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An die Christstollen, Lebkuchen und Dominosteine Mitte August hab ich mich gewöhnt. Daran, dass seit gestern im Gartencenter mV die große Weihnachtsdeko aufgebaut ist – incl. "passender" Beschallung - auch. A propos Gartencenter. Einfache Gartenerde zu kaufen ist heutzutage gar nicht mal so einfach, es gibt Orchideenerde, Kakteenerde, Sukkulentenerde, Rosenerde, Hortensienerde, Rasenerde, Anzuchterde, Kräutererde, Tomatenerde … Ich hoffe, dass ich meinem Herbstarrangement aus Silberblatt, Chrysantheme und Erika nun den richtigen Untergrund verpasst habe; wenn nicht, kann ich sicher noch mit einem der unzähligen Dünger gegensteuern.
Aber zurück zum Thema: Weihnachten steht vor der Tür! Wer jetzt den Speise- und Weinplan für die Feiertage noch nicht zusammen hat, wer nicht wenigstens weiß, was er wem schenkt, der kommt sagen wir mal so spätestens Mitte November rettungslos ins Schleudern. Wer dann noch nicht organisiert ist, muss wahrscheinlich am Heiligen Abend auf den Pizzabringservice oder Kartoffelsalat und Würstchen zurück greifen.
Sehe ich in verständnislose Gesichter? Ja, so hab ich gestern auch geschaut, als mir ein Werbeschreiben "Ihre Weine zum Fest" - auch in geschmackvoller Geschenkverpackung und Komplettservice für Geschäftskunden unter Berücksichtigung der steuergesetzlichen Freigrenzen – ins Haus schneite. Mich beschleicht bei derartigen Angeboten ja immer der Eindruck, dass auf diese Weise die Ladenhüter (manchmal wenigstens um ein Weinhighlight herum) mit ein wenig Chichi arrangiert noch losgeschlagen werden sollen, bevor man sie am 31.12. bei der Inventur zum wiederholten Male wieder sieht oder sie im Januar drastisch reduziert anbieten muss.
Der frühe Vogel fängt den Wurm (weswegen man den armen Würmern dieser Welt am besten rät, nicht zu früh vor die Tür bzw. das Wurmloch zu kriechen, sondern erst dann, wenn die Vögel zum Frühstück auf Insekten umgestiegen sind).
Sollte ich mir wirklich jetzt schon Gedanken machen? Heiligabend sind wir ja auch von der Kartoffelsalat mit Würstchen-Fraktion, das große Menü gibt's am 1. Feiertag. Und Herr susa hat mir jetzt schon mehrfach von einem wunderbaren Entenrezept vorgeschwärmt, das er bei einem Fernsehkoch gesehen hat. Ente mit einer herzhaften Apfel-Marzipanfülle, Orange und am Ende mit Honig und Sojasauce lackiert. Dazu Rot- oder Spitzkohl (ob ich letzteren vielleicht ein wenig trüffeln sollte?) und natürlich Kartoffelklöße. Ente oder Gans ohne Kartoffelklöße, das ist wie Weihnachten ohne Kerzen und Flitter oder Silvester ohne Dinner for one.
So, jetzt hab ich noch knapp 3 Monate Zeit, zu diesem Gericht den passenden Wein auszuwählen. Sollte sich wieder Erwarten der richtige Begleiter nicht im Keller finden, kann ich sogar noch einen dazu kaufen.
Meine Standardbegleiter zu Ente sind entweder ein Pinot Noir/Spätburgunder oder Syrah/Shiraz, ggf. auch Zinfandel. Der fette Vogel braucht durchaus ein wenig Alkohol und Kraft und eine gewisse würzige Süße kann auch nicht schaden. Allerdings sind derartige Kombinationen ein wenig vorhersehbar. Rieslingliebhaber würden sicher einen finden, der auch dazu passt, überdies könnte ich mir einen nicht zu trockenen Vertreter einer Bukettsorte dazu vorstellen. Herr susa wird sicher wieder das Thema Bordeaux ins Spiel bringen, er kann zu allem Bordeaux, sogar zu Pommes rot-weiß. Nun, ein reifer St. Emilion oder Pomerol würde doch auch gehen, oder etwa nicht?
Hach! Vorfreude ist doch die schönste Freude. Und hat man sich im ersten Moment noch mokiert über diese Unsitte, das Weihnachtsgeschäft schon im Hochsommer einzuläuten, ertappt man sich doch nun schon selber dabei, dass man erste Gedanken daran verschwendet. Auch an die Frage, was schenken und ob wir über Silvester vielleicht doch ein paar Tage an die Nordsee fahren sollen, uns den salzigen Wind ordentlich um die Nase wehen lassen und zu Glühwein in eine gut gewärmte Strandbude einkehren. (Weine nehmen wir dann von zu Hause mit .)
Natürlich denkt es sich mit einem Glas Wein viel besser über Essen und Trinken nach. Also liegen nach getanem Tagwerk Stapel von Kochbüchern vor mir, dazu auf dem Laptop mindestens 15 Fenster geöffnet mit meinen Lieblingsfoodblogs und deren Rezepten. Ein Rezept verführerischer als das andere. Und dazu hab ich mir aus dem Keller geholt
2003 Pinot Nero Ludwig
Elena Walch, Südtirol
Der könnte durchaus die weihnachtliche Ente begleiten (wobei ja nicht gesagt ist, dass es wirklich Ente gibt; vielleicht fällt mir ja kurz vor den Tagen ein nicht auszuschlagendes Angebot der Gebrüder Otto in den Briefkasten oder Freundin A. ruft an und will ein viertel Highlandcattle mit mir teilen, oder oder ….).
Der Ludwig ist jetzt auf dem Höhepunkt, wahrscheinlich ist es ratsam, ihn jetzt zügig (aber nicht hetzen ) auszutrinken.
Beim Öffnen der Flasche zunächst eher erdige Aromen, ein wenig stallig (was allerdings nach kurzer Zeit verflog) erst später Beerenaromen, Pflaume, Kirsche, Leder, am Gaumen weich und doch fest, dicht, würzig. Gute Balance zwischen Holz, Frucht und mineralischen Tönen. Ein wenig Luft hat nicht geschadet. Der Abgang ist ziemlich lang und kraftvoll.
Der könnte zur Ente passen. Aber es gibt sicher noch spannendere Kombinationen.
Aber zurück zum Thema: Weihnachten steht vor der Tür! Wer jetzt den Speise- und Weinplan für die Feiertage noch nicht zusammen hat, wer nicht wenigstens weiß, was er wem schenkt, der kommt sagen wir mal so spätestens Mitte November rettungslos ins Schleudern. Wer dann noch nicht organisiert ist, muss wahrscheinlich am Heiligen Abend auf den Pizzabringservice oder Kartoffelsalat und Würstchen zurück greifen.
Sehe ich in verständnislose Gesichter? Ja, so hab ich gestern auch geschaut, als mir ein Werbeschreiben "Ihre Weine zum Fest" - auch in geschmackvoller Geschenkverpackung und Komplettservice für Geschäftskunden unter Berücksichtigung der steuergesetzlichen Freigrenzen – ins Haus schneite. Mich beschleicht bei derartigen Angeboten ja immer der Eindruck, dass auf diese Weise die Ladenhüter (manchmal wenigstens um ein Weinhighlight herum) mit ein wenig Chichi arrangiert noch losgeschlagen werden sollen, bevor man sie am 31.12. bei der Inventur zum wiederholten Male wieder sieht oder sie im Januar drastisch reduziert anbieten muss.
Der frühe Vogel fängt den Wurm (weswegen man den armen Würmern dieser Welt am besten rät, nicht zu früh vor die Tür bzw. das Wurmloch zu kriechen, sondern erst dann, wenn die Vögel zum Frühstück auf Insekten umgestiegen sind).
Sollte ich mir wirklich jetzt schon Gedanken machen? Heiligabend sind wir ja auch von der Kartoffelsalat mit Würstchen-Fraktion, das große Menü gibt's am 1. Feiertag. Und Herr susa hat mir jetzt schon mehrfach von einem wunderbaren Entenrezept vorgeschwärmt, das er bei einem Fernsehkoch gesehen hat. Ente mit einer herzhaften Apfel-Marzipanfülle, Orange und am Ende mit Honig und Sojasauce lackiert. Dazu Rot- oder Spitzkohl (ob ich letzteren vielleicht ein wenig trüffeln sollte?) und natürlich Kartoffelklöße. Ente oder Gans ohne Kartoffelklöße, das ist wie Weihnachten ohne Kerzen und Flitter oder Silvester ohne Dinner for one.
So, jetzt hab ich noch knapp 3 Monate Zeit, zu diesem Gericht den passenden Wein auszuwählen. Sollte sich wieder Erwarten der richtige Begleiter nicht im Keller finden, kann ich sogar noch einen dazu kaufen.
Meine Standardbegleiter zu Ente sind entweder ein Pinot Noir/Spätburgunder oder Syrah/Shiraz, ggf. auch Zinfandel. Der fette Vogel braucht durchaus ein wenig Alkohol und Kraft und eine gewisse würzige Süße kann auch nicht schaden. Allerdings sind derartige Kombinationen ein wenig vorhersehbar. Rieslingliebhaber würden sicher einen finden, der auch dazu passt, überdies könnte ich mir einen nicht zu trockenen Vertreter einer Bukettsorte dazu vorstellen. Herr susa wird sicher wieder das Thema Bordeaux ins Spiel bringen, er kann zu allem Bordeaux, sogar zu Pommes rot-weiß. Nun, ein reifer St. Emilion oder Pomerol würde doch auch gehen, oder etwa nicht?
Hach! Vorfreude ist doch die schönste Freude. Und hat man sich im ersten Moment noch mokiert über diese Unsitte, das Weihnachtsgeschäft schon im Hochsommer einzuläuten, ertappt man sich doch nun schon selber dabei, dass man erste Gedanken daran verschwendet. Auch an die Frage, was schenken und ob wir über Silvester vielleicht doch ein paar Tage an die Nordsee fahren sollen, uns den salzigen Wind ordentlich um die Nase wehen lassen und zu Glühwein in eine gut gewärmte Strandbude einkehren. (Weine nehmen wir dann von zu Hause mit .)
Natürlich denkt es sich mit einem Glas Wein viel besser über Essen und Trinken nach. Also liegen nach getanem Tagwerk Stapel von Kochbüchern vor mir, dazu auf dem Laptop mindestens 15 Fenster geöffnet mit meinen Lieblingsfoodblogs und deren Rezepten. Ein Rezept verführerischer als das andere. Und dazu hab ich mir aus dem Keller geholt
2003 Pinot Nero Ludwig
Elena Walch, Südtirol
Der könnte durchaus die weihnachtliche Ente begleiten (wobei ja nicht gesagt ist, dass es wirklich Ente gibt; vielleicht fällt mir ja kurz vor den Tagen ein nicht auszuschlagendes Angebot der Gebrüder Otto in den Briefkasten oder Freundin A. ruft an und will ein viertel Highlandcattle mit mir teilen, oder oder ….).
Der Ludwig ist jetzt auf dem Höhepunkt, wahrscheinlich ist es ratsam, ihn jetzt zügig (aber nicht hetzen ) auszutrinken.
Beim Öffnen der Flasche zunächst eher erdige Aromen, ein wenig stallig (was allerdings nach kurzer Zeit verflog) erst später Beerenaromen, Pflaume, Kirsche, Leder, am Gaumen weich und doch fest, dicht, würzig. Gute Balance zwischen Holz, Frucht und mineralischen Tönen. Ein wenig Luft hat nicht geschadet. Der Abgang ist ziemlich lang und kraftvoll.
Der könnte zur Ente passen. Aber es gibt sicher noch spannendere Kombinationen.
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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