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Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

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Der Wein-Schwede

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragDo 12. Jul 2018, 15:55

Weingut Rebholz - Chardonnay R 2015
Dieser Wein ist mehrmals in Gault Millau sehr hoch gelobt worden. Im Jahrgang 2014 sowohl als 2015 als bester Chardonnay (Weisser Burgunder) Deutschlands gewählt. Jahrgang 2016 hat in Gault Millau (neues Verkosterteam) wieder 94 hohe Punkte geholt.

Die Reben wachsen auf einem Lössboden und der Wein ist komplett in Barriques vergoren, teilweise auch malolactic Gährung.
Der Wein würde ich sagen ist generell gut abgweogen und hat eine feine Konzentration. Ist Gelbruchtig (ohne Übertreibung), hat ziemlich viel Holz (gut eingebunden), feine Gewürze (Komplexität), ein bisschen buttrig, eine gewisse Mineralität und diskrete Fenschelnoten im Hintergrund. Die Säure ist rund ohne Ecken (aber ausreichend) Ein sehr feiner Wein aber wie soll man ihn bewerten?
Denn burgundisch ist er nicht - dafür ein bischen zu fruchtig. Es kommt ja (wie immer) auf Geschmackspräferenzen, von mir bekommt er 91 W-S Punkte.
Habt ihr mit dem Wein Erfahrung? Sind die hohe Gault Millau Bewertungen gerechtfertigt?

Weingut Bernhard Koch - Chardonnay Reserve 2015
Sucht jemand einen Power-Chardonnay?
Hier werdet ihr ihn finden!
Die Reben wachsen in der Weinlage Hainfelder Letten, die Paradelage vom Weingut Bernhard Koch. Der Boden besteht aus kräftigem Lehm mit gemischten Kalkstücken.
Der Wein hat Power und Konzentration und schon eine ziemlich gelbliche Farbe. Viel Gelbfrucht und Holz, auch exotische Aromen dabei. Viel Säure aber rund und saftig, gar nicht scharf und mineralisch. Ein eleganter und mineralischer Chardonnay ist er nicht - aber viel Geschmack für die Euronen! Für "ungeübte" Weinverkoster eine sichere Karte.

Der Wein ist gar nicht burgundisch, sonder ist einfach Weingut Bernhard Koch.
89 W-S Punkte.

Viele Grüsse
Rolf
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Canardo

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragDo 12. Jul 2018, 19:18

Hallo Rolf,

Rebholz ist für mich wie Mercedes: Biederkeit auf höchstem Niveau. Macht man nichts falsch mit, kann und will man sich aber auch nicht Garage und Keller mit vollstellen.

Die inflationären Bewertungen des neuen Gault Millau Teams kann man ohnehin nicht ernst nehmen. Gemessen an deren Maßstäben kommen die 94 Punkte in Relation aber fast schon wieder hin.

Gruß,
Canardo
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amateur des vins

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragDo 12. Jul 2018, 20:19

Hallo Rolf, "Erfahrung" ist übertrieben, aber ich hatte den Rebholz Chardonnay R 2015 zweimal im Glas, und einmal sogar etwas dazu aufgeschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Goldgelb. klar. Nase: Wow! Ausbau dezent erkennbar. Frisch! Quitte, sehr reife Zitrone, weißer Pfirsich, Grapefruit/Pomelo. Komplex, tief, spannend! Gaumen: Deutlich Zitrus. Weich; viel weniger Druck als nach der Nase erwartet. Dennoch nicht ohne Kraft, auch wenn die Anmutung eher "schlank" ist. Schon relativ zugänglich. Ganz leichte Bitternote sehr spät im Abgang. Sehr gelungen!
Deine Definition von "burgundisch" hast Du ja gleich im ersten Post geliefert. Ganz so eng sehe ich es nicht; im Mâconnais z.B. gibt es den weniger kargen Typus häufiger. An der Côte scheint er aber nicht en vogue zu sein, da stimme ich Dir zu.
Canardo hat geschrieben:Rebholz ist für mich [...] Biederkeit auf höchstem Niveau.
Des einen Biederkeit ist des anderen Harmonie. :D
Als ich die ersten WB GG von Rebholz verkostete, notierte ich mir: "spektakulär unspektakulär". :ugeek: Und auch wenn der Chardonnay einen etwas anderen, fruchtigern Typus als jene aufweist, finde ich das auch hier nicht so unzutreffend.

Ich sollte meine Eindrücke mal wieder auffrischen...
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragFr 13. Jul 2018, 10:43

Hallo Karsten und Canardo,

vielen Dank für eure Antworten, und vielen Dank für die VKN von Rebholz Chardonnay R 2015. So detaliert kann ich den Wein nicht beschreiben, ich brauche wahrscheinlich mehr Übung. :lol:
Dass Rebholz ein "nobles" Weingut ist, kann man schon bei einem Besuch im Weingut merken. Empfang ist korrekt, seriös und eher zurückhaltend.
Ich habe mit dem Chardonnay R seit Jahrgang 2014 Erfahrung (habe noch ein Paar Flaschen) und bis vor einem Jahr war der Wein soweit für mich der beste Chardonnay Deutschlands. Aber, seit dann habe ich Huber, Knewitz und Wageck-Pfaffmann kennengelernt.

Zu Rebholz GG Weissburgunder muss ich auch etwas sagen. Beim letzten Besuch bei Rebholz in Siebeldingen (wenn ich meine Ch R 2015:er gekauft habe) wurde ich auch angeboten den GG Weissburgunder Mandelberg 2015 zu probieren. Da war eine blumig/fruchtige Komplexität was ich in einem WB nie früher erlebt habe (WB sind selten komplex). Ich musste natürlich zwei Flaschen kaufen (trotz knappe € 40- pro Flasche :!: ), und die schlafen noch im Kühlraum....

Im Falstaff habe ich einige andere Weingüter mit Chardonnays im 90+ Punktenbereich gefunden. Übernächste woche bin ich in NRW und Rheinpfalz beruflich unterwegs. Hoffentlich werde ich ein bisschen Zeit finden um etwas neues zu probieren.

Viele Grüsse
Rolf
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weinaffe

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragFr 13. Jul 2018, 11:52

Hallo zusammen,

ein interessanter Chardonnay könnte auch der 2015er Würzburger Stein Chardonnay "R" vom Bürgerspital in Würzburg sein, den ich allerdings bisher noch nicht probiert habe. Im aktuellen "Eichelmann" war dies auch einer der höchst bewertesten Chardonnay Deutschlands (94 P.) Herr Eichelmann hat auch berichtet, dass bei der Blindprobe für seinen Weinführer alle Mitverkoster felsenfest davon überzeugt waren, dass das nur der Chardonnay Alte Reben von Huber sein konnte :o

Grüsse
Bodo
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Der Wein-Schwede

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragFr 13. Jul 2018, 16:06

Hallo Bodo,

Danke für die Empfehlung.
Ich habe gerade in Eichelmann geguckt, und wie Du sagst, der Wein wird da sehr hoch bewertet mit 94 P. Und Eichelmann probiert blind, welches auch diesen Weinguide glaubwürdiger macht. Dann habe ich in Gault-Millau geschaut und die bewerten den Wein mit 86 P! :!: :?: :? Was soll das heissen? So auseinander können doch nicht professionelle Verkoster bewerten und sich selbst noch als "professionell" bezeichnen!
Und Gault-Millau probiert nicht blind.....

Besitzt jemand in diesem Forum eine Flasche um eine weitere Beurteilung zu machen können?

Auf der Bürgerspital Website sieht alles auf dem Papier "richtig" aus - Muschelkalkhang und Barriqueausbau auf der Hefe.
Beim Chardonnay (und Pinot Noir) bin ich Terroir "Kalk-oholiker" :ugeek:

Viele Grüsse
Rolf
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stollinger

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragFr 13. Jul 2018, 16:26

Beim Schnutentunker kann man gerade etwas über den Chardonnay vom Bürgerspital erfahren.

https://www.schnutentunker.de/blindflug ... #more-4625
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weinaffe

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragFr 13. Jul 2018, 19:54

Hallo zusammen,

Den Chardonnay vom Bürgerspital gibt es nach wie vor. Ich habe mir Mal vorsichtshalber 1 Fläschchen gesichert. Scheint tatsächlich ein Ladenhüter zu sein :( Der beim Schnutentunker angesprochene Blaufraenkisch kostet sogar nur 18 Euro und ist natürlich auch noch zu haben.

Grüsse
Bodo
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Der Wein-Schwede

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragSo 15. Jul 2018, 11:48

Hallo zusammen,

Ich habe bei Falstaff on-line gesucht und noch zwei Weingüter in Rheinhessen gefunden, welche beide im Bereich Chardonnay (und Riesling) sehr gut gepunktet haben. Dann noch in Eichelmann geschaut und die Beiden werden dort auch gelobt.
Die Weingüter Bischel und Hofmann, sind beide im "Knewitz-Dorf" Appenheim zu finden.
Ist Appenheim ein Hochburg für Chardonnay geworden?

Hat jemand Weine von den Weingütern probiert?

Ich werde bei Gelegenheit bei denen einen Besuch machen. :idea:
Appenheim ist ja sowieso aufgrund Weingut Knewitz schon ein Wallfahrtsort geworden. :)

Viele Grüsse
Rolf
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Canardo

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Re: Deutsche Chardonnays wie in Burgund!

BeitragMo 16. Jul 2018, 14:07

Hallo Rolf,

von Hofmann kenne ich den Chardonnay Ortswein "vom Korallenriff". Der ist grundsolide, mehr aber auch nicht. Vor allem auch nicht "burgundisch", sondern sehr "deutsch". Mag aber sein, dass der Lagen-Chardonnay in eine ganz andere Richtung geht.

Wenn du schon in Appenheim bist, empfiehlt sich in Sachen Chardonnay aber in jedem Fall ein Abstecher zum Weingut Thörle in Saulheim. Da schmeckt Rheinhessen definitiv "burgundisch".

Gruß,
Canardo
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