Mo 31. Mär 2014, 12:52
Ist das wirklich so? Ich denke eher, dass sich - falls ueberhaupt - das
in Foren wahrgenommene Stimmungsbild aendert, welches haeufig von prominenten Einzelmeinungen gepraegt wird. Scheuermann 2003 ("ueberdrueber"), Hofschuster 2004 ("phenolisch"), ich
2007 ("kein Jahrhundertjahrgang"), Klimek 2010 ("Aschjahr") uvam. Die Meinung irgendwelcher Einzelpersonen aendert sich typischerweise (und aus vielen Gruenden) eher weniger. Die einzige Ausnahme, die mir in den Sinn kommt, ist 2008, weil sich die Weine anfangs wirklich sehr unschoen und zerschlagen praesentierten.
Dazu kommt eine Art "deutscher Sondersituation", die es so in anderen Anbaulaendern nicht gibt: Die letzten Jahrgaenge waren wirklich fast alle auf ihre Art und Weise sehr, sehr gut, auch in der Aussenwahrnehmung ("a seemingly endless string of excellent vintages"; Hugh Johnson); richtig problematisch waren wirklich nur 2003 und 2006. Und jedes Jahr werden die Winzer (teilweise dramatisch) besser.
Was sich allerdings in den letzten 15 Jahren ein paar Mal geaendert hat, ist der Stil besonders der trockenen Rieslinge (und demnaechst auch der Spaerburgunder). Hier kommt es im Laufe der Zeit zu Nachwirkungen, weil sich erst mit Verzoegerung manifestieren ("oesterreichische Krankheit"). 2005 ist das beste Beispiel dafuer.
Und noch etwas ganz allgemein: Seit wann kann man mit den im Fruehjahr bereits verfuegbaren Weinen nicht mehr wenigstens grob abschaetzen, in welche Richtung die Reise geht? Zwar koennen sich bis zum Herbst Weine durchaus fangen (2012 bin ich ziemlich reingefallen), aber sooo singulaer ist die Qualitaet der im Herbst erscheinenden Weine nicht, dass man nicht schon jetzt eine Projektion machen koennte.
Cheers,
Ollie