Georg R. hat geschrieben:@ Bernd...ich kann mir durchaus vorstellen, daß 2003 die Wenigsten auf solch ein Ereignis vorbereitet waren. Man hat dann über die Jahre doch dazugelernt und kann nun besser auf solche Extreme reagieren.
UlliB hat geschrieben:Hallo Bernd,
2003 war das erste Jahr, in dem in Deutschland die Aufsäuerung erlaubt war - das heißt, es gab für den Umgang damit keinerlei praktische Erfahrung. Was man damals gemacht hat, hat den chemischen Vorgängen im Wein, die einer Aufsäuerung folgen, und deren Auswirkung auf das Geschmacksprofil überhaupt nicht adäquat Rechnung getragen. Wer sich nur auf nominelle analytische Werte verlassen hatte und versucht hat, diese linear durch Säurezusatz zu korrigieren, hat am Ende genau das produziert, was Du beschreibst.
Mittlerweile sind wir aber 15 Jahre und ein paar säurearme Jahrgänge weiter, die Önologie hat besser begriffen, was im Wein bei und nach der Aufsäuerung passiert - wobei man auch auf Erfahrungen unserer südlichen Nachbarn zurückgegriffen hat, bei denen Säuerung schon lange praktiziert wird. Im Ergebnis hat es solche Katastrophen wie 2003 nicht wieder gegeben, obwohl z.B. 2015 insgesamt betrachtet wahrscheinlich nicht weniger aufgesäuert wurde als in 2003.
Georg und Ulli, sehr wahrscheinlich habt ihr Recht! Die önologischen Fortschritte, die es seit 2003 gegeben hat, habe ich eben nicht bedacht.
UlliB hat geschrieben: Ich würde wetten, dass auch Du schon den einen oder anderen 15er Riesling im Glas hattest, der aufgesäuert wurde. Nur ist dir das anders als bei 2003 nicht aufgefallen.
Ich wette nicht dagegen - siehe oben! ---
Georg R. hat geschrieben:Trotzdem wünsche ich mir mehr Jahre wie z.B.14 - und solche wie 15 (18?) mögen an uns vorüber gehen.
Was 2018 angeht, liegt die Vermutung nahe, dass es sich wieder mal um einen ziemlich Steppenjahrgang gehandelt hat. Aber ich bleibe bei dem, was ich noch deutlich weiter oben geschrieben habe: Deutlich mehr über die generelle Beschaffenheit der 2018er weiß ich in 2020 oder 2021, und wenn ich dann viele deutsche 2018er nicht mehr bekommen kann, habe ich kein größeres Problem damit, sondern weiche auf andere Sachen aus. Aus dem Alter, in dem ich bestimmte Weine bestimmter Winzer aus bestimmten Jahrgängen unbedingt haben muss, bin ich glücklicherweise weitgehend heraus.....
....für jeden spannenden Wein, den ich nicht kaufen kann, kann ich mir nämlich einen entweder fast genauso spannenden oder vielleicht sogar noch spannenderen anderen Wein in den Keller legen....
Herzliche Grüße
Bernd