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Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

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mineralsaft

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragSo 19. Nov 2017, 11:05

Es wäre einfach schön, wenn dieser Thread durch das gesammelte Wissen auf längere Zeit einen umfassenden Überblick über die spannendsten (im Holz ausgebauten) deutschen Chardonnays bietet. Eben z.B. auch durch Links zu Blindproben, wie von Erich eingangs gepostet. Und diesen Austausch hier finde ich persönlich interessanter als sich durch die Verkostungsdatenbank zu klicken (-als Ergänzung natürlich gut!)

Würde ungern abdriften in andere Regionen, das wäre wieder ein anderes Thema. Und es gibt wohl schon immer mehr eigenständige deutsche Exemplare, wenn man den aktuellen Jahrgang bei Huber probiert oder auch die Beschreibung hier zur Knewitz Reserve. Diese hat ja in einer großen Weinwisser Blindprobe so ziemlich alle anderen Chardonnays aus den internationalen Top-Regionen hinter sich gelassen.

Also beim Ist-Zustand sicher weit entfernt von den Top-Regionen, aber sicher eine spannende Entwicklung in Zukunft, die man ja hier immer mal bereichern könnte, wenn jemand neue Erkenntnisse zu deutschen Chardonnays macht ;)

Schönen Sonntag
Felix
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Lubu

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMi 22. Nov 2017, 21:00

Spontan fallen mir Chardonnays vom Weingut Milch ein, wer kräftigen Holzeinsatz mag, dem kann ich auch den Chardonnay unfiltered von Christian Peth empfehlen.
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Georg R.

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragSo 3. Dez 2017, 17:14

Meine Begegnungen mit Chardonnay aus D sind fast ausschließlich auf Baden beschränkt.

Da wären zuerst Huber und Ziereisen, ebenfalls auf der Kalkschiene Claus Schneider.

Am Kaiserstuhl scheint mir Franz Keller führend, auch wenn Heger gute Sachen macht - mir ist da aber zuviel Holz im Spiel. (nicht nur beim Chardonnay)

Johner ist mehr auf der üppigen, barocken Seite, wer das mag wird dort gut bedient.

Salwey füllt seinen Chardonnay von der GG Lage Kirchberg momentan noch zusammen mit Weißburgunder ab, da könnte noch was kommen. Und wenn das so wird wie seine WB und GB...holla!

Bei Holger Koch setzt man auch vermehrt auf Chardonnay, sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.

Geheimtipp: Weingut Schätzle aus Schelingen. Mit dem Schelinger Kirchberg (nicht zu verwechseln mit dem Oberrottweiler Kirchberg) hat man mit die höchsten Lagen am Kaiserstuhl.

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Aus der Pfalz:

Jülg und Wageck, deutlich kühler und strafferer Stil als z.B. Bernhard Koch (schiere Opulenz)

Gruß
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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mineralsaft

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMo 4. Dez 2017, 20:18

Danke Lubu!

Wow Georg, du hast ja echt einen sehr umfassenden Überblick geliefert, vielen Dank!
Hast du die genannten Weine auch schon in den aktuellen Jahrgängen 15/16 probiert?

Den Heger 16er "Gras im Ofen" überlege ich mir blind zu bestellen, da kommt deine Einschätzung sehr gelegen - ist aber auch schon knapp über 30€ und da versuche ich es lieber mal blind mit der Knewitz Reserve. Auch Bernhard Kochs "Grande Reserve" steht schon lange auf meiner Liste... da hab ich noch viel zu probieren, um in ein paar Jahren mal einen Überblick zu haben :)

Holger Koch schätze ich sehr und das ist für mich eine echte Überraschung, dass da auch Chardonnays kommen werden! Gibts die schon im Weingut zu kaufen?

Der Geheimtipp klingt auch super - bin ein Fan von hohen Lagen :)

Kennst du auch die Chardonnays von Reinhold Schneider aus Endingen? (Spätlese und Auslese 3*)...die würden mich auch interessieren.

Grüße
Felix
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Georg R.

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMi 6. Dez 2017, 22:02

Hallo Felix,

Hier mal zwei Zitate aus dem Kellerbuch (die sind fast immer so kurz)

Zum 15er Winklerberg 1. Lage von Heger steht..Holz, Holz, Holz, 5 Jahre weglegen.
Beim 15er B. Koch Letten Reserve ist vermerkt...opulent, fruchtig - nicht mein Ding.


Von R. Schneider hatte ich neulich die einfache 16er Spätlese, Flasche war außer Form (unangenehme Säure)

Franz Keller Bassgeige und Franz Anton jeweils 2015 sehr schön.

Jülg Gutswein 2016 - zu dem Preis (7.50 bei einem Händler) Top

Wageck Bissersheim Kalkmergel 2015 auch ein feiner Stoff.

Johner SJ 2015 konnte ich neulich Vorort probieren, war mir zu üppig.
War aber vorhersehbar, da Johner dazu tendiert, spät zu lesen, um soviel Schmackes wie möglich in die Flasche zu bringen, und 2015 war eben extrem.

Shelter Winnery 2015, schöner Wein, GM und Vinum vergeben sogar 91 Punkte, mir fehlte da aber doch etwas Spannung.
Aber eben, 15er und persönliche Vorlieben.

Überhaupt, wenn Du Dir einen Überblick über den Stil eines Gutes verschaffen möchtest, würde ich den 15ern eher aus dem Wege gehen - zumindest in Baden.

Zu Deiner Frage bezüglich Holger Koch, es gibt z.Z. wohl nur Händlercuvees (siehe sein eigener Thread)

Noch was zu Schätzle...wie ich jetzt im GM nachlese, wurde der 15er Kirchberg von Schätzle bereits mit 90 Punkten geadelt, Vinum 89.
"Bereits" deshalb, weil es sich um eine Neupflanzung handelt, das überrascht mich jetzt doch ohne den Wein zu kennen.


Gruß
Georg
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Mark Twain
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Käfi

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMo 8. Jan 2018, 15:07

Würde bei PL/V Schnapper noch Reinhold und Cornelia Schneider und bei teuer aber große Klasse die Chardonnay Barrique *** / **** von Knipser ins Rennen schicken.
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C9dP

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMi 10. Jan 2018, 00:00

Ich bin ja persönlich daraus ein Freund der Chardonnays von B. Koch aus Hainfeld. Üppig ja, aber trotzdem für mich genau der Gegenpol zu meinen Rieslingen von S–F, Keller und Co.

Allerdings hat für mich einfach noch kein deutscher Chardonnay in der jeweiligen Preisklasse die Qualität und den Genuss eines Mikulski getoppt. Das gilt auch für die absoluten Top-GG wie von Huber.
Viele Grüße

Aloys
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Bernd Schulz

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMi 10. Jan 2018, 00:46

Ich traue mich ja kaum, es offen zu sagen, aber (nicht zuletzt auch nach den meist wenig begeisternden Erfahrungen, die ich mit früher erworbenen deutschen Weinen aus der Sorte gemacht habe) kaufe ich grundsätzlich keinen deutschen Chardonnay.

Meiner Auffassung nach muss man nicht überall alles machen - im Burgund kommen die guten Winzer aus ebenso guten Gründen nicht auf die Idee, Grauburgunder anzubauen! Zum Profil einer bestimmten Region (oder auf neudeutsch gesagt zum "Terroir") gehören nun mal auch bestimmte Rebsorten. Am Kaiserstuhl oder in der Pfalz sind das im weißen burgundrigen Bereich nach alter Väter Sitte Weiß- und Grauburgunder.

Ich kaufe auch keinen deutschen Syrah. Wenn ich Syrah trinken will, greife ich zum Original von der Rhone, oder eventuell noch zum nicht ganz so originalen Original aus dem Languedoc/Roussillon. Ebenso kaufe ich keinen deutschen Tempranillo. Wenn ich Riesling trinken will, benötige ich ja schließlich auch keinen Spanier (den es durchaus gibt, wobei es mir ein Rätsel ist, warum es ihn gibt!).

Die mir grundsätzliche sehr sympathische Idee, Weine besonders gebietstypisch zu erzeugen, hat für meine Begriffe nicht so wenig mit den jeweils verwendeten Rebsorten zu tun.....

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMi 10. Jan 2018, 18:26

Bernd Schulz hat geschrieben:Meiner Auffassung nach muss man nicht überall alles machen


Stimmt, muss man nicht, kann aber interessant sein. Und deshalb bin ich bei folgendem Zitat auch nicht bei dir, Bernd.

Bernd Schulz hat geschrieben:Die mir grundsätzliche sehr sympathische Idee, Weine besonders gebietstypisch zu erzeugen, hat für meine Begriffe nicht so wenig mit den jeweils verwendeten Rebsorten zu tun....


Typizität der Rebsorte für eine Region scheint mir nicht der angemessenen Maßstab zu sein, wenn man der Frage nachgehen möchte, ob eine Rebsorte Berechtigung hat. Auch das historische Argument ist für mich ein schwächeres (aber zugegeben sehr häufig zutreffendes). Für mich stellt sich primär die Frage, ob die Rebsorte in einer Region mit einem Profil angebaut werden kann, das bereichernd ist. Bereicherung des Weinerlebnisses wäre für mich somit der entscheidende Maßstab. Ob ein deutscher Tempranillo bereichernd ist, kann ich nicht beurteilen, ich habe noch keinen getrunken (aber soweit ich weiß, gibt es ja dazu Experimente), deutsche Syrah oder CS werden aber gerade auch hier im Forum mit großem Interesse verfolgt (z.B. Rings). Und deutscher Spätburgunder ist, obwohl man ihn angesichts der burgundischen Qualitäten natürlich infrage stellen kann, mit Sicherheit eine Bereicherung. Ich wollte gar nicht immer Burgund trinken. Was deutschen Chardonnay angeht, zieht aber zugegebenermaßen mein eigener Maßstab nicht wirklich. Als wirkliche Bereicherung gegenüber dem Burgund habe ich noch keinen empfunden :lol: (okay Ausnahme: gereifte Koehler-Ruprechts, aber das ist sowieso ein eigenes Ding). Dann kommt aber ein zweiter, schwächerer Maßstab: Der Preis. Ich behaupte, dass man in der Preisklasse bis 20 € in Deutschland einige Chardonnays findet, die gegenüber den burgundischen Qualitäten in diesem Preisbereich als Bereicherung wahrgenommen werden können. Und ich kann mir sogar vorstellen, dass manch ein Weinliebhaber auch den holzbetonten, süßlichen Stil mancher deutscher Chardonnays als Bereicherung wahrnimmt, ohne die Qualität des Burgund zu verkennen. Ganz konkret kann ich mir das bspw. für den von mir so oft gescholtenen Stil von R. und C. Schneider vorstellen. Dieses Weinprofil ist beileibe kein banales, hat vielmehr eine eigene Qualität, die ich so aus dem Burgund nicht kenne. Mir sagt sie nur nicht so zu.
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Deutsche Chardonnays mit Holzausbau bis 30€

BeitragMi 10. Jan 2018, 19:33

Michl, ich denke, jeder muss da für sich seine eigene Position finden. Mich interessiert der Syrah von Rings nicht die Bohne, aber ich bin weit entfernt davon, zu behaupten, dass das jedem wirklichen Weinfreund genauso gehen muss. Oder anders gesagt: Ich kann deine Meinung nachvollziehen, ohne sie zu teilen.

Ehrlich gesagt war mein gestriges Posting unter anderem auch so etwas wie ein Testballon. Denn ich habe etwas Vergleichbares schon mal in einem anderen Forum (einem sogenannten "Kulturforum", in dem es auch einen Weinthread gibt) geschrieben und erntete darauf hin fürchterliche Verbaldresche. Man hat mit dem Finger auf mich gezeigt und mich nach allen Regeln der Kunst verhöhnt - anders kann ich es nicht sagen. Und insofern stelle ich mit einiger Freude fest, dass hier in aller Regel doch ein ganz anderer Diskussionsstil vorherrscht.... :)

Herzliche Grüße

Bernd
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