Hallo zusammen,
ein wirklich unvergesslicher Abend, allerdings war ich gestern auch zu angeschlagen, hier Vernünftiges zu schreiben. Bei allem, was mir heilig ist: Nächstes mal gibt es weniger ! Bernd's Frage ist ja inzwischen beantwortet, Ralf fehlen in seiner Aufzählung 3 Weine:
-Stumpf-Fitz'sches Weingut: Annaberger Spätlese 1966
-Christoffel jun.: Ürziger Würzgarten Spätlese 1969
-Schloss Vollrads: Auslese weissgold 1989, zu den beiden letzteren fehlen mir auch Notizen
.
Die Burgunder waren ein anstrengender, aber lohnender Einstieg.
Petit-Village 1934 aus Pomerol hat mich sehr erstaunt: Die Flasche hatte low-shoulder-Niveau, heraus kam aber ein port-artiges, hoch viskoses Getränk. Ein dezentes Kratzem im Nachhall liess uns über einen möglichen hohen Anteil von Malbec philosophieren und darüber, wie solch ein Wein wohl in seiner Jugend geschmeckt haben muss. Jedenfalls ein herrliches Erlebnis.
Die beiden
66er Segurs hat Bernd schön gewürdigt, erstaunlich, dass diese Güter, die ja beinahe Nachbarn sind, im gleichen Jahr so unterschiedliche Weine zustande gebracht haben - beide auf ihre Art auf hohem Niveau.
Alle 3 Grünhäuser waren auf ihre Art Klassiker, wobei die trockene!
1990er Herrenberg Spätlese herausragt mit ihrer zeitlosen Eleganz und dem endlosen Extrakt. Der
69er Herrenberg hat sich erstaunlich gut gehalten und der
2010er Brudersberg ist den Nachkauf wert.
Hans Langs
Hallgartener Mehrhölzchen Auslese natur 1969 entwickelte sich von einem anfangs etwas staubigen Gesellen zu einem hübschen, säurearmen und in sich ruhenden Wein.
Staatsdomäne Mainz: Oppenheimer Herrenberg Scheurebe Auslese 1971
. Zu diesem langen Titel passt der schwere, süsse, voluminöse und sehr lebendige Wein, der einen berauscht und überrollt. Kradtvoll und sehr schön.
Geschwister Kerpen: Wehlener Sonnenuhr Spätlese 1959.Auch hier kraftvoll, rund und vermutlich aus sehr später Lese in diesem Sonnenjahr, was ja auch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Spätlese ist.. Nach und nach entfalten sich die herrlichen Sonnenuhr-Aromen, aber nach einiger Zeit beginnt der Wein, auseinanderzufallen.
J
akob Trenz: Rüdesheimer Berg Roseneck Auslese 1967. Ein typischer Rüdesheimer, trotz des hohen Botrytisanteils bleibt er bei aller Opulenz feingliedrig. Sehr schön.
Eitelsbacher Karthäuserhofberg QbA halbtrocken 1987 SChleichender Kork, aber auch sonst mit gefühlten 15 Promille Säure brutal. Schlagartig waren alle Probanden hellwach
Nicolay: Ürziger Kranklay BA 1971 In grosser Würde gereift ist dieser Klassiker, ich hatte die berühmten Erdbeeren mit Sahne am Gaumen, grosse Länge, grosser Genuss.
Christoffel jun.: Ürziger Würzgarten Auslese *** 1971. Helles, klares Gold. Himmlische Aromen, Aprikosen, Würze. Unbeschreibliche Länge, riesengrosse Kunst.
Willi Schaefer: Graacher Domprobst Auslese Verst. VDP 1996. EXtrem kräftig mit Eisweinaromen. Fest und kraftvoll durch eine immense Säure gestützt. Ich hätte höher bewertet ohne den Eisweintouch, den ich einfach nicht mag.
Stumpf-Fitz'sches Weingut: Annaberger Spätlese 1966. Hier wird meine Schrift etwas verschwommen
. Der einzige Pfälzer des Abends war sehr moselig, mit frischer Säure ein sehr fein ziselierter Tropfen. Dieses Bad Dürkheimer Gut hat früher einige wundervolle Tropfen hervorbebracht.
Joh. Jos. Prüm: Wehlener Sonnenuhr Auslese Goldkapsel 1988. Tusch und Posaunen ! Der König des Abends fliesst ins Glas. Hier paart sich hochfeine Sonnenuhr-Aromatik mit Üppigkeit und zartester Feingliedrigkeit und Finesse. So etwas bringt nur ein grosser Könner zustande, und vor diesem Wein ziehe ich jetzt noch den imaginären Hut. Es ist für mich der zweitschönste Riesling meines Weintrinkerlebens.
Vielen Dank an die tapferen Mittrinker. Beim nächsten Mal wird's weniger und hoffentlich genauso schön.
Viele Grüße
Markus