Weintechnisch war die vergangene Woche so richtig enttäuschend. Am Sonntag hatte ich den Spätburgunder aus 2018 von Katharina Wechseler geöffnet, mein erster Wein dieser Winzerin überhaupt. Im Vinum-Führer wurde er mit 88 P in Relation zu Region und Qualiotätsstufe sehr hoch bepunktet und explizit angeprießen. Was ich im Glas hatte, war jedoch ein äußerst sperriges, ja verstelltes, sehr anstrengendes Getränk, dem man allenfalls den klar burgundischen Grundcharakter zugute halten konnte. Das war für mich nicht einmal im guten Bereich und nachdem ich jetzt jeden Abend probiert habe, ist noch immer ein großer Rest in der Flasche. Ich halte mich jedoch mit einem endgültigen Urteil zurück, weil ich vor längerer Zeit mit einem Spätburgunder von Thörle ein ähnliches Erlebnis hatte. Dieser Wein wirkte jung ziemlich ähnlich zu dem von Wechsler, blühte dann jedoch 3 Jahre später zu nie vermuteter Schönheit auf. Vielleicht war auch nur die Flasche schlecht...
Dann öffnete ich noch den Feherburgundi von Weninger aus 2016. Ich schätze ja die Blaufränkischen des Weinguts wie wahrscheinlich gefühlt jeder hier im Forum, der sich dazu geäußert hat, sehr. Das sind ganz großartige Weine, aber dieser Weißburgunder machte mir dann auch wenig Freude, obwohl er qualitativ deutlich über dem Wein von Wechsler liegt. Okay, die naturweinige Ausrichtung bediente durchaus ein gewisses Interesse, aber auch dieser Wein bleibt wie alle anderen Weine dieser Stilrichtung, die ich bisher in der Einstiegsklasse im Glas hatte, letztlich blass und langweilig. Bei einfachen Weinen bevorzuge ich dann doch lieber klare, frische Frucht und animierende Säure.
Heute habe ich jedoch den Brut Nature Chardonnay von Später-Veith im Glas und dieser Schäumer überzeugt mich restlos. In der Klasse von 15 € wird man schwerlich Besseres finden. Sehr feine Perlage, helle, aber dennoch leicht röstige Brotkrume, viel Frische und Zug und das ganze ohne spürbare dienende Restsüße, dennoch völlig balanciert. Vorwerfen kann man ihm allenfalls, dass der Wein keine Tiefe und Komplexitöät erreicht. Aber das ist dennoch so animierend und trinkig... Dieser Wein gefällt mir deutlich besser als die Katharina von Raumland aus der letzten Woche, ich punkte aber mit 89 P nicht hoch (93 P Deutscher Sektpreis (Meininger???), 92 P MFW, 90 P Vinum), kann diesen Wein aber nur wärmstens empfehlen. Wäre ich kein Einzelflaschenfreund, würde ich mir davon was in der Keller legen.