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Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

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Ralf Gundlach

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Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

BeitragFr 22. Feb 2013, 21:53

Morgen ist es wieder soweit, im fernen Ostbelgistan werden wieder eine Menge Altweine ihrer Bestimmung überführt, der Ostbelgier hat eingeladen.
Ich freue mich schon sehr darauf, bei Markus diverse Hochkaräter und auch Überraschungen trinken zu können ( nebenbei gibt es sicher auch wieder richtig leckeres Essen :D ), denn davon wird es genug geben. Was habe ich mir vorgenommen?? Wasser trinken, vieeeel Wasser, denn es gibt nichts blöderes, als wenn man nach dem 15ten Altwein die Segel streicht, denn erfahrungsgemäß wirds danach noch besser, ich werde tapfer sein, versprochen und berichten, und Bernd bestimmt auch, es wird spannend, denn wann trinkt man schon einmal Rieslinge aus den 50ern, 60ern, 70ern, Bordohs aus den 60ern... :P

Bis Sonntag

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

BeitragSo 24. Feb 2013, 21:39

Hier ein paar erste VKNs vom gestrigen Altweinmarathon:

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Der Abend war mal wieder unvergesslich - mein besonderer Dank gilt Markus, der als Gastgeber nicht nur den Löwenanteil der Weine gestellt, sondern auch mit einem vorzüglichen Wildschweinragout für die richtige Grundlage gesorgt hat!

Zum Highlight des Abends, nämlich einer Goldkapselauslese von J.J. Prüm, die fraglos zu den besten jemals von mir getrunkenen Weinen zählt, habe ich noch keine Notiz abgespeichert, weil ich vergessen habe, mir den Jahrgang aufzuschreiben :oops: . Markus, kannst du mir da auf die Sprünge helfen?

Beste Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am So 24. Feb 2013, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Ralf Gundlach

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Re: Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

BeitragSo 24. Feb 2013, 22:25

Von mir auch noch einmal einen herzlichen Dank an Markus, anhand der fast vollständigen Liste ( ein paar fehlen noch, weil ich am Ende doch etwas K.O. war ;) )kann man erkennen, was von tolle Altweine wir gestern im wilden Ostbelgistan getrunken haben
- 1949er (?) Santeney
- 1952er Mercurey
- 1934er (!)Petit Village
- 1966er Phelan Segur
- 1966er Calon Segur
- 1990er Herrenberg Spätlese trocken Maximin Grünhaus
- 1969er Auslese Hallgartener Mehrhölzchen Hans Lang
- 1969er Herrenberg natur Maximin Grünhaus
- 2010er Brudersberg Qba Maximin Grünhaus
- 1971er Auslese Oppenheimer Herrenberg Scheurebe Staatsdomäne
- 1959er Spätlese Wehlener Sonnenuhr Geschw. Kerpen
- 1967er Auslese Rüdesheimer Berg Roseneck Jakob Trenz
- 1976er TBA Longuicher Maximiner Herrenberg Schmitt-Schenk
- 1987er Eitelsbacher Karthauserhofberg Qba halbtrocken Karthäuserhof
- 1971er Beerenauslese Ürziger Kranklay Nicolai(?)
- 1971er Auslese*** Ürziger Würzgarten Kajo Christoffel
- 1996er Auslese Graacher Domprobst Willi Schaefer
- 1988er Auslese Goldkapsel Wehlener Sonnenuhr J.J. Prüm
Ein oder zwei Weine fehlen noch, aber meine Konzentration ließ irgendwann nach :roll:
Das war schon große Klasse, wann hat man mal das Privileg einen 34er Petit Village zu trinken?? Wenn ich wieder fitter bin werde ich auch was zu den einzelnden Weinen schreiben.

Gruß

Ralf
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Ostbelgier

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Re: Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

BeitragMo 25. Feb 2013, 12:41

Hallo zusammen,

ein wirklich unvergesslicher Abend, allerdings war ich gestern auch zu angeschlagen, hier Vernünftiges zu schreiben. Bei allem, was mir heilig ist: Nächstes mal gibt es weniger ! Bernd's Frage ist ja inzwischen beantwortet, Ralf fehlen in seiner Aufzählung 3 Weine:
-Stumpf-Fitz'sches Weingut: Annaberger Spätlese 1966
-Christoffel jun.: Ürziger Würzgarten Spätlese 1969
-Schloss Vollrads: Auslese weissgold 1989, zu den beiden letzteren fehlen mir auch Notizen :oops: .

Die Burgunder waren ein anstrengender, aber lohnender Einstieg.
Petit-Village 1934 aus Pomerol hat mich sehr erstaunt: Die Flasche hatte low-shoulder-Niveau, heraus kam aber ein port-artiges, hoch viskoses Getränk. Ein dezentes Kratzem im Nachhall liess uns über einen möglichen hohen Anteil von Malbec philosophieren und darüber, wie solch ein Wein wohl in seiner Jugend geschmeckt haben muss. Jedenfalls ein herrliches Erlebnis.
Die beiden 66er Segurs hat Bernd schön gewürdigt, erstaunlich, dass diese Güter, die ja beinahe Nachbarn sind, im gleichen Jahr so unterschiedliche Weine zustande gebracht haben - beide auf ihre Art auf hohem Niveau.
Alle 3 Grünhäuser waren auf ihre Art Klassiker, wobei die trockene! 1990er Herrenberg Spätlese herausragt mit ihrer zeitlosen Eleganz und dem endlosen Extrakt. Der 69er Herrenberg hat sich erstaunlich gut gehalten und der 2010er Brudersberg ist den Nachkauf wert.
Hans Langs Hallgartener Mehrhölzchen Auslese natur 1969 entwickelte sich von einem anfangs etwas staubigen Gesellen zu einem hübschen, säurearmen und in sich ruhenden Wein.
Staatsdomäne Mainz: Oppenheimer Herrenberg Scheurebe Auslese 1971
. Zu diesem langen Titel passt der schwere, süsse, voluminöse und sehr lebendige Wein, der einen berauscht und überrollt. Kradtvoll und sehr schön.
Geschwister Kerpen: Wehlener Sonnenuhr Spätlese 1959.Auch hier kraftvoll, rund und vermutlich aus sehr später Lese in diesem Sonnenjahr, was ja auch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Spätlese ist.. Nach und nach entfalten sich die herrlichen Sonnenuhr-Aromen, aber nach einiger Zeit beginnt der Wein, auseinanderzufallen.
Jakob Trenz: Rüdesheimer Berg Roseneck Auslese 1967. Ein typischer Rüdesheimer, trotz des hohen Botrytisanteils bleibt er bei aller Opulenz feingliedrig. Sehr schön.
Eitelsbacher Karthäuserhofberg QbA halbtrocken 1987 SChleichender Kork, aber auch sonst mit gefühlten 15 Promille Säure brutal. Schlagartig waren alle Probanden hellwach ;)
Nicolay: Ürziger Kranklay BA 1971 In grosser Würde gereift ist dieser Klassiker, ich hatte die berühmten Erdbeeren mit Sahne am Gaumen, grosse Länge, grosser Genuss.
Christoffel jun.: Ürziger Würzgarten Auslese *** 1971. Helles, klares Gold. Himmlische Aromen, Aprikosen, Würze. Unbeschreibliche Länge, riesengrosse Kunst.
Willi Schaefer: Graacher Domprobst Auslese Verst. VDP 1996. EXtrem kräftig mit Eisweinaromen. Fest und kraftvoll durch eine immense Säure gestützt. Ich hätte höher bewertet ohne den Eisweintouch, den ich einfach nicht mag.
Stumpf-Fitz'sches Weingut: Annaberger Spätlese 1966. Hier wird meine Schrift etwas verschwommen :oops: . Der einzige Pfälzer des Abends war sehr moselig, mit frischer Säure ein sehr fein ziselierter Tropfen. Dieses Bad Dürkheimer Gut hat früher einige wundervolle Tropfen hervorbebracht.
Joh. Jos. Prüm: Wehlener Sonnenuhr Auslese Goldkapsel 1988. Tusch und Posaunen ! Der König des Abends fliesst ins Glas. Hier paart sich hochfeine Sonnenuhr-Aromatik mit Üppigkeit und zartester Feingliedrigkeit und Finesse. So etwas bringt nur ein grosser Könner zustande, und vor diesem Wein ziehe ich jetzt noch den imaginären Hut. Es ist für mich der zweitschönste Riesling meines Weintrinkerlebens.
Vielen Dank an die tapferen Mittrinker. Beim nächsten Mal wird's weniger und hoffentlich genauso schön.

Viele Grüße

Markus
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Ralf Gundlach

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Re: Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

BeitragDo 28. Feb 2013, 20:18

So, ein paar Gedanken zur Altweinverkostung
- dass an sich größte Privileg war die Verkostung des 1934er Petit Village, der für sein Alter noch erstaunlich gut beisammen war, wann darf man mal einen fast 80 Jahre alten Pomerol trinken. Allerdings: hohen Genuß darf man dabei nicht erwarten
- toll waren beide 66er St. Estephes, wobei ich mir vom Calon Segur noch etwas mehr versprochen hatte, aber das ist Meckern auf hohem Niveau denn wir bewegten uns bei beiden über der 90-Punkte Marke
- beim wahrscheinlich besten Wein des Abends war ich schon sensorisch ziemlich platt, kein Wunder denn die 88er Wehlener Sonneuhr GK von Prüm (" ..großer Stoff, die Säure genial definiert..") war ja auch schon der 18te oder 19te Wein, und wir waren zu fünft
- beeindruckt hat mich die 90er Herrenberg Spätlese trocken von Grünhaus, davon hätte ich die berühmte Badewanne leertrinken können, wat von lecker Zeuch
- spannen das auch das 1971er Pärchen aus dem Ürziger Würzgarten und Kranklay, wobei mir die Christoffel Auslese*** noch besser gefallen hat in seiner unglaublich lebendigen, rassigen Art ( für mich 94 Punkte) als die tolle BA von Nikolay aus dem Kranklay (93 Punkte), die natürlich mehr Boytritis hatte und cremiger als die Christoffel Auslese war, die Säure war auch hier perfekt integriert
Achtung : eine Warnung an Magenkranke: trinkt niemals einen 1987er Qba halbtrocken vom Karthäuserhof ("...brutal...") oder eine 96er Domprobst Versteigerungsauslese von Willi Schaefer ("...Hammersäure..."), denn die Säure könnte euch einen erfolgreichen Magendurchbruch verschaffen, es hätte beinahe aus meinem Mund gequalmt, 4-5 Promille weniger an Säure und ich hätte mich in die Schafer`sche Auslese reinsetzen können, so war es selbst für mich zu viel an Säure (und ich bin nicht wirklich empfindlich, meine Speiseröhre samt Magenwände sind mit Hornhaut überzogen :twisted: )
- auf sehr hohem Niveau befanden sich auch die 1967er Auslese aus dem Rüdesheimer Berg Roseneck von Jakob Trenz, die erstaunlich gute 1969er Auslese von Hans Lang aus dem Hallgartener Mehrhölzchen, die beide um die 90 Punkte lagen und die Rheingauer Lagen und deren Unterschiede perfekt interpretierten
- die 1976er TBA vom Schmitt-Schenkchen Weingut aus dem Longuicher Maximiner Herrenberg, die zwar dicht, aber erstaunlich leichtfüssig im positiven Sinne daherkam, durchaus elegant, mit sauber eingebundener Säure, leicht bitter im Abgang, trotzdem tolles Zeuch, hab 93 Punkte notiert

Fazit: Ein Superabend, aber wir haben definitiv zu viele Flaschen getrunken, so dass man diesen ganzen Hochkarätern nicht gerecht werden kann, wenn ich bedenke, dass ich die 88er Wehlener Sonnenuhr GK nicht mehr richtig auf den Bildschirm bekam dann kriege ich jetzt noch die Krise :evil:
Trotzdem:; ein grandioser Abend. Danke Markus!

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Altweine aus mehreren Jahrzehnten in Ostbelgistan

BeitragDo 28. Feb 2013, 21:07

Achtung : eine Warnung an Magenkranke: trinkt niemals einen 1987er Qba halbtrocken vom Karthäuserhof ("...brutal...")


"Brutal" als Attribut hatte ich mir hier auch notiert:

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Trotzdem fand ich diesen QbA auf seine Art sehr spannend. Wenn ich davon noch eine Flasche hätte, wäre ich darüber nicht unglücklich!

Beste Grüße

Bernd

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