WR #82 - Wein 12

[thvins]

Wein 12 - Blindprobenpaket Spass

(hier werden dann mit dem Aufdecken die Angaben zum Wein 12 gemacht)

Bitte hier in diesem Thread Eure Eindrücke zum Wein 12 wiedergeben!

Geschichte zu Wein Nr. 12: Küche

"Du hast kochen gelernt, angeleitet von einer berühmten Köchin. Es waren lehrreiche, aber harte Lektionen. Welche Geschmacksnoten passen zusammen, wie entsteht Harmonie, wie erreichst Du Raffinesse, welche Deiner Sinne werde angesprochen?"
Der Wein hat mich zurückgeholt in die Realität einer Degustation. Priorat Blind. Das Geheimnis ist weg. Ich bin wieder da, wo ich angefangen habe. Beim Versuch zu erklären, was im Keller, im Weinberg gemacht worden ist. Es erinnert mich an Kochen, an die Lektionen und Rezepte, die ich einst bekommen habe.

"Nimm Dich zusammen! Weinmachen ist vergleichbar mit Kochen, es braucht gutes Grundmaterial (in diesem Fall Traubengut), es braucht gute Kenntnisse der raffinierten Vinifikation und es braucht Intuition."

Nach den beiden "geheimnisvollen" Weinen - so mein Eindruck - habe ich wieder Handwerk im Glas. Gutes Handwerk. All die Eigenschaften die ich schon beim ersten Wein gespürt habe, sind wieder da, ausgeprägt. (Liegt dies - nach sechs Weinen - an meiner Lernfähigkeit, an meiner (doch noch kurzen) Erfahrung?)

"Was nimmst Du wahr, welche Farbe, welche Düfte, welche Geschmacksnoten, welche Aromen, welche Eigenschaften im Gaumen und im Abgang?"

Schwierig zu sagen. Man wiederholt sich bekanntlich gerne. Man kennt ein paar Begriffe und Aussagen zu Priorat-Weinen: "dicht und konzentriert, feste dunkle Frucht", Gewürze, Röstaromen, Pflaumen, Kirschen, Lakritze... Jetzt wird es mir aber zu bunt, ich - vermisse in all dieser Potenz das kleine Geheimnis, das letztlich - in meinem Erleben - einen Wein ganz gross macht. Ich glaube eher, ich übersehe es!

Wein 12:
Tag 1:
Die Nase beginnt wieder verhalten, etwas Kirsche, Rauch und Torf nehme ich wahr. Am Gaumen dann eine leicht mollige Kirsche, etwas Schieferwürze. Der Abgang ist etwas herb, stramme Tannine machen sich breit, verschwinden aber mit zunehmender Belüftung des Weines. Das Ganze wirkt durchaus harmonisch. Schöner Wein. 91 Punkte.
Tag 2:
Die Nase bleibt immer noch verhalten: Pilze, nasses Laub, Kirsche. Im Mund tritt die Kische deutlicher aber auch milder hervor als am Tag zuvor, dazu kommt ein weicher schokoladiger Abgang. Dennoch hat der Wein noch spürbare Gerbstoffe. 91 Punkte.
Tag 3:
Der Wein wandelt sich, entwickelt jetzt eine ätherische Note, ein wenig Minze tritt dazu. Die Kirschfrucht ist noch weicher geworden, wird jetzt von einer kraftvollen, fruchtigen Süße begleitet, die fast ins Zitrusartige geht, erstaunlich, das kenne so nicht bei einem Rotwein. Im Abgang warten immer noch kraftvolle Tannine und begleiten die schokoladigen Noten.
Eigenartiger, aber schöner Wein. 91 Punkte.

Reinhard

Reifes Bouquet mit Pfalume, Cassis, und Kirsche, gewürzig (Piment?!?) sowie dezenten ätherischen Noten. Am Gaumen etwas zurückhaltend, herbe Tannine, eine gute Struktur ist vorhanden alelrdings wirkt der Wein geschmacklich noch verschlossen. Mal schauen, was in 1-2 Stunden kommt.

Wein 12 als dritter Wein der heutigen Probe.

Wein 12:

Nase:
Etwas eingekochte Waldbeeren, auch ein bißchen Erdbeer. Rote Grütze.

Mund:
Mundauskleidendes Tannin, steinig, allzu viel Frucht kommt im Moment nicht durch. Ich finde das Tannin ziemlich dominant und überlagernd. Auch die Säure ist bemerkbar.

Gesamteindruck:
Insgesamt etwas schwierig im Moment. Ich kann den Wein noch gar nicht einschätzen. Vielleicht sollte ich ein größeres Glas probieren? Von daher jetzt keine Punktbewertung

GöGa: "Wacholder!". Schon wieder? Quervergleich, Wein #10 wieder her. Und ja, ähnlich in der Nase, Wein #10 wirkt aber reifer während Wein #12 mehr ätherisch-minzige Frische mitbringt. Die Tannine sind deutlich weicher geworden, kein Vergleich zu vorhin. Schöne, anhaltende Aromatik nach nassem Schiefer und Kirsche, Cassis, Blaubeere. Das könnte ein hochwertiger Wein sein, da passt alles zusammen, fein gewirkte Struktur, ein Wein der die erste Reife erreicht hat. 91 Punkte vergebe ich, preislich sehe ich ihn bei 25-30€.

[thvins]

Und hier mein Eindruck zum Wein 12, dem Wein des Spaßpaketes, mit dem ich mich bei meinen 3 verkosteten Weinen am Schwersten getan habe.

Kühle, nur leicht offene Nase, eher leichter Körper mit noch guten Tanninreserven. Himbeeren, Strauchheide und eine staubige Mineralik. Langer sanfter Nachhall. Vielleicht der Prior Pons? Aber wenn er es wäre, wäre das auch etwas enttäuschend. Meine Note sagt 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

[thvins]

Bei Wein 12 sind wir bei einem kleinen Familienbetrieb aus La Vilella Alta, damals Escoda Rivero, heute nennt man sich nach dem großen Wein Celler Prior Pons.

Und wir haben hier den 2004er Prior Pons von Escoda Rivero im Glas.

45% Carignan, 40% Cabernet Sauvignon und 15% Grenache von mittelalten Reben (55 bis 60 Jahre zum damaligen Zeitpunkt). Der Wein wurde noch nach altem Stil ausgebaut (80% französisches und 20% amerikanisches Holz, ein Ausbaustil, der heute kaum noch zu finden ist). Gesamtauflage waren 1.800 Flaschen.

http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... la-alta-2/

[thvins]

Ich habe den Prior Pons 2004 heute jetzt auch als ersten Wein rückverkostet...

Von der Tanninstruktur her wirkt er für mich noch immer zu jung, auch ist er gegenüber den zwei Malen im letzten Herbst inzwischen deutlich verschlossener nd wirkt auf mich dieses Mal etwas anstrengender. Auch finde ich das Tannin heute im Abgang ein wenig zu trocknend, daher gehe ich heute sogar einen Punkt nach unten und bin bei nur 92+/100 Th. Dennoch meckern wir auf relativ hohem Niveau.

Tja, was solls Weine sind lebendige Getränke... Wie auch wir Menschen sind nicht alle jeden Tag an jedem Ort gleich gut drauf...

Hallo Torsten,

ich habe noch den 2007er liegen, nach der Erfahrung und die Güte des Jahrgangs 2007 beachtend wird der Wein nochmal nach hinten in das Regal gerückt.

Viele Grüße,
Björn