Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. Und das ganze ist natürlich ein viel komplexeres Thema als Zucker schlecht, Brut Nature toll. Es haben sich ja auch die Grundweine in der Champagne mit der Erwärmung dramatisch verändert. Und ja, es gibt in der Tat ganz tolle gereifte Brut Natures. Und mit zunehmend reiferen Grundweinen sollte das auch öfter möglich sein. Gleichzeitig stehen aber nach meiner Erfahrung immer noch viele Weine mit ein paar Gramm Dosage langfristig besser da, auch wenn ich davon jung eher nicht so begeistert bin. Aber da trinke ich die eben nicht.Ole hat geschrieben:"Eine gewisse Dosage kann bei der Reifung ausgesprochen hilfreich sein . . ." (Glauer) Was heißt das?
Es sollte nicht bedeuten, daß ein Champagner mit ordentlich Dosage besser reift. Wir hatten in einer Probe einen über zwanzigjährigen ‘brut nature‘ – und der stand stramm und strahlend da! (Siehe unter Champagner-Lagerung!)
Und beim Belle Époque – von 2007 und 2008 wurde die Dosage als lästig empfunden. Da kann man doch nicht von Babymord reden! (Siehe oben in diesem Thread.)
Ole
Was ich aber komplett bezweifle ist, dass 3 oder 4 Gramm Dosage einen gereiften Wein generell mastig machen und nicht balancierter. Und ich würde auch 20 Jahre alte Comtes de Champagne nicht so charakterisieren und die haben je nach Jahrgang sogar das doppelte. Ob es einem schmeckt ist dann wieder was anderes, aber die oben verwendeten Attribute passen sicher nicht für die meisten solcher Weine so sie von hoher Qualität sind.
Georg
PS nur um das nochmals zu betonen, ich bin überhaupt kein Freund von Champagner oder Wein mit deutlich schmeckbarem Zucker, ob von Dosage oder egal woher. Trotzdem kaufe ich auch solche Champagner wenn ich sie einige Jahre weglegen will (3 Jahre oder mehr warte ich sowieso bei allen Champagnern) und entweder meine Erfahrung oder die Empfehlung eines Händlers meines Vertrauens das als eine gute Idee erscheinen lässt.