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DAC (Districtus Austriae Controllatus)

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Gerald

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 12:56

Na, dann trinken wir halt heute Abend ein Glas darauf...... :lol:


am besten mit dem "5 points", der gerade verramscht wird, siehe viewtopic.php?f=107&t=1807&start=30#p61882

Grüße,
Gerald
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BuschWein

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 15:21

Die Einführung von DACs hat auch mit den politischen Rahmenbedingungen zu tun, es gibt heute nur noch ein Weinrecht innerhalb der EU, die größten Weinproduzenten sind dabei nun mal Frankreich, Italien und Spanien, alle Länder haben ein Appellationssystem. Es ist also logisch, dass die anderen Länder Ihre Weinordnung in diesem Sinne ändern müssen. Österreich scheint da etwas pragmatischer heran zu gehen als Deutschland, das sich da vielleicht eher als großes Land sieht, das sich nicht ändern muss.

Die EU hat sich aber entschieden, dass es Werbezuschüsse nur noch für Weine gibt, die sich dem Herkunfstprinzip unterwerfen, insofern ist nicht die Frage ob es eine DAC braucht, maximal wie sie ausgestaltet werden soll.
Armin
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Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 16:17

Schönen Nachmittag,

da könnte man ja fast ein wenig EU-polemisch werden (Stichwort: Gurkenkrümmung - soll ja auch einen Sinn haben, zur Ermöglichung der Verpackung in einheitlichen Gebinden).
Wie gesagt: DAC gibt es, gelebt wird es nur in Ansätzen und dort wo DAC draufsteht ist in den seltensten Fällen das Topsegment vertreten (Erinnerungen an den Vino da Tavola in der Toskana werden wach).
Und dass es komplizierter wird, wenn mehrere Rebsorten für einen DAC-Wein zugelassen werden, mag sein, Gegenfrage: Na und?

Ich darf jetzt einmal eitel genug sein, um mich als typischen österreichischen Weinkonsumenten zu bezeichnen. Also nicht derjenige, der beim Billa -wenn gerade Bedarf ist- nach einem 2,99 Flascherl Ausschau hält, dann ist DAC nämlich völlig egal, sondern als Interessierten mit nicht vertieftem aber punktuell verhandenen -nämlich dort wo es interessiert- Detailwissen und der Bereitschaft für einen Karton Wein auch auf irgendwelche Unterhaltungselektronik -insbesondere I-Phone und Co ;) zu verzichten. Und ich glaube nicht nur mir ist es völlig wurscht, ob der Wein jetzt ein DAC-Wein ist. So what? Bürokratischer Aufwand ist damit sicher verbunden, Mehrkosten für Vermarktung wahrscheinlich auch und dann das Ganze auch noch halbherzig - wenn möglich beschränkt auf eine Sorte -so ganz nach dem Motto: "Wasch mir den Pelz und mach mich nicht nass".

Wie gesagt: Wenn maßgebliche Stellen meinen, DAC ist in Österreich notwendig, soll es so sein. Derzeit scheint es aber sowohl an den Winzern als auch den Konsumenten vorbeizugehen. Und genau dieses Ignorieren erscheint mir derzeit auch die vernünftigste Vorgehensweise.

Beste Grüße,

Michael
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Blaufränkisch

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 16:33

Hallo Armin,

hast du dafür eine nähere Quelle oder Info?

Die EU hat sich aber entschieden, dass es Werbezuschüsse nur noch für Weine gibt, die sich dem Herkunfstprinzip unterwerfen, insofern ist nicht die Frage ob es eine DAC braucht, maximal wie sie ausgestaltet werden soll.


Ich vermute, es geht dabei eher um die g.g.U. und g.g.A. Beide lassen sich auch relativ problemlos ohne DAC umsetzen indem man einfach Qualitätsweine und Landweine entsprechend definiert, wie das in Österreich passiert ist. Dass es dabei in Deutschland solche Schwierigkeiten gibt, habe ich nie verstanden (was unlängst erst Thema in einem anderen Thread war).

Grüße

Bernhard
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UlliB

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 17:29

Blaufränkisch hat geschrieben:Ich vermute, es geht dabei eher um die g.g.U. und g.g.A. Beide lassen sich auch relativ problemlos ohne DAC umsetzen indem man einfach Qualitätsweine und Landweine entsprechend definiert, wie das in Österreich passiert ist. Dass es dabei in Deutschland solche Schwierigkeiten gibt, habe ich nie verstanden (was unlängst erst Thema in einem anderen Thread war).


Hallo Bernhard,

ich dachte auch, dass in Deutschland diesbezüglich bislang nichts passiert ist. Ist es aber doch, und zwar im Rahmen einer Neufassung der Weinverordnung im Jahr 2011 (gültig ab Jg. 2012). Die entsprechende Regelung findet sich im neu eingefügten Paragraf 39a, und die sieht ganz genau so aus, wie Du es skizzierst hast: Landweine sind g.g.A., Qualitätsweine g.U. (nur ein g!).
http://www.gesetze-im-internet.de/bunde ... gesamt.pdf

Zusätzlich hat man dafür gesorgt, dass das gesamte deutsche Prädikatswesen als "traditionelle Bezeichnung" von der EU geschützt wird.

Das Ganze war wohl eine ziemliche Hauruck-Aktion und ist irgendwie ohne große mediale Aufmerksamkeit abgelaufen. Aber wozu auch mediale Aufmerksamkeit: es ist alles beim Alten geblieben, also genau so, wie man es in Deutschland am liebsten mag :lol:

Einerlei, es gibt in D Entwarnung: das EU-Weinrecht ist damit komplett umgesetzt. Und so fließen auch die Werbezuschüsse weiter.

Gruß
Ulli
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Blaufränkisch

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 17:40

Möglicherweise hat man diese Lösung ja von Österreich abgekupfert. Ich glaube wir waren da etwas früher dran und auch bei uns hat man´s gerne, wenn alles so bleibt, wie es ist. Insofern ist DAC etwas völlig unösterreichisches, ein Experiment mit ungewissem Ausgang am lebenden Objekt sozusagen :D

BTW: Nachdem wir in den 70ern das alte deutsche Weingesetz mitsamt dem bei uns unüblichen Kabinett beinahe wortwörtlich abgeschrieben haben wären wir dann jetzt quit :twisted:

Herzliche Grüße und danke für das reduzierte "g"

Bernhard
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 18:31

auch bei uns hat man´s gerne, wenn alles so bleibt, wie es ist. Insofern ist DAC etwas völlig unösterreichisches, ein Experiment mit ungewissem Ausgang am lebenden Objekt sozusagen
:D

Und bleibt für mich halt die Frage: "Cui bono?"
Für den Winzer mehr Aufwand, für den Konsumenten keinen erkennbaren Nutzen.
Und ich bleibe dabei: Entweder Gebietstypizität oder Rebsortenpriorität. Beides gleichzeitig: das ist Österreichisch!

Beste Grüße,

Michael
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UlliB

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 21:23

migy hat geschrieben:Und ich bleibe dabei: Entweder Gebietstypizität oder Rebsortenpriorität.


Na, das muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein - nämlich dort nicht, wo bei den qualitativ hochwertigen Weinen mit einer einzigen Rebsorte gearbeitert wird. Bei einem Rotwein von der Cote d'Or erwartet man, dass er sowohl gebietstypisch als auch rebsortentypisch (für Pinot noir) schmeckt.

Problematisch wird es allerdings dort, wo man parallel mit mehreren im Prinzip gleichwertigen Rebsorten arbeitet oder gar cuvéetiert.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragDi 13. Aug 2013, 21:52

Na, das muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein - nämlich dort nicht, wo bei den qualitativ hochwertigen Weinen mit einer einzigen Rebsorte gearbeitert wird.


Das ist aber in vergleichsweise wenigen Anbaugebieten der Fall, oder?

Problematisch wird es allerdings dort, wo man parallel mit mehreren im Prinzip gleichwertigen Rebsorten arbeitet oder gar cuvéetiert.


Eben.

Und ein weiteres Problem sehe ich darin, dass sich ein Normalsterblicher unter der trockenen Abkürzung "DAC" erst einmal rein gar nichts vorstellen kann. Das Ganze wirkt irgendwie gesucht und gezwungen, weshalb es letztendlich schemenhaft bleibt. Ehrlich gesagt muss ich immer mal wieder irgendwo nachschlagen, um mir die aus dem DAC-Status resultierenden Konsequenzen für einen Wein zu vergegenwärtigen. Deshalb schließe ich mich migy an: "Cui bono?"

Beste Grüße

Bernd
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migy

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Re: DAC (Districtus Austriae Controllatus)

BeitragMi 14. Aug 2013, 08:25

Bernd Schulz schreibt:
"Das Ganze wirkt irgendwie gesucht und gezwungen, weshalb es letztendlich schemenhaft bleibt."

Das ist halt das Problem, wenn man etwas zu konstruieren versucht ohne, dass es dafür irgendwelche Wurzeln gibt. In Österreich trinke ich eben einen Grünen Veltliner, eine Blaufränkischen, einen Zweigelt aber keinen Weinviertel, Mittelburgenland oder Neusiedlersee.
Egal, was auf den Etiketten draufsteht, ich bezweifle, dass sich das DAC in den Köpfen der Konsumenten festsetzen wird.

Beste Grüße,

Michael
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