Auf ein Glas ..... 2012 Grüner Veltliner Weinzierlberg
Verfasst: Di 15. Apr 2014, 09:13
Seltsamerweise sind die Menschen, die immer so gerne betonen, wie sehr sie das Einfache lieben, die Anspruchsvollsten. Macht Euch nur keine Umstände, wir stehen gar nicht auf diesen ganzen Dreisterne-Molekular-Nordische-Küche-Chichi. Manchmal tut es doch auch ein frisches gutes Brot mit Butter und Salz.
Aber dann muss das Brot ohne jede Frage selber gebacken sein mit selber gezüchtetem Sauerteig und exklusiven Saaten und Gewürzen, die Butter von niemand geringerem als Maître Bordier aus der Bretagne (ich gebe zu, der bin ich auch verfallen) und Himalaya-Salz ist ja so was von 2012, geräuchertes Meersalz ginge vielleicht noch.
Dreimal hintereinander solche Zeitgenossen bekocht und man freut sich, wenn eine Kinderschar zum Essen einfällt. Vorausgesetzt, sie bringen nicht bereits vorbereitete Kopien der Liste ihrer Unverträglichkeiten, Allergien und Abneigungen mit. Ohne eine handfeste Laktoseallergie kann sich so ein Kind ja heutzutage bei seinen Kumpels im vorschulischen Japanischunterricht auch gar nicht mehr sehen lassen. Und die Eltern tragen die Dos und Don'ts vor sich her wie Tapferkeitsmedaillen. Außerdem soll dem Nachwuchs schon quasi ab der Wiege beigebracht werden, dass nur das Beste gerade gut genug ist. Mir wird der Satz des Sohnes einer Freundin unvergessen bleiben: Mama, ich mag nicht schon wieder Risotto mit Gambas, darf ich auch mal Pizza Salami haben wie die anderen Kinder?
Aber eigentlich sind die meisten Kinder unproblematisch: Ihre Essensvorlieben kreisen um Würstchen, Nudeln mit Sauce, Schnitzel mit Pommes, Pizza, Fischstäbchen mit Kartoffelpüree. Manche sind schon glücklich, wenn sie einfach nur einen Teller Nudeln mit einem Stich Butter (und das darf ruhig die einfache Deutsche Markenbutter sein) und einigen (oder eher ganz vielen) Tropfen aus der verbotenen Flasche vor sich haben. Denn Maggi geht gar nicht, Sojasauce geht. Dabei hat sich noch nie jemand die Mühe gemacht, das Kleingedruckte auf beiden Flaschen zu vergleichen.
Seltsamerweise gibt es eine nicht gerade kleine Teilmenge dieser Menschen, die zu Hause den größten Aufwand ums Essen betreiben, und deren Privatkundenkonten bei BosFood, den Genusshandwerkern, Ingo Holland, Otto Gourmet usw. mit der Gastronomie spielend mithalten können, denen der Wein zu ihren abgehobenen Köstlichkeiten vollkommen egal ist. Sie gehen dann schnell in den Supermarkt, nehmen was aus der für Supermarktverhältnisse teureren Ecke, Hauptsache das Etikett ist stylisch und es steht Bordeaux, Pinot Grigio oder Chardonnay auf dem Etikett, oder Barrique und natürlich Bio.
Man sollte Supermarktweine nicht in Bausch und Bogen verdammen, sie haben durchaus ihre Berechtigung und es gibt sogar einige, sie sich nicht nur unfallfrei sondern auch mit einigem Genuss trinken lassen. Ja, die Weine stammen ganz überwiegend aus Weinfabriken, aber solange die sauber und vernünftig arbeiten, kommen auch saubere und vernünftige Produkte heraus. Und um eine Sauce zu würzen oder einen Sauerbraten einzulegen sind sie eh allemal gut genug. (Da sind mir meine normalen Weine immer viel zu schade zu.) Von uns lässt sich ja auch nicht jeder alle seine Kleider vom Schneider nähen, sondern kauft seine Hemden und Hosen von der Stange.
Und wenn man diesen spitzmäuligen Anspruchsessern dann mal ein ganz einfaches gut gekochtes Essen vorsetzt, dann kann man sehen, wie sie auf einmal nicht mehr prätentiös auf dem Teller umstochern sondern richtig essen (man möchte fast "reinhauen" sagen), mit Genuss und normale Portionen.
So ein gutes dünnes Schnitzel, vom Kalb, rösch paniert, ein paar Spritzer Zitronensaft drüber, lauwarmer Kartoffel-Vogerl(Feld/Rapunzel)salat, da kann das Schnitzel gar nicht groß genug sein und wenn man nicht hinschaut, nehmen sie sich schnell noch einen Löffel Salat nach.
Und zu so einem guten Essen soll man dann irgendwas irgendwo besorgen, nur dass es halt Wein ist? Ich bring das nicht übers Herz. Ich hätte zum Schnitzel gerne einen ordentlichen Grünen Veltliner und wenn ich an die Preise für vernünftiges Biokalbfleisch denke, dann können mich die 10€ für die Flasche Wein auch nicht mehr aus den Socken hauen.
2012 Grüner Veltliner Weinzierlberg
Weingut der Stadt Krems, Kremstal
Der ist hell gelbgrün und duftet zart nach Aprikosen, Melonen und Äpfeln, am Gaumen saftig und knackig, aber durchaus schmelzig und wenn man den gut gekühlten Wein ein wenig im Mund lässt, dann schmeckt man noch Stachelbeeren, weiße Johannisbeeren, frische Gartenkräuter und ganz zum Schluss etwas Muskat und ein wenig vom Pfefferl, ohne das ein ordentlicher Grüner Veltliner nun mal keiner ist.
In diesem Sinne: Guten Appetit!
Aber dann muss das Brot ohne jede Frage selber gebacken sein mit selber gezüchtetem Sauerteig und exklusiven Saaten und Gewürzen, die Butter von niemand geringerem als Maître Bordier aus der Bretagne (ich gebe zu, der bin ich auch verfallen) und Himalaya-Salz ist ja so was von 2012, geräuchertes Meersalz ginge vielleicht noch.
Dreimal hintereinander solche Zeitgenossen bekocht und man freut sich, wenn eine Kinderschar zum Essen einfällt. Vorausgesetzt, sie bringen nicht bereits vorbereitete Kopien der Liste ihrer Unverträglichkeiten, Allergien und Abneigungen mit. Ohne eine handfeste Laktoseallergie kann sich so ein Kind ja heutzutage bei seinen Kumpels im vorschulischen Japanischunterricht auch gar nicht mehr sehen lassen. Und die Eltern tragen die Dos und Don'ts vor sich her wie Tapferkeitsmedaillen. Außerdem soll dem Nachwuchs schon quasi ab der Wiege beigebracht werden, dass nur das Beste gerade gut genug ist. Mir wird der Satz des Sohnes einer Freundin unvergessen bleiben: Mama, ich mag nicht schon wieder Risotto mit Gambas, darf ich auch mal Pizza Salami haben wie die anderen Kinder?
Aber eigentlich sind die meisten Kinder unproblematisch: Ihre Essensvorlieben kreisen um Würstchen, Nudeln mit Sauce, Schnitzel mit Pommes, Pizza, Fischstäbchen mit Kartoffelpüree. Manche sind schon glücklich, wenn sie einfach nur einen Teller Nudeln mit einem Stich Butter (und das darf ruhig die einfache Deutsche Markenbutter sein) und einigen (oder eher ganz vielen) Tropfen aus der verbotenen Flasche vor sich haben. Denn Maggi geht gar nicht, Sojasauce geht. Dabei hat sich noch nie jemand die Mühe gemacht, das Kleingedruckte auf beiden Flaschen zu vergleichen.
Seltsamerweise gibt es eine nicht gerade kleine Teilmenge dieser Menschen, die zu Hause den größten Aufwand ums Essen betreiben, und deren Privatkundenkonten bei BosFood, den Genusshandwerkern, Ingo Holland, Otto Gourmet usw. mit der Gastronomie spielend mithalten können, denen der Wein zu ihren abgehobenen Köstlichkeiten vollkommen egal ist. Sie gehen dann schnell in den Supermarkt, nehmen was aus der für Supermarktverhältnisse teureren Ecke, Hauptsache das Etikett ist stylisch und es steht Bordeaux, Pinot Grigio oder Chardonnay auf dem Etikett, oder Barrique und natürlich Bio.
Man sollte Supermarktweine nicht in Bausch und Bogen verdammen, sie haben durchaus ihre Berechtigung und es gibt sogar einige, sie sich nicht nur unfallfrei sondern auch mit einigem Genuss trinken lassen. Ja, die Weine stammen ganz überwiegend aus Weinfabriken, aber solange die sauber und vernünftig arbeiten, kommen auch saubere und vernünftige Produkte heraus. Und um eine Sauce zu würzen oder einen Sauerbraten einzulegen sind sie eh allemal gut genug. (Da sind mir meine normalen Weine immer viel zu schade zu.) Von uns lässt sich ja auch nicht jeder alle seine Kleider vom Schneider nähen, sondern kauft seine Hemden und Hosen von der Stange.
Und wenn man diesen spitzmäuligen Anspruchsessern dann mal ein ganz einfaches gut gekochtes Essen vorsetzt, dann kann man sehen, wie sie auf einmal nicht mehr prätentiös auf dem Teller umstochern sondern richtig essen (man möchte fast "reinhauen" sagen), mit Genuss und normale Portionen.
So ein gutes dünnes Schnitzel, vom Kalb, rösch paniert, ein paar Spritzer Zitronensaft drüber, lauwarmer Kartoffel-Vogerl(Feld/Rapunzel)salat, da kann das Schnitzel gar nicht groß genug sein und wenn man nicht hinschaut, nehmen sie sich schnell noch einen Löffel Salat nach.
Und zu so einem guten Essen soll man dann irgendwas irgendwo besorgen, nur dass es halt Wein ist? Ich bring das nicht übers Herz. Ich hätte zum Schnitzel gerne einen ordentlichen Grünen Veltliner und wenn ich an die Preise für vernünftiges Biokalbfleisch denke, dann können mich die 10€ für die Flasche Wein auch nicht mehr aus den Socken hauen.
2012 Grüner Veltliner Weinzierlberg
Weingut der Stadt Krems, Kremstal
Der ist hell gelbgrün und duftet zart nach Aprikosen, Melonen und Äpfeln, am Gaumen saftig und knackig, aber durchaus schmelzig und wenn man den gut gekühlten Wein ein wenig im Mund lässt, dann schmeckt man noch Stachelbeeren, weiße Johannisbeeren, frische Gartenkräuter und ganz zum Schluss etwas Muskat und ein wenig vom Pfefferl, ohne das ein ordentlicher Grüner Veltliner nun mal keiner ist.
In diesem Sinne: Guten Appetit!