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Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 10:59
von UlliB
Wir haben Mitte Mai, Eisheilige - und damit das Thema, welches in den letzten Jahren schon fast zur Regel geworden ist: Frostschäden im Weinbau, diesmal am Dienstagmorgen (12.05.). Schwer erwischt hat es das nördliche Unterfranken (das Gebiet bei Schweinfurt) mit geschätzten 80% Ausfall, und mal wieder das Taubertal (mit ca. 60 - 70% Ausfall). Weitere Schäden werden aus dem Rest von Franken, aus Württemberg, und aus Nordbaden gemeldet, wobei die Sache wegen Nebel wohl vielerorts ziemlich glimpflich ausgegangen ist. Von der Rheinschiene und der Mosel habe ich nichts gehört.

Die Erzeuger im Taubertal müssen schon ziemlich hartgesotten sein, da schlägt es seit 2011 fast jedes Jahr zu: mal ein Totalausfall, mal die Hälfte weniger, machmal auch "nur" 30% - ein Haupterwerbsbetrieb kann das eigentlich nicht lange überleben. Aber Haupterwerbsbetriebe scheint es da nicht so viele zu geben, und der Weinbau ist vielerorts eh nur sporadisch (wobei ich von meinen Touren dahin meine, dass es in den letzten Jahren hier und da wieder etwas mehr geworden ist).

Gruß
Ulli

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 11:03
von amateur des vins
Danke für die Zusammenfassung, Ulli. Habe mir sowas die Tage schon gedacht. Kannst Du Quellen verlinken, und sind die etwas detaillierter, vielleicht mit Einzelaussagen "prominenter" Weingüter?

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 11:50
von UlliB
amateur des vins hat geschrieben: Kannst Du Quellen verlinken, und sind die etwas detaillierter, vielleicht mit Einzelaussagen "prominenter" Weingüter?

Hallo Karsten,

ich habe zusammengefasst, was ich mit mehreren unterschíedlichen Suchanfragen googeln konnte - und ehrlich gesagt, bin ich zu faul, um das jetzt zu wiederholen :oops: Einiges lässt sich schnell auf den Pages vom BR und SWR finden.

Aussagen "prominenter" Weingüter waren übrigens nicht dabei - ob es überhaupt solche im Bereich Schweinfurt und im Taubertal gibt, ist wohl eher fraglich (wobei ich da niemandem zu nahe treten möchte). Oder kennt jemand das Weingut Baldauf in Ramsthal?

Gruß
Ulli

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 12:10
von Herr S.
Moin,

bei uns (ganz im Norden ddes Anbaugebiets Pfalz) ist es glimpflich abgegangen. Mein Weinberg sieht gut aus und auch sonst keine Zeichen von Frost.

Viele Grüße,
Björn

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 12:42
von Bernd Schulz
UlliB hat geschrieben:Aussagen "prominenter" Weingüter waren übrigens nicht dabei - ob es überhaupt solche im Bereich Schweinfurt und im Taubertal gibt, ist wohl eher fraglich (wobei ich da niemandem zu nahe treten möchte). Oder kennt jemand das Weingut Baldauf in Ramsthal?


Im Taubertal ist Hofmann ein ziemlich prominenter (und für meinen Geschmack auch sehr guter) Winzer. Und an Baldauf bin ich wenigstens mal vorbeigefahren, wobei ich in Ramsthal dann letztendlich Neder heimgesucht habe :mrgreen:. Letzteren Betrieb kann ich übrigens sehr empfehlen (auch Bodo erwähnt immer mal wieder einen Wein von Neder).

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 13:31
von amateur des vins
Kein Ding, Ulli!

Ich habe so blöd gefragt, weil mir Schweinfurt und Taubertal weintechnisch herzlich wenig sagen und - offen gesagt - ich zu faul bin, das jetzt zu recherchieren. Franken und Nordbaden sind mir da schon weniger fremd.

Die Idee war, durch Nennung einiger "Eckpfeiler bzw. prominenter Weingüter" besser einordnen zu können, um welche Gegenden es geht, und um welche eher nicht.

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 14:05
von UlliB
amateur des vins hat geschrieben:Die Idee war, durch Nennung einiger "Eckpfeiler bzw. prominenter Weingüter" besser einordnen zu können, um welche Gegenden es geht, und um welche eher nicht.

Wie schon gesagt - wenn man unter "prominent" die Namen von solchen Betrieben versteht, die jeder kennt, der sich auch nur ein wenig mit Weinen beschäftigt, wird es da schwierig. Aber wie man wieder mal sieht, sind hier die Experten unterwegs ;)

In der Gegend von Schweinfurt kenne ich mich tatsächlich überhaupt nicht aus - ich weiß nur, dass es da etwas Weinbau gibt, und dass es da schon ziemlich Grenzlage ist. Aber Grenzlage an sich kann in den Zeiten des Klimawandels schon interessant sein, wenn nur der Spätfrost nicht wäre. Bernd hat ja schon einen Namen genannt.

An der Tauber kenne ich mich schon etwas besser aus. Neben Hofmann in Röttingen, der ja auch schon von Bernd genannt wurde, fallen mir hier die beiden Auernhofener Betriebe Stahl und Krämer ein, die hier im Forum immer wieder postiv erwähnt werden. Für VDP-Anhänger gibt es außerdem noch Schlör in Reicholzheim. Das Taubertal gehört teilweise zum Weinbaugebiet Franken (d.h. zu Bayern), ein anderer Teil zu Württemberg, und der Rest zu Baden - und für alle drei Gebiete ist das völlige Randlage, was vielleicht zu insgesamt wenig Beachtung führt. Schade drum, denn die Gegend ist sehr schön, und es gibt durchaus gute Weine - aber die dort wirklich häufigen Spätfröste dürften den Betrieben schon schwer zu schaffen machen.

Gruß
Ulli

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 14:26
von EThC
UlliB hat geschrieben:An der Tauber kenne ich mich schon etwas besser aus. Neben Hofmann in Röttingen, der ja auch schon von Bernd genannt wurde, fallen mir hier die beiden Auernhofener Betriebe Stahl und Krämer ein, die hier im Forum immer wieder postiv erwähnt werden. Für VDP-Anhänger gibt es außerdem noch Schlör in Reicholzheim. Das Taubertal gehört teilweise zum Weinbaugebiet Franken (d.h. zu Bayern), ein anderer Teil zu Württemberg, und der Rest zu Baden - und für alle drei Gebiete ist das völlige Randlage, was vielleicht zu insgesamt wenig Beachtung führt. Schade drum, denn die Gegend ist sehr schön, und es gibt durchaus gute Weine - aber die dort wirklich häufigen Spätfröste dürften den Betrieben schon schwer zu schaffen machen.

Ich würde sagen, da hast Du die ganzen "Granden" schon genannt, wobei Stahl zwar in Auernhofen ansässig ist, aber der Betrieb hat eine ganze Menge Lagen auch in anderen Bereichen. Insgesamt ist das aber richtig, daß das Taubertal kaum im Fokus steht. Am ehesten kennen die Leute womöglich noch den Begriff "Tauberklinge", der als Großlagenhinweis auf einer Menge an low-level-Weinen im LEH prangt...

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 14:28
von Bernd Schulz
UlliB hat geschrieben:Neben Hofmann in Röttingen, der ja auch schon von Bernd genannt wurde, fallen mir hier die beiden Auernhofener Betriebe Stahl und Krämer ein, die hier im Forum immer wieder postiv erwähnt werden.


Stephan Krämer (mit dem ich neulich wegen Markus Müllers Landwein der Ruwer einen kurzen Mailwechsel hatte) macht zwar sehr gute Weine, aber er lebt nicht davon. Insofern sollte er einen größeren Ernteausfall bei den Trauben wirtschaftlich ganz gut verkraften können. Für Haupterwerbswinzer wie Hofmann oder Stahl (von letzterem habe ich noch nie etwas getrunken) dürfte die Sachlage schon deutlich bitterer sein.

Zu Ramsthal schreibe ich später, wenn die Hauptarbeit erledigt ist, noch etwas.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Deutschland 2020

BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2020, 14:55
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Für Haupterwerbswinzer wie Hofmann oder Stahl (von letzterem habe ich noch nie etwas getrunken) dürfte die Sachlage schon deutlich bitterer sein.

...wie gesagt, Christian Stahls Lagen sind recht weit gestreut, er hat z.B. auch was in Randersacker und Sulzfeld. Dazu kommt, daß auch er nicht nur Wein macht (ok, seine Gastronomie liegt aktuell wohl auch noch brach). Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß Du was mit seinen Weinen anfangen kannst, er bietet auch im < 10 Euronen-Segment richtig gute Sachen an...