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Zweigelt (ZW)

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weinfidél

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Zweigelt (ZW)

BeitragSa 8. Okt 2011, 12:58

Kleine "Werbung" für eine der drei, für mich wichtigsten, Rotweinrebsorten Österreichs:

http://derstandard.at/1577837111376/Wein-im-Gerede-Rubin-Carnuntum-pusht-Zweigelt

Carnuntum läßt grüßen...

fidélst
Rico
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weinfidél

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragDi 3. Apr 2012, 11:22

Sehr schöner Bericht eines US-Bloggers über Zweigelt i.A., sowie diverse Weine vom Seewinkel (Neusiedlersee) "The Taste of Zweigelt" :

http://www.vinography.com/archives/2012/03/the_taste_of_zweigelt.html

Gruß!
Rico
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weingeist

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragSo 18. Jan 2015, 21:35

Wer mich kennt, weiß, dass ich unglaublich faul bin, was das Schreiben von Verkostungsnotizen betrifft. Wenn ich mich also hinsetze und einige Zeilen über einen Wein in die Tastatur klopfe, muss mich selbiger schon stark beeindruckt haben.

Am Samstagabend war es wieder einmal so weit.

Der Korken ließ sich relativ leicht aus dem Flaschenhals ziehen, machte sonst aber einen guten Eindruck. Im Glas zeigte der Wein eine schöne, kräftige rote Farbe, zarte violette Ränder und - wenn man es sich einreden wollte - vielleicht auch einen ganz leichten bräunlichen Touch.

Die Nase zuerst noch vorsichtig ins Glas gesteckt, entlockte mir ein staunendes "wow". Erwartete Altersnoten, Firne? Fehlanzeige, nichts davon zu bemerken. Gut, die absolute frische, fruchtige Note fehlte vielleicht etwas, aber dafür wurde man durch intensive Beerenfrüchte, würzige Aromen, etwas feuchtem Laub, Rumschokolade und Rumtopf mit eingelegten Zwetschken (Pflaumen) "entschädigt".

Am Gaumen tänzelte der Wein richtiggehend, die zarte, Säure spielte mit meinen Geschmackspapillen, der Wein war dabei aber gleichzeitig sehr rund und mild. Die Tannine eingebunden, die Eindrücke aus der Nase setzten sich intensivst am Gaumen fort.

Das alles mündete in einen wunderschönen langen Abgang und einen wirklichen Trinkgenuss, von dem man eigentlich wollte, dass er nie aufhört.

Und warum ich das jetzt schreibe? Weil das wieder einmal ein Wein war, der mir offen und ehrlich gezeigt hat, warum ich mir solche Sachen (mit dem Risiko, dass sie nicht mehr trinkbar sind) in den Keller lege.

Ein Zweigelt (ja, ich habe heute schon in einem anderen Thread "Danke" für eine Homage an einen anderen Vertreter dieser Sorte gesagt, was aber jetzt mit diesem Eintrag nichts zu tun hat), aus dem Jahr 1997 vom Weingut Weber aus Lutzmannsburg (im Mittelburgenland, also für mich nicht unbedingt die typische Zweigeltgegend) , mit 13 % Alkohol, der 1998/99 im Salon der österreichischen Weine Salonsieger war.
Liebe Grüße
weingeist
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mixalhs

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragSo 9. Sep 2018, 12:29

Folgenden Beitrag fand ich im Thread "Wiener Rotwein". Da es hier aber um Zweigelt allgemein geht, gebe ich meinen Senf hier im Zweigelt-Thread dazu.

weingeist hat geschrieben:Hallo Philipp!

Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass sich in Österreich beim Zweigelt „die Geister scheiden“. Manche Weinfreunde (nicht Winzer ;) ) wollen bzw. können mit der Sorte überhaupt nichts anfangen, sprechen ihr sogar jegliche Qualität ab, und dann gibt es wieder Leute wie mich, die Zweigelt sehr gerne mögen. Nicht aus einer Massenproduktion, aber von einem Winzer so produziert, wie er auch mit anderen Sorten umgehen würde. Da findet man immer wieder sehr schöne, reinsortig ausgebaute Zweigelt. Die muss man (vor allem wenn man unbekannte Pfade einschlägt) finden und die können beim gleichen Winzer ein Jahr später schon wieder ganz anders aussehen. Ist aber ein Phänomen, dass ich z. B. bei Grünem Veltliner DAC aus dem Weinviertel gleichermaßen schon erlebt habe. Es gibt Betriebe, die die Qualität über Jahre hinweg hoch halten, genauso aber andere, die starken Schwankungen unterliegen.

Auch beim Lagern von Zweigelt scheiden sich die Geister, wobei ich der Sorte (aus meiner Sicht) eher keine lange Lagerzeit (> 5 Jahre) zugestehen würde. Klar erlebe auch ich immer wieder Ausnahmen, vor allem bei den oben angesprochenen Topqualitäten (einen Golser Phalen von Lunzer kann man z. B. schon liegen lassen, wenn man möchte, um nur ein Beispiel zu nennen, das mir spontan einfällt), wobei ich gestehe, Zweigelt auch für mich eher als den rasch zu trinkenden Wein, und nicht unbedingt für die Lagerung, einzukaufen.

2011 war insgesamt schon ein schwieriger Jahrgang, daher auch meine Replik, dass die von Dir beschriebenen Noten, nicht unbedingt auf den Holzeinsatz zurückzuführen sein müssen.


Dass manche Weinfreundinnen und -freunde mit Zweigelt wenig anfangen können, hat meines Erachtens zwei Gründe. Der erste ist, dass Zweigelt als Basisrotwein vieler Weingüter, vor allem in Niederösterreich und Wien, etwas in Verruf geraten ist. Nicht dass diese Weine schlecht sind, aber es sind halt die Basisrotweine und weil sie allgegenwärtig sind, ob im Beisl, im Kaffeehaus oder im Landgasthof, nehmen viele diese Qualitäten als den Zweigelt schlechthin wahr. Hinzu kommen die grünen Noten, die Zweigelt oft hat und die bei den einfachen Weinen eigentlich immer mitspielen. Die höheren (und höherpreisigen) Qualitäten werden dann im Keller manchmal "glattgebügelt", oft mit neuem Holz, das die Wildheit des Zweigelt mit Vanille- und Espressoaromen überdeckt.

Im Glas habe ich gerade einen Zweigelt "Reserve" 2016 von Christoph Bauer, dem trotz leichter Vanillearomatik die "dreckigen" Aromen des Zweigelt erhalten geblieben sind, typisch für die Rebsorte, aber durchaus gefällig, jedoch ohne sich anzubiedern und mit 11 Euro ab Hof günstig bepreist.

Und was die Haltbarkeit angeht, fällt mir der beste Zweigelt ein, den ich bisher im Glas hatte und der nach zehn Jahren nur noch "ein guter Wein" war:

Bild
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Philst

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragMo 10. Sep 2018, 09:54

Vielen Dank für die weiteren Infos. Ich bin eigentlich relativ vorurteilsfrei an den Wein gegangen. Ich hatte zwar eine grobe Erwartung, was mich da erwarten würden. Dass meine Frau den Wein nicht mögen würde, war mir vorher schon klar (zu beerig und herb).

Die von die beschriebenen unangenehmen grünen Noten habe ich auch entdeckt, das Ausmaß hielt sich aber in Grenzen und hat den Genuss nicht erheblich beeinträchtigt. Ich habe den Wein am zweiten Tag nachverkostet, da war er leider untrinkbar. Alle negativen Eigenschaften haben sich vervielfältigt (total stumpf, unharmonische Säure, Massen an Tannin). Nach zwei Schlücken ist der Wein in den Kühlschrank gewandert. Ich würde inzwischen mehr einen Flaschenfehler vermuten. Der Wein kommt höchstens noch als Kochwein für Gulasch in Betracht.

Zweigelt wird wohl eher nicht meine Rebsorte werden, als Abwechslung war es prinzipiell aber mal interessant.
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weingeist

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragDi 11. Sep 2018, 10:38

Hallo!
mixalhs hat geschrieben:...die "dreckigen" Aromen des Zweigelt erhalten geblieben sind,
Was assoziierst Du mit "dreckigen Aromen"? Nur die grünen Noten, oder auch etwas anderes?

Ich frage deshalb, weil für mich (der nicht "glatt gebügelte") Zweigelt, blind verkostet, oftmals daran erkennbar ist, dass er mir am Gaumen den gleichen Eindruck vermittelt, den ich auch als Kind hatte, wenn ich auf unserem Kirschbaum saß, und keine Kirschen naschte, sondern in die Rinde des Baumes (bzw. in Rindenstücke) gebissen habe (bekanntlicherweise probiert man als Kind ja sehr vieles aus.... ;).
Liebe Grüße
weingeist
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EThC

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragDi 11. Sep 2018, 13:17

Philst hat geschrieben:Zweigelt wird wohl eher nicht meine Rebsorte werden


Meine Lieblingsrebsorte ist der Zweigelt auch nicht, steht auch eher auf der Seite der Trauben, die ich erst mal mit einer gewissen Skepsis betrachte. Ab und zu findet aber auch mal ein sehr schöner Vertreter dieser Rebsorte in mein Glas:

Bild

Da habe ich tatsächlich ein paar Flaschen davon gekauft!
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Re: Zweigelt (ZW)

BeitragDi 11. Sep 2018, 13:37

Hallo zusammen

Gerade im Sommer habe ich den Zweigelt noch gern, ein wenig mit Ecken und Kanten, vielleicht ein paar Bittertöne, aber trotzdem sehr fruchtiger Wein, gute Säure mit einem ebenso guten Trinkfluss. Manchmal erinnert er mich an einen einfachen argentinischen Malbec.

Hatte noch eine Flasche von Judit Beck, Zweigelt, 2012 im Keller. Habe zwar keine Verkostungsnotizen gemacht, aber der war noch in ausgezeichneter Verfassung, obwohl ich ihn über mehrere Tage getrunken habe. Dem Zweigelt von Judith Beck hätte ich durchaus noch ein paar Jahre gegeben, aber eben, es war die letzte Flasche.

Grüsse
Sacha

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