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Bordeaux 2013

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octopussy

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Re: Bordeaux 2013

BeitragDi 11. Feb 2014, 17:14

Die Frage ist: würden Leute die Weine eigentlich kaufen, wenn sie extrem günstig wären, aber tatsächlich sehr durchwachsen in der Qualität sind. Würde man einen 2013 Ch. Batailley für 15 Euro kaufen oder einen 2013 Ch. Lynch Bages für 40 Euro oder einen 2013 Ch. Lascombes für 25 Euro?

Ich würde wahrscheinlich nicht zuschlagen, wüsste auch nicht, wie tief der Preis sinken müsste, damit ich schwach werde. Wie sieht es bei den anderen aus?
Beste Grüße, Stephan
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Oberpfälzer

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Re: Bordeaux 2013

BeitragDi 11. Feb 2014, 17:26

octopussy hat geschrieben:Die Frage ist: würden Leute die Weine eigentlich kaufen, wenn sie extrem günstig wären, aber tatsächlich sehr durchwachsen in der Qualität sind. Würde man einen 2013 Ch. Batailley für 15 Euro kaufen oder einen 2013 Ch. Lynch Bages für 40 Euro oder einen 2013 Ch. Lascombes für 25 Euro?

Ich würde wahrscheinlich nicht zuschlagen, wüsste auch nicht, wie tief der Preis sinken müsste, damit ich schwach werde. Wie sieht es bei den anderen aus?


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Servus
Wolfgang
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Ollie

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Re: Bordeaux 2013

BeitragDi 11. Feb 2014, 18:26

octopussy hat geschrieben:(...) die Strategie der Bordelaiser (...), die Weine als Luxusmarken möglichst unahbängig von der Qualität zu positionieren.


Hmmmm. Ich persoenlich teile diese Sicht ueberhaupt nicht. Das gilt vielleicht fuer die Premiers und die Super-XGCCs (wo, nicht zufaelligerweise, die Qualitaet kaum zu ueberbieten ist), aber doch nicht fuer Weine, die finanziell durchaus erreichbar sind.

Mal zum Vergleich: Wittmann verlangt fuer ein stinknormales 93-Punkte-GG genausoviel wie Batailley fuer seinen 2010er. (Was eigentlich eine Unverschaemtheit von Wittmann ist.) Die Relationen passen also durchaus (mit leichten Vorteilen fuer Batailley, IMO).

Dazu kommt, und da lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster: 2010 wird (zumindest linksufrig) in 40 Jahren von den Barden besungen werden, so wie vor 30 Jahren 1947 oder heutzutage 1982, 86, 89/90. Man wird dann Geschichten vom Krieg erzaehlen, wie man damals, 2030 beim Kelleraufraeumen noch eine alte Flasche 2010er gefunden hatte, die wie eine Eins dastand und einfach nur endlaser war.

2010 ist naemlich genau das, was die Medocs zu Legenden macht. Die Weine sind einfach sehr gut, und man weiss ganz genau, woran man ist (Risikopraemie!). Fertig ist die Laube. Der Rest ist Querfinanzierung, aber doch nicht Drang zur qualitaetsunabhaengigen Preisgestaltung. Die funktioniert doch gerade in BDX genau nicht, sondern ist ein Markenzeichen des VdP, dachte ich?!

Cheers,
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innauen

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Re: Bordeaux 2013

BeitragDi 11. Feb 2014, 19:29

Hallo,

Malescasse 2010 habe ich subskribiert. Der Preis lag irgendwo bei 10 Euro. Wer findet das teuer :?:

Rhetorische Frage: Was heisst es, wenn so ein kleines Weingut, das in guten Jahren kaum etwas draufschlägt und in schlechten Jahren kaum etwas runtergehen kann, nun den ganzen Jahrgang als Fassware verkauft?

Grüße,

Wolf
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Desmirail

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Re: Bordeaux 2013

BeitragDi 11. Feb 2014, 19:33

octopussy hat geschrieben:Die Frage ist: würden Leute die Weine eigentlich kaufen, wenn sie extrem günstig wären, aber tatsächlich sehr durchwachsen in der Qualität sind. Würde man einen 2013 Ch. Batailley für 15 Euro kaufen oder einen 2013 Ch. Lynch Bages für 40 Euro oder einen 2013 Ch. Lascombes für 25 Euro?

Ich würde wahrscheinlich nicht zuschlagen, wüsste auch nicht, wie tief der Preis sinken müsste, damit ich schwach werde. Wie sieht es bei den anderen aus?


Deine Meinung deckt sich im wesentlichen mit meiner :!:
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weinfex

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Re: Bordeaux 2013

BeitragMi 12. Feb 2014, 09:51

Ollie hat geschrieben:Dazu kommt, und da lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster: 2010 wird (zumindest linksufrig) in 40 Jahren von den Barden besungen werden, so wie vor 30 Jahren 1947 oder heutzutage 1982, 86, 89/90. Man wird dann Geschichten vom Krieg erzaehlen, wie man damals, 2030 beim Kelleraufraeumen noch eine alte Flasche 2010er gefunden hatte, die wie eine Eins dastand und einfach nur endlaser war.

2010 ist naemlich genau das, was die Medocs zu Legenden macht. Die Weine sind einfach sehr gut, und man weiss ganz genau, woran man ist (Risikopraemie!). Fertig ist die Laube. Der Rest ist Querfinanzierung, aber doch nicht Drang zur qualitaetsunabhaengigen Preisgestaltung. Die funktioniert doch gerade in BDX genau nicht, sondern ist ein Markenzeichen des VdP, dachte ich?!

Cheers,
Ollie


Hallo Ollie,

damit musst Du Dich nicht wirklich aus dem "Fenster lehnen", es wird
mit Sicherheit so sein... ;)
Grüsse weinfex
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octopussy

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Re: Bordeaux 2013

BeitragMi 12. Feb 2014, 10:07

innauen hat geschrieben:Malescasse 2010 habe ich subskribiert. Der Preis lag irgendwo bei 10 Euro. Wer findet das teuer :?:

Der Malescasse Link hatte eigentlich mit dem Rest meines Posts nichts zu tun, aber das war vielleicht etwas missverständlich.

Ollie hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:(...) die Strategie der Bordelaiser (...), die Weine als Luxusmarken möglichst unahbängig von der Qualität zu positionieren.


Hmmmm. Ich persoenlich teile diese Sicht ueberhaupt nicht. Das gilt vielleicht fuer die Premiers und die Super-XGCCs (wo, nicht zufaelligerweise, die Qualitaet kaum zu ueberbieten ist), aber doch nicht fuer Weine, die finanziell durchaus erreichbar sind.


Nein, für die preislich erreichbaren Weine gilt das natürlich nicht. Aber m.E. haben die Premiers, Super-XGCCs und auch noch einige darunter (z.B. Lascombes und einige andere) schon darauf gesetzt, sich als Luxusmarke zu positionieren, um etwas unabhängiger von den volatilen Preisen (natürlich nur mit Absicherung nach unten, nach oben ist der Himmel die Grenze ;)) zu werden. Vorbild könnten die Luxuscuvées diverser Champagner-Häuser und ihre Strahlkraft auf die Basis-Cuvées gewesen sein oder auch Haut-Couture Linien von Modehäusern und die Marken-Strahlkraft auf das Stangen-Sortiment und die Accessoires. Und das - das ist jetzt eher Mutmaßung als Feststellung - scheint in mittelmäßigen und schlechten Jahrgängen nicht zu funktionieren.

Nur fürs Protokoll: auch ich halte sehr viele Weine aus dem Bordelais nicht für zu teuer. Aber das Preisgefüge ist bei vielen, den Premiers und den Super XGCCs, aber auch durchaus einigen aus der Riege darunter, eben doch etwas aus dem Lot geraten, weil es von 2008 auf 2009 einen sehr kräftigen und von 2009 auf 2010 nochmal einen Preisanstieg gab, die Preise aber anschließend nicht wieder auf 2004 oder 2008 Niveau gesunken sind, sondern nur tröpfchenweise ein bisschen. Dadurch dürften viele alte Kunden verloren gegangen sein, die durch die schwächelnden Schwellenländermärkte nicht aufgefangen werden können.
Beste Grüße, Stephan
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innauen

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 15. Mär 2014, 10:25

da kommt Vorfreude auf:

"Insgesamt gesehen ist 2013 ein schrecklicher Jahrgang, der eigentlich überhaupt keiner war."

"eigentlich könnte man sich die En Primeur Kampagne sparen."

http://www.yoopress.com/de/weinnews/wei ... rgang.html

Grüße,

wolf
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harti

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 15. Mär 2014, 11:18

Hallo Wolf,

wir freuen uns trotz der "verhaltenenen" Einschätzungen auf die diesjährige Tour. Unsere Buchungen wurden wie gewohnt bestätigt. Wir werden berichten...

Grüße

Hartmut
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innauen

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 15. Mär 2014, 12:43

Und wir freuen uns auf eure Einschätzungen. Ich kenne keinen Jahrgang, der nicht auch ein paar überraschend gute Weine hervorgebracht hätte. 2013 dürfte ein Jahr sein, das solche Überraschungen auch braucht. Andererseits verfolg das Getrommel der Chateau auch immer einen Zweck. Ein als aussergewöhnlich schlecht beschriebener Jahrgang könnte zB eine Rechtfertigung für eine grosse Preissenkung sein (bei den Weingütern, die es nötig haben). In einem normalen Jahr kann man dann um so besser wieder Preissteigerungen rechtfertigen.

Time will tell. 2013 wird für mich vor allem unter preislichen Gesichtspunkten betrachtet werden.

Grüsse,

Wolf
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