Di 2. Sep 2014, 15:07
Hallo Stephan und Kle,
@Stephan:
Bei mir könnte der mäßige Eindruck vom 2008er auch daher ein wenig rühren, da ich ihn nicht zum Essen getrunken habe. Macht vielleicht bei so einem satten Pinot recht viel aus. Anderersseits habe ich wohl einfach eine kleine Abneigung gegenüber diesem reichhaltigen "modernen" (ist ein wenig schwierig dieser Ausdruck, doch mir fällt gerade keiner ein) Hausstil bei den Pinots.
Ich glaube bei Ziereisen seinen Pinots gefällt mir meistens nur der Tschuppen. Mit den hochwertigeren tu ich mir meistens etwas schwer. Wie schon öfters an anderer Stelle erwähnt wurde meine Zunge wohl weniger für vermeintlich hochwertige deutsche Pinots geboren
. Leider! Diese sind mir einfach zu überambitioniert. Ich wäre froh wenn es sich anders verhalten würde. Da greife ich stets lieber zu einem einfacheren bzw. mittelklassigen Burgunder oder einen meiner experimentellen "Pinots weit weg"
.
Was deutsche Mittelklasse Spätburgunder betrifft bin ich im Moment dabei meinen Keller ein wenig zu lichten. Drei Stück hatte ich schon. Und seltsamsterweise war der überzeugenste Spätburgunder von einer Weingärtnergenossenschaft
. Naja, waren ja nur Einzelaufnahmen. Ich werde, wenn ich es nicht vergessen sollte, davon berichten
@Kle:
Ich glaube unsere Eindrücke sind nicht sonderlich unterschiedlich. Als "Fazit" würde ich, wenn ich die Wahl habe, auch eher zu einer Vielzahl günstigen Burgundern greifen. Ich habe in den letzten Monaten fast 10 Bourgogne Rouges aus 2009 getrunken. Diese zeigten fast alle sehr positive, wenn auch meistens eher einfache, Qualitäten. Auch nicht unbedingt immer all zu sortentypische Eigenschaften, was wohl dem 2009er Jahrgang geschuldet sein mag, doch Andererseits hat dieser Jahrgang meiner Ansicht nach nicht selten dazu geführt, dass Bourgogne Rouges mehr Körper und auch Komplexität haben als ihre Brüder (oder Schwestern) aus eher durchschnittlichen Jahren.
Ich hatte den Eindruck von hochgezüchtet plakativen Produkten, die ihre spezielle Faszination besitzen können. Eindrucksvoll dabei war, dass die höheren Qualitäten niemals einseitig schmeckten, sondern mir gerade ihr Reichtum an aromatischen Überraschungen als Trick erschien.
Diesen Satz könnte ich z. B. gut unterschreiben. Aromatische Überraschungen hatten die Pinots von Johner, welche ich probiert habe, oft. Auch sicher nicht nur negative. Als unkomplex wollte ich sie auch nicht beschreiben. Nur an Harmonie der einzelnen Dimensionen der jeweiligen Pinots mangelt es mir ein wenig (oder auch ein wenig mehr). Da würden für mich Begriffe wie "hochgezüchtet plakativ" zur Beschreibung der Weine ganz gut passen.
Naja, es kann einem ja nicht alles in der Weinwelt oder Pinotwelt schmecken
. Das währe ja auch viel zu viel für nur ein Weintrinkerleben
Besten Gruss
Chris