Auch für den Schenker sind die Wintergeburtstage oft genug schwierig, je älter man wird, desto schwieriger wird es sowieso, weil die zu Beschenkenden in der Regel sowieso schon alles haben oder das, was sie sich wünschen, nicht im Bereich des mit Geld zu kaufenden liegt.
Aber Hilfe naht und so veröffentlichen jetzt alle Publikationen, die was auf sich halten, Geschenksvorschlagslisten, für Weihnachten, zum Geburtstag und überhaupt. Und deswegen würde ich mich freuen, wenn wir diese schöne vorweihnachtliche Tradition auch hier einbringen und jeder, der mag, seine Tipps abgibt, vielleicht hilft es ja noch dem einen oder anderen, der über dem Geschenkethema grübelt.
Ich mach dann mal den Anfang:
Ein Buch für den besten Freund/die beste Freundin:
Louis Begley: Schmidts Einsicht
Für Mutter, die ja sowieso schon alles hat:
Ein feines Seidentuch, so was, was sie sich nie selber kauft (Kind, das lohnt doch in meinem Alter nicht mehr)
Für den besten aller Ehemänner:
Dem kann ich guten Gewissens einen richtig guten Wein schenken, ich weiß, was er gerne trinkt und zu schätzen weiß, dazu gibt es Theaterkarten, die muss er aber selber kaufen, denn er kommt an der Theaterkasse vorbei
Für den Patensohn/die Patentochter:
Macht es Euch einfach, die Mädels und Jungs brauchen Geld in dem Alter. Man kann es ggf. nett in eine angesagte CD verpacken (und darf nicht zucken, wenn's heißt "die hätt aber nicht Not getan, die hätt ich mir auch brennen können"

Für die Kinder
ist es ja einfach, da werden die Wünsche entsprechend eindeutig formuliert, man muss nur hinhören.
Für die Kollegin beim Wichteln:
Das ist ja ein Crux, nicht mehr als 5€ soll das Wichtelgeschenk kosten, was bekommt man da schon für. Die Selbstmacher sind entschieden im Vorteil, selbst Gemachtes steht derzeit hoch im Kurs, eine leckere Marmelade, ein Chutney, einen selbst aufgesetzten Likör, selbst gebackene Weihnachtsplätzchen dazu eine nette weihnachtliche Kerze – feddisch.
Und nun seid Ihr dran.
Ich erzähle Euch derweil von einem wunderbaren Wein, den ich am Wochenende trinken durfte. Das Thema war Bordeaux und es gab drei Flights zu je zwei Weinen und da es nicht sehr wissenschaftlich zuging, und es vorher auch noch was Prickelndes gab und einen Weißwein zum Einstimmen und danach noch einen Spätburgunder R vom Fürst zum Meditieren, könnt Ihr Euch vorstellen, das war kein Kindergeburtstag, sondern "harte Arbeit"

In jede Bordeauxprobe gehört ja ein Pirat, einer der aussieht, riecht und schmeckt wie ein Bordeaux, aber dann doch keiner ist. Der Pirat hat sich in diesem Falle dadurch verraten, dass er zwar sehr nach Bordeaux roch und schmeckte, aber beim besten Willen nicht preisgeben wollte, ob er von der rechten oder linken Seite der Gironde stammte. Nun, wenn man so wollte, war es seeeehr weit links, nämlich aus Napa Valley
1992 Château Montelena
Napa Valley, Kalifornien
Der lag schwer und tief dunkelrot im Glas und duftete nach Cassis, Brombeeren, Pflaumenmus und Mineral, Rauch und Bitterschokolade und zeigte sich am Gaumen straff und mit noch recht präsentem Tannin, extraktreich mit leicht exotischen Nuancen, fester Säure und einem dicht gewebten langen Abgang.
Obwohl durchaus Bordelaiser Anmutung ein eigenständiger sehr kraftvoll-eleganter Wein, reif aber noch erstaunlich frisch und insgesamt rund und ausgewogen.
Großes Kino!
Und à propos Geburtstag, unser Blog (also der, den ich mit noch drei KollegInnen betreibe) hat auch heute Geburtstag, seinen zweiten, und das ist es mit dem Geschenk ganz einfach, ein netter Artikel reicht ihm vollkommen.