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Österreich 2013

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Gerald

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Österreich 2013

BeitragMo 29. Jul 2013, 08:24

Erste Stimmen zur aktuellen Entwicklung in Österreich finden sich z.B. hier:

http://noe.orf.at/news/stories/2595175/

Das mit dem geringeren Ertrag kann man sicher nachvollziehen, woher man aber jetzt schon - ohne die Kristallkugel zu Rate zu ziehen - über die gute Qualität des Jahrgangs zu wissen meint, entzieht sich meinen Kenntnissen ;)

Generell darf man aber nicht vergessen, dass einige sehr renommierte Lagen (ganz besonders der Eisenberg) durch Hagel massiv betroffen sind und teilweise Totalausfälle zu befürchten sind :(

Grüße,
Gerald
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Blaufränkisch

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 29. Jul 2013, 12:33

Hallo Gerald,

Hagel oder Spätfrost, auch größerflächig, wirkt sich praktisch nie nennenswert auf die Gesamtbilanz der österreichischen Weinernte aus (auch wenn sie für den einzelnen Betroffenen natürlich ein großes Problem darstellen). Großräumig kleine Ernten rühren in der Regel von Winterfrost, großflächig schlechtem Blütewetter oder massiver Trockenheit her.

Wie du richtig mutmaßt, kann man über die Qualität des 2013ers zum derzeitgen Zeitpunkt noch gar nichts sagen. Mit etwas Wohlwollen kann man den Beitrag dahingehend interpretieren, dass das schlechte Blütewetter die Chancen auf einen guten Jahrgang (anders als jene auf eine große Erntemenge) nicht beeinflußt hat und daher noch alles drin ist...

Ich würde mutmaßen, dass nach mehreren kleinen Ernten der verbreitet etwas großzügiger ausgefallene Rebschnitt in klassischen GV-Gebieten das Blüteproblem durchaus etwas aufwiegen könnte. Allerdings hat die anhaltende Trockenheit ganz sicher deutlich ertragsreduzierende Wirkung, und mit jedem weiteren Tag ohne Regen und jenseits der 30°C steigt leider auch das Risiko auf negative Auswirkungen auf die Qualität, insbesondere beim Weißwein.

Wenn die Rekordhitze aber nächstes Wochenende aufhört, ausgiebiger Regen Einzug hält, der August deutlich kühler und wechselhafter ausfällt, als der Juli und der September stabiles Spätsommerwetter bietet, wird es sicher ein sehr guter Jahrgang :D
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
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Gerald

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Re: Österreich 2013

BeitragFr 2. Aug 2013, 08:02

Hallo Bernhard,

Wenn die Rekordhitze aber nächstes Wochenende aufhört, ausgiebiger Regen Einzug hält, der August deutlich kühler und wechselhafter ausfällt, als der Juli und der September stabiles Spätsommerwetter bietet, wird es sicher ein sehr guter Jahrgang :D


leider sieht der Wetterbericht nicht danach aus, zumindest eine Woche (viel weiter sind die Modelle ja nicht zuverlässig) weiterhin sehr heiß und vor allem staubtrocken. Im Juli gab es in den wichtigsten Weinbaugebieten Ostösterreichs ja praktisch keinen Niederschlag (bei dir am Neusiedlersee laut orf.at in Summe gerade ca. 5 mm).

Ob 2013 wieder so etwas wie 2003 wird?

Grüße,
Gerald
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Blaufränkisch

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Re: Österreich 2013

BeitragFr 2. Aug 2013, 10:47

Ja, es sieht leider in absehbarer Zeit nicht nach Regen aus und soweit ich das überblicken kann ist die Situation und die Prognose in allen österreichischen Weinbaugebieten durchaus ähnlich.

Wie 2003 wird 2013 aber sicher nicht, dazu sind wir vom Frühjahr weg deutlich später dran (Blüte und Umfärbung waren 2 Wochen später). Die aktuelle Trockenheit verzögert zumindest derzeit auch eher die Entwicklung, was eine deutlich spätere Lese als 2003 mit erheblich größeren Chancen auf eine kühlere und besser wasserversorgte Endreifephase als 2003 wahrscheinlich erscheinen läßt.

In jenen Weingärten (nicht ganz jung, besser wasserspeichernde Böden, nicht überlastet, vernünftige Laub- und Bodenbearbeitung), die immer noch gut dastehen (und das sind bei uns in der Gegend geradezu erstaunlich viele) lebt daher die Chance auf einen sehr guten Jahrgang immer noch und deshalb habe ich anderswo schon gesagt, dass die Trockenheit noch ausschließlich auf Kosten der Quanität geht. Je weiter die Reife allerdings fortschreitet, umso mehr steigt natürlich auch das Risiko, dass die Qualität unter der Trockenheit leiden könnte.

Für alle die ihn noch nicht kennen hier ein Link zu einem kleinen Film über die aktuelle Situation:
http://www.bernhard-fiedler.at/weblog/?p=5443
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piggeldy

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 5. Aug 2013, 09:47

Hallo Bernhard,

wie ist den der Zusammenhang zwischen anhaltender Trockenheit und nachlassender Qualität? Ich dachte je weniger Wasser in den Trauben desto besser?

Viele Grüße

Markus
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Blaufränkisch

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 5. Aug 2013, 10:39

Hallo Markus,

ohne Wasser keine Photosynthese, egal wie schön die Sonne scheint. Ohne Photosynthese kein Zucker und alle daraus synthetisierten Traubeninhaltsstoffe: Aromen, Farbstoffe, Tannine,...

Grüße

Bernhard
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Gerald

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 2. Sep 2013, 08:17

Auf der Webseite der ÖWM gibt es schon eine vorsichtige Gesamteinschätzung für den Jahrgang.

http://www.oesterreichwein.at/news-medi ... enge-2142/

Also vom Ertrag etwas geringer als üblich, besonders beim Veltliner. Und in einigen Regionen waren auch recht erhebliche Schäden durch Hagel zu verzeichnen (leider gerade auch am Eisenberg, die aus meiner Sicht besten Rotweinlagen Österreichs).

Wenn das Wetter jetzt passt, könnte es - auch durch die natürliche Ertragsbeschränkung - wieder einmal ein Jahrgang mit hohen Mostgewichten werden, mal sehen ...

Grüße,
Gerald
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dyingromeo

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 2. Sep 2013, 09:16

Hallo zusammen,

Österreich hat mE kein allzu großes Qaulitätsproblem...sondern vielmehr ein Absatzproblem welches durch die Preispolitik der letzten Jahre hervorgerufen wurde.
Der Markt in D ist weitestgehend am Boden und der gemeine Österreicher scheint weniger Wein zu konsumieren wie noch vor ein paar Jahren.
Hinzu kommt, dass mE an der Preisschraube viel zu grob gedreht worden ist und das Genuss-Preis-Verhältnis etwas aus den Fugen geraten ist.
Habe mich erst kürzlich ein hoch interessantes Gespräch über genau diese Thematik.
Der Grund für viele "übertriebene" Preissteigerungen liegt wohl schlicht darin, dass vielen Winzern aufgrund der enormen (Gebäude- und Keller) Finanzierungen das Wasser bis zum Hals steht.
Nur ist das am Ende nicht das Problem der Konsumenten...In Österreich ist seiner Zeit mit den Weingütern so verfahren worden, wie hierzulande der Penisvergleich mit den Autos.
Da wurde ein Weingut nach dem anderen architektonisch -teilweise mit viel Subventionen- auf Weltniveau gebracht worden und nun geht vielen langsam aber sicher die Luft aus, da die Absätze sinken.
Qualitativ war uns Österreich um die Jahrtausendwende einen guten Schritt voraus...die Winzer hierzulande haben in der Zwischenzeit qualitativ aber so sehr dazugelernt (und mehr in Kellertechnik als in schöne Gebäude investiert) dass wir heuer die Nase ein wirklich gutes Stück vorne haben....bei gleichzeitig eher günstigerem Preis.

Ich liebe Weine aus Österreich und hoffe wirklich, dass es dort wieder bergauf geht und sich hierzulande der Markt wieder etwas mehr öffnet. Dafür ist es aber dringend nötig, dass die Winzer ihre (Preis-) Politik ändern...ein große Herausforderung...vor allem in Bezug auf einen eher "schwierigen" 2013er Jahrgang!
weinfreudige Grüße
Christian

"Even a journey of a thousand miles starts with a single step"
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Gerald

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 2. Sep 2013, 09:24

Hallo Christian,

persönlich kann ich deine Beobachtungen nicht wirklich nachvollziehen, habe aber natürlich nur den Blickwinkel eines interessierten Konsumenten. Die Daten, die z.B. von der ÖWM veröffentlicht werden, haben ja üblicherweise eine sehr positive Sichtweise und blenden negative Aspekte möglicherweise aus. Aber soweit ich informiert bin, gleichen sich die Absatzprobleme in D ja mit Exporterfolgen in andere Märkte mehr oder weniger aus (Deutschland ist sicher wichtig, aber keineswegs der einzige Absatzmarkt).

Der Grund für viele "übertriebene" Preissteigerungen liegt wohl schlicht darin, dass vielen Winzern aufgrund der enormen (Gebäude- und Keller) Finanzierungen das Wasser bis zum Hals steht.


Das kann ich noch weniger nachvollziehen. Die Preissteigerungen sind ja vor allem bei den höchst angesehenen Weingütern, die das einfach aufgrund der hohen Nachfrage machen können und trotzdem gut verkaufen. Die weniger bekannten Weingüter hingegen erhöhen ihre Preise nicht oder nur minimal, obwohl vermutlich gerade diese mehr Umsätze dringend benötigen würden.

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Österreich 2013

BeitragMo 2. Sep 2013, 09:33

Und noch etwas:

Dass die Ziele der ÖWM, den durchschnittlichen Literpreis beim Export zu erhöhen, mit der bekannten Preissensitivität der Konsumenten in Deutschland ("Schnäppchenjagd" ;) ) nicht kompatibel und daher Umsatzrückgänge in diesem Markt unvermeidbar sind, ist auch klar. Als kleines Weinland kann Österreich wohl nicht jedes Preissegment gleichermaßen bedienen.

Grüße,
Gerald
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