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Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: Sa 7. Nov 2020, 21:41
von Bernd Schulz
Philst hat geschrieben:Bei 15,5 % Alkohol ist man bei einem Mostgewicht von über 110 Grad Oechsle. Da Grünhaus jetzt auch nicht für besonders alkoholhaltige Weine bekannt ist, weiß ich auch nicht wie das kommt.


Ich halte es für nicht so unwahrscheinlich, dass der betreffende Pinot Noir chaptalisiert wurde....

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: So 8. Nov 2020, 06:43
von Philst
Aber wieso sollten sie das machen? Ein solcher Alkoholgehalt dürfte doch kaum wünschenswert sein und die Trauben in 2018 auch genug Zucker enthalten haben.

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: So 8. Nov 2020, 10:15
von Bernd Schulz
Philst hat geschrieben:Aber wieso sollten sie das machen?


Keine Ahnung - vielleicht lag das Mostgewicht des Ausgangsmaterials ja auch wirklich bei mehr als 110 Oechsle...

Man weiß es halt nicht. Wenn man es wirklich wissen will, muss man wohl bei Grünhaus nachfragen.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: So 8. Nov 2020, 17:34
von TOM
Also ich kenne aus 2018 von Holger Koch den Pinot Noir Herrenstück und den ganz normalen Spätburgunder. Der Herrenstück hat 13% der normale Spätburgunder 13,5% und das bei einem Wein aus Baden (von der Sonne verwöhnt ;) ).

Beide sind übrigens sehr primärfruchtig und bereits jetzt ein Genuss, wenn man Frucht mag. Die kräftige Frucht kommt laut Beschreibung von der Ganztraubenvergärung (>20%). Der Herrenberg ist in meinen Augen deutlich besser als der normale Spätburgunder, der Aufpreis lohnt sich. Für weniger als 15 € erhält man da einen wunderbaren Spätburgunder.

Zur Ahr: Da habe ich vor kurzem den 2018er Spätburgunder J von Stodden getrunken und mir notiert, dass er sehr elegant und ausgewogen mit schöner Kirschfrucht war. Allerdings hatte ich davon nur eine Flasche und kann den Alkoholgehalt nicht nachsehen. Laut Lobenberg hat er 12,5%

Also wenn es nach meiner Minimalprobe geht, wird 2018 ein wirklich guter Rotweinjahrgang in Deutschland.

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: So 8. Nov 2020, 18:41
von Georg R.
TOM hat geschrieben:Also ich kenne aus 2018 von Holger Koch den Pinot Noir Herrenstück und den ganz normalen Spätburgunder. Der Herrenstück hat 13% der normale Spätburgunder 13,5% und das bei einem Wein aus Baden (von der Sonne verwöhnt ;) ).



Es geht noch "besser" in Baden...die Roten von Franz Keller notieren 12.5 %, inklusive der heissen Lage Eichberg.
Dabei völlig durchgegoren mit etwa 1,0 gr. Rz
Das sind schon Werte, die an Julia Bertram erinnern...btw, an der Ahr scheint man sehr zufrieden mit dem Jahrgang.

Ich werde aber bei den Roten den Fokus auf 17 legen, bei den Weissen noch mehr.

Gruss
Georg

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: So 8. Nov 2020, 18:56
von UlliB
TOM hat geschrieben:Also wenn es nach meiner Minimalprobe geht, wird 2018 ein wirklich guter Rotweinjahrgang in Deutschland.

Da gibt es deutlich abweichende Meinungen. Martin Kössler von K&U schrieb in einem seiner letzten Postings zu den 18er Rotweinen aus Deutschland:

"So weist gerade der bejubelte Superjahrgang 2018 viele Weine in harte Grenzen. Im Mundgefühl wirken sie wie ausgetrocknete Hüllen. Auf der Zunge spürt man eine Hülle aus Gerbstoffen, je nach Winzer mehr oder weniger fein, mehr oder weniger gut geschminkt, gepudert und zurechtgemacht, doch viel mehr als diese äußere Hülle haben die meisten Weine nicht zu bieten. Sie stammen nämlich übergehend aus konventionellem Anbau. Und der tut sich in einem so heißen Jahr wie 2018 verdammt schwer mit der Nährstoffversorgung der Trauben. Also mußten wohl die Moste vieler konventionell wirtschaftender Winzer in 2018 künstlich ernährt werden, damit die Gärung in Gang kommt und danach auch fehlerfrei durchläuft."

Es gibt gute Gründe, mit Kössler so einige Probleme zu haben. Seine Jahrgangseinschätzungen haben sich aber mit etwas Abstand meistens als richtig erwiesen.

Aber der von Dir erwähnte Holger Koch arbeitet ja biologisch, und damit ist er nach Kösslers Auffassung von dieser Kritik quasi automatisch exkludiert ;)

Gruß
Ulli

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: Mo 9. Nov 2020, 09:55
von TOM
Hallo Ulli,
ja, die Meinung von Martin Kössler ist nicht von der Hand zu weisen. Die beiden erwähnten Weine von Koch waren voll auf Frucht ausgebaut. Sie machen jung wirklich richtig Spaß, wenn man Frucht mag. Wie würden die Kritiker sagen: "Hedonistische Frucht". Hinter dieser Fruchtfassade kann man natürlich auch einiges verstecken.

Und Dir Georg muss ich auch recht geben. Auch ich finde die 17er Spätburgunder sehr ausgewogen und tiefgründig. Von den Weißen ganz zu schweigen.

Trotzdem war ich bei den beiden oben erwähnten Weinen auf Grund der Fruchtigkeit wirklich positiv überrascht und hatte ein paar Flaschen nachgekauft. Aber das sind ja eh keine Weine für die Ewigkeit und ich hatte vor die paar Flaschen, die ich noch im Keller habe, jung zu trinken. Leicht gekühlt auf der Terrasse an einem lauen Sommerabend ist das schon was Tolles. Aber momentan ist ja wohl eher die Zeit für die tiefgründigeren Weine...

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: Mo 9. Nov 2020, 20:24
von Georg R.
Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Roten momentan gut ankommen.
Auf lange Sicht habe ich dann doch weniger Vertrauen in den Jahrgang (früheste Lese ever bei enormer Hitze)
16 und 17 traue ich fast blind, dass die was werden.

Gruss
Georg

Re: Deutschland 2018

BeitragVerfasst: Di 10. Nov 2020, 19:25
von niers_runner
Ich glaube mich zu erinnern, dass Martin Kössler 16 ähnlich kritisch gesehen hat wie 18.
Habe im Moment leider keine Zeit um den Artikel su suchen.

Beste Grüße

Peter