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BOLLINGER

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BerlinKitchen

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BOLLINGER

BeitragDi 29. Jan 2013, 16:14

Die Franzosen, Hollande incl. fr. Kabinett, waren letzte Woche in der Stadt, im Schlepptau Bollinger. Und luden nachmittags zur Bollinger-Vertikale ins RUTZ. Bollinger La Grande Année MG 1990-2004. Mein Besonderer Dank gilt John Kempcke&Billy Wager für die Einladung. Meine Favoriten waren 1992, 1996 und 2002. Und der Rest war auch verdammt gut. Insbesondere 2002 kann ich jedem nur ans Herz legen.

http://www.champagne-bollinger.com


Geschichte

1829 wurde das Haus Bollinger von Jacques Bollinger zusammen mit Athanase de Villermont in Ay gegründet. Sehr schnell erlangte das Haus ei­nen guten Ruf auf dem interna­tionalen Markt. Bollinger wird heute immer noch von den Fa­milienmitgliedern geführt und ist damit eines der ganz weni­gen bedeutenden Champan­gerhäuser, die sich in Privatbe­sitz befinden. Seit 1992 hat sich die einzigartige Qualitäts­philosophie in einer eigenen Charta der Ethik und Qualität manifestiert. Diese Charta be­stimmt die Methoden und ho­hen Prinzipien von Bollinger. Bollinger verfügt über 151 Hek­tar eigene Weinberge, die sich vorwiegend in Grands- und Premiers-Crus-Lagen befinden. Die Trauben decken 70 Pro­zent des Bedarfs und verleihen den Weinen ihre Gleichmäßig­keit und Qualität. Die verblei­benden 30 Prozent werden von Grands-Crus- und Premiers­Crus-Weinbauern dazugekauft.
Bollinger verwendet nur Cuvee­Most der ersten Pressung, der Saft der zweiten Pressung wird verkauft. Die erste Gärung der Weine, die für die Assemblage der Special Cuvee bestimmt ist, findet in Gärtanks oder Eichen­holzfässern statt. In außerge­wöhnlichen guten Jahren fer­mentiert das Haus Bollinger einen großen Teil seiner Weine in kleinen Eichenholzfässern und zwar Parzelle für Parzelle, Cru für Cru, Rebsorte für Reb­sorte. Dabei werden nur alte Fässer benutzt, um sicherzu­stellen, dass weder Tannin noch Eichenaromen die Weine beeinflussen. Der Stil von Bollinger ist ge­prägt vom Pinot Noir, der aus den prestigereichen Böden von Ay, Bouzet und Verzenay her­vorgeht. Seine Typizität verleiht dem Wein Komplexität, Weinig­keit und Vollmundigkeit.

Die Grande Annee und damit auch der R.D. sind zu 100 Pro­zent, die Special Cuvee zu 80 Prozent aus Grands Crus und Premiers Crus vinifiziert.

Die „Reserve"-Weine werden in Magnum-Flaschen, die mit ei­nem Korken verschlossen sind, getrennt nach Lage, Trauben­sorte und Jahrgang aufbe­wahrt. Dieses Verfahren ist ein­zigartig in der Champagne und es versetzt Bollinger in die La­ge, seine Reserveweine über einen langen Zeitraum zu er­halten, ohne dass sie ihre Fri­sche und ihren Charakter ver­lieren. Auf diese Weise verfügt Bollinger über eine echte „Weinbibliothek" und ist somit in der Lage, mit großer Präzisi­on und Erfahrung aus den Re­serven diejenigen auszuwäh­len, die am besten den kon­stanten Charakter der As­semblage Special Cuvee ge­währleisten.

Die Weine reifen vor dem De­gorgieren im Keller: die Special Cuvee mindestens drei Jahre; der Grande Annee mindestens fünf Jahre und der R.D. min­destens acht Jahre.

Dieser Reifeprozess ist we­sentlich länger als die Mindest­anforderung der Appellation Champagne. Dadurch wird den Weinen die nötige Zeit ge­währt, um ihre Ausgewogenheit zu erreichen und alle Aromen zu entfalten.

Die Grande Annee reift im Kel­ler unter Korkverschluss. Die­se Form des Verschlusses mit einem Korken, eine in der Champagne wenig angewen­dete Methode, ermöglicht es den Weinen sich weiter zu ent­wickeln, ohne einer zu starken Oxidation ausgesetzt zu sein. Diese Technik garantiert Fri­sche und ermöglicht es, die A­romen und Reinheit des Bou­ketts zu bewahren.


Weinberge

Die Weinberge von Champagne Bollinger liegen zu 80% in Grand- und Premier Cru-Lagen. Das ist überaus hoher Anteil an erstklassigen Lagen, insgesamt 160 ha Reben sind im Besitz des Hauses, sie bilden die solide Grundlage für die konstante Spitzenqualität der Produkte des Hauses. Die Winzergemeinden, aus denen das Traubengut des Hauses stammt, liegen in den Bereichen Montagne de Reims und Côte des Blancs. Die Böden in beiden Bereichen sind stark von Kalk geprägt, aber während die Lagen der Montagne de Reims nord-östlich, westlich, süd-östlich oder süd-westlich ausgerichtet sind, ist die Côte des Blancs mit Ausrichtung der Parzellen hauptsächlich in Ost oder Süd-Ost ähnlich der Côte d’Or im Burgund. Das ist auch der entscheidende Faktor für die Auswahl der Rebsorten, die dort im Anbau stehen.

In Aÿ, Bouzy, Louvois, Mareuil-sur- Aÿ, Verzy und Verzenay, die alle zum Bereich Montagne de Reims gehören, befinden sich die Lagen für den Pinot Noir. Le Mesnil s/Oger, Chouilly, Cramant, Oger und Cuis im Bereich Côte des Blancs liefern den Chardonnay.



La Grande Année

La Grande Année ist die "Cuvée de Prestige" von Champagne Bollinger.
Sie wird nur in besonderen Jahren produziert. Denn in diesem Champagner findet sich nicht nur der einzigartige Charakter des Jahrgangs wieder, aus dem er hervorgegangen ist, sondern er ist auch Ergebnis des "Stil Bollinger", seines außergewöhnlichen Terroirs und seiner traditionellen Ausbaumethoden.

Hier drückt sich das Wissen und die Vollkommenheit von Champagne Bollinger aus. La Grande Année entwickelt eine erhabene Weinigkeit, intensive, reiche und vielfältige Aromen, deren Vielfalt je nach Charakter des Jahrgangs variiert.

Eine exklusive Assemblage von Traubengut aus Grand- und Premier Cru-Lagen
Das Traubengut stammt ausschließlich von Grand- und Premier Cru-Lagen aus der Champagne. 17 Crus werden für die Komposition des La Grande Année 2002 verwendet, wovon 82% Grand- und 18% Premier Cru-Lagen sind.



Kelterung

Die Grande Année wird ausschliesslich aus dem Saft der "Cuvée" gekeltert, den ersten 2.050 Litern Most aus einem „Marc“ von 4.000 kg. Trauben.
Die erste Gärung des La Grande Année findet in Eichenfässern statt, was heutzutage eine Seltenheit in der Champagne darstellt.
Das Traubengut aus den Cru-Lagen wird in kleinen Eichenfässern mit einem Fassungsvermögen von 205, 225 und 410 Litern vinifiziert, was eine strenge Auswahl ermöglicht. Champagne Bollinger verwendet nur gebrauchte Eichenfässer (5 Jahre und mehr), damit weder Tannin noch Holzgeschmack den Wein überdecken. Die Fässer verstärken im Gegenteil die aromatische Vielfalt und das Reifepotenzial.
Nach der Flaschenabfüllung des Jungweins, der Zugabe von Hefe und Zucker, der so genannten "prise de mousse", wird die Flasche mit einem Naturkorken verschlossen. Das traditionelle Verfahren stellt im Vergleich zum Kronkorken aus Metall einen besseren Schutz vor Oxydation dar. Der Gebrauch von Naturkorken als Flaschenverschluss während der zweiten Gärung ist in der Champagne eine Seltenheit geworden. Der Korken bewahrt die Frische des Champagners und erlaubt die optimale Konservierung der Aromen und deren Typizität.
La Grande Année reift für mindestens sechs Jahre im Keller.
Nach dem Degorgieren per Hand profitiert La Grande Année von einer niedrigen Dosage (7 bis 9 g/l) und lagert nachfolgend mindestens 3 Monate in den Kellern, bevor sie für den Handel freigegeben werden. Diese Ruhephase ist erforderlich, damit die Grande Année die Dosage assimilieren und ihre Harmonie wieder zurückgewinnen kann.


Zur Info, nur Magnums wurden ausgeschenkt!


2004
66%Pinot Noir und 34% Chardonnay. Sehr schwierig im Moment.


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2002
60% Pinot Noir und 40% Chardonnay. Basiert auf 71% Grands Crus und 29% Premiers Crus.
Sowas von präzise, elegant und mit enormen mineralischem Grip. Im Moment dominieren Citrus-Früchte, Blüten, Granny Smith und unterlegt mit einer hinreißenden mineralischen Cremigkeit. Alles so stringent&geradlinig, aber immer mit Grazie&Stil . Gar nicht so wuchtig wie man es sonst von Bollinger kennt, stattdessen wurde besondern Wert auf Feinheit&Finesse gelegt. Sensationell.
94+/100


2000
Pinot Noir 63%, Chardonnay 37% und Grands Crus 76% bzw. Premiers Crus 24%.
Viel opulenter&fülliger als der Vorgänger. Echt barockig und echt gut.


1997
Pinot Noir 65%, Chardonnay 35% und Grands Crus 75% bzw. Premiers Crus 25%.
Viel schlanker als 2000 und setzt mehr auf Finesse incl. Blütenaromatik. Nicht mein Fall.


Bild

1996
Pinot Noir 70%, Chardonnay 30% und Grands Crus 75% bzw. Premiers Crus 25%.
Echt eine Granate! Klassisch Bollinger.......alles XXL.
Kraftvoll, üppig, leicht oxidativ, Röstnoten, Brioche, Kaffeebohnen und große Eleganz.
95/100


1995
Pinot Noir 70%, Chardonnay 30% und Grands Crus 82% bzw. Premiers Crus 18%.
Liebling von Billy Wagner und diversen anderen Sommeliers. Konnte damit nichts anfangen.


1992
Pinot Noir 65%, Chardonnay 35% und Grands Crus 83% bzw. Premiers Crus 17%.
Die Überraschung des Abends. Eigentlich kein guter Jahrgang, aber dieser 92er ist großartig. Mega-elegant und irre komplex.
92/100


1990
Pinot Noir 69%, Chardonnay 31% und Grands Crus 67% bzw. Premiers Crus 33%
War schon fein, aber ich war ein kleines bißchen enttäuscht. Ich hatte mehr erwartet. Vielleicht war die Flasche nicht ganz okay?


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Ollie

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Re: BOLLINGER

BeitragFr 6. Feb 2015, 10:49

Und noch 'ne Freitagslektuere, The World of Fine Wine zu einer Verkostung von Bollingers VVF:

http://www.worldoffinewine.com/news/bol ... 5-4487468/

Interessant nicht so sehr wegen des Weins, sondern wegen der Hintegrundinformationen. Man versteht vielleicht besser, wieso ein chef de cave in die Pfalz kommt - und wo er herkommt (im Sinne einer Schule).

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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moc

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Re: BOLLINGER

BeitragSa 7. Feb 2015, 00:12

Was ist denn am 2004er schwierig im Moment???? Der Wein ist groß und schiebt mit etwas Luft und Temperatur nen Dom Perignon 2004 im Moment an die Wand. Ne Louise 99 war mir im direkten Vergleich einfach zu fett und hedonistisch, wobei das Teil nu wirklich auf dem Punkt ist und nen Grand Siecle hatte auch so seine Mühe an die Grande Annèe aus 2004 heranzustinken, wobei es ihm am besten gelang.
Zweimal in den letzten sechs Wochen im Glas gehabt und zweimal für großartig empfunden. Schlechte Flasche? Ist mir beim 99er leider zweimal passiert.....
grüße jens
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weinaffe

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Re: BOLLINGER

BeitragSo 8. Feb 2015, 17:27

Hallo zusammen,

Wir hatten vor wenigen Wochen ebenfalls den 2004er aus der Magnum. Ich fand ihn ueberhaupt nicht schwierig, sondern schon herrlich zu trinken. Potential für eine weitere Reifung ist fraglos vorhanden, aber er macht auch jetzt schon jede Menge Spass. Ich denke auch wie Jens, dass ihr eine schlechte Flasche erwischt habt.

Gruesse
Bodo
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vanvelsen

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Re: BOLLINGER

BeitragDi 19. Jul 2016, 07:09

Im Rahmen einer Champagner-Probe zum Jahrgang 2000 hatte ich auch La Grande Année von Bollinger im Glas.

Hier meine Notizen dazu.
http://www.vvwine.ch/2016/07/14-champag ... -2000.html

Gruss,

Adrian

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