WR #82 - Wein 7

[thvins]

Wein 7 - Blindprobenpaket Spass

(hier werden dann mit dem Aufdecken die Angaben zum Wein 7 gemacht)

Bitte hier in diesem Thread Eure Eindrücke zum Wein 7 wiedergeben!

Geschichte zu Wein Nr. 7: Sonnenbrand
"Spanien, wo du Deinen ersten schrecklichen Sonnenbrand geholt hast. Vor vielen, vielen Jahren. Es ist nicht nur warm, es ist heiss, Du hättest dich besser schützen sollen. Die Sonne kann man speichern, aufnehmen, aber nur, wenn man sich nicht verbrennen lässt".
Es ist der erste Wein der Runde! Erster Eindruck: nicht feurig, eher etwas müde, schlaff, in der Farbe: als würde das Licht durchscheinen, aber nicht leuchten. In der Nase leicht diffus, Fruchtnoten sind da, aber schwer zu bestimmen, eine andere Welt. Ich muss mich da zuerst zurechtfinden. Spanien. Nicht die Noten, die ich im Wein sonst kenne. Eine andere Welt.
"Du hast Dich rösten lassen, das erste Mal in Spanien. Nach einer Siesta scheinbar im Schatten der Pergola hat Dich die Sonne erwischt. Du hast - trotz scheinbarem Schatten - am Abend ausgesehen wie ein Zebra. Du warst nicht mehr aufnahmefähig. Anfängerfehler!"
Ich habe Geduld mit dem Wein. Hat er diese auch mit mir? Vielleicht hätte ich aufgegeben, hätte nicht der Gaumen Interessantes versprochen. Bitterschokolade, Würze - weit hinten Cassis, aber ohne Druck, mit mässigem Abgang. Ich bin verwirrt: Grenache kenne ich - von meiner zweiten Heimat dem Languedoc - aber der ist anders. Wie anders?

"Du musst Geduld haben. Spanien, das sind nicht nur die Sandstrände, ist nicht nur Meer und Wellen und Sonne. Spanien ist auch Berg, dunkler Schiefer, Nacht- und Morgenkühle. Du mit Deinem Sonnenbrand siehst das nicht. Greenhorn!"

Grianza kommt mir in den Sinn. Hat der Wein damit etwas zu tun? Ich bin verwirrt. Am nächsten Tag versuche ich es erneut: der Wein hat schon leicht oxydative Noten. Hat seine leichte Bitterkeit verloren und etwas reife Zwetschgen aufgenommen. Ich denke an meinen Sonnenbrand. Daran trägt nicht die Sonne Schuld. Ich bin es, das Spanier-Greenhorn, das erst noch Erfahrungen zu sammeln hat. Weinerfahrung holt man nur mit Wein im Glas.

Wein 7

Tag 1:
In der Nase nehme ich einen feinen Kirschduft wahr, daneben Kräuter, ein wenig brandig riecht er, alkoholisch, etwas Waldboden, leider aber eine kräftige oxidative Note, sodass ich zunächst an einen Fehlton glaube. Am Gaumen eine etwas harte Kirschnote, eine etwas spitze Säure schmecke ich und etwas Karamell, besonders aber eine starke Kräuterwürze, die bis ins Medizinale reicht. Später weicht die oxidative Note, die Kirschfrucht reicht angenehm lang bis ins Finale, dennoch: mein Wein ist das nicht. Irgendwie passen die einzelnen Teile nicht zusammen. 86 Punkte.
Tag 2:
Schwache Nase, etwas Leder, ein paar Pilze, leicht brandig und alkoholisch, nur noch wenig Kirschfrucht, dafür ein Hauch Vanille. Der Wein wird zunehmend von der Kräuterwürze bestimmt, die Frucht weicht zurück, im Abgang wird er sehr mineralisch und bitter, unweigerlich denke ich an Medizin. 84 Punkte.
Tag 3:
Donnerwetter, der Wein wandelt sich völlig. Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich mehr in der kleinen braunen Flasche aufbewahrt. In der Nase bleiben Pilze, Kräuter und Steine, am Gaumen tritt wieder eine oxidative Note auf, aber viel, viel dezenter als am ersten Tag, der Wein wirkt viel weicher, harmonischer, wirkt sehr mineralisch und kräuterbetont, aber jetzt stimmt das Gesamtpaket. Zum Abgang gesellt sich ein wenig Lakritze dazu. Es bleibt ein seltsamer Wein, aber heute ist er durchaus harmonisch, hochinteressant und willkommen. 90 Punkte.

Reinhard

Hier meine Beschreibung von Wein 7, den ich zeitgleich mit den Weinen 9 und 10 im Glas habe. Morgen kommen dann die restlichen Weine.

Wein 7:
Im Vergleich zu Wein 9 und 10 relativ helles, etwas durchscheinendes Rot.

Nase:
klarer, beeriger Duft, etwas altholzig und würzig. Wird mit Luft komplexer und legt enorm zu.

Mund:
Der Wein präsentiert sich recht offen, wenn er etwas Luft bekommen hat. Anfangs etwas bitterlich, das verfliegt aber mit der Zeit. Ich finde relativ wenig Holzeinfluss, eher beerig-fruchtige Art. Die Frucht wird aber von einer angenehmen Säure getragen, passendes Tannin.

Gesamteindruck:
Ein schöner, ich schätze jüngerer Wein. Im Vergleich zu den Weinen 9 und 10 wahrscheinlich jünger, er ist meiner Meinung nach weniger dicht und komplex. Dafür hat der Wein einen super Trinkfluss und ich glaube, dass er nicht so schnell satt macht. Ich würde hier 89+ Punkte vergeben und preislich so zwischen 18 und 22 Euro einordnen.

Mein Tipp:
Einfach ins Blaue hinein stelle ich mir hier ein junges Winzerehepaar vor, die nach dem Studium das Weingut vor einiger Zeit übernommen oder neu aufgebaut haben und jetzt mit vielen neuen Ideen Weine produzieren. Aber vielleicht liege ich ja auch ganz daneben

So, ein erster Eindruck: in der Nase reife Frucht, Pflaumenmus, Rumtopf, etwas metallisch (Fleischsaft) sowie dezent medizinal. Am Gaumen ebenfalls reif wirkend, wieder metallisch, eher dezente, reife Beerenfrucht und Pflaume, etwas schwarzer Tee, hinten raus dezent alkoholisch. In diesem Zustand 85 Punkte von mir.

Nun mit etwas mehr Muße gehen wir den Weinen auf den Grund: Erster Gedanke meiner Frau: Sandelholz! Die Rumtopfnote von vorhin ist weg. Am Gaumen jetz tauch etwas frischer, die Säure tritt stärker hervor. Kirsche und Pflaume dazu, weniger alkoholisch als zuvor, wesentlich balancierter, immer noch mit reifen Fruchtnoten aber etwas austarierter durch die Säure, daher süß-sauer. Trotzdem, dieser "Sandelholzton" stört mich etwas da er zu penetrant ist und nicht zu dem Süß-Sauer-Spiel passt. Preisklasse 10-15 Euro?!?

[thvins]

Wein 7 darf ich dann nun schon mal aufdecken, denn ich habe den übrig gebliebenen Anteil nicht mit verkostet, sondern für einen anderen Verkostungszweck zur Seite gestellt.

Wir haben hier einen reinsortigen Grenache aus alten Reben, die auf drei Parzellen rings um La Figuera wachsen.
Es handelt sich um einen 2008er Pater von Ficaria Vins aus dem Montsant. Die Parzellen liegen dabei auch relativ hoch auf Kalksteinkonglomerat - Böden. Ich vermute, dass der Wein immer noch nicht auf seinem Trinkhöhepunkt angekommen ist. Eventuell hilft hier nur viel, viel Luft - oder entsprechend noch warten statt trinken...

http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... aria-vins/

Dritter Treffer, auch den Wein habe ich im Keller! Steht bei mir in diesem Jahr auf Wiedervorlage, ich gebe ihm nach den Eindrücken noch bis zur nächsten kalten Jahreszeit!