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DAC (Districtus Austriae Controllatus)

Allgemeine Themen oder solche, die mehrere Regionen betreffen
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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSa 17. Aug 2013, 08:49

Hallo Michael,

Nur brauche ich dazu natürlich kein aufgeblasenes DAC-System, derartiges haben wir nämlich schon seit Jahren in der Wachau mit Smaragd, Federspiel und Steinfeder.


gerade beim Smaragd würde ich das nicht unterschreiben. Denn "Smaragd" definiert ja nur den Alkoholgehalt. Ob breit, körperreich, säurearm, vielleicht sogar botrytisbetont oder aber schlank, säurereich, fast karg (siehe "neue Wachau"), das läuft alles unter Smaragd.

Grüße,
Gerald
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSa 17. Aug 2013, 09:08

Gerald hat geschrieben:
gerade beim Smaragd würde ich das nicht unterschreiben. Denn "Smaragd" definiert ja nur den Alkoholgehalt. Ob breit, körperreich, säurearm, vielleicht sogar botrytisbetont oder aber schlank, säurereich, fast karg (siehe "neue Wachau"), das läuft alles unter Smaragd.


Da hast Du natürlich recht. Aber das liegt dann daran, wie engmaschig die Definition ist. Ich bin kein großer Weißweintrinker, habe aber trotz der von Dir zutreffend beschriebenen Vielfältigkeit der möglichen Smaragdtypen schon eine ungefähre Vorstellung: Nämlich ein gehaltvoller, alkohol- und extraktreicher, im Regelfall sehr langlebiger Vertreter der Sorten GV oder Riesling. Aber -hier komme ich dem Einwand gleich zuvor- das würde natürlich auch auf die kräftigen Vertreter aus dem Kamptal genauso zutreffen. Aber man könnte es auch enger umschreiben -wenn man das wollte- und, dabei bleibe ich, dafür brauche ich keine DAC-Regelung.


Beste Grüße,

Michael
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BuschWein

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSa 17. Aug 2013, 10:54

Vielleicht sollte man die Einführung der DACs einfach als Vereinheitlichung des Qualitätsweinsystems mit Schutz der Regionalität innerhalb der EU sehen. Und dass da die eher kleineren Erzeugerländer sich eher an die größeren anpassen ist doch auch normal.

DAC ist halt einfach die neue Bezeichnung für Qualitätswein aus einem bestimmten Anbaugebiet. Bietet aber kleineren Regionen die Möglichkeit für ihre Subregion bestimmte eigene Qualitätsstandards zu setzen. Gerade das ist doch das spannende an den AOC/DOC/DAC, es gibt die Möglichkeit sich innerhalb eines kleinen klar umrissenen Gebiets zusammen zu tun und Weine gemeinsam zu unter einem Label zu vermarkten. Dies sehe ich durchaus als positiv an.

Und man sollte eines nicht vergessen, das wurde vorher auch schon genannt, heute ist die Gastronomie und der Handel deutlich wichtiger als Absatzmarkt für die Winzer geworden. Dort ist ein reines Rebsorten-System aber schwierig um sich zu präsentieren, sprich, wenn ich 20 Rieslinge im Regal oder auf der Weinkarte stehen habe wird die Region als Unterscheidungsmerkmal wichtiger. Hier sind die aus meiner Sicht oft sehr großen und hetrogenen deutschen oder österreichischen Qualitätsweinregionen eher schwierig.

Ich weiß auch, dass es von Seiten großer Erzeuger und Kellereien den Versuch gibt immer größere AOCs/DOCs zu kreieren, vergleichbar den Deutschen Großlagen, die das Lagensystem in Deutschland 1971 komplett irrelevant gemacht haben.

Aber das scheint ein menschliches Problem zu sein, dass man erfolgreiche Dinge solange kopiert und qualitativ aufweicht, bis sie komplett irrelevant werden.
Armin
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSa 17. Aug 2013, 11:43

BuschWein hat geschrieben:
DAC ist halt einfach die neue Bezeichnung für Qualitätswein aus einem bestimmten Anbaugebiet. Bietet aber kleineren Regionen die Möglichkeit für ihre Subregion bestimmte eigene Qualitätsstandards zu setzen.


Hallo Armin,

wenn es das wäre, bestätigt sich die bereits mehrmals gestellte Frage, woz das Ganze? Genau dieses Qualitätsweinprinzip mit relativ strengen Prüfkritierien hat bestens funktioniert, und unter einem roten Qualitätswein aus dem Gebiet Neusiedlersee, um ein Beispiel zu nenen, konnte sich der Konsument durchaus etwas vorstellen. Und um eigene Qualitätsstandards zu setzen hat noch kein Winzer ein Reglement benötigt.

BuschWein hat geschrieben:
Gerade das ist doch das spannende an den AOC/DOC/DAC, es gibt die Möglichkeit sich innerhalb eines kleinen klar umrissenen Gebiets zusammen zu tun und Weine gemeinsam zu unter einem Label zu vermarkten.


Genau das ist ja mehrfach auch ohne DAC mehr (Pannobile, Heideboden) oder weniger (Juwel) erfolgreich geschehen. Nur bietet die DAC nicht die Möglichkeit für die Winzer sich zusammen zu tun -diese Möglichkeit besteht immer, DAC hin oder her- sondern schreibt teilweise nicht nachvollziehbare Kritierien vor (z.B. Neusiedlersee DAC nur aus der Sorte Zweigelt) um möglichst einheitlich zu schmecken. Wie sich zeigt, haben die meisten Winzer absolut kein animo, ihre Weine unter solchen Voraussetzungen als DAC zu vermarkten.

BuschWein hat geschrieben:
Und man sollte eines nicht vergessen, das wurde vorher auch schon genannt, heute ist die Gastronomie und der Handel deutlich wichtiger als Absatzmarkt für die Winzer geworden. Dort ist ein reines Rebsorten-System aber schwierig um sich zu präsentieren, sprich, wenn ich 20 Rieslinge im Regal oder auf der Weinkarte stehen habe wird die Region als Unterscheidungsmerkmal wichtiger. Hier sind die aus meiner Sicht oft sehr großen und hetrogenen deutschen oder österreichischen Qualitätsweinregionen eher schwierig.


Die Schwierigkeit sehe ich absolut nicht. Im klassischen Wirtshaus wird ohnedies nur nach 6 Kriterien Alkohol getrunken (Bier, Rot, Weiß, G´spritzt, Pur, Schnapserl). In der gehobeneren Gastronomie habe ich noch nie erlebt, dass der Gast seinen Wunsch nach österreichischem Wein nach Regionen geäußert hat. Vielmehr wird ein GV, Riesling, Zweigelt, Blaufränkischer geordert, allenfalls einmal etwas aus der Steiermark oder der Wachau.

Aber wie schon in der Diskussion mehrfach angesprochen wurde: Es schaut insgesamt nicht so aus, als ob das DAC-System von den Winzern angenommen würde. Den Konsumenten interessiert´s offenbar auch nicht. Aus derzeitiger Sicht dürfte es sich daher relativ rasch in der von Dir genannten Irrelevanz verlieren.

Beste Grüße,

Michael
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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSa 17. Aug 2013, 11:53

Hallo Michael,

Es schaut insgesamt nicht so aus, als ob das DAC-System von den Winzern angenommen würde.


das mag beim Neusiedlersee zutreffen, beim Weinviertel sieht es aber ganz anders aus. Der Großteil der in das Konzept passenden Veltliner läuft unter Weinviertel DAC bzw. Weinviertel DAC Reserve.

Allerdings war Weinviertel DAC ja "Vorreiter" und hatte ein echtes Ziel, nämlich dem Weinviertler Veltliner ein Gesicht zu geben (und als Nebeneffekt eine Art Mindestpreis umzusetzen). Das ist meiner Meinung nach auch ganz gut gelungen, wenn man von den Problemen bei der sensorischen Prüfung einmal absieht.

Ob hingegen Kamptal DAC, Traisental DAC oder eben Neusiedlersee DAC wirklich etwas bringen, da bin ich persönlich auch skeptisch.

Grüße,
Gerald
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSa 17. Aug 2013, 12:24

Gerald hat geschrieben:
das mag beim Neusiedlersee zutreffen, beim Weinviertel sieht es aber ganz anders aus. Der Großteil der in das Konzept passenden Veltliner läuft unter Weinviertel DAC bzw. Weinviertel DAC Reserve.


Hallo Gerald,

das ist natürlich richtig. Ich muss daher klarzustellen, dass sich meine Kritik insbesondere auf den Versuch eines zwanghaften Ausrollens einer unter bestimmten Voraussetzungen in einem bestimmten Gebiet sinnvollen Regelung auf alle Gebiete, bezieht.


Gerald hat geschrieben:
Allerdings war Weinviertel DAC ja "Vorreiter" und hatte ein echtes Ziel, nämlich dem Weinviertler Veltliner ein Gesicht zu geben (und als Nebeneffekt eine Art Mindestpreis umzusetzen). Das ist meiner Meinung nach auch ganz gut gelungen, wenn man von den Problemen bei der sensorischen Prüfung einmal absieht.


Man darf nicht vergessen, dass gerade das Weinviertel durch den Begriff des "Brünnerstraßlers" ja schon davor durchaus von einer gewissen regionstypischen Vorstellung, wie dieser Wein zu schmecken hat, geprägt war.

Gerald hat geschrieben:
Ob hingegen Kamptal DAC, Traisental DAC oder eben Neusiedlersee DAC wirklich etwas bringen, da bin ich persönlich auch skeptisch.


Ich auch :(


Beste Grüße,

Michael
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Alas

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragSo 18. Aug 2013, 21:09

An die Österreich Wein Marketing GmbH. habe ich folgende E-Mail geschickt:


Guten Tag!

In dem Weinforum hat sich eine Diskussion über das DAC-System ergeben:

viewtopic.php?f=112&t=2844

Ich selbst mag österreichischen Wein ganz gern, habe aber bisher nur Wein aus der Steiermark und etwas vom Neusiedler See getrunken, möchte aber demnächst Weiteres probieren.
Nun sollen mit der DAC-Kennzeichnung nur gebietstypische Weine hervorgehoben werden. Bei der Durchsicht der Geschmacksprofile der grünen Veltliner aus den Gebieten Kremstal und Kamptal fällt mir auf, das diese gleich sind. Bei einer Frage im Forum gab jemand an, daß zwischen den Veltlinern aus diesen Gebieten kein geschmacklicher Unterschied feststellbar wäre.
Nun meine Frage an Sie: Wieso gibt es dann zwei DAC-Gebiete?
Es wäre nett, wenn Sie mir die Frage beantworten würden, oder noch besser, im Forum selbst. Dort gibt es sehr viele Weinliebhaber. Meine Anfrage an Sie veröffentliche ich auch dort.

Mit freundlichem Gruß
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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BuschWein

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragMo 19. Aug 2013, 14:41

Bei einer Frage im Forum gab jemand an, daß zwischen den Veltlinern aus diesen Gebieten kein geschmacklicher Unterschied feststellbar wäre.
Nun meine Frage an Sie: Wieso gibt es dann zwei DAC-Gebiete?


Das ist die falsche Frage, zwei DACs gibt es nicht weil es zwei unterschiedlich schmeckende Weine geben muss, sondern weil die Weine aus unterschiedlichen Regionen stammen. Eine DAC definiert nur, dass der Wein aus einer bestimmten Region kommt und auch fast immer dort verarbeitet sein muss.
Armin
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weingeist

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragMo 19. Aug 2013, 15:19

Hallo Armin,
normalerweise kommt von der ÖWM relativ rasch eine Antwort. Und die wird wohl in etwa so lauten, wie von Dir geschrieben. ;)
Die bessere Frage an die ÖWM wäre wohl gewesen, warum man bei der ÖWM und in bestimmten Winzerkreisen der absoluten Ansicht ist, jede Weinbauregion Österreichs, und sei sie noch so klein (auch wenn sich die letzte manchmal sogar als Weltstadt tituliert), unbedingt in einen DAC-Status hineinpressen zu müssen? :x
Eigentlich auch Schade, dass hier im Forum gerade einmal ein Winzer bzw. Erzeuger aus Österreich (Danke Bernhard) diese Sache aus seiner Sichtweise darstellt.
Liebe Grüße
weingeist
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Alas

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragMo 19. Aug 2013, 16:49

Hallo!

Wenn ihr meint andere oder bessere Fragen zu haben, könnt ihr die selbst stellen. Hier die Antwort auf meine Frage:

Bezugnehmend auf Ihre Frage eine Antwort!

Im Weingesetz sind die Weingaugebiete definiert!
Hier handelt es sich um sehr lange bereits definierte Herkünfte!

Bei der DAC Verordnung handelt es sich um eine Geschmacksprofil zu definieren, welches sehr wohl bedingt durch den Boden etwas unterschiedlich sein kann!
Daraus ein Gebiet zu machen wäre nicht gut, da es doch unterschiedliche Bodenstrukturen gibt!

Es sind sehr wohl geschmackliche Unterschiede beim verkosten merkbar!

Liebe Grüße aus Wien

Gerhard Elze
Diplom Sommelier, Weinakademiker
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