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DAC (Districtus Austriae Controllatus)

Allgemeine Themen oder solche, die mehrere Regionen betreffen
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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 20. Aug 2013, 16:57

Hallo Bernhard,

Das (gesamte) Burgenland ist mit 14 Tausendirgendwas Hektar rebflächenmäßig kleiner als das Weinviertel.


stimmt natürlich. Aber rein subjektiv sieht es für mich nach einer "Herabstufung" aus, wenn ein Wein nicht mehr mit dem Weinbaugebiet (z.B. N-H) am Etikett bezeichnet wird, sondern nur mehr mit der übergeordneten Einheit (ich glaube es heißt "Weinbauregion"). Erinnert eben an die billigen Weine aus dem Supermarkt, die früher schon so bezeichnet wurden. Und soweit ich das mitbekommen habe, geht es auch anderen Weinfreunden so.

Vielleicht ist das auch nicht ausreichend gut in der Öffentlichkeit kommuniziert worden, dass "Niederösterreich" oder "Burgenland" auf einem Etikett jetzt nicht mehr auf einen einfachen Wein hindeutet, sondern auch die absolute Qualitätsspitze so bezeichnet werden kann - und muss, wenn sie nicht in einen der gleichnamigen DAC passen.

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 20. Aug 2013, 17:44

Ich hatte weiter oben eine Frage gestellt, die noch nicht beantwortet wurde, und die ich deshalb hier wiederhole:

Ist es eigentlich vorgesehen, das DAC-System auszuweiten und zu verfeinern, z.B. durch die Einführung von räumlich enger begrenzten Sub- und Sub-Sub-DACs wie im französischen AOC-System, oder war's das jetzt schon?


Vielleicht kann Bernhard oder ein anderer Insider das ja beantworten.

Gruß
Ulli
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weingeist

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 20. Aug 2013, 19:07

Hallo Bernhard!
Blaufränkisch hat geschrieben:Nur mal so zum Nachdenken, mehr Zeit habe ich leider nicht:

Ist ja nicht weiter tragisch, jeder hat so seinen Beruf, dem er von Zeit zu Zeit nachgehen muss. ;)

Blaufränkisch hat geschrieben:Das (gesamte) Burgenland ist mit 14 Tausendirgendwas Hektar rebflächenmäßig kleiner als das Weinviertel. Von internationalen Vergleichen gar nicht zu reden.
Massenweinbaugebiete sehen anders aus.

Sorry, auch wenn ich nachdenke, komme ich jetzt nicht dahinter, was Du damit sagen möchtest. Von "Massenweinbaugebieten" hat hier ja noch niemand gesprochen, ich denke es geht uns doch viel mehr darum, dass bei Überbegriffen, die jetzt verwendet werden müssen, immer die Gefahr besteht, an eine Nivellierung nach unten (@ Gerald Tafelweine) zu denken. Und in den ersten Erläuterungen zur DAC Weinviertel stand schon (soweit ich mich erinnere) etwas davon, dass eine bestimmte Exportmenge zur Verfügung stehen sollte (was im WV ja noch umsetzbar ist). Sicher aber z. B. niemals in einer DAC "Gemischter Satz". Da reden wir ja nicht einmal von Tausender Zahlen, sondern in etwa von 700 Hektar, wovon viele Weingärten die Bedingungen für die DAC gar nichzt erfüllen. Wobei sich die Wiener Winzer mit anderen Rebsorten ja leicht tun, da ist die Weinbauregion mit dem Weinbaugebiet ident.

@Ulli - wohin die Reise geht, weiß glaube ich niemand so Recht. Wenn unsere geschätzten Politiker allerdings weiterhin alles "abkupfern", was im Ausland "gut und teuer ist", werden solche "Auswüchse" vielleicht auch bei uns einen Nährboden finden. Spätestens dann, provokanter Modus ein, wenn ein Winzer darauf kommt, dass sich vielleicht ein "Nichtblaufränker" mit einer DAC Mittelburgenland - Deutschkreutz - Goldberg am Etikett doch besser verkaufen ließe, als wenn da nur Burgenland geschrieben steht. ;)
Liebe Grüße
weingeist
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UlliB

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 20. Aug 2013, 20:03

weingeist hat geschrieben: Wenn unsere geschätzten Politiker allerdings weiterhin alles "abkupfern", was im Ausland "gut und teuer ist", werden solche "Auswüchse" vielleicht auch bei uns einen Nährboden finden.


Ich würde da gar nicht von "Auswüchsen" reden wollen. Wenn man das "romanische System" (und hier ganz konkret das französische AOC-System) als Rollenmodell ansieht - und das ist gemäß der im allerersten Beitrag dieses Threads verlinkten Seite des ÖWM eigentlich ganz klar der Fall - ergibt sich eine weitere Verfeinerung des Systems auf engere Herkunftsbezeichnungen eigentlich zwangsläufig. Es wäre widersinnig, auf der Ebene mehrerer tausend Hektar großer Gebietsappellationen stehen zu bleiben, wenn spezifische Herkünfte auch deutlich enger gefasst werden können.

wohin die Reise geht, weiß glaube ich niemand so Recht.


Den Eindruck habe ich allerdings auch. Das ist dann wiederum genauso wie bei der VDP-Lagenklassifikation in Deutschland: "Fangen wir jetzt erstmal an. Zu Ende denken können wir die Sache später immer noch..." :twisted:

Gruß
Ulli
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 20. Aug 2013, 23:31

UlliB hat geschrieben:
Den Eindruck habe ich allerdings auch. Das ist dann wiederum genauso wie bei der VDP-Lagenklassifikation in Deutschland: "Fangen wir jetzt erstmal an. Zu Ende denken können wir die Sache später immer noch..." :twisted:


Und was ist das Ende vom Lied? Der Konsument kauft zu Recht was er will. Die Top-Winzer ignorieren das DAC System größtenteils, einige wenige machen mehr oder weniger halbherzig mit.
Wenn letztlich jemand Schaden nehmen kann, ist es der Mittelbau der wenig bis unbekannten Produzenten. Denn je verwirrender die Kriterien, umso eher greife ich zu den bekannten Etiketten. Ich kann mich erinnern, dass ich mich Ende der 80er schon daran orientiert habe, ob ein österreichischer Wein ein Qualitätswein eines bestimmten Anbaugebietes war und ob mir die Rebsorte aufgrund der Beschreibungen zugesagt hat. Wahrscheinlich würde ich derzeit als Weinnovize keinen Rotwein aus dem Gebiet Neusiedlersee kaufen -außer die namhaften übrigen Verdächtigen-, weil mir der Zweigelt zu 08/15 wäre und der von mir bevorzugte BF und die Cuvees keine Gebietsbezeichnungen tragen (dürfen).

Beste Grüße,

Michael
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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragMi 21. Aug 2013, 06:57

Hallo Ulli,

Wenn man das "romanische System" (und hier ganz konkret das französische AOC-System) als Rollenmodell ansieht - und das ist gemäß der im allerersten Beitrag dieses Threads verlinkten Seite des ÖWM eigentlich ganz klar der Fall - ergibt sich eine weitere Verfeinerung des Systems auf engere Herkunftsbezeichnungen eigentlich zwangsläufig.


mir zumindest ist nichts dergleichen bekannt, ich habe aber natürlich nur den Informationsstand eines interessierten Konsumenten. Vielleicht weiß ja Bernhard mehr über interne Überlegungen?

Grundsätzlich kann ich mir es aber nur sehr schwer vorstellen, denn enger gefasste Herkunftsbezeichnungen drücken ja - das ist ja jedem Weinfreund vertraut - höhere Wertigkeiten aus, daher auch die als "Abwertung" empfundene Bezeichnungsänderung von "Neusiedlersee-Hügelland" zu "Burgenland".

Und welche Subregionen bzw. Einzellagen dann diese Aufwertung verdienen und welche nicht, darüber wird es so viel Streit geben, dass es meiner Ansicht nach undurchführbar ist. Last not least ist im übrigen einer dieser Kandidaten (der Eisenberg) ja schon durch den gleichnamigen DAC (ganz Südburgenland) "verheizt" ...

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDo 5. Sep 2013, 08:12

Als Ergänzung zur hier ja nicht einhellig für gelungen befundenen DAC-Umsetzung passt auch die aktuelle Werbung für Mittelburgenland DAC, siehe Link:

http://www.blaufraenkischland.at/

Wirkt meiner Meinung nach ziemlich abgedroschen und hart an der Grenze zur Lächerlichkeit, aber Geschmäcker sind halt verschieden. :?

Grüße,
Gerald
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Birte

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDo 5. Sep 2013, 11:11

Ich dachte an Germany’s Next Topmodel, als ich das sah, mehr als eigenartig.
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slowcook

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDo 5. Sep 2013, 19:08

Schade, dass ich das erst jetzt erstmals sehe! Vorgestern Dienstag war ich (endlich!) in Horitschon auf dem Weingut von Paul Lehrner; der Kommentar von Frau Lehrner zu dieser Art von Werbung hätte mich sehr interessiert...

Aber was soll's: Beim Einräumen der eingekauften Weine herrscht einfach nur pure Freude! :lol:

Gruss
Werner
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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragFr 6. Sep 2013, 08:16

Wobei mich fast noch mehr als das dümmliche Foto der Text darunter irritiert. "Die kühlen Roten erobern das Land" - OK meinetwegen. Aber was heißt "Das Ende der kühlen Blonden?" :shock:

Bedeutet das, dass alle Weißweinreben in ganz Österreich jetzt ausgehackt werden können, wo die Mittelburgenländer sich den "kühlen Roten" verschrieben haben? :?

Würde mich interessieren, welche Werbeagentur dafür verantwortlich zeichnet (oder hat es ein Winzer am Wochenende entworfen?). Der Rest der Website sieht hingegen ja recht ordentlich aus ...

Grüße,
Gerald
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