Administrator
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Nicht wenige von Euch kenne ich ja nun virtuellerweise schon eine ziemlich lange Zeit, haben wir doch fast noch die Anfänge von Web 2.0 miterlebt. Und – wie sollte es anders sein - wir haben in der Netzwelt viel miteinander ausgefochten und als Beobachter des virtuellen Geschehens kommentiert. Treffen in realiter bestehen zu einem nicht unwesentlichen Teil aus vielen "weißt Du noch"s und "war damals schön, als wir uns die Nächte im Forum um die Ohren gehauen haben."
Aber mal ehrlich, war früher wirklich (auch) im Netz alles besser? Oder haben wir manches nur nicht bemerkt? Oder verklären es rückwirkend? Meine Oma, die mit dem verwetteten Gebiss, pflegte zu sagen. Wenn Du anfängst, alles besser zu finden, was früher war, dann wirst Du alt.
Jedenfalls kennt Ihr bestimmt auch die in schöner Regelmäßigkeit wie der Froschkopf aus dem Sumpf im Netz auftauchenden Listen unserer glücklichen Jugend, als wir noch draußen auf der Straße spielten und unsere Eltern noch mit unseren Lehrern gegen uns zusammen hielten und nicht letzteren bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Prozess an den Hals drohten. Und als der Atari oder Commodore V24 state of the art waren.
Oder dass Fußball mitnichten mittels Playstation sondern echt mit Lederball und Kumpels gespielt wurde. Und zwar nach den Regeln: Wer den Ball besaß, bestimmte wer mitspielen durfte. Der kleine Dicke musste ins Tor. Das Spiel endete, wenn der Ballbesitzer nach Hause musste mit "wer das nächste Tor schießt, gewinnt".
Nur für Wein finde ich diese launigen Listen nicht. Da wird zwar mindestens drei mal am Tag bedauert, dass man einen Wein nicht streicheln kann, wo er doch Poesie in Flaschen ist, und das Leben viel zu kurz sei, um einen schlechten zu trinken.
Dabei lieben die Leute Listen, wie
Du bist 70er Jahre
- wenn Du Pieroth nicht für einen Vogel hältst
- weißt, dass man Petrus mal für 18.50 DM subskribieren konnte
- es im Restaurant keinen Pinot Grigio gab sondern nur Grauburgunder
- Du noch weißt, für welchen Verein Joel Payne gespielt hat
to be continued, macht doch mal selber weiter.
Übrigens war ja letzten Freitag Valentinstag. Klar, ihr habt es da nicht so mit. Ich auch nicht. Deswegen konnte ich mich unbeschwert mit einem anderen Herrn als Herrn susa zu einer kleinen Arbeitsbesprechung zu Mittagessen treffen. Aber wenn nun schon mal Valentinstag ist, dann kann man das ja irgendwie würdigen.
"Bestell Du mal den Wein. Du musst auch nicht fahren? Dann können wir ja zusammen eine Flasche trinken." OK, der Herr hatte eine Miniportion Tatar zur Vorspeise und einen gebratenen Skrei zum Hauptgang während ich Fischsuppe wählte (so eine wie es sich gehört mit croutons, Rouille und geriebenem Emmentaler), gefolgt von einem kleinen Wiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffel-Gurken-Salat.
Tja, was passt denn zu all dem leidlich und macht doch was her? Schließlich hab ich letztendlich auch als Admine dieser ehrwürdigen Institution einen Ruf zu verlieren. Andererseits wollte ich das Firmenbudget eines kleinen hoffnungsvollen Startups nicht über Gebühr strapazieren.
Na, wenn das kein Wink des Schicksals war
2012 Valentin Sauvignon blanc
Kellerei St. Michael Eppan, Südtirol
Und gepasst hat er, nicht zu aufdringlich, dienend ohne sich neben dem Essen zu verlieren. Ich vermute, mit dem Tatar gab es ein bisschen Probleme, aber wie sagte Stéphane Gass mir mal, als ich in meinem deutschen Lieblingsrestaurant verschiedene Gerichte mit einem Larrivet Haut-Brion (weiß) vermählen wollte "Passt im Prinzip bis auf die Wachtel, aber, einen Tod müssen wir sterben".
Der Sauvignon ist fein goldgelb und duftet recht kräftig nach Zitrusfrüchten, weißen Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunderblüten und ein wenig Trockenobst, nach einigen Minuten Luftkontakt im Glas auch Jod und Sojasauce. Sehr fein. Am Gaumen weich, geschliffen wiederum Zitrus und Stachelbeere, ein bisschen Salzkaramell, dezente Holznote, kräftige stützende Säure. Und ein kräftiger Abgang, eher mittellang aber sehr aromatisch und dicht.
So was gehört in jeden Haushalt, individuelle, fast universell einsetzbare, nicht aufdringliche und bezahlbare Essensbegleiter kann man gar nicht genug haben.
Prost!
Aber mal ehrlich, war früher wirklich (auch) im Netz alles besser? Oder haben wir manches nur nicht bemerkt? Oder verklären es rückwirkend? Meine Oma, die mit dem verwetteten Gebiss, pflegte zu sagen. Wenn Du anfängst, alles besser zu finden, was früher war, dann wirst Du alt.
Jedenfalls kennt Ihr bestimmt auch die in schöner Regelmäßigkeit wie der Froschkopf aus dem Sumpf im Netz auftauchenden Listen unserer glücklichen Jugend, als wir noch draußen auf der Straße spielten und unsere Eltern noch mit unseren Lehrern gegen uns zusammen hielten und nicht letzteren bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Prozess an den Hals drohten. Und als der Atari oder Commodore V24 state of the art waren.
Oder dass Fußball mitnichten mittels Playstation sondern echt mit Lederball und Kumpels gespielt wurde. Und zwar nach den Regeln: Wer den Ball besaß, bestimmte wer mitspielen durfte. Der kleine Dicke musste ins Tor. Das Spiel endete, wenn der Ballbesitzer nach Hause musste mit "wer das nächste Tor schießt, gewinnt".
Nur für Wein finde ich diese launigen Listen nicht. Da wird zwar mindestens drei mal am Tag bedauert, dass man einen Wein nicht streicheln kann, wo er doch Poesie in Flaschen ist, und das Leben viel zu kurz sei, um einen schlechten zu trinken.
Dabei lieben die Leute Listen, wie
Du bist 70er Jahre
- wenn Du Pieroth nicht für einen Vogel hältst
- weißt, dass man Petrus mal für 18.50 DM subskribieren konnte
- es im Restaurant keinen Pinot Grigio gab sondern nur Grauburgunder
- Du noch weißt, für welchen Verein Joel Payne gespielt hat
to be continued, macht doch mal selber weiter.
Übrigens war ja letzten Freitag Valentinstag. Klar, ihr habt es da nicht so mit. Ich auch nicht. Deswegen konnte ich mich unbeschwert mit einem anderen Herrn als Herrn susa zu einer kleinen Arbeitsbesprechung zu Mittagessen treffen. Aber wenn nun schon mal Valentinstag ist, dann kann man das ja irgendwie würdigen.
"Bestell Du mal den Wein. Du musst auch nicht fahren? Dann können wir ja zusammen eine Flasche trinken." OK, der Herr hatte eine Miniportion Tatar zur Vorspeise und einen gebratenen Skrei zum Hauptgang während ich Fischsuppe wählte (so eine wie es sich gehört mit croutons, Rouille und geriebenem Emmentaler), gefolgt von einem kleinen Wiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffel-Gurken-Salat.
Tja, was passt denn zu all dem leidlich und macht doch was her? Schließlich hab ich letztendlich auch als Admine dieser ehrwürdigen Institution einen Ruf zu verlieren. Andererseits wollte ich das Firmenbudget eines kleinen hoffnungsvollen Startups nicht über Gebühr strapazieren.
Na, wenn das kein Wink des Schicksals war
2012 Valentin Sauvignon blanc
Kellerei St. Michael Eppan, Südtirol
Und gepasst hat er, nicht zu aufdringlich, dienend ohne sich neben dem Essen zu verlieren. Ich vermute, mit dem Tatar gab es ein bisschen Probleme, aber wie sagte Stéphane Gass mir mal, als ich in meinem deutschen Lieblingsrestaurant verschiedene Gerichte mit einem Larrivet Haut-Brion (weiß) vermählen wollte "Passt im Prinzip bis auf die Wachtel, aber, einen Tod müssen wir sterben".
Der Sauvignon ist fein goldgelb und duftet recht kräftig nach Zitrusfrüchten, weißen Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunderblüten und ein wenig Trockenobst, nach einigen Minuten Luftkontakt im Glas auch Jod und Sojasauce. Sehr fein. Am Gaumen weich, geschliffen wiederum Zitrus und Stachelbeere, ein bisschen Salzkaramell, dezente Holznote, kräftige stützende Säure. Und ein kräftiger Abgang, eher mittellang aber sehr aromatisch und dicht.
So was gehört in jeden Haushalt, individuelle, fast universell einsetzbare, nicht aufdringliche und bezahlbare Essensbegleiter kann man gar nicht genug haben.
Prost!
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
James Bond in From Russia with Love