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Wenn der Korken bei der Magnum gleich wie bei der Normalflasche ist (Durchmesser, Länge etc.) - sorry, keine Ahnung, Champagner ist nicht ganz meine Baustelle - sollte die gleiche eindiffundierende Sauerstoffmenge sich auf die doppelte Flüssigkeitsmenge verteilen und damit auch entsprechend langsamere (oxidative) Reifung bewirken. Dasselbe müsste dann auch für den Druckverlust gelten.

Grüße
Gerald

Und außerdem - rein spekulativ natürlich - könnte der viel höhere Preis der Magnumflaschen, insb. auch der "exklusiveren Anmutung" dem Produzenten die Möglichkeit geben, bessere, z.B. speziell ausgewählte Korken zu verwenden, während die Basisqualität bei den Normalflaschen landet.

Also das klassische Henne-Ei-Phänomen wie bei den berühmten Weinlagen (bringt die Lage von sich aus bessere Weine hervor? oder lässt sich mit dem bekannten Namen mehr Erlös erzielen und der Winzer kann mehr Aufwand zur Qualitätsoptimierung betreiben?).

Grüße
Gerald

UlliB hat geschrieben:Sorry, Erich, aber das ist einfach Quatsch. Die Diffusion von Gasen erfolgt ausschließlich entlang des Gradienten der jeweiligen Partialdrücke. Da spielt der Kohlendioxid-Überdruck in der Flasche überhaupt keine Rolle.

...ist das so? Da rächt sich jetzt natürlich daß ich in Physik weder habilitiert noch promoviert habe, aber ich kann ja ab Mo mal meinen Doktor fragen, der ist da endlos fit...

UlliB hat geschrieben:Die Diffusion von Gasen erfolgt ausschließlich entlang des Gradienten der jeweiligen Partialdrücke.

Er hat Jehova Partialdruck gesagt!

Danke. Ich habe mich beherrscht, um mal ausnahmsweise unter dem Radar zu bleiben...

Zu dem Thema ein vielleicht ganz interessanter Artikel:
https://thefinestbubble.com/news-and-re ... inemaking/

Hier wird auch der gedankliche Fehler kurz adressiert, dem auch Erich aufgesessen ist:

Wrong Idea No 2: The inner pressure prevents O² intakes. The second general misbelief is that the bottle is further protected from imposing oxygen by the pressure within, a result of the carbon dioxide generated as the yeasts consume the added sugar. This is incorrect; [...] the closure permits minutes quantities of oxygen to enter and carbon dioxide to escape.

Interessant fand ich den Hinweis gegen Ende des Artikels, dass der Sauerstoffgehalt des Korkens selbst einen Einfluss haben kann. Recherchiert man entlang dieser Linie weiter, stellt man fest, dass es zu dem Thema (Sauerstoff in Champagner während Herstellung und Lagerung) ganz offensichtlich eine Menge Forschung und Fachliteratur gibt; kein Wunder bei einer Branche mit Milliardenumsätzen. Leider habe ich, seitdem ich im Ruhestand bin, keinen Zugriff mehr auf die entsprechenden Literaturdatenbanken, und ich habe keine Lust, irgendwelche manchmal hochpreisigen Bezahlschranken zu überwinden, zumal ich an Champagner sowieso nicht so wahnsinnig interessiert bin.

Festhalten lässt sich aber aus dem, was per google öffentlich zugängig ist:
- es gibt einen Sauerstoffeintrag beim Degorgieren, wobei der je nach Verfahren und auch von Flasche zu Flasche varieren kann;
- es gibt bei der Lagerung einen Sauerstoffeintrag durch den Korken;
- es gibt einen Sauerstoffeintrag aus dem Korken.

Da die Korken bei einer Magnum die selben Dimensionen haben wie bei einer Normalflasche, ist es somit durchaus plausibel, dass die im Durchschnitt (!) weniger Sauerstoffeintrag pro Volumen haben und lagerstabiler sind. Wegen der hohen Varianz der einzelnen Faktoren bräuchte es aber ziemlich große Stichproben, um das statistisch signifikant zu belegen.

Ob es solche Untersuchungen gibt, weiß ich nicht: wie gesagt, ich habe keinen Zugriff mehr auf die Primärliteratur

Gruß
Ulli

wenn ich es richtig verstehe, gibt es also zwei wichtige Annahmen für die bessere Haltbarkeit von Magnumchampagner:
1.

Gerald hat geschrieben:Wenn der Korken bei der Magnum gleich wie bei der Normalflasche ist (Durchmesser, Länge etc.) - sorry, keine Ahnung, Champagner ist nicht ganz meine Baustelle - sollte die gleiche eindiffundierende Sauerstoffmenge sich auf die doppelte Flüssigkeitsmenge verteilen und damit auch entsprechend langsamere (oxidative) Reifung bewirken.

und 2., was auch für den Laien greifbar ist : Es befinden sich sowieso gasige Stoffe oberhalb der Flüssigkeit in der Flasche, die auch ohne Diffusionstheorien mit dem Getränk reagieren

EThC hat geschrieben:... aus der Flasche kommt allenfalls was raus, aber nix rein. Sauerstoff kann nur in dem Maße umgesetzt werden, wie er beim Dégorgieren erneut in die Flasche kommt. Wenn's da Unterschiede im Reifeverhalten gibt, dann sind die Ursachen dafür m.E. bei diesem Vorgang zu suchen...

Ollie hat geschrieben:Es läuft im Wesentlichen darauf hinaus, daß die Gärung in der Magnum anders verläuft als in der Eintel. Erst nach sehr, sehr vielen Jahren der Lagerung wird der relative Sauerstoffeintrag relevant - Magnums das gleiche "Halsmaß" wie Eintel.

Also auch bei einer statischen Menge Luftigem unterm Korken müsste diese langfristig 0,75 Champagner schneller altern lassen, was der Ausgangspunkt meiner ursprünglichen Frage war
Könnte wohl auch das Glas, bzw. der mit Flüssigkeit gefüllte Teil der Flasche eine Rolle spielen? Die 0,75 Flasche müsste doch leichter von Licht durchdrungen werden können als die Magnum. Selbst wenn auf dunkle Lagerung geachtet wird, summieren sich kurze Photonenattacken über die Jahre womöglich unheilvoll...
Und dann gibt es ja auch noch Temperaturschwankungen, die eine Magnum eventuell allmählicher und sanfter durchwirken als eine kleinere Flasche…

Gruß, Kle

mir fällt noch etwas ein: Weil die Magnum so schwer ist, bewegt man sie gemächlicher...

Hallo!

Vielleicht noch einmal zur Lagerung: wie lage läßt sich das Zeug gefahrlos bei diesen recht hohen Temparaturen in der Wohnung aufbewahren, wenn noch kein Weinkühler vorhanden ist. Wo sollte man es hinstellen? Kühlschrank oder besser in den Wohnzimmerschrank?

Ins (kühle) Schlafzimmer, einfach auf den Boden. Ein letzter Blick auf die Flaschen vor dem Einschlafen sorgt für schöne Träume!

Hallo!

Vielleicht einmal, ohne gleich einen neuen Thread zu eröffnen, die Frage bezgl. des Versandes. Im Moment herrschen ja sehr hohe Temparaturen in den Lieferfahrzeugen von DHL und Co...!

Seht ihr da ein Problem? Ich hatte heute eine Lieferung, da war der Karton doch recht warm. Lt. Sendungsverfolgung aber wohl nur 2,5 Std. im DHL Fahrzeug.

Gruß
Henning