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Ende des Rotweinbooms in Österreich?

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m_arcon

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragDo 12. Dez 2013, 18:09

Gerald hat geschrieben:Hallo Marc,

Zumindest international scheinen die österreichischen Rotweine doch momentan sehr im Aufwind zu sein oder wunder ich mich da?


ja, genau das hat Schmuckenschlager (Präsident Weinbauverband) ja auch gesagt:

Zitat
„Die Sorte Blaufränkisch ist international gefragter als am Inlandsmarkt"


Grüße,
Gerald



Sorry Gerald, muss ich wohl überlesen haben ;)

Grüße
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dylan

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragFr 20. Dez 2013, 17:18

harti hat geschrieben:

P.S. Am kommenden Freitag bekommt ein 2004er ET Mariental in unserem Weinkreis die Chance, sich gegen einen 2004er Uccelliera Brunello zu bewähren. Ich bin sehr gespannt, wie der Vergleich ausgehen wird.


Hallo Harti,

darf ich fragen, wie sich der ET Mariental 04 geschlagen hat? Ich habe da noch eine etwas größere Flasche im Keller und will nur wissen, wie viel Zeit ich ihr noch geben darf/soll.

Beste Grüße

dylan
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harti

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragSa 21. Dez 2013, 12:21

Hallo Wolfgang,

da kann ich leider nicht weiterhelfen, da ich aus reiner Bequemlichkeit den 2006er Ernst Triebaumer Blaufränkisch Ried Mariental gegriffen habe. Der jedenfalls ist sensationell, wobei das Bukett derzeit nicht an einen österreichischen, sondern eher an einen spanischen oder einen Übersee-Wein erinnert. Zu stark sind noch die Holznoten, die sich durch Vanille- und Kokosnoten ausdrücken. Gleichwohl erscheint die Nase außerordentlich fein und auch dunkle Beeren schimmern hervor. Am Gaumen ist er zupackend mit seinen kräftigen Tanninen und der lebendigen Säure, aber er ist auch sehr konzentriert in der (dunklen Kirsch-)Frucht, ohne dabei überladen zu sein. Der Wein klingt sehr lange nach. Der 2006er ist noch in seiner Jugendphase und ich vermute, dass es dem ebenfalls als groß geltenden 2004er nicht anders geht. Wenn ich den 06er bewerten sollte, würde ich ihn bei 95+ taxieren.

Der zum Vergleich getrunkene 2006er Il Poggione Brunello di Montalcino Riserva Vigna Paganelli, ein als traditionell eingestufter Wein, ist ebenfalls sehr beeindruckend. Die Frucht liegt hier eher bei der roten Süßkirsche, die ebenfalls durch Vanillenoten ergänzt wird. Am Gaumen ist der Wein brutal in Tannin und Säure, aber die Frucht kann sich dagegen behaupten und bleibt ewig lang am Gaumen haften. Dieses Monster sollte man viele Jahre im Keller wegsperren, bis der Zahn der Zeit es einigermaßen gezähmt hat. 96 (++?).

Fazit: Vergleichbar sind die Weine nicht, der Ansatz ist einfach zu unterschiedlich. Mariental eher modern, Poggione sehr traditionell. Der Vergleich mit einem guten Jahrgang von Polizianos Asinone oder einem Brunello von Uccelliera dürfte besser passen.

Grüße

Hartmut
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dylan

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragSa 21. Dez 2013, 12:50

Danke für die Einschätzung.
Euch ein schönes Weihnachtsfest

dylan
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Gerald

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMi 22. Jan 2014, 14:10

Auch ein Zeichen, dass der Rotweinboom zu Ende geht: bei einem Einbruch in einem mittelburgenländischen Weingut haben die Diebe nicht etwa die Top-Blaufränker mitgenommen, sondern Markenbekleidung. :o

http://burgenland.orf.at/news/stories/2626820/

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMi 22. Jan 2014, 18:56

Nein Gerald,
das siehst Du nur falsch. Das waren die gleichen Typen, die vor einigen Wochen Achs den Keller leergeräumt haben. Zuerst haben sie sich guten Wein besorgt und danach das passende Outfit..... ;)
Liebe Grüße
weingeist
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harti

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragFr 24. Jan 2014, 10:53

Hallo zusammen,

dieses Zitat wird Parker zugeschrieben (den Originaltext habe ich noch nicht gefunden, das Zitat findet sich hier: http://www.wineberserkers.com/forum/vie ... 8#p1358948 ):

Of course, they would have you believe some godforsaken grapes that, in hundreds and hundreds of years of viticulture, wine consumption, etc., have never gotten traction because they are rarely of interest (such as Trousseau, Savagnin, Grand Noir, Negrette, Lignan Blanc, Peloursin, Auban, Calet, Fongoneu and Blaufrankisch) can produce wines (in truth, rarely palatable unless lost in a larger blend) that consumers should be beating a path to buy and drink. Most aren't, and just how absurd this notion is becomes evident when the results are oxidized, stale, stink of fecal matter as well as look like orange juice or rusty ice tea being poured into a glass and passed off as "authentic", "natural" or "real" wine. This is the epitome of cyber-group goose-stepping, a completely deranged syndrome that somehow the internet has allowed to persist.

Parker ist augenscheinlich nicht der Meinung, dass Blaufränkisch große Weine hervorbringen und daher besser in Cuvees verschwinden sollte. Harter Stoff und sicherlich bei den Trinkern österreichsicher Rotweine nicht konsensfähig ....

Grüße

Hartmut
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weinfidél

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragFr 24. Jan 2014, 11:01

Harti,
das hättest Du durchaus bleiben lassen können!
Sowas erinnert mich nämlich daran, welchen Schwachsinn auch ich immer wieder mal von mir gebe... :oops:

Grüßchen, Rico
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Gerald

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragFr 24. Jan 2014, 11:08

Hallo Harti,

wenn das Zitat wirklich von Parker stammen sollte, dann würde ich ihm doch einen guten Facharzt empfehlen. :o Denn der Zusammenhang mit stinkenden "Naturweinen" ist ja nun wirklich absurd, habe noch nie von einem solchen Wein aus BF gehört.

Sicherlich, Blaufränkisch - wenn man ihn nicht in Richtung Bordeaux oder Südfranzose "vergewaltigt" - passt mit seiner kräftigen Säure wohl nicht in das Parker zugeschriebene Geschmacksbild, das gilt aber wahrscheinlich ebenso für viele Spitzenburgunder, oder?

Immerhin scheint auch David Schildknecht das ganz anders zu sehen, wenn man an seine Bewertungen (z.B. Moric) denkt.

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragFr 24. Jan 2014, 11:17

Übrigens ist auch das Zitat am Beginn des verlinkten Threads mehr als merkwürdig. Denn man muss gar nicht viel von Weinbau verstehen, um zu wissen, dass man die Korrelation von Traubenreife und Alkoholgehalt aus dem 19. Jahrhundert (Beispiel Romanée-Conti) wohl kaum in die heutige Zeit übertragen kann. Da hat sich doch fast alles geändert, das Klima, aber vor allem auch die Methoden im Weinbau.

Ich vermute einmal, dass sich ein Troll als RP ausgegeben (bzw. seinen Account gekapert) hat und da ein bisschen herumspukt ...

Grüße,
Gerald
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