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Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

eingeschenkt von: susa – Plaudereien über Gott und die Welt und auch über Wein
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duni

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMi 27. Feb 2013, 11:59

Ich finde den Artikel der Langebrüder schlimm; schliesslich bekommen sie für diese schlampig hingeworfenen Zeilen Geld.
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octopussy

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMi 27. Feb 2013, 14:37

duni hat geschrieben:Ich finde den Artikel der Langebrüder schlimm; schliesslich bekommen sie für diese schlampig hingeworfenen Zeilen Geld.

:lol: So kann man es verkürzt natürlich auch ausdrücken ;).

@UlliB: das mit dem Aufspringen auf einen Zug, der schon lange steht, ist eine schöne Metapher, der ich mich anschließen möchte.

Nochmal zum Barrique-freien Ausbau von Bordeaux und Pinot Noir: ich zweifle nicht an, dass ein Ausbau von Bordeaux-Cuvées oder Pinot Noir im Stahl- oder Betontank zu hervorragenden Ergebnissen führen kann. Den einzigen Bordeaux aus (nicht Betontanks aber) gebrauchten Fuderfässern unter bewusstem Verzicht auf kleine und neue Holzfässer, den ich bewusst getrunken habe, war ein Pomerol von Ch. Belle Brise (Jahrgang 1995). Der hat mir überhaupt nicht geschmeckt, was aber im Zweifel nicht vornehmlich mit dem Ausbau zu tun hat. Pinot Noirs, die im Stahltank ausgebaut wurden, habe ich bislang noch nicht, jedenfalls nicht bewusst, aus dem Burgund, nur aus Deutschland und dem Elsass getrunken. V.a. einen 2009 Pinot Noir von Bruno Sorg aus Eguisheim aus dem Stahltank habe ich in bester Erinnerung. Gleichwohl denke ich, das kann natürlich eine Fehleinschätzung sein, dass der Ausbau in Barriques oder anderen eher kleinen Holzfässern manchen Weinen, und Bordeaux Cuvées und Pinot Noirs mit gutem Traubenmaterial gehören tendenziell dazu, eine Struktur gibt, die sie im Falle eines Beton- oder Stahltankausbaus nicht hätten. Mein Gedanke stützt sich hierbei auf das Vertrauen in die Winzer, die sich für diese Ausbauart entscheiden.

Die Tradition, Pinot Noir und Chardonnay im Burgund oder Bordeaux-Cuvées in Barriques auszubauen, einfach wegzuwischen, wie es die Lange-Brüder tun, finde ich insofern etwas kurzsichtig und populistisch.

Ein anschauliches Beispiel ist vielleicht die Barolo-Gegend. Irgendwo (vielleicht sogar hier im Forum?) habe ich neulich gelesen, dass der Kulturkampf zwischen Modernisten und Traditionalisten gar nicht mehr die Bedeutung haben soll, die er noch vor einer Weile hatte. Das soll daran liegen, dass die Modernisten, die ihre Barolo ins Barrique stecken, den Holzeinsatz immer besser im Griff haben, so dass die Ausbauart nicht mehr so stark ihre Spuren hinterlässt, wie noch vor einiger Zeit. Ich kann das mangels eigener Erfahrung nicht beurteilen, aber vielleicht die Barolisti hier im Forum?
Beste Grüße, Stephan
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olifant

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMi 27. Feb 2013, 16:05

duni hat geschrieben:Ich finde den Artikel der Langebrüder schlimm; schliesslich bekommen sie für diese schlampig hingeworfenen Zeilen Geld.


... es mag einem der Stil der Langes nicht gefallen, ebensowenig wie die vielleicht provokant polarisierende Thematisierung.
Aber gibt es inhaltliche Fehler die zu kritisieren wären, Falschaussagen oder gar Lügen? :shock: In der Kürze mag ich hier nichts derartiges entdecken, lasse mich jedoch gerne belehren.

Natürlich ist die Verkürzung des Barriqueausbaues auf den Vanilleton eine starke Vereinfachung des komplexen Ausbauvorganges im kleinen Holz, bei welchem es wohl für viele Weine um mehr geht, als um eine Vanillearomatik. - Wer jedoch in den vergangenen Jahren in so manchen Wein-Franchiseketten einen roten Wein probierte konnte sich wohl bei der Mehrzahl der Angebotenen eines ordentlichen Holzaromas erfreuen :lol: .
Auch wenn der Artikel in der 'Zeit' veröffentlicht ist, so dürfte die avisierte Zielgruppe wohl kaum die der hiesigen Weinafficionados sein, sondern eher jene der obig angesprochenen Weinverkaufsstätten, der 'Edle Tropfen bei Aldi Käufer' und dergleichen mehr.

Ich rechne mich auch zu jenen, die einst den (vordergründigen) Barriquenoten verfallen waren - so einige holzkarge und austrocknende Weinderivate zieren noch meinen Keller :lol: . Geschmack ändert sich wie bei vielerlei anderen Dingen auch, so auch beim Wein, durch Versuch und Irrtum.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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duni

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMo 4. Mär 2013, 13:00

Ich leg nochmal noch und zitiere sinngemäss Guffens-Heynen von der Domaine Verget: " No wine is overoaked but underfruited!". Das trifft meines Erachtens in einem Satz das Problem besser als der ganze Langebrüder-Blabla. Es kommt auf die Balance an. "Holz an und für sich" kann kein alleiniges Kriterum zur qualitativen Beurteilung eines Weines sein. Ebensowenig wie Alkoholgehalt, Restzucker etc. Die Qualität eines Weines spielt sich auf mehreren Ebenen ab, die auch berücksichtigt werden sollten. Dass jetzt die Mode wieder kippte und eher filigranere, zartere Weine bevorzugt werden, ist ja schön und gut, ich denke aber dennoch, dass auch die Wuchtbrummen allein schon aus Gründen der Vielfalt ihre Berechtigung haben. Trinken muss sie ja niemand zwingend, der das nicht möchte.
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nougat

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMo 4. Mär 2013, 14:30

duni hat geschrieben:Ich finde den Artikel der Langebrüder schlimm; schliesslich bekommen sie für diese schlampig hingeworfenen Zeilen Geld.


Andersrum wird ein Schuh draus. Ein Zeitungsartikel ist immer noch per se schlimm, WEIL für Geld geschrieben wird. Diese Jahrhunderte alte Kritik am Lohnschreiber wird durch diesen Artikel nicht gerade entkräftet. Ich dachte eigentlich, die olle Kamelle vom gleichen Effekt der billigen Eichenholzchips zum teuren Barrique gehöre der Vergangenheit an. Stichwort Mikrooxydation.
Aber anstatt Qualitätsbewusstsein von richtigem Holzeinsatz zu vermitteln signalisiert man dem Verbraucher, der aromatisierte Billigheimer aus der industriellen Abfüllung tuts auch.
Grüße
Martin

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susa

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMo 4. Mär 2013, 14:38

Ich les es eigentlich noch anders, nämlich, dass aller Holzeinsatz lediglich der Qualität des Billigheimers entspricht und nicht mehr als Voodoo ist, egal wie viel man für den Wein hinlegen muss, wer ihn erzeugt hat und wie. Und das fand ich ganz schrecklich.
Und nur, weil der Artikel die Erwartungshaltung einer bestimmten Käuferschicht bedient, denen es eh nicht so drauf ankommt, ist er nicht so schlimm? Da wird auch andersherum ein Schuh draus. Einer etwas engagierteren und aufgeklärteren Käuferschicht kann man mit sowas erst gar nicht kommen.

Davon abgesehen geb ich einem meiner Vorschreiber recht, den Kreuzzug, den der Klimek gerade gegen die giftspritzenden und unsauber arbeitenden Franzosen führt, ist in meinem Augen ebenfalls oberflächlich, ärgerlich und unpassend. Passt aber ins gleiche Schema.

lg
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Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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Gerald

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMo 4. Mär 2013, 15:00

Davon abgesehen geb ich einem meiner Vorschreiber recht, den Kreuzzug, den der Klimek gerade gegen die giftspritzenden und unsauber arbeitenden Franzosen führt, ist in meinem Augen ebenfalls oberflächlich, ärgerlich und unpassend. Passt aber ins gleiche Schema.


Pestizide finden sich in Weinen aller Herkunftsländer, genauso in österreichischen oder deutschen, siehe z.B. hier:

http://www.global2000.at/site/de/wissen ... ttel/wein/

Lustig war aber, dass gerade der genannte Signore K. sich anderswo vehement gegen die Bezeichnung als "Boulevardjournalist" zur Wehr gesetzt hat. Dabei wenn ich so ein bisschen nachlese unter http://de.wikipedia.org/wiki/Boulevard_%28Medien%29

Im Unterschied zu reinen Nachrichtenmedien ist die emotionalisierte Berichterstattung, in der Informationen vorenthalten oder pauschalisiert und Sachverhalte verkürzt oder verzerrt dargestellt werden, in Boulevardmedien ein übliches Mittel.


und dann auf CC

Pestizide: Frankreichs ewiger Rückstand

In Frankreich wurden bedenkliche Mengen Pestizide im Wein gefunden. Das hat einen einfachen Grund: die Winzer dort haben mit Umweltschutz wenig am Hut. Ihre Rückständigkeit macht die Grande Weinnation zum Absteiger.


na ja ...

Grüße,
Gerald
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austria_traveller

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Re: Auf ein Glas ..... 2008 Rubis, AOC Provence

BeitragMo 4. Mär 2013, 15:23

Gerald hat geschrieben:In Frankreich wurden bedenkliche Mengen Pestizide im Wein gefunden. Das hat einen einfachen Grund: die Winzer dort haben mit Umweltschutz wenig am Hut. Ihre Rückständigkeit macht die Grande Weinnation zum Absteiger.
na ja ...

Grüße,
Gerald


Erinnert mich ein wenig an die Schlagzeilen der Krone bzw. Bild-Zeitung.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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