourgeois getippt. Eher mittelgewichtig, Konzentriertheit und Struktur leicht von vielen klassifizierten Gewächsen überbietbar. Eine gewisse sympathische Laschheit statt planvolle Strenge. Sympathisch, weil ich bei dem Wein das Gefühl hatte, hier ließ jemand den Rebsaft gern mal gewähren und hat ihn nicht streng auf geschmackliche Höchstleistung getrimmt. In der Nase intensiv Leder, schon feucht dampfend steigt es in die Nase. Geschmacklich stand für mich etwas im Mittelpunkt, das ich am ehesten als eine Mischung aus Getrocknetem (rote Beeren) und Eingelegtem (Gemüse) bezeichnen könnte. Es fiel mir schwer, diesen Eindruck zu definieren, was aber den eigenständigen Reiz dieses Weines mit ausmachte. Mit Sympathiebonus 89 Punkte.
Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this. Tristram Shandy
Jochen R.
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Fr 31. Okt 2014, 22:23
Seit 2011 (für mich) eine sichere Bank: Belgrave 2000. Was für eine geniale, mittelkräftig bis intensive und komplexe Nase... Zedernholz, florale Noten, Gewürze, Tabak & Mocca, Heidelbeeren und Kirschen, bißchen Kokos/Karamell/Vanille – leicht süßlich. Später auch Minze und nasser Waldboden, leicht animalisch. Der Gaumen kann anfangs trotz ausgiebig Druck und schöner Länge mit dieser großen Nase nicht schritt halten, gewinnt aber zusehens mit Luft. Ich zücke wie beim letzten mal 93 P.
Viele Grüße, Jochen
PS: Dafür ist Pichon Comtesse 2002 (für mich) seit 2011 eine sichere Bank im negativen Sinn. Wie ich einerseits die Lobeshymnen von Rene Gabriel für den 2000er Belgrave voll und ganz nachvollziehen kann, so bleibt mir dies bis dato für die 02er Comtesse bisher verwehrt. Sicher der Wein ist extrem jung, aber hin und wieder scheint Gabriel ja eine große Flasche aus dem Ärmel schütteln zu können... Schon so oft im Glas gehabt, die gestrige Flasche mit 82 P. der bisherige Tiefpunkt und eine herbe Enttäuschung!
Belgrave ist nichts für Unschuldige
manubi
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So 16. Nov 2014, 00:04
Heute hatte ich Grund zum Feiern: Meine Frau wurde nach einer außerordentlich komplikationslosen Hüftgelenks-OP nach genau einer Woche aus der Klinik entlassen. Jetzt, am dritten Tag der Reha, ist sie völlig schmerzfrei und schon außerordentlich mobil, man könnte fast sagen, sie hüpft herum wie ein junges Reh. Aus diesem Grund habe ich mir ein kleines Festmahl bereitet: ein 260 g Angus-Filet, begleitet von Ofenkartoffeln (geachtelte Knollen mit Olivenöl, gewürzt mit Rosenpaprika, Rosmarin und etwas Salz) und Chicoreesalat. Dazu, aus einer bisher ungeöffneten OHK aus der Sub, die erste Flasche Chateau Beychevelle 2000,um ca. 16:00 Uhr doppelt dekantiert, getrunken ab ca. 19:15 Uhr. Das Angusfilet, nur eben knapp medium gebraten, war adäquat: butterzart... Beste Grüße Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
Panamera
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Di 27. Jan 2015, 22:06
Letztes Wochenende im Glas... Kein Blockbuster und auch kein Highlight, aber ein schöner und vor allem eleganter 2000er Bordeaux. Zum Rinderfilet und danach auf der Couch ein, zwei Gläschen gerade richtig!
thvins
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Do 5. Mär 2015, 16:20
15 Jahre - da solle doch das eine oder andere gehen...
Gestern bei mir im Glas ein Wein, von dem ich wegen der *** und dem Coup de Coeur im Guide Hachette 2004 viel erwartet habe:
Château De Pez; Saint Estephe; 2000 rot;
die Nase relativ verhalten und simpel. Am Gaumen ein typischer, etwas erdiger Saint Estephe, leider auch etwas rustikal. Mit Luft dann ein wenig mehr aufdrehend, aber zugleich drohte er, aus dem Gleichgewicht zu kippen... als Essensbegleiter okay, ansonsten weit weg vom erwarteten Spaß. Und die seinerzeit bezahlten 17,50 € waren eigentlich auch schon etwas zu teuer für das Gebotene, irgendwelche Preise von um die 40 €, die ich mal irgendwann später irgendwo gesehen hatte (Millesima?) wären eigentlich eine Frechheit gewesen... 91/100 Th. Sehr Guter Wein.
Eine solide 2 in der Schule - mehr nicht, vom Klassenbesten weit entfernt. Und für *** und einen Coup de Coeur rechne ich eigentlich mit einem Klassenbesten.... Eine simple Erwähnung wäre okay gewesen, einen Stern hätte ich mir vielleicht grad so gefallen lassen. Aber die Höchstnote?
Panamera
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Mo 6. Apr 2015, 11:37
Am Samstag als Schlummertrunk im Glas... Wer noch welche im Keller hat, sollte unbedingt eine aufziehen. Ein schöner Esswein alter Schule mit noch ein paar Jahren Reserven.
UlliB
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Sa 2. Mai 2015, 09:39
Vor einigen Tagen gabe es mit einigen Freunden eine 2000er-Horizontale vom linken Ufer mit folgenden Weinen: La Lagune, Haut Bailly, Haut Batailley, Cantemerle, Leoville Poyferre, Cantenac Brown, Durfort Vivens, Rauzan Segla, Pichon Baron, Cos d'Estournel. Die Weine wurden ca. eine Stunde vor Beginn der Verkostung dekantiert. Cos hatte Kork. Das war aber nicht der einzige Grund, warum es lange Gesichter gab. Die Weine präsentierten sich gemessen an den sehr hohen Erwartungen allesamt unbefriedigend. Die vermeintlichen Stars (Pichon, Leo P, Rauzan) zeigten sich sperrig und mit harter Säure; die kleineren Vertreter wie Cantemerle zwar offener, dafür aber etwas verwaschen und strukturlos und aromatisch kurz. Die meisten Weine kannte ich schon von anderen Gelegenheiten und hatte sie schon deutlich besser im Glas. Am besten zog sich noch der Haut Bailly aus der Affäre. Bei der Nachverkostung 24 Stunden später, an der ich leider nicht teilnehmen konnte, sah das Bild wohl deutlich freundlicher aus. Offensichtlich brauchen die Weine im Moment einfach mehr Luft; zumindest einige wohl auch noch mehr Zeit in der Flasche. Tja, so kann's halt auch mal gehen. Großer Jahrgang, Weine mit guten und sehr guten Namen, und allesamt indisponiert. Vermutlich wars ein Wurzeltag Gruß Ulli
dylan
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Sa 2. Mai 2015, 10:21
Hallo Ulli, vielleicht sind die Weine ja auch schon einfach "drüber" http://www.thewineparty.de/2015/04/ansc ... -abgesang/ Gruß dylan
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