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Wein ist aus Weintrauben, wenn er nicht aus Weintrauben ist sondern zum Beispiel aus Erdbeeren oder Äpfeln, dann heißt er nicht einfach Wein sondern Erdbeerwein oder Apfelwein (letzterer auch unter anderen Namen wie Äppler, Stöffche, Saurer, Viez etc. bekannt). Spargelwein allerdings wird nicht aus Spargel gekeltert. Aber mit Babyöl verhält es sich ja auch nicht wie mit Olivenöl, was die Grundsubstanzen angeht.
Wir sind mitten in der Spargelzeit. Wer wie ich in einem Spargelgebiet oder nahe eines solchen lebt, erkennt das daran, dass die Spargelbauern an verkehrstechnisch stark frequentierten Stellen ein Büdchen aufstellen und ihren frisch gestochenen Spargel feil bieten, das Sortiment teilweise ergänzt durch neue Kartoffeln, Schälmesser und Spargelwein. Auch die Gemüseläden und die Gemüseabteilungen gut sortierter Supermärkte bieten heimischen Spargel an, die Discounter kontern mit unschlagbar billiger bestenfalls geschmacksneutraler Importware.
Keine Zeitung von der Bäckerblume bis zur Tageszeitung kommt ohne Spargelrezepte und allgemeine Betrachtungen über Spargel von der gesundheitlichen Wirkung bis zur volkswirtschaftlichen Auswirkung auf Arbeitsmarkt und landwirtschaftliche Infrastruktur aus.
Und bei uns zu Hause trüben Wolken die eheliche Harmonie und Vorfreude auf frischen knackigen aromatischen Spargel, was daran liegt, dass Herr susa ein Purist ist, auch und vor allem was Spargel angeht. In meinen Kochbüchern und Kladden stapeln sich die wunderbarsten Spargelrezepte, aber es ist überhaupt nicht daran zu denken, auch nur eines davon nachzukochen. Jedenfalls nicht mit dem Ziel, das Resultat kulinarischen Erfindungsreichtums gemeinsam zu verspeisen. Spargel ist gefälligst gedämpft und mit neuen Kartoffeln und Nussbutter zu servieren oder gar nicht. Ganz eventuell wird die Beigabe von gekochtem Schinken (der dann schnell vor dem Essen von der Servierplatte weg gegessen wird), Kräuterpfannkuchen oder einem Kalbssteak akzeptiert, auch ein Spargelsüppchen als Entrée wird noch so gerade geduldet.
Spargel mit Sauce Maltaise und gegrillter Rotbarbe, ein unerreichter Traum, Spargelflan mit Erdbeeren, susa denk erst gar nicht dran, getrüffelter Spargelauflauf, was soll der Blödsinn, Spargelterrine, Spargel en papilotte, Spargel gebraten, Spargelsalat, Spargel in Tempura ausgebacken, Zitronenrisotto mit Spargel, ….. das ist was für Leute, die nicht wissen, was gut ist ….. *seufz. Manchmal koch ich eben zweierlei Gerichte, dank eines vernünftigen Dampfgarers macht die Standardzubereitung keine Arbeit, da kann ich mich dann den anderen Rezepten widmen.
Und dann suggerieren uns Pressefunkundfernsehn, dass es eines ganz bestimmten Weines bedürfe zum Spargel. Das ist dann die große Zeit allfälliger Silvaner. Eine eher undefinierbare Spezies des Spargelweines steht in den Spargelbüdchen, gerne auch in der Sonne, hübsch aquarellierte Spargelstangen zieren das Etikett und die Weine werden sogar gekauft. Ich weiß, eigentlich hätte ich mich jetzt heldenhaft einem Selbstversuch unterziehen müssen, für 4.99€ eine derartige Flasche erwerben, den Wein verkosten und hier berichten. Bitte seht mir nach, dass ich davon Abstand nehme.
Vielmehr probieren wir, was der Keller halt so her gibt und die meisten der Kombinationen sind durchaus mit Vergnügen zu genießen, unsere letzten Weine zum Spargelklassiker waren ein Van Volxemscher Saar-Riesling, ein Marsanne von der Domaine des Anges, ein Silvaner von Wirsching, ein Roero Arneis von Vietti, ein Südtiroler Rosenmuskateller (Kellerei vergessen, ich meine es war Terlan) und der Muskattrollinger von Schnaitmann, der trotz seiner männerunkompatiblen Farbe wunderbar passte und auch Herrn susa mehr als nur Achtung abrang.
Aber wenn ich schon bei den Rezepten meine Kreativität nicht austoben darf, dann eben bei den Begleitweinen und warum nicht mal ein Apfelwein zum Spargel, einen von der trockenen, wenn auch nicht gerade "fozzdrockene" Sorte mit feinem Mousseux und leicht schmelzig am Gaumen, erfrischend und umkompliziert, ja warum eigentlich nicht.
Es ist eigentlich ärgerlich, dass es diese zum Teil wirklich spannenden und wunderbaren hessischen Apfelweine kaum außerhalb der Bundeslandesgrenzen zu kaufen gibt, da kommt man eher an ausländische Erzeugnisse, die Bretonen und Normannen haben den Markt fest im Griff, auch Sidras aus Spanien sind im Zweifel eher zu beschaffen.
Wer einmal die Gelegenheit hat, den
Apfelwein von Matsch&Brei, Wiesbaden
zu probieren, der wird schnell erkennen, dass ein guter Apfelwein mehr ist als ein bitter-saures apfeliges Getränk, der hier schmeckt nach aromatischen mürben sehr reifen Äpfeln, er ist im großen Eichenfass gereift und hat eine zarte nussige Note, angenehmen Schmelz und ein feines Mousseux. Probiert ihn ruhig mal, bei der nächsten Hitzewelle ein erfrischender, köstlicher Genuss und wirklich mal eine interessante Alternative zum gedämpften Spargel mit neuen Kartoffeln und Nussbutter, wirklich "ein feines Stöffchen".
Prost!
Wir sind mitten in der Spargelzeit. Wer wie ich in einem Spargelgebiet oder nahe eines solchen lebt, erkennt das daran, dass die Spargelbauern an verkehrstechnisch stark frequentierten Stellen ein Büdchen aufstellen und ihren frisch gestochenen Spargel feil bieten, das Sortiment teilweise ergänzt durch neue Kartoffeln, Schälmesser und Spargelwein. Auch die Gemüseläden und die Gemüseabteilungen gut sortierter Supermärkte bieten heimischen Spargel an, die Discounter kontern mit unschlagbar billiger bestenfalls geschmacksneutraler Importware.
Keine Zeitung von der Bäckerblume bis zur Tageszeitung kommt ohne Spargelrezepte und allgemeine Betrachtungen über Spargel von der gesundheitlichen Wirkung bis zur volkswirtschaftlichen Auswirkung auf Arbeitsmarkt und landwirtschaftliche Infrastruktur aus.
Und bei uns zu Hause trüben Wolken die eheliche Harmonie und Vorfreude auf frischen knackigen aromatischen Spargel, was daran liegt, dass Herr susa ein Purist ist, auch und vor allem was Spargel angeht. In meinen Kochbüchern und Kladden stapeln sich die wunderbarsten Spargelrezepte, aber es ist überhaupt nicht daran zu denken, auch nur eines davon nachzukochen. Jedenfalls nicht mit dem Ziel, das Resultat kulinarischen Erfindungsreichtums gemeinsam zu verspeisen. Spargel ist gefälligst gedämpft und mit neuen Kartoffeln und Nussbutter zu servieren oder gar nicht. Ganz eventuell wird die Beigabe von gekochtem Schinken (der dann schnell vor dem Essen von der Servierplatte weg gegessen wird), Kräuterpfannkuchen oder einem Kalbssteak akzeptiert, auch ein Spargelsüppchen als Entrée wird noch so gerade geduldet.
Spargel mit Sauce Maltaise und gegrillter Rotbarbe, ein unerreichter Traum, Spargelflan mit Erdbeeren, susa denk erst gar nicht dran, getrüffelter Spargelauflauf, was soll der Blödsinn, Spargelterrine, Spargel en papilotte, Spargel gebraten, Spargelsalat, Spargel in Tempura ausgebacken, Zitronenrisotto mit Spargel, ….. das ist was für Leute, die nicht wissen, was gut ist ….. *seufz. Manchmal koch ich eben zweierlei Gerichte, dank eines vernünftigen Dampfgarers macht die Standardzubereitung keine Arbeit, da kann ich mich dann den anderen Rezepten widmen.
Und dann suggerieren uns Pressefunkundfernsehn, dass es eines ganz bestimmten Weines bedürfe zum Spargel. Das ist dann die große Zeit allfälliger Silvaner. Eine eher undefinierbare Spezies des Spargelweines steht in den Spargelbüdchen, gerne auch in der Sonne, hübsch aquarellierte Spargelstangen zieren das Etikett und die Weine werden sogar gekauft. Ich weiß, eigentlich hätte ich mich jetzt heldenhaft einem Selbstversuch unterziehen müssen, für 4.99€ eine derartige Flasche erwerben, den Wein verkosten und hier berichten. Bitte seht mir nach, dass ich davon Abstand nehme.
Vielmehr probieren wir, was der Keller halt so her gibt und die meisten der Kombinationen sind durchaus mit Vergnügen zu genießen, unsere letzten Weine zum Spargelklassiker waren ein Van Volxemscher Saar-Riesling, ein Marsanne von der Domaine des Anges, ein Silvaner von Wirsching, ein Roero Arneis von Vietti, ein Südtiroler Rosenmuskateller (Kellerei vergessen, ich meine es war Terlan) und der Muskattrollinger von Schnaitmann, der trotz seiner männerunkompatiblen Farbe wunderbar passte und auch Herrn susa mehr als nur Achtung abrang.
Aber wenn ich schon bei den Rezepten meine Kreativität nicht austoben darf, dann eben bei den Begleitweinen und warum nicht mal ein Apfelwein zum Spargel, einen von der trockenen, wenn auch nicht gerade "fozzdrockene" Sorte mit feinem Mousseux und leicht schmelzig am Gaumen, erfrischend und umkompliziert, ja warum eigentlich nicht.
Es ist eigentlich ärgerlich, dass es diese zum Teil wirklich spannenden und wunderbaren hessischen Apfelweine kaum außerhalb der Bundeslandesgrenzen zu kaufen gibt, da kommt man eher an ausländische Erzeugnisse, die Bretonen und Normannen haben den Markt fest im Griff, auch Sidras aus Spanien sind im Zweifel eher zu beschaffen.
Wer einmal die Gelegenheit hat, den
Apfelwein von Matsch&Brei, Wiesbaden
zu probieren, der wird schnell erkennen, dass ein guter Apfelwein mehr ist als ein bitter-saures apfeliges Getränk, der hier schmeckt nach aromatischen mürben sehr reifen Äpfeln, er ist im großen Eichenfass gereift und hat eine zarte nussige Note, angenehmen Schmelz und ein feines Mousseux. Probiert ihn ruhig mal, bei der nächsten Hitzewelle ein erfrischender, köstlicher Genuss und wirklich mal eine interessante Alternative zum gedämpften Spargel mit neuen Kartoffeln und Nussbutter, wirklich "ein feines Stöffchen".
Prost!
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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